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Alte Denkmäler - Warburg Institute

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106 Die Wulh des Thrakischen Lykurgos.Diess streitet mehrfach gegen Dinge die mir festzustehnscheinen, als da sind, dass Iris, von der hier übrigens überhauptnur durch eine irrige Einmischung des Nonnus, einesDichters der die Mythologie in einen Roman verwandelt, dieRede ist, dass also Iris nur Botin ist und nie zur Ausführungblutiger Thaten gebraucht wird; ferner dass der Wahnsinneher aus dem Finslern als aus der Fülle der Klarheit entspringt;sodann dass das Treffen mit der Lanze des Wahnsinns(lancer le delire) in bildlicher Darstellung nicht als antikbekannt und nicht als treffend und bezeichnend zu denkenist; endlich dass der Stachel des Wahnsinns (l'aiguillonqui excite la fureur), wenn er auch anders als dass zuweilendie Furien ausser den Schlangen auch eine Lanze führen,gegeben wäre, doch nicht gerade auf das Auge gerichtetseyn sollte, nach welchem die umstrahlte Figur ihrenSloss offenbar führt. In die Beziehungen zwischen Iris undEris und Erinnys kann ich nicht eingehn, weil ich in dieArt von Etymologie nicht eingeweiht bin in welche eineneuere Doctrin alles mythologisch und psychologisch in charakteristischenFiguren Gestaltete und meist eben so bestimmtals fein Ausgeprägte gern untergehn und verschweben lässt.Mit Recht bemerkt der gelehrte Erklärer dass Homer denLykurgos durch Blindheit, der Maler aber durch den seinenAngehörigen verderblichen Wahnsinn strafe : aber ich glaubedass er im Irrthum ist wenn er darin „ein Gegentheil," einHinderniss für die andere Deutung findet. Denn w^as ist gewöhnlicherals dass die Künstler mehrere Züge des Mythusaus verschiednen Quellen vereinigen, nicht bloss bei Strafenwie z. B. im Hades, oder bei Belohnungen, sondern überhaupt?Sehr wohl aber verbinden sich der Wahnsinn imGeist und die Blindheit der Augen: die Macht der Verblendungkann sogar als Quelle und Sinnbild des Irrsinns betrachtetwerden. Jedenfalls scheint mir die Art wie HomersBlindmachen in ein Bild verwandelt ist, höchst sinnreich undmalerisch zu seyn. Uebrigens bemerkt Roulez dass InghiramiVasi littili T. 1 p. 97 auf denselben Gedanken gekommen

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