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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

<strong>Die</strong> geschilderte Qualitätslücke wird auch als Effectiveness Gap oder Performance Gap<br />

bezeichnet und als Unterschied zwischen der absoluten Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Methode im<br />

kontrollierten kl<strong>in</strong>ischen Versuch (efficacy) und der relativen Wirksamkeit dieser unter<br />

Alltagsbed<strong>in</strong>gungen (effectiveness) verstanden (Pfaff & Schrappe, 2011, S. 3). <strong>Die</strong> Autoren<br />

unterscheiden vier Ebenen, auf denen Interventionen zur Qualitätsverbesserung ansetzen<br />

können: die Patienten, die im Gesundheitswesen tätigen Personen, Institutionen des<br />

Gesundheitswesens und das Gesundheitssystem <strong>in</strong>sgesamt (ebd.). Badura (2000) führt drei<br />

wesentliche Ansätze für die Bewältigung der Qualitätsprobleme im Gesundheitswesen an:<br />

- Im berufsgruppenorientierten Ansatz werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der<br />

Grundlagenforschung (verfügbare Evidenz) über Konsensbildung <strong>in</strong> Fachgesellschaften <strong>in</strong><br />

(evidenzbasierte) Leitl<strong>in</strong>ien und Standards übertragen und so die Wissensbasis für das<br />

mediz<strong>in</strong>ische Personal geschaffen, welches dieses Wissen (<strong>in</strong>sbesondere über Diagnostik<br />

und Therapie <strong>von</strong> Erkrankungen) <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie über<br />

Berufserfahrung vermittelt bekommt.<br />

- Nach dem organisationsbezogenen Ansatz gilt es, durch e<strong>in</strong> prozessorientiertes<br />

Management (durch Steuerungs- und Unterstützungsprozesse im Rahmen verschiedener<br />

Managed Care - Konzepte) die Qualität kl<strong>in</strong>ischer Arbeitsvorgänge zu sichern und zu<br />

verbessern.<br />

- Der epidemiologische Ansatz liefert Methoden und Verfahren zur Messung der<br />

Ergebnisqualität kl<strong>in</strong>ischen Handelns mit dem Ziel, den tatsächlich erzielten Gew<strong>in</strong>n an<br />

Gesundheit durch e<strong>in</strong>e Intervention unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen (effectiveness) benennen zu<br />

können.<br />

Dabei betont er, dass für e<strong>in</strong>e längerfristige Qualitätsentwicklungsstrategie e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenführung der drei Ansätze notwendig ist und <strong>in</strong>sgesamt die Rechte der Patienten<br />

und Versicherten auf Information, Schutz und Beteiligung besser berücksichtigt und gestärkt<br />

werden müssen (ebd., S. S63).<br />

In der vorliegenden Arbeit steht der organisationsbezogene Ansatz im Mittelpunkt. Dabei<br />

werden vorrangig organisationale Konzepte und Programme als Ausgangspunkt für<br />

Qualitätsverbesserungen betrachtet. Zudem wird die Fortbildung der Fachkräfte<br />

berücksichtigt und am Rande auch auf Aspekte der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien<br />

e<strong>in</strong>gegangen. Outcome-Studien zur Wirksamkeit psychoonkologischer Interventionen und<br />

psychosozialer Unterstützung im S<strong>in</strong>ne des epidemiologischen Ansatzes werden <strong>in</strong> den<br />

Kapiteln 1.1.2 und 3.3.2 aufgeführt. Leider kann auf Ansätze zur Stärkung <strong>von</strong><br />

Patientenrechten und e<strong>in</strong>e bessere Patientenbeteiligung zur Verbesserung der<br />

Versorgungsqualität im Rahmen dieser Arbeit kaum e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Als Ausgangspunkt für Qualitätsverbesserungen und die Optimierung der<br />

Patientenversorgung gelten zum e<strong>in</strong>en wissenschaftliche Erkenntnisse oder evidenzbasierte<br />

Leitl<strong>in</strong>ien und zum anderen praktische Erfahrungen, bewährte Verfahren (best practices) oder<br />

neue Versorgungskonzepte und Aktivitäten des Qualitätsmanagements, die es <strong>in</strong> den<br />

kl<strong>in</strong>ischen Versorgungsalltag und damit meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Organisationskontext zu<br />

implementieren gilt (vgl. Grol, 2005).

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