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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Belastungen und zum Teil lang anhaltender Folgeprobleme verbunden, die die psychische<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />

erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen können“ (Mehnert, 2006, S. 229). Art und Ausmaß somatischer und<br />

psychosozialer Belastungen können je nach Krebsentität, Stadium der Erkrankung,<br />

angewandten mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungsmethoden und gegebenenfalls vorhandener<br />

Komorbidität stark variieren. Mehnert (2006, S. 230) führt folgende wesentliche Belastungen<br />

bei Krebserkrankungen auf:<br />

- somatische Belastungen, die durch die Krebserkrankung selbst und die mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungen verursacht werden: vor allem verschiedenste Funktionse<strong>in</strong>schränkungen,<br />

Übelkeit, Schlaflosigkeit, krebsspezifische Fatigue (anhaltende Erschöpfung) und starke<br />

Schmerzen,<br />

- psychische Belastungen: e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt bee<strong>in</strong>trächtigtes emotionales Gleichgewicht,<br />

Ängste vor allem vor dem Wiederauftreten oder Fortschreiten der Erkrankung<br />

(Progredienzangst), Gefühle <strong>von</strong> Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Depressionen, Probleme<br />

durch e<strong>in</strong> verändertes Körperschema und Selbstkonzept sowie Selbstwert- und<br />

Identitätsprobleme,<br />

- Belastungen <strong>in</strong> familiären und anderen sozialen Beziehungen: h<strong>in</strong>sichtlich sozialer Rollen<br />

und Aufgaben durch das Aufgeben sozialer Funktionen oder durch neue Abhängigkeiten<br />

(z.B. längerfristige Abhängigkeit <strong>von</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungse<strong>in</strong>richtungen),<br />

Verunsicherungen <strong>in</strong> der Partnerschaft (z.B. fehlende Intimität und veränderte Sexualität),<br />

Kommunikationsprobleme <strong>in</strong> der Familie, im Freundeskreis aber auch mit professionellen<br />

Behandlern,<br />

- berufliche, f<strong>in</strong>anzielle und gesellschaftliche Belastungen: Veränderungen der beruflichen<br />

Situation (z.B. e<strong>in</strong>geschränkte Leistungsfähigkeit, Verlust des Arbeitsplatzes, Probleme<br />

bei der beruflichen Wiedere<strong>in</strong>gliederung), f<strong>in</strong>anzielle Probleme, E<strong>in</strong>schränkungen bei der<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Stigmatisierung.<br />

<strong>Die</strong> Vielzahl an möglichen psychosozialen Belastungen steht zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit den belastenden Ereignissen im Krankheitsverlauf wie der Mitteilung der Diagnose,<br />

belastender Behandlungen, e<strong>in</strong>em Fortschreiten der Erkrankung oder gar deren Unheilbarkeit<br />

und ist zum anderen abhängig <strong>von</strong> persönlichen und familiären Ressourcen,<br />

Krankheitsverarbeitungsstrategien sowie dem Ausmaß sozialer Unterstützung und<br />

psychosozialer Hilfen (vgl. Koch, U. & Weis, 1998). Nach <strong>in</strong>ternationalen Studien erleben<br />

bis zu 66% der Patienten mit Krebserkrankungen länger anhaltende psychische Belastungen<br />

und bei etwa 30% aller onkologischen Patienten haben die Belastungen den Schweregrad<br />

e<strong>in</strong>er komorbiden psychischen Störung (vgl. National Breast Cancer Centre (NBCC) &<br />

National Cancer Control Initiative (NCCI), 2003). <strong>Die</strong> häufigsten psychiatrischen Diagnosen<br />

(nach ICD-10) bei onkologischen Erkrankungen s<strong>in</strong>d Anpassungsstörungen (F43.2), die<br />

Akute Belastungsreaktion (F43.0), die Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1),<br />

Angststörungen (F40, F41) und Depressionen (F32, F33) (Weis, 2006, S. 246). <strong>Die</strong><br />

Prävalenzraten liegen <strong>in</strong> dem sehr weiten Spektrum „zwischen 0 bis 50% <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Tumorart, dem Stadium der Erkrankung und den angewandten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungsmethoden, dem Zeitpunkt und der Art des Assessments sowie den zugrunde<br />

gelegten diagnostischen Kriterien bzw. Cut-off-Wertebereichen“ (Mehnert, 2006, S. 231f.). In<br />

der Literatur gibt es mehrere Belege für den Zusammenhang zwischen psychiatrischer<br />

Komorbidität bei somatischen Erkrankungen und verschiedenen Outcomevariablen wie

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