Alte Denkmäler - Warburg Institute

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—226 Alkäos und Sappho.Saiten der Magadis, während sie in der Rechten ein Blattherabhängen lässt, wie in Verwunderung über die Anrede.Die ganze Gestalt drückt mit der feinsten Abgemessenheitund ohne alle Uebertreibung Würde, Ernst, eine gewisseKälte aus; das Gesicht ist nicht blühend schön, aber bedeutendund darin der archaische Styl besonders sichtbar; manerkennt eine hohe und schlanke Gestalt. Das gefältelte Gewandist anliegend, mit geschlitzten Aermeln, ebenfalls mitden wellenälmlichen Fältchen. Die Laute hat ganz die Formwie in der von Steinbüchel herausgegebenen, jetzt in Münchenbefindlichen Agrigentiner Vase mit demselben Gegenstande,der aber von dem Maler etwas verschieden gefasstist und so dass hinsichtlich der inneren Schönheit beiderCompositionen kaum ein Vergleich statt finden kann.Die mehr als zwanzig Jahre früher bekannte Vase mitderselben Vorstellung, die sich jetzt in der Münchner Sammlungbefindet, ist in der Nähe von Girgenti gefunden worden,wo sie früher zu der bedeutenden Sammlung Panettierigehörte. Sie ist mehr als zwei Fuss hoch, so dass die Figuren13 Zoll messen. A, v. Steinbüchel gab sie in Wien1822 heraus unter dem Titel Sappho und Alkaios Fol. 5 Kpft.und nach dessen Zeichnung noch in demselben Jahr Millingen(Anc. uned. Mon. pl. 33 s.) ^). Ciampi hatte 1821 darübergeschrieben in der Antologia di Firenze, Luglio p. 328 (Osservazioni sopra due dissertazioni intitolate Saffo edAlceo e Notizie inlorno a SafTo di Ereso); auch in Padovaershien eine Dissertazione intorno ad una pittura Grecoanticache rappresenta sopra un vaso Alceo e SafTo 1824.Damals aber wurden durch Böttiger (in der Abendzeitung1824 Notizenbl. N. 16) „erhebliche Zweifel" laut, die man1) Nachher auch Dubois Malsonneuve pl. 81 und Horner Bilderdes Griechischen Aherlhums Taf. 24.

Alkäos und Sappho. 227in Paris gegen die Aechtheil der Namensinschriften erhobenhabe und nur diese können es seyn die in Müllers Archäologie§. 420 , 5 übergegangen sind. Manche zweifeln beiauffallenden Erscheinungen mit einer selbstgefälligen Schlauheitweil gerade hinter diese sich häufig Betrug versteckt?ohne nur zu prüfen oder ohne Sachkenntniss; dem Einenoder dem Andern könnten auch die Figuren nicht zu denNamen gepasst haben. Dass die Zweifel völlig unbegründetseyen, bemerkte schon bald nachher Gerhard im Kunstblatt1825 N. 4. Darin aber irrt Gerhard, mögen auch die Zügedes Alkäos und der Sappho nicht mit denen der Münzenübereinstimmen, wie Ciampi gezeigt hatte, dass er annimmt,es seyen nur irgend welche leierspielende Personen dargestelltund ihnen die beiden Namen im Sinn rühmender Beinamenbeigelegt, auf der Rückseite aber seyen dieselbenPersonen (aus fast ganz unverständlichem Grund) wiederholt-Steinbüchel hatte die genannten Dichter selbst verstandenund selbst als gemalt nach wirklichen Bildnissen (S. 27 f.),aber ohne besondre Beziehung zu einander, nur beide alsSieger, was durch das Stirnband angezeigt werde. DasLetztere ist ein Irrthum. Das Kopfband welches Alkäos,hinten lang herabhängend umgelegt hat, ist ein stattlicher,gewissermassen Asiatischer, zu dem reichen und zierlichenIonischen Gewand passender Schmuck und von der sonstherbekannten Siegstänia verschieden. Noch weniger hat mitdieser die Stephane und das ganz gewöhnliche zur Seiteherabfallende Haarband der Sappho gemein. Gerhard istauch in den Annalen des archäol. Instituts von 1831 p. 155noch der Meinung, es sey nicht ausgemacht dass diese Vorstellungzu den historischen gehöre. Dennoch ist sie diessunstreitig in so fern sie sich auf das bekannte Wort desAlkäos an Sappho und ihre Antwort darauf bezieht. Diesserkannte schon Millingen, welchem Bröndsied in seiner Reise(2, 282) beistimmte.Die Perlen die bei Alkäos nach dem obern Theil desBarbiton hinlaufen, deuten, wie Gerhard bemerkt, da Steinl.fi*

Alkäos und Sappho. 227in Paris gegen die Aechtheil der Namensinschriften erhobenhabe und nur diese können es seyn die in Müllers Archäologie§. 420 , 5 übergegangen sind. Manche zweifeln beiauffallenden Erscheinungen mit einer selbstgefälligen Schlauheitweil gerade hinter diese sich häufig Betrug versteckt?ohne nur zu prüfen oder ohne Sachkenntniss; dem Einenoder dem Andern könnten auch die Figuren nicht zu denNamen gepasst haben. Dass die Zweifel völlig unbegründetseyen, bemerkte schon bald nachher Gerhard im Kunstblatt1825 N. 4. Darin aber irrt Gerhard, mögen auch die Zügedes Alkäos und der Sappho nicht mit denen der Münzenübereinstimmen, wie Ciampi gezeigt hatte, dass er annimmt,es seyen nur irgend welche leierspielende Personen dargestelltund ihnen die beiden Namen im Sinn rühmender Beinamenbeigelegt, auf der Rückseite aber seyen dieselbenPersonen (aus fast ganz unverständlichem Grund) wiederholt-Steinbüchel hatte die genannten Dichter selbst verstandenund selbst als gemalt nach wirklichen Bildnissen (S. 27 f.),aber ohne besondre Beziehung zu einander, nur beide alsSieger, was durch das Stirnband angezeigt werde. DasLetztere ist ein Irrthum. Das Kopfband welches Alkäos,hinten lang herabhängend umgelegt hat, ist ein stattlicher,gewissermassen Asiatischer, zu dem reichen und zierlichenIonischen Gewand passender Schmuck und von der sonstherbekannten Siegstänia verschieden. Noch weniger hat mitdieser die Stephane und das ganz gewöhnliche zur Seiteherabfallende Haarband der Sappho gemein. Gerhard istauch in den Annalen des archäol. Instituts von 1831 p. 155noch der Meinung, es sey nicht ausgemacht dass diese Vorstellungzu den historischen gehöre. Dennoch ist sie diessunstreitig in so fern sie sich auf das bekannte Wort desAlkäos an Sappho und ihre Antwort darauf bezieht. Diesserkannte schon Millingen, welchem Bröndsied in seiner Reise(2, 282) beistimmte.Die Perlen die bei Alkäos nach dem obern Theil desBarbiton hinlaufen, deuten, wie Gerhard bemerkt, da Steinl.fi*

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