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Alte Denkmäler - Warburg Institute

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;Die Wuth des Thrakischen Lykurgos. 99wenn der Künstler wirklich das Verscheuchen des Thiasoshätte darstellen wollen, so müssten nothwendig alle die dazugehören erschrocken, verwirrt und flüchtig erscheinen; zwischendem Aeussersten was die eine leidet bis zu der amwenigsten unmittelbar bedrohten Person müssten Uebergängeund Grade einer und derselben Empfindung sich ausdrücken;denn alle befinden sich in derselben Lage. Der Irrthum vonwelchem die Erklärung ausgieng , war leicht zu begehenaber das worauf eine nothwendige Folgerung leitet, ist vonder Art dass es in dem Werk alle Schönheit des Ausdrucks,alle Richtigkeit der Aufl'assung im Ganzen, alle Einheit undHarmonie, diese allgemeinste Tugend Griechischer Compositionenaufhebt und dass es also allerdings gegen die Annahmeselbst hätte misstrauisch machen sollen. Für Jeden welcherdiese Compositionen nicht bloss äusserlich und mechanisch,sondern von innen heraus zu erklären gewohnt ist, indem erdie Poesie einer jeden zu fassen sucht und aus der Mittedes poetischen Gedankens das Einzelne herleitet, wird meineGegenerinnerung überzeugend und gewiss seyn.Aber selbstfür denjenigen welcher ohne auf Erfindung, Sinn und Zusammenhangim Ganzen einzugehen, nur allein von mythologischenThatsachen hören will und sich etwa vorstellt dassauch die Künstler nur nach mühsam zusammengelesenen Notizenaus Dichtern oder Mythographen willkürlich und bedeutungsloszusammengestückelt hätten , lässt sich ein Umstandanführen welcher nichtweniger entscheidend ist.Kein einziger alter Schriftsteller sagt dass Lykurgos dieAmbrosia, wie uns hier die von Lykurgos Ergriffene genanntwird , oder überhaupt eine der Bacchen die er scheuchte,auch getödet habe. Und er konnte es nicht thun, da ja dieNymphen welcheden Gott selbst umschwärmen, unsterblicherNatur sind , nicht anders wie die Satyrn. Zannoni freilichhat auch die beiden Satyrn zu Menschen machen wollen,weil die Kennzeichen der Satyrnatur nicht sichtbar sind.Allein diess ist offenbar falsch. Den Rücken zeigt keinervon beiden; die Ohren deckt dem einen das fliegende ge-11*

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