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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Gesundheitswesen und führen damit auch nicht zu e<strong>in</strong>er verbesserten Gesundheitsversorgung<br />

(Grimshaw et al., 2001; Kopp, 2005).<br />

Damit die Handlungsempfehlungen e<strong>in</strong>er Leitl<strong>in</strong>ie auch wirklich <strong>in</strong> der Patientenversorgung<br />

umgesetzt werden können, ist es erforderlich, e<strong>in</strong>e nationale Leitl<strong>in</strong>ie an die Strukturen und<br />

Abläufe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus oder e<strong>in</strong>er anderen Versorgungse<strong>in</strong>richtung anzupassen und<br />

die jeweiligen organisationalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu berücksichtigen (Selbmann & Kopp,<br />

2005). <strong>Die</strong> Verantwortung für die Anpassung und Umsetzung e<strong>in</strong>er Leitl<strong>in</strong>ie und damit auch<br />

für die Bereitstellung notwendiger <strong>Implementierung</strong>sressourcen liegt aber bei dem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Krankenhaus, der Arztpraxis oder e<strong>in</strong>es anderen Erbr<strong>in</strong>gers <strong>von</strong> Versorgungsleistungen<br />

(ebd.). Dem steht entgegen, dass diese personellen und f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen zur Erstellung<br />

e<strong>in</strong>er dezentralen, organisationsbezogenen Leitl<strong>in</strong>ie meist nur <strong>von</strong> großen Versorgungszentren<br />

aufgebracht werden können (Schrappe et al., 1999).<br />

Stetler und Mitarbeiter betonen, dass die Rolle <strong>von</strong> Organisationen bei der <strong>Implementierung</strong><br />

evidenzbasierter Versorgung zu selten beachtet und Kontextfaktoren wie kulturelle Normen<br />

und Werte sowie notwendige Ressourcen sowohl für die begleitende Forschung als auch zur<br />

Schaffung unterstützender Infrastruktur wenig berücksichtig werden (Stetler, 2003; Stetler,<br />

Legro, Rycroft-Malone, et al., 2006; Stetler, McQueen, Demakis & Mittman, 2008). Badura<br />

und Strodtholz (2003, S. 720f.) benennen die Unterschätzung des Faktors Organisation (zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> den Bereichen Teamarbeit, Führung und Qualifikation) und e<strong>in</strong> „vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>ges Qualitätsbewusstse<strong>in</strong> bei <strong>in</strong>teraktions<strong>in</strong>tensiven und nichtkurativen<br />

Problemstellungen“ als Systemprobleme, die die Versorgungsqualität bee<strong>in</strong>flussen. Auch<br />

Pfaff und Schrappe (2011, S. 4) betonen: „Sehr wichtig und <strong>in</strong> Deutschland chronisch<br />

unterschätzt ist die Bereitschaft und Fähigkeit <strong>von</strong> Organisationen (z.B. Krankenhäusern oder<br />

Abteilungen), sich auf der Ebene des Managements und des Organisationslernens auf<br />

mediz<strong>in</strong>ische und nicht-mediz<strong>in</strong>ische Innovationen e<strong>in</strong>zustellen“.<br />

<strong>Die</strong>ser Problematik wird <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit mit dem Forschungszugang der<br />

organisationsbezogenen Versorgungs- und Implementationsforschung (vgl. Kapitel 1.2)<br />

Rechnung getragen. Dabei werden zwei Problembereiche betrachtet: die <strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern allgeme<strong>in</strong> und konkret die Verbesserung<br />

der stationären psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland. Der<br />

Untersuchungsgegenstand � die <strong>Implementierung</strong> des Versorgungsprogramms „Case<br />

Management Psychoonkologie“ <strong>in</strong> sechs Akutkrankenhäusern � wird also vor dem<br />

allgeme<strong>in</strong>en Problemh<strong>in</strong>tergrund � der <strong>Implementierung</strong> wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong><br />

den mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungsalltag <strong>von</strong> Krankenhäusern � untersucht. Zur<br />

Veranschaulichung des Untersuchungskontextes werden im Folgenden die Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

Defizite <strong>in</strong> der stationären psychologischen Versorgung onkologischer Patienten beschrieben,<br />

wobei der diesbezügliche Forschungsstand im Kapitel 3.3 ausführlicher dargestellt wird.<br />

Besonderheiten der Organisationsform Krankenhaus <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> werden <strong>in</strong> Kapitel 2.3 erörtert.

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