Alte Denkmäler - Warburg Institute

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10.07.2015 Aufrufe

236 Griechische Grabsteine mit dem häuslichen Mahl,er zu der Erkenntniss dass „die bleiche Gottheit die auf ihrenschwarzen Fittigen durch die ganze Welt hinschwebt(Hör. Od. 1, 4, 13. Sat. 2, 1, 58. Grat. Fal. Cyneg. 347),niemals eines Pferdes bedurft habe um an der Pforte derHütten oder der Paläste anzuklopfen." Denn in der That istim Griechischen Alterthum auch nicht die geringste Spurvon einem Pferd des Todes oder das die Sterbenden abholt.Die Stelle der Apokalypse (6, 8): nai eUov Kai idov i'nnogyXioQog xal o Hadfjßsvog inaVM avrov 6vojtia avrw 6Odvarog nccl o ^id-^g Tjno'kov&ei /iist avzov , die für dieGriechen nichts beweisen könnte, entscheidet vielmehr gegenden reitenden Tod als eine Griechische Vorstellung dadurchdass mit ihr in der Vision, wie um ihr doppelten Nachdruckzu geben, der Griechische Hades verbunden ist. Ob nachKleinasien das Bild von den Kelten gebracht worden oderwoher sonst es dem heiligen Dichter bekannt geworden seynkönne, steht dahin. Die Neugriechen haben ihren über dieBerge an der Spitze einer Schaar von Todten reitendenCharos, den Sattel selbst mit Kinderleichen behängt, wie eszu der tödlichen Jahrszeit in diesem Lande passend ist, vermuthlichvon den eingedrungenen Slawen angenommen.Auch ohne grosse Hitze und verderbliche Fieber reiten wohldie Todten oder der Tod schnell: das Bild ist natürlich undverständlich genug. Aber ganz unmöglich kann bei den altenGriechen neben der überall verbreiteten Mythologie vomHades und der Barke des Charon, vom Elysium und derUeberfahrt durch das Meer und in späterer Zeit von demHimmelsrevier in welches die Seele aufflattert, noch einevöllig verschiedene von einem Thanatos zu Pferd oder vonzu Pferd abscheidenden Todten bestanden haben und eineAndeutung davon an Grabsteinen aus allen Gegenden desentrevu par le eh. Patin et bien e'tabli par plusieurs savanis, nolaninientpar notre confrere M. Ph. Le Bas, qui a Iraite' ce poinl avectieaucoup d'erudilion et de sagacile. P. 219 Tout en reconnaissantcetle significalion symbolique du cheval en cerlains cas, je la repousseen d'aulres oü Yous Tadmcllez.

Votivsteine des Asklepios, des Serapis. 237Landes vorkommen ohne dass diese demnach sehr beliebteund geläufige Vorstellung in der gesammten Litteratur nurauf das Entfernteste berührt würde. Und wenn doch diesevermeintliche Andeutung nur ein klein wenig bestimmter,scheinbarer, geschickter und glaublicher an sich wäre. Hingegenbefindet sie sich, wenn wir die Denkmäler derselbenKlasse vergleichen, mitten unter Nebendingen die in feinerAbwechslung ungezwungen und sprechend darin übereinstimmendass sie wirklichen Gebrauch und alUägliche Erscheinungenin leichter, einfacher, naiver Art anspruchlosausdrücken um eine alltägliche Scene etwas vollständigerund belebter zur Anschauung zu bringen. Herr Le Bas,der statt Familienmahlen und andern Scenen des täglichenLebens „eminent religiöse" Vorstellungen erblickt, schreibtdie andre Auffassung einem Systeme d'archeologie bourgeoisezu (p. 131), die aber nicht bloss im Symbolismus ihrenGegensatz findet, sondern auch in dem was wir im Erklärenund aller Wissenschaft cavalierement behandeln zunennen pflegen. Nicht diess dürfen wir einer Abhandlungzum Vorwurf machen die den Gegenstand in so grossemZusammenhang, ohne Arbeitsscheu und mit der Absichtder Methode naturwissenschaftlicher Forschung nachzueifern(p. 99) angreift; wohl aber einigen Antheil an der „unglücklichenGeneigtheit mancher Archäologen unserer Tage,die ausser Acht zu lassen scheinen dass die Griechen begabtwaren mit einem einfachen, natürlichen und verständigenSinn, und die zu eifrig sind jede Erklärung zu verwerfendie nicht gezwungen, verdreht, voller Umschweife oder,wie man sagt, bei den Haaren herbeigezogen ist" : eine BemerkungLetronnes in der letzten seiner hierher gehörigenErörterungen, einer der letzten die von ihm vor seinem Todegedruckt worden sind. Aber nicht diess allein: sondernUnrecht hat man besonders die Schönheit dieser Grabsteinsvorstellungan sich und das Schöne und acht Griechischeder Gewohnheit überhaupt der so sinnig gewählten, so charakteristischenund zum Theil so poetisch ansprechenden

Votivsteine des Asklepios, des Serapis. 237Landes vorkommen ohne dass diese demnach sehr beliebteund geläufige Vorstellung in der gesammten Litteratur nurauf das Entfernteste berührt würde. Und wenn doch diesevermeintliche Andeutung nur ein klein wenig bestimmter,scheinbarer, geschickter und glaublicher an sich wäre. Hingegenbefindet sie sich, wenn wir die Denkmäler derselbenKlasse vergleichen, mitten unter Nebendingen die in feinerAbwechslung ungezwungen und sprechend darin übereinstimmendass sie wirklichen Gebrauch und alUägliche Erscheinungenin leichter, einfacher, naiver Art anspruchlosausdrücken um eine alltägliche Scene etwas vollständigerund belebter zur Anschauung zu bringen. Herr Le Bas,der statt Familienmahlen und andern Scenen des täglichenLebens „eminent religiöse" Vorstellungen erblickt, schreibtdie andre Auffassung einem Systeme d'archeologie bourgeoisezu (p. 131), die aber nicht bloss im Symbolismus ihrenGegensatz findet, sondern auch in dem was wir im Erklärenund aller Wissenschaft cavalierement behandeln zunennen pflegen. Nicht diess dürfen wir einer Abhandlungzum Vorwurf machen die den Gegenstand in so grossemZusammenhang, ohne Arbeitsscheu und mit der Absichtder Methode naturwissenschaftlicher Forschung nachzueifern(p. 99) angreift; wohl aber einigen Antheil an der „unglücklichenGeneigtheit mancher Archäologen unserer Tage,die ausser Acht zu lassen scheinen dass die Griechen begabtwaren mit einem einfachen, natürlichen und verständigenSinn, und die zu eifrig sind jede Erklärung zu verwerfendie nicht gezwungen, verdreht, voller Umschweife oder,wie man sagt, bei den Haaren herbeigezogen ist" : eine BemerkungLetronnes in der letzten seiner hierher gehörigenErörterungen, einer der letzten die von ihm vor seinem Todegedruckt worden sind. Aber nicht diess allein: sondernUnrecht hat man besonders die Schönheit dieser Grabsteinsvorstellungan sich und das Schöne und acht Griechischeder Gewohnheit überhaupt der so sinnig gewählten, so charakteristischenund zum Theil so poetisch ansprechenden

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