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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Es wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Implementationsforschung im Rahmen der<br />

Versorgungsforschung <strong>von</strong> der politikwissenschaftlichen Implementationsforschung<br />

abzugrenzen ist. Innerhalb dieser wird die Implementationsforschung <strong>in</strong> die<br />

Politikfeldforschung und politische Steuerungstheorie e<strong>in</strong>geordnet und es werden Prozesse<br />

der Steuerung (zwischen Gesetzgeber und Vollzugsträger) und der Durchsetzung (zwischen<br />

Verwaltung und Adressaten) betrachtet (vgl. Mayntz, 1980a). Da der mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgungsalltag auch durch die aktuelle Gesetzgebung und Aspekte der adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Umsetzung gesundheitspolitischer Programme bee<strong>in</strong>flusst wird, ergeben sich zwischen diesen<br />

beiden Ansätzen der Implementationsforschung wichtige Überschneidungen. In der<br />

vorliegenden Dissertation wird auch auf die Arbeiten <strong>von</strong> <strong>Die</strong>ter Grunow zur<br />

Modellerprobung wohnortnaher Rheumaversorgung zurückgegriffen. Grunow (1990) betont,<br />

„daß es vor allem die Implementation ist, die die Bewältigung gesellschaftlicher Probleme<br />

schwierig macht“ (S. 23, Hervorhebung im Orig<strong>in</strong>al), womit deutlich wird, dass beide<br />

Forschungsansätze <strong>von</strong> ähnlichen Problemen und Fragestellungen ausgehen.<br />

Auf den Bedarf an weitergehender Implementationsforschung im Gesundheitswesen wird<br />

sowohl <strong>in</strong>ternational als auch <strong>in</strong> Deutschland h<strong>in</strong>gewiesen. Mit e<strong>in</strong>em Health Technology<br />

Assessment (HTA) zu Wirksamkeit und Effizienz <strong>von</strong> verschiedenen Strategien zur<br />

Dissem<strong>in</strong>ierung (aktiven Verbreitung) und <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien konnten<br />

Grimshaw et al. (2004) zwar zeigen, dass die Mehrheit der untersuchten Interventionen zu<br />

mäßigen bis mittleren („modest to moderate“, ebd., S. iii) Verbesserungen der Versorgung<br />

führten. Es konnte jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Evidenz dafür gefunden werden, welche<br />

<strong>Implementierung</strong>sstrategien unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen wirksam s<strong>in</strong>d (Grimshaw et al.,<br />

2004, S. iv). <strong>Die</strong> Autoren betonen, dass weitere Forschung auf diesem Gebiet notwendig ist,<br />

um zu e<strong>in</strong>em besseren theoretischen Verständnis <strong>von</strong> Verhalten und Verhaltensänderungen <strong>in</strong><br />

Organisationen des Gesundheitswesens sowie der Interventionsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

Wissenschafts- und <strong>Die</strong>nstleistungskontexten zu gelangen (Grimshaw & Eccles, 2004;<br />

Grimshaw et al., 2004). Auch <strong>in</strong> der psychoonkologischen Forschung besteht e<strong>in</strong> Bedarf, auf<br />

Strategien zur Verbesserung der Versorgung zu fokussieren. So hebt Holland (2004, S. 456)<br />

hervor, dass populationsbezogene, multizentrische Studien, die sowohl Kostenanalysen als<br />

auch die Machbarkeit und Akzeptanz <strong>von</strong> Interventionen <strong>in</strong> realen Versorgungskontexten<br />

be<strong>in</strong>halten, zw<strong>in</strong>gend nötig s<strong>in</strong>d, damit die gewonnenen Erkenntnisse e<strong>in</strong>en Nutzen für die<br />

Verantwortlichen <strong>in</strong> Gesundheitspolitik und Krankenversicherungen haben. Mit dem Fokus<br />

auf die psychosoziale Unterstützung für Frauen mit Brustkrebs betonen Redman, Turner und<br />

Davis (2003, S. 523):<br />

If real ga<strong>in</strong>s <strong>in</strong> the well be<strong>in</strong>g of women with breast cancer are to be made, a greater<br />

emphasis <strong>in</strong> implementation of supportive care programs <strong>in</strong> the real world and on the<br />

service delivery, policy and cost implications will be necessary.<br />

Mit Blick auf Deutschland muss festgestellt werden, dass e<strong>in</strong>e Implementationsforschung zur<br />

Überw<strong>in</strong>dung der beschriebenen Performance Gap bzw. <strong>Implementierung</strong>sproblematik im<br />

Gesundheitswesen kaum existiert. In der „Roadmap für das Gesundheitsforschungsprogramm<br />

der Bundesregierung 2007“ heißt es dazu: „Obwohl die <strong>Implementierung</strong>sforschung<br />

<strong>in</strong>ternational bereits mit hoher Priorität gefördert wird, wurde die große Bedeutung dieses<br />

Forschungsthemas <strong>in</strong> Deutschland bisher kaum erkannt. <strong>Die</strong> Besonderheiten des deutschen<br />

Gesundheitssystems erlauben jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Übertragung <strong>in</strong>ternationaler<br />

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