Alte Denkmäler - Warburg Institute

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290 Der Mensch von Prometheus aus Erde geformtLucreiius (1, 228) anlmale genus generatim in liimina vitaeredducit (vgl. 1, 4 — 21), So erklärt sich nun die für 0.Jahn nach dem Standpunkt von dem aus er das Bild betrachtete,nicht erklärliche Stellung dieser Göttin auf dem Sarkophag.Nicht eine abwehrende Geberde macht sie gegen dieAnnäherung des Knaben auf der Seite Vulcans; sondern diedes Erstaunens, der theilnehmenden Freude an den farbenreichenErzeugnissen der neubelebten Erde, auf welche siedeutlich den Blick hinrichtet. Gleichsam getheilt zwischendem Menschen und der Natur, ist sie die Göttin beider; zudem Menschen zieht sie Eros hin, der sie festzuhalten scheint,nach der Seite ihres Gatten und der Tellus will der andreund Erklärer bei uns , so wie Orelii. Aber der Zwischengedankean die Gewiller des Sommers wäre hier unzeilig, auch wenn mannoch hinzudenken dürfte dass der Frühling nur kurze Zeil daure.Aber dum la'sst zukünftige Gewiller nicht zu. Peerlkamp hilft sichindem er leporem qui est in absenlia boni mariti hineinlegt. Abersolcher Scherz wie ihn Valerius Calo in der Lydia (70) und Lucianin den von Näke zu diesem p. 205 s. nachgewiesenen Steilen überVulcans Ehe machen , würde das reine und edle Naturgemälde deszeugungsreichen Frühlings verunzieren: diese Venus führt nicht verstohlendiesen Reihen auf. Näke sagt von der Stelle des Horaz: eumlocum primus et solus expedivit Toupius, indem er Toups Epist. crit.p. 114 Lips. versteht. Aber er irrt: Toup bezieht imminente lunaauf die Ausbrüche der Vulcane, als ob die der Nacht besonders eigenwären. Thukydides, den er anführt, sagt nur dass sie in der Nachtglühend erscheinen, bei Tag rauchumhüllt. Durch dtim mit den Chörender Venus verbunden, können die Kyklopischen Werksläflen hiernicht als Vulcane verstanden werden, da deren Ausbrüche nicht einMerkmal des Frühlings sind. Sondern die Frühlingsgewitler, die vonRegengüssen begleitet alle Keime hervorrufen, sind gemeint unddurch das Bild der Schmiede nicht weniger kühn und schön ange-ideutet als durch die Chöre der Venus die Regungen in allem Leben-}digen zur Frühlingszeil. Der Hephästos der Vulcane geht übrigens;bei Apollonius III, 41 früh am Morgen (//^t) aus seinem Haus, worin!er mit Aphrodite wohnt, an die Arbeit. Hier wo die Sache nichtmythisch, sondern allegorisch genommen ist, wird auf die Tageszeit!keine Rücksicht genommen und darf imminente luna nicht peinlichimit dem dum verknüpft und auf Vulcans Arbeit niilbezogen werdenj^

nach Epikureischer Ansicht. 291Genius, der sie mit beiden Händen zu fassen sucht, sie hinwenden.Dieser letztere ist übrigens nach den Formen dieihm die Zeichnung giebt, nicht ein jugendlicher Mann inkleineren Dimensionen, wie 0. Jahn behauptet, sondern einKnabe, den wir, obgleich er ein wenig grösser ist, dochmit den fünf andern , ebenfalls flügellosen Genien auf dieserPlatte in dieselbe Klasse zu ziehen genöthigt sind : wie jenedem Sol, der Luna, der Proserpina, dem Neptun beigegebensind, so scheint dieser die Tellus anzugehn, welcher er dieVenus zuwenden will. Und so möchte ich auch den hinterdem Vulcan hervorragenden Knaben, der dem Sonnengeniuszugewandt ist und in der Linken ein nicht kenntliches Werkzeug(gewiss nicht ein Pedum) hält als einen dem VulcanbeigegebenenGenius betrachten.Diesem Bilde der vermittelst der Vulcanischen Wärmeund Kunst zur Freude der Venus geschmückten Erde ist nunentgegengestellt die Unterwelt, Proserpina, Leichenmoder undTodesschlaf. Der Umstand dass Schädel und Skelette sonstnicht in verwandten Vorstellungen vorkommen, giebt ihnenhier, wo die Hauptabsicht ist des Menschen Natur und Schicksalauszudrücken, eine bestimmte Bedeutung, und welchekönnte diess anders seyn als dass dessen Bestimmung seymit dem Tod sein Daseyn zu beschliessen? Diess um somehr als das Bild nichts enthält was dieser in die Augenfallenden Andeutung widerspräche. Pluto aber reicht vomBoden des Hades höher hinauf und schmiegt sich fest anNeptun an: diess nach der Bedeutung seines Namens, mitBezug auf das Linre der nährenden Erde und ihre Verbindungmit dem Wasser, die sonst durch Vermälung der Demetermit Poseidon ausgedrückt wird. Hier, wo das Amtdes Todes der Proserpina, wie auch in spätem Grabschriftender encLivT] neQOKpoveii] ^) gegeben ist, und diess vielleicht3) S. meine Sylloge Epigramm, Graec. n. 93. Horat. Od. furvaeregna Proserpinae. Id. Sal. sed me imperiosa trahit Proserpina.Seneca Herc. für. 549 Siculae regna Proserpinae. Marlial. III, 43seil te Proserpina canum.19*

290 Der Mensch von Prometheus aus Erde geformtLucreiius (1, 228) anlmale genus generatim in liimina vitaeredducit (vgl. 1, 4 — 21), So erklärt sich nun die für 0.Jahn nach dem Standpunkt von dem aus er das Bild betrachtete,nicht erklärliche Stellung dieser Göttin auf dem Sarkophag.Nicht eine abwehrende Geberde macht sie gegen dieAnnäherung des Knaben auf der Seite Vulcans; sondern diedes Erstaunens, der theilnehmenden Freude an den farbenreichenErzeugnissen der neubelebten Erde, auf welche siedeutlich den Blick hinrichtet. Gleichsam getheilt zwischendem Menschen und der Natur, ist sie die Göttin beider; zudem Menschen zieht sie Eros hin, der sie festzuhalten scheint,nach der Seite ihres Gatten und der Tellus will der andreund Erklärer bei uns , so wie Orelii. Aber der Zwischengedankean die Gewiller des Sommers wäre hier unzeilig, auch wenn mannoch hinzudenken dürfte dass der Frühling nur kurze Zeil daure.Aber dum la'sst zukünftige Gewiller nicht zu. Peerlkamp hilft sichindem er leporem qui est in absenlia boni mariti hineinlegt. Abersolcher Scherz wie ihn Valerius Calo in der Lydia (70) und Lucianin den von Näke zu diesem p. 205 s. nachgewiesenen Steilen überVulcans Ehe machen , würde das reine und edle Naturgemälde deszeugungsreichen Frühlings verunzieren: diese Venus führt nicht verstohlendiesen Reihen auf. Näke sagt von der Stelle des Horaz: eumlocum primus et solus expedivit Toupius, indem er Toups Epist. crit.p. 114 Lips. versteht. Aber er irrt: Toup bezieht imminente lunaauf die Ausbrüche der Vulcane, als ob die der Nacht besonders eigenwären. Thukydides, den er anführt, sagt nur dass sie in der Nachtglühend erscheinen, bei Tag rauchumhüllt. Durch dtim mit den Chörender Venus verbunden, können die Kyklopischen Werksläflen hiernicht als Vulcane verstanden werden, da deren Ausbrüche nicht einMerkmal des Frühlings sind. Sondern die Frühlingsgewitler, die vonRegengüssen begleitet alle Keime hervorrufen, sind gemeint unddurch das Bild der Schmiede nicht weniger kühn und schön ange-ideutet als durch die Chöre der Venus die Regungen in allem Leben-}digen zur Frühlingszeil. Der Hephästos der Vulcane geht übrigens;bei Apollonius III, 41 früh am Morgen (//^t) aus seinem Haus, worin!er mit Aphrodite wohnt, an die Arbeit. Hier wo die Sache nichtmythisch, sondern allegorisch genommen ist, wird auf die Tageszeit!keine Rücksicht genommen und darf imminente luna nicht peinlichimit dem dum verknüpft und auf Vulcans Arbeit niilbezogen werdenj^

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