12.08.2012 Aufrufe

Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

<strong>Die</strong> gesamte vorliegende Arbeit bezieht sich auf Krebserkrankungen im Erwachsenenalter<br />

und entsprechend auf die psychoonkologische Versorgung erwachsener krebskranker<br />

Patienten. <strong>Die</strong> psychosoziale Versorgung <strong>von</strong> K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen mit onkologischen<br />

Erkrankungen unterscheidet sich unter anderem durch ihre geregelte F<strong>in</strong>anzierung und e<strong>in</strong>e<br />

bessere Integration <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Behandlung <strong>von</strong> der Versorgung Erwachsener.<br />

Außerdem existiert schon seit mehreren Jahren e<strong>in</strong>e aktuelle S3-Leitl<strong>in</strong>ie der Psychosozialen<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> der Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie (PSAPOH) (2008,<br />

gültig bis 12/2012). Weitere Darstellungen zur psychoonkologischen Versorgung <strong>von</strong><br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen f<strong>in</strong>den sich bei Hertl (2004), Hesselbarth und Graubner (2009)<br />

sowie Petersen und Kruithoff (2006).<br />

Dafür, dass professionelle psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen bei der<br />

Krankheitsbewältigung und zur Verbesserung der emotionalen und sozialen Anpassung an die<br />

neuen Situationen beitragen, gibt es umfangreiche wissenschaftliche Belege (vgl. National<br />

Breast Cancer Centre (NBCC) & National Cancer Control Initiative (NCCI), 2003). Dev<strong>in</strong>e<br />

und Westlake (1995) fanden mit e<strong>in</strong>er Meta-Analyse <strong>von</strong> 116 Interventionsstudien heraus,<br />

dass onkologische Patienten, die psychoedukative oder psychosoziale Interventionen<br />

erhielten, im Vergleich zur Kontrollgruppe e<strong>in</strong> viel ger<strong>in</strong>geres Ausmaß an Angst, Depression,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen sowie e<strong>in</strong> größeres Wissen über die Krebserkrankung<br />

und ihre Behandlung zeigten. Und mit e<strong>in</strong>er Meta-Analyse <strong>von</strong> 45 randomisierten<br />

Kontrollstudien konnten Meyer und Mark (1995) zeigen, dass an Krebs erkrankte Patienten,<br />

die psychotherapeutisch unterstützt wurden, im Vergleich zu Patienten ohne<br />

psychotherapeutische Behandlung über e<strong>in</strong>e signifikante Verbesserung der emotionalen<br />

Stabilisierung zu 12%, der Teilhabe am sozialen Leben zu 10%, der gesamten Lebensqualität<br />

zu 14% und der Verm<strong>in</strong>derung krebsbezogener Symptome zu 14% berichteten.<br />

Trotz dieser Erkenntnisse wie psychoonkologische Interventionen wirken und wie<br />

Versorgungskonzepte erbracht werden müssten, gibt es auch <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Diskrepanz zu der realen Versorgungssituation.<br />

Trotz vielfältiger Bemühungen der Etablierung psychoonkologischer <strong>Die</strong>nste besteht<br />

noch immer e<strong>in</strong>e große Diskrepanz zwischen dem wachsenden Kenntnisstand <strong>in</strong> der<br />

Psychoonkologie […] und der immer noch e<strong>in</strong>geschränkten Verfügbarkeit <strong>von</strong><br />

psychoonkologischen Versorgungsangeboten für Patienten und deren Angehörigen.<br />

(Weis, 2006, S. 243)<br />

In der Literatur werden folgende Verbesserungen als notwendig erachtet:<br />

- bessere Inanspruchnahmemöglichkeiten und Zugänge zu psychosozialen<br />

Versorgungsangeboten für Patienten mit anderen Krebsdiagnosen (als die am häufigsten<br />

erreichte Zielgruppe der Patient<strong>in</strong>nen mit Brustkrebs im Alter zwischen 40 und 50 Jahren)<br />

und <strong>in</strong>sbesondere für die Altersgruppe der über 65-jährigen Patienten (Mehnert, 2006, S.<br />

238),<br />

- frühzeitige und zuverlässige Identifizierung <strong>von</strong> Tumorpatienten mit psychischer<br />

Belastung und Komorbidität (PSO, 2004), denn bisher gibt es <strong>in</strong> Deutschland nur „<strong>in</strong><br />

wenigen E<strong>in</strong>richtungen der Akut- oder der rehabilitativen Versorgung e<strong>in</strong>e gut <strong>in</strong> die<br />

Rout<strong>in</strong>e etablierte Diagnostik psychischer Belastungen bei Krebspatienten“ (Mehnert,<br />

2006, S. 237),<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!