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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Mortalität und Lebensqualität sowie Kosten und Länge der mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung (vgl.<br />

Baumeister, Balke & Härter, 2005). Unbehandelte psychische (Ko-)Morbidität kann zu<br />

größeren Schmerzen und stärkeren körperlichen E<strong>in</strong>schränkungen sowie längeren<br />

Krankenhausaufenthalten führen und damit die Krankheitslast auf das Gesundheitssystem<br />

erhöhen (Schofield et al., 2006, S. 863). E<strong>in</strong>e weitere Gefahr e<strong>in</strong>er nicht rechtzeitigen,<br />

fachgerechten und ausreichenden Behandlung psychischer Störungen besteht <strong>in</strong> der<br />

möglichen Chronifizierung und damit verbundener Notwendigkeit langwieriger<br />

psychotherapeutischer (und medikamentöser) Behandlung (vgl. Bengel et al., 2003, S. 86).<br />

Weitere Belastungen können durch das System der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung entstehen<br />

(Mehnert, 2006). <strong>Die</strong> oft zitierte Studie „FORMaCa - Fortschritt <strong>in</strong> der Organisation bei<br />

Mamma-Carz<strong>in</strong>om“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003) führt auf Grundlage der Befragung <strong>von</strong><br />

400 Patient<strong>in</strong>nen verschiedene Informationsdefizite, fehlende Qualitätsstandards, mangelnde<br />

psychosoziale Betreuung sowie weitere Defizite <strong>in</strong> der Behandlungskette <strong>von</strong> der<br />

Früherkennung bis zur Nachsorge auf. Folgende Defizite <strong>in</strong> der Information und Aufklärung<br />

der Patient<strong>in</strong>nen werden <strong>in</strong> der Studie (ebd.) berichtet:<br />

- knapp e<strong>in</strong> Drittel der Frauen ist vor der Operation im Krankenhaus nicht über die<br />

verschiedenen Operationsverfahren <strong>in</strong>formiert worden,<br />

- 39% der Frauen, deren Brust amputiert wurde, wurden vor der Operation nicht über die<br />

verschiedenen Möglichkeiten des Brust-Wiederaufbaus aufgeklärt,<br />

- 30% der Frauen wussten nicht, dass die Chemotherapie sowohl ambulant als auch<br />

stationär durchgeführt werden kann,<br />

- nur 71% der Frauen wussten, dass nach e<strong>in</strong>er brusterhaltenden Operation bestrahlt werden<br />

muss.<br />

„Informationsdefizite der Patient<strong>in</strong>nen ziehen sich durch den gesamten Behandlungsprozess.<br />

<strong>Die</strong> Frauen berichten immer wieder, dass sie wichtige Informationen gar nicht oder erst zu<br />

spät erhalten haben.“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003, S. 12). <strong>Die</strong> Diagnosestellung ist für<br />

Patienten generell e<strong>in</strong>e schwierige Zeit. Zusätzlich wird die Vermittlung der Krebsdiagnose<br />

durch den Arzt <strong>von</strong> Patienten oft als problematisch berichtet. In der zitierten Studie äußerten<br />

sich 15% der Befragten dazu „e<strong>in</strong>deutig negativ: Der Gynäkologe habe die Frau nicht ernst<br />

genommen oder glaubte, der Knoten sei gutartig. 19 Prozent der Frauen wechselten nach der<br />

Diagnose den Gynäkologen“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003, S. 22).<br />

Als weitere wichtige Kritikpunkte nennen die Brustkrebspatient<strong>in</strong>nen, dass sie nicht<br />

darüber <strong>in</strong>formiert wurden, an wen sie sich bei Beschwerden wenden können, dass sie<br />

nicht über Selbsthilfegruppen, psychologische Betreuung oder Ähnliches <strong>in</strong>formiert<br />

wurden sowie dass sie zu spät über Organisatorisches oder erst gar nicht oder zu wenig<br />

über ihre Medikamente und deren Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. (ebd., S. 28)<br />

In e<strong>in</strong>er Patientenbefragung des Magaz<strong>in</strong>s FOCUS (Krampe-Scheidler, 2008) ergab sich auf<br />

die Frage „Zu welchem Zeitpunkt Ihrer Behandlung hätten Sie dr<strong>in</strong>gend psychologische<br />

Unterstützung benötigt?“ folgende Antwortverteilung:<br />

- 47% zum Zeitpunkt der Diagnosestellung,<br />

- 20% während der Therapie,<br />

- 18% während der Reha und Nachsorge und<br />

- 18% während der gesamten Behandlung.<br />

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