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Alte Denkmäler - Warburg Institute

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Alkäos und Sappho. 229Kantharos eingiesst (2, 23), so wie auf einer bei d'Hancarville(1, 122), wo sie ihm über eine Ära weg in die Kylixgiesst, oder in Gerhards Vasen und Trinkschalen des Berl.Museums 10, 3 wo sie ihm eine Kylix reicht und in derLinken eine Oenochce hält, sind sie hier componirt als einheitres, einander ganz zugeneigtes Paar. Sie schicken sichgegenseitig, wie schon Steinbüchel bemerkt hat, wie einenLiebesgruss den Zuruf K^ylO^ zu, der von Beider Mundin der Richtung nach dem Andern hinlauft: und damit stimmtüberein dass sie in anmuthigster Weise das Trinkgefäss in dereinen, den Epheuzweig mit der Weinrebe in der andern Handwie aus innigster Harmonie sich einander entgegenhalten.Wenn nun auch Sappho nicht so einstimmig ist mit Alkäoswie diese schöne Göttin mit dem Gott, sondern in dieser Hinsichteher ein Gegensatz besteht, so wird man doch nichtanstehn in die nach der Art der <strong>Alte</strong>n versteckte und feine,darum aber nicht unklare, zweifelhafte Vergleichung des zärtlichenPaars mit der Liebeserklärung einzugehen.Noch ergötzlicher als diese Vergleichung ist die desPlasten und des Malers, wie sie beide die blöde Zurückhaltungdes Alkäos und die Ueberraschung und den freundlichenErnst der Dichterin in verschiedener Weise gleichgut ausgedrückt haben. Der bedeutendste Unterschied istdass im Gemälde Alkäos seinen Antrag unter seinem eignenLautenspiel macht, während er im Relief das der Dichterinunterbricht um zu ihr zu sprechen. Vermuthlich sind inder Zeit beide Kunstwerke nicht viel auseinander und welchesvon beiden für das frühere zu halten sey, möchte sehrschwer zu sagen seyn. Eine schöne Zeit der Bildung aberliesse sich denken allein nach diesen kleinen Darstellungen,die mit so viel Einfalt und doch so viel zartem Ausdruckeine Anekdote aus dem Leben zweier Dichter, die vor mehrals hundert Jahren ihrem Volk in ziemlich fremder örtlicherMundart unnachahmliche Lieder geschenkt hatten, zur Anschauungzu bringen verstanden. Es ist möglich dass dieErzählung nicht auf wahrer Geschichte beruhte, sondern auf

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