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Die Implementierung von Versorgungsinnovationen in ...

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Sylvia Jung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />

Theoretische Betrachtungen und Ergebnisse<br />

der <strong>Implementierung</strong>sstudie zum Modellprojekt<br />

„Case Management Psychoonkologie. 2004 bis 2006“


Jung, Sylvia:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern : Theoretische<br />

Betrachtungen und Ergebnisse der <strong>Implementierung</strong>sstudie zum Modellprojekt „Case<br />

Management Psychoonkologie. 2004 bis 2006“ / Sylvia Jung. –<br />

Als Ms. gedr.. – Berl<strong>in</strong> : dissertation.de – Verlag im Internet GmbH, 2011<br />

Zugl.: Bielefeld, Univ., Diss., 2011<br />

ISBN 978-3-86624-549-5<br />

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor of Public Health (Dr. PH)<br />

an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. Bernhard Badura<br />

Zeitgutachter<strong>in</strong>: Prof. Dr. Claudia Hornberg<br />

Mitglied der Prüfungskommission: Dr. Klaus W<strong>in</strong>genfeld<br />

Kontaktadresse der Autor<strong>in</strong>:<br />

jung@ipc-consult<strong>in</strong>g.org<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation <strong>in</strong> der<br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im<br />

Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

dissertation.de – Verlag im Internet GmbH 2011<br />

Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdruckes, der auszugsweisen<br />

oder vollständigen Wiedergabe, der Speicherung <strong>in</strong> Datenverarbeitungsanlagen,<br />

auf Datenträgern oder im Internet und der Übersetzung,<br />

vorbehalten.<br />

Es wird ausschließlich chlorfrei gebleichtes<br />

Papier (TCF) nach DIN-ISO 9706 verwendet.<br />

Pr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> Germany.<br />

dissertation.de - Verlag im Internet GmbH<br />

URL: http://www.dissertation.de


Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird.<br />

Wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.<br />

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)<br />

Physiker und Schriftsteller


Vorwort<br />

In den letzten Jahren hat die psychosoziale Versorgung für Patienten, die an Krebs erkrankt<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> hohes Maß an gesellschaftlicher und gesundheitspolitischer Aufmerksamkeit erlangt.<br />

In dem im Juni 2008 <strong>in</strong>itiierten Nationalen Krebsplan ist im Handlungsfeld 2, als Ziel 9<br />

formuliert: „Alle Krebspatienten erhalten bei Bedarf e<strong>in</strong>e angemessene psychoonkologische<br />

Versorgung“ (Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, 2010). Dennoch ist bekannt, dass es<br />

Defizite bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> die psychoonkologische<br />

Versorgung <strong>in</strong> Deutschland gibt. Zugleich hat auch die gesundheitswissenschaftliche<br />

Implementationsforschung, mit der untersucht wird, wie Leitl<strong>in</strong>ien und neue<br />

Versorgungskonzepte implementiert und <strong>in</strong> Organisationen verankert werden können, <strong>in</strong><br />

Deutschland noch e<strong>in</strong>e zu ger<strong>in</strong>ge Bedeutung.<br />

Ziel des Projekts „Case Management Psychoonkologie. 2004-2006“ war die <strong>Implementierung</strong><br />

psychoonkologischer Leistungen <strong>in</strong> sechs Akutkrankenhäusern nach e<strong>in</strong>em strukturierten und<br />

an bestehenden Leitl<strong>in</strong>ien orientierten Versorgungsprogramm. So konnte mit diesem<br />

Modellprojekt e<strong>in</strong> Beitrag zur Verwirklichung e<strong>in</strong>er evidenzbasierten und bedarfsgerechten<br />

psychoonkologischen Versorgung geleistet werden.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit ist aus der wissenschaftlichen Begleitforschung dieses Projekts<br />

entstanden und untersucht die zentrale Frage: Welche Faktoren bee<strong>in</strong>flussen im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern und im Konkreten die<br />

<strong>Implementierung</strong> des Versorgungsprogramms „Case Management Psychoonkologie“ (CMP)<br />

<strong>in</strong> den sechs beteiligten Akutkrankenhäusern?<br />

Das CMP-Projekt konnte nur durch das Engagement des Begründers der CARINA-Stiftung,<br />

Herrn Hermann Neuhaus, und durch die großzügige und unkomplizierte F<strong>in</strong>anzierung der<br />

Stiftung realisiert werden. Herrn Neuhaus und dem Leiter der Stiftung, Herrn Dr. Hans-Ulrich<br />

Höhl, danke ich für das entgegengebrachte Vertrauen, im Rahmen des Projekts Daten für die<br />

<strong>Implementierung</strong>sstudie erheben zu können. Dem Projektleiter Herrn PD Dr. Michael Kusch<br />

gilt e<strong>in</strong> besonderer Dank für se<strong>in</strong> visionäres Handeln. Ohne ihn wäre die Psychoonkologie<br />

nicht so gut <strong>in</strong> der Gesundheitspolitik des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen verankert, wie sie es<br />

heute ist.<br />

Herrn Professor Bernhard Badura danke ich für se<strong>in</strong>e Unterstützung bei der<br />

wissenschaftlichen Begleitforschung, wodurch ich im Spannungsfeld zwischen kritischer<br />

Reflektion und gleichzeitiger Anwaltschaft für das CMP-Projekt e<strong>in</strong>en kühlen Kopf bewahren<br />

konnte. Ich bedanke mich vielmals bei Frau Professor Claudia Hornberg für die Übernahme<br />

des Zweitgutachtens.<br />

Me<strong>in</strong> besonderer Dank und große Hochachtung gilt allen am CMP-Projekt beteiligten<br />

Psycholog<strong>in</strong>nen und Psychologen. Ihr großes Engagement hat maßgeblich zum Gel<strong>in</strong>gen des<br />

CMP-Projekts beigetragen und durch ihre Arbeit können Belastungen und Leid <strong>von</strong> vielen<br />

Patienten mit Krebserkrankungen gel<strong>in</strong>dert werden.<br />

Für die Unterstützung bei fachlichen Fragen zur psychoonkologischen Versorgungsrealität<br />

danke ich ganz besonders Ruth Wiedemann und Stefanie Schulte-Mart<strong>in</strong>i. Dr. Andrea<br />

Kimmel und Maike Schäfer b<strong>in</strong> ich für die fachlichen Gespräche und Reflektionen auf dem<br />

Gebiet der Gesundheitswissenschaften und zu methodischen Fragen sehr dankbar.<br />

Me<strong>in</strong> besonders herzlicher Dank gilt Dr. Renate Tönjes für ihr unermüdliches Korrekturlesen<br />

und ihre freundschaftliche und motivierende Begleitung.


Nicht zuletzt danke ich me<strong>in</strong>en Eltern und me<strong>in</strong>em Bruder für ihre wertvolle familiäre<br />

Unterstützung <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht.<br />

Me<strong>in</strong> größter Dank geht an me<strong>in</strong>en Lebensgefährten Cliff. Ohne De<strong>in</strong>e Unterstützung und<br />

Geduld wäre diese Dissertation nicht möglich gewesen.<br />

Sylvia Jung


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... vi<br />

Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. viii<br />

Abkürzungen ........................................................................................................................ xiii<br />

1 E<strong>in</strong>leitung und Überblick ........................................................................................... 1<br />

1.1 Problemh<strong>in</strong>tergrund und Untersuchungsgegenstand ......................................................................... 1<br />

1.1.1 <strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong>sproblematik bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> der<br />

Patientenversorgung ................................................................................................................................ 1<br />

1.1.2 Situation und Defizite der stationären psychologischen Versorgung onkologischer Patienten,<br />

Ansätze für e<strong>in</strong>e bessere Versorgung und das Projekt „Case Management Psychoonkologie.<br />

<strong>Implementierung</strong> psychoonkologischer Leistungen <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken der Akutversorgung“ ........................... 5<br />

1.2 E<strong>in</strong>ordnung der Arbeit <strong>in</strong> die gesundheitswissenschaftliche Versorgungs- und<br />

Implementationsforschung ................................................................................................................. 11<br />

1.3 Ziele, zentrale Fragestellungen und Aufbau der Arbeit ................................................................... 16<br />

1.4 Untersuchungsmethodik und empirische Basis ................................................................................ 18<br />

2 Begriffsklärungen und theoretische Betrachtung der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern ...................................................... 21<br />

2.1 Begriffsklärungen zur <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> im<br />

Gesundheitswesen ................................................................................................................................ 21<br />

2.1.1 Generelle Begriffsklärungen zu Innovationen im Gesundheitswesen ................................................... 21<br />

2.1.1.1 Def<strong>in</strong>ition und Merkmale <strong>von</strong> Innovationen im Allgeme<strong>in</strong>en ........................................................ 21<br />

2.1.1.2 Innovationsarten und -objekte mit dem Fokus auf <strong>Die</strong>nstleistungs<strong>in</strong>novationen und<br />

organisationale Innovationen .......................................................................................................... 24<br />

2.1.1.3 <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> im Gesundheitswesen ........................................................................... 26<br />

2.1.2 Der Innovationsprozess mit Fokus auf die organisationale <strong>Implementierung</strong> ....................................... 29<br />

2.1.2.1 Darstellung des gesamten Innovationsprozesses ............................................................................ 29<br />

2.1.2.2 <strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> als Ansatz e<strong>in</strong>es organisationalen Veränderungsmanagements ................... 33<br />

2.1.2.3 Ziele e<strong>in</strong>es erfolgreichen <strong>Implementierung</strong>sprozesses und die <strong>Implementierung</strong>sproblematik ...... 35<br />

2.1.3 E<strong>in</strong>ordnung des „Case Management Psychoonkologie“ als Versorgungs<strong>in</strong>novation im<br />

Gesundheitswesen .................................................................................................................................. 38<br />

2.2 Theoretische Betrachtung der <strong>Implementierung</strong>smechanismen und Implikationen für die<br />

organisationale <strong>Implementierung</strong> als Managementaufgabe ............................................................ 39<br />

2.2.1 <strong>Implementierung</strong> aus der Perspektive verschiedener Theorien <strong>in</strong>sbesondere zum geplanten<br />

organisationalen Wandel........................................................................................................................ 39<br />

2.2.2 Systemtheoretische Betrachtung der Integration <strong>von</strong> neuen Elementen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Organisation ............... 41<br />

2.2.3 Integrationsmechanismen und -<strong>in</strong>strumente .......................................................................................... 44<br />

2.2.4 <strong>Die</strong> organisationale <strong>Implementierung</strong> als Managementaufgabe: Das Pr<strong>in</strong>zip der gegenseitigen<br />

Kontext- und Konzeptanpassung sowie Akteure des Wandels .............................................................. 48<br />

2.2.5 Barrieren und Widerstände bei der organisationalen <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen .................... 54<br />

2.3 Besonderheiten der Organisation Krankenhaus <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> ................................................................................................................... 56<br />

2.3.1 Charakterisierung des Krankenhauses als Expertenorganisation nach M<strong>in</strong>tzberg und damit<br />

verbundene Probleme dieser Organisationsform ................................................................................... 56<br />

2.3.2 Weitere Merkmale <strong>von</strong> Krankenhäusern und Gesundheitsorganisationen ............................................ 60<br />

2.3.3 Möglichkeiten des geplanten Wandels <strong>in</strong> Gesundheitsorganisationen .................................................. 63<br />

2.3.4 Steuerung und Koord<strong>in</strong>ation der Patientenversorgung <strong>in</strong> Krankenhäusern ........................................... 65


ii<br />

2.3.5 Case Management und Kl<strong>in</strong>ische Behandlungspfade für e<strong>in</strong>e bessere Versorgungskoord<strong>in</strong>ation im<br />

Krankenhaus .......................................................................................................................................... 68<br />

2.3.5.1 Case Management........................................................................................................................... 68<br />

2.3.5.2 Kl<strong>in</strong>ische Behandlungspfade .......................................................................................................... 70<br />

2.3.6 Wesentliche Aspekte bei der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Case Management und Kl<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungspfaden ................................................................................................................................ 72<br />

2.4 Zusammenfassung der Begriffsklärungen und theoretischen Betrachtungen ............................... 75<br />

3 Forschungsstand zu Determ<strong>in</strong>anten der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

Innovationen im Gesundheitswesen sowie zur stationären<br />

psychoonkologischen Versorgung ............................................................................ 77<br />

3.1 Determ<strong>in</strong>anten der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen im Gesundheitswesen <strong>in</strong> der<br />

Forschungsliteratur ............................................................................................................................. 77<br />

3.1.1 Review und Delphi-Studie <strong>von</strong> Fleuren, Wieffer<strong>in</strong>k und Paulussen (2004) .......................................... 79<br />

3.1.2 Das Systematische Review <strong>von</strong> Greenhalgh, Robert, Macfarlane, Bate und Kyriakidou (2004) .......... 81<br />

3.1.3 <strong>Die</strong> Delphi-Befragung <strong>von</strong> Solberg et al. (2000) ................................................................................... 82<br />

3.1.4 E<strong>in</strong>flussfaktoren mit Bezug zu Patientenmerkmalen ............................................................................. 83<br />

3.1.5 Auswirkungen der Innovation auf die Patientenversorgung .................................................................. 84<br />

3.1.6 Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren für den konzeptionellen Bezugsrahmen der<br />

<strong>Implementierung</strong>sstudie ......................................................................................................................... 85<br />

3.2 Strategien und Maßnahmen für e<strong>in</strong>e effektive <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen im<br />

Gesundheitswesen sowie Barrieren und Widerstände und Möglichkeiten zu deren<br />

Überw<strong>in</strong>dung ........................................................................................................................................ 87<br />

3.2.1 <strong>Implementierung</strong>sstrategien ................................................................................................................... 88<br />

3.2.2 <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen ............................................................................................................... 89<br />

3.2.3 Barrieren und Widerstände sowie deren Überw<strong>in</strong>dung bei der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen<br />

im Gesundheitswesen ............................................................................................................................ 92<br />

3.3 <strong>Die</strong> stationäre psychoonkologische Versorgung <strong>in</strong> Deutschland ..................................................... 95<br />

3.3.1 Qualitätsstandards, Zertifizierungsanforderungen und Leitl<strong>in</strong>ien als Grundlage für e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung ............................................................................ 95<br />

3.3.2 Bedarf und Wirksamkeit psychoonkologischer Versorgung ............................................................... 102<br />

3.3.2.1 Bedarf und Bedarfserhebung für psychoonkologische Unterstützung und Behandlung............... 102<br />

3.3.2.2 <strong>Die</strong> Indikationsproblematik und <strong>in</strong>ternationale sowie nationale Screen<strong>in</strong>gkonzepte ................... 105<br />

3.3.2.3 Psychoonkologische Interventionen und deren Wirksamkeit ....................................................... 109<br />

3.3.3 Versorgungskonzepte und Versorgungsdaten aus der stationären psychoonkologischen<br />

Versorgung .......................................................................................................................................... 111<br />

3.3.3.1 Ziele stationärer psychoonkologischer Versorgung im Konsil- und Liaisondienst ...................... 111<br />

3.3.3.2 <strong>Die</strong> Schnittstelle stationärer und ambulanter psychoonkologischer Versorgung .......................... 114<br />

3.3.3.3 Konzepte stationärer und <strong>in</strong>tegrierter, sektorübergreifender Versorgung onkologischer<br />

Patienten ....................................................................................................................................... 115<br />

3.3.3.4 Ergebnisse psychoonkologischer Versorgungsstudien <strong>in</strong> Deutschland ........................................ 117<br />

3.3.4 <strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> psychoonkologischer Versorgung <strong>in</strong> Krankenhäusern und Barrieren für e<strong>in</strong>e<br />

evidenzbasierte psychosoziale Versorgung für Patienten mit Krebserkrankungen ............................. 121<br />

3.4 Zusammenfassung des Forschungsstandes und E<strong>in</strong>ordnung des „Case Management<br />

Psychoonkologie“ als psychoonkologische Versorgungs<strong>in</strong>novation .............................................. 129<br />

4 Konzeptioneller Bezugsrahmen der <strong>Implementierung</strong>sstudie und<br />

Spezifizierung der zentralen Forschungsfragen ................................................... 131<br />

5 Methodisches Vorgehen .......................................................................................... 135<br />

5.1 Der Forschungsansatz der E<strong>in</strong>zelfallstudie mit <strong>in</strong>tegrierten Untersuchungse<strong>in</strong>heiten ................ 135<br />

5.1.1 Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung der Fallstudienforschung und Begründung ihrer Wahl .............................. 135<br />

5.1.2 Beschreibung des verwendeten Fallstudienkonzepts ........................................................................... 136


5.2 Beschreibung des E<strong>in</strong>zelfalls � Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ .................. 138<br />

5.2.1 Initiative und Projektbeg<strong>in</strong>n ................................................................................................................. 138<br />

5.2.2 Implementationsfeld sowie Struktur und Akteure des CMP-Projekts ................................................. 140<br />

5.3 Untersuchungse<strong>in</strong>heiten .................................................................................................................... 142<br />

5.3.1 <strong>Die</strong> Krankenhäuser .............................................................................................................................. 142<br />

5.3.2 <strong>Die</strong> Berufsgruppen: Psychologische Psychotherapeuten, Ärzte und Pflegende .................................. 144<br />

5.4 Spezifizierung der Analysebereiche und -kategorien ..................................................................... 145<br />

5.5 Flexibles Untersuchungsdesign sowie Methodentriangulation und Integration der<br />

Ergebnisse ........................................................................................................................................... 148<br />

5.5.1 Flexibles Untersuchungsdesign und Zeitpunkte der Datenerhebungen ............................................... 148<br />

5.5.2 Methodentriangulation und Integration der Ergebnisse ....................................................................... 150<br />

5.6 E<strong>in</strong>zelne Methoden der Datenerhebung und Vorgehen bei der jeweiligen<br />

Datenaufbereitung ............................................................................................................................. 151<br />

5.6.1 Schriftliche Befragung <strong>von</strong> Ärzten, Pflegenden und Psychologischen Psychotherapeuten (PPT) ...... 151<br />

5.6.2 Interviews mit Vertretern aller Akteursgruppen .................................................................................. 154<br />

5.6.2.1 Problemzentrierte Interviews mit acht Akteursgruppen ............................................................... 155<br />

5.6.2.2 Systematisierende Experten<strong>in</strong>terviews mit den Psychologischen Psychotherapeuten .................. 156<br />

5.6.2.3 Episodische Interviews mit Patienten ........................................................................................... 157<br />

5.6.2.4 Gruppendiskussionen mit den Psychologischen Psychotherapeuten ............................................ 158<br />

5.6.3 Weitere Datenerhebungen: Informelle Gespräche, teilnehmende Beobachtungen, Protokolle und<br />

vorhandene Dokumente ....................................................................................................................... 158<br />

5.6.4 Das CMP-Patienten-Dokumentationssystem (CMP-Pat-Dok) zur Erhebung der<br />

psychoonkologischen Versorgungsdaten ............................................................................................. 160<br />

5.7 Datenanalyse ...................................................................................................................................... 162<br />

5.8 Güte des Forschungsprozesses .......................................................................................................... 163<br />

6 Ergebnisse der <strong>Implementierung</strong>sstudie ............................................................... 165<br />

6.1 <strong>Die</strong> Innovation: Merkmale des Versorgungsprogramms „Case Management<br />

Psychoonkologie“ ............................................................................................................................... 165<br />

6.1.1 Sichtweisen der Geschäftsführungen: Gründe für die Projektteilnahme, Erwartungen und Ziele,<br />

wahrgenommene Vorteile, relativer Nutzen und Kosten (A-1) ........................................................... 172<br />

6.1.2 Kompatibilität mit den Werten und Zielen der Psychologen, mit den existierenden Abläufen und<br />

Normen <strong>in</strong> den Krankenhäusern sowie Übere<strong>in</strong>stimmung mit bestehenden Leitl<strong>in</strong>ien (A-2) ............. 176<br />

6.1.3 Beteiligung der Anwender bei der Entwicklung und Verbesserung des CMP-<br />

Versorgungsprogramms, Möglichkeiten zur Erprobung des Programms <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Testphase sowie<br />

Anpassungsmöglichkeiten an die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Krankenhäusern (A-3) ................................... 181<br />

6.1.4 Präsentation des CMP-Versorgungsprogramms und Sichtbarkeit der psychoonkologischen<br />

Versorgung (A-4) ................................................................................................................................. 184<br />

6.1.5 Umsetzung wesentlicher Teilaspekte des CMP-Versorgungsprogramms, Veränderungen im<br />

Projektverlauf und Darstellung hilfreicher und schwieriger Aspekte (A-5) ........................................ 185<br />

6.1.6 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich A: Vorteile und Nutzen des CMP-Versorgungsprogramms<br />

aus der Sicht der Entscheider und Beurteilung der Realisierbarkeit des Programms .......................... 189<br />

6.2 <strong>Implementierung</strong>sstrategie und -maßnahmen, unterstützende Ressourcen und<br />

Technologien sowie externe Beratung und Begleitung ................................................................... 190<br />

6.2.1 <strong>Implementierung</strong>sstrategie, Berücksichtigung der Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den teilnehmenden<br />

Krankenhäusern, Kommunikation im Projekt sowie Rückmeldung der Projektfortschritte und -<br />

ergebnisse (B-1) ................................................................................................................................... 191<br />

6.2.2 <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen und deren Akzeptanz (B-2)................................................................. 193<br />

6.2.3 F<strong>in</strong>anzierung der <strong>Implementierung</strong> und Bereitstellung <strong>von</strong> <strong>Implementierung</strong>sressourcen außerhalb<br />

der Krankenhäuser sowie Unterstützung durch externe Beratung (B-3) ............................................. 203<br />

iii


iv<br />

6.2.4 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich B: Planung und Umsetzung e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Implementierung</strong>sstrategie und verschiedener <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen.................................... 203<br />

6.3 Der <strong>in</strong>nere Kontext der Krankenhäuser: Organisations- und Abteilungsmerkmale, <strong>in</strong>terne<br />

Ressourcen, Projektkoord<strong>in</strong>ation sowie Kommunikation und Kooperation ................................ 204<br />

6.3.1 Organisationsmerkmale, Organisation der psychoonkologischen Versorgung sowie<br />

Personalkapazität und Personalwechsel (C-1) ..................................................................................... 204<br />

6.3.2 Engagement der Geschäftsführungen (C-2) ......................................................................................... 207<br />

6.3.3 Organisations<strong>in</strong>terne Koord<strong>in</strong>ation der <strong>Implementierung</strong> sowie Ressourcen für die<br />

<strong>Implementierung</strong> und die psychoonkologische Versorgung (C-3) ...................................................... 209<br />

6.3.4 Unterstützung der Psychologen <strong>in</strong> der Projektumsetzung sowie Kooperation, Kommunikation und<br />

Teamklima <strong>in</strong> den Abteilungen (C-4) .................................................................................................. 212<br />

6.3.5 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich C: krankenhaus<strong>in</strong>terne Ressourcen für die<br />

<strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms .......................................................................... 216<br />

6.4 <strong>Die</strong> Anwender: Psychologen sowie direkt beteiligte Ärzte und Pflegende .................................... 216<br />

6.4.1 Bedeutung des CMP-Versorgungsprogramms für die Anwender: wahrgenommener Bedarf an<br />

psychoonkologischer Versorgung sowie E<strong>in</strong>stellungen und Akzeptanz (D-1) .................................... 217<br />

6.4.2 Beurteilung <strong>von</strong> Kosten sowie Nutzen und Vorteilen der psychoonkologischen Versorgung und<br />

des CMP-Programms sowie dessen Praktikabilität (D-2) .................................................................... 219<br />

6.4.3 Aufgaben <strong>von</strong> Ärzten, Pflegenden und Psychologen, Kompetenzen und Gel<strong>in</strong>gen der<br />

psychoonkologischen Versorgung sowie berichtete Barrieren und Promotoren (D-3) ........................ 223<br />

6.4.4 Arbeitsbezogene Belastung und Arbeitszufriedenheit (D-4) ............................................................... 229<br />

6.4.5 Erwartungen und E<strong>in</strong>stellungen bezüglich der Kooperation und Zufriedenheit der Patienten (D-5) .. 230<br />

6.4.6 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich D: Akzeptanz des CMP-Programms und Engagement der<br />

Anwender für die strukturierte psychoonkologische Versorgung ........................................................ 231<br />

6.5 <strong>Die</strong> Patienten mit verschiedenen onkologischen Erkrankungen und ihre Angehörigen ............. 231<br />

6.5.1 Patientenmerkmale, die im Zusammenhang mit der psychoonkologischen Versorgung stehen (E-1) 232<br />

6.5.1.1 Alter, Geschlecht sowie Krebsdiagnose und Krankheitsmerkmale .............................................. 232<br />

6.5.1.2 Körperliche und psychosoziale Belastung .................................................................................... 235<br />

6.5.2 Bedeutung der psychoonkologischen Versorgung für die Patienten, Bekanntheitsgrad und<br />

Akzeptanz dieser sowie ggf. vorhandene Zweifel oder Unbehagen (E-2) ........................................... 243<br />

6.5.3 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich E: Patientenmerkmale, die im Zusammenhang mit der<br />

psychoonkologischen Versorgung stehen sowie Akzeptanz der strukturierten Versorgung ............... 246<br />

6.6 <strong>Die</strong> psychoonkologische Versorgung im Rahmen des CMP-Projekts und ihre<br />

Koord<strong>in</strong>ation ...................................................................................................................................... 247<br />

6.6.1 Psychoonkologische Versorgungsdaten (F-1) ..................................................................................... 247<br />

6.6.1.1 Zeit- und Personalaufwand für die psychoonkologische Versorgung .......................................... 247<br />

6.6.1.2 Beschreibung der erbrachten Leistungen <strong>in</strong> der stationären psychoonkologischen Versorgung .. 250<br />

6.6.1.3 Überleitung <strong>in</strong> die ambulante psychosoziale Nachsorge .............................................................. 258<br />

6.6.2 Koord<strong>in</strong>ation der psychoonkologischen Versorgung, formale Verankerung <strong>in</strong> den Strukturen und<br />

Prozessen der Organisation, Etablierung <strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>en (F-2) ................................................................ 259<br />

6.6.3 Verbesserung der Versorgungsqualität durch das CMP-Programm und Beurteilung des<br />

Projekterfolgs (F-3) ............................................................................................................................. 263<br />

6.6.4 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich F: <strong>Die</strong> Umsetzung des Versorgungsprogramms „Case<br />

Management Psychoonkologie“ im kl<strong>in</strong>ischen Alltag ......................................................................... 269<br />

6.7 Der äußere Kontext: Gesellschaftliche und gesundheitspolitische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ........... 270<br />

6.7.1 Politischer Anstoß und Förderung der <strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms (G-1) .... 270<br />

6.7.2 Kooperation mit Fachgesellschaften und Berufsverbänden (G-2) ....................................................... 272<br />

6.7.3 Vernetzung der Krankenhäuser sowie organisationsexterne und sektorübergreifende<br />

Versorgungsaspekte (G-3) ................................................................................................................... 273<br />

6.7.4 Auswirkungen gesellschaftlicher Werte und gesundheitspolitischer Bed<strong>in</strong>gungen auf die<br />

<strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms (G-4) ................................................................. 274


6.7.5 Zusammenfassung zum E<strong>in</strong>flussbereich G: E<strong>in</strong>fluss der gesellschaftlichen und<br />

gesundheitspolitischen Bed<strong>in</strong>gungen auf das CMP-Projekt ................................................................ 277<br />

6.8 Zusammenfassung der förderlichen und h<strong>in</strong>derlichen Faktoren für die <strong>Implementierung</strong><br />

des CMP-Versorgungsprogramms ................................................................................................... 277<br />

7 Diskussion und Empfehlungen ............................................................................... 283<br />

7.1 Beantwortung der zentralen Forschungsfragen .............................................................................. 283<br />

7.1.1 <strong>Die</strong> Abstimmung zwischen CMP-Versorgungsprogramm und den Organisationskontexten, die<br />

Berücksichtigung der Anwenderbedürfnisse und die Umsetzung der <strong>Implementierung</strong>saufgaben ..... 283<br />

7.1.2 Beurteilung des CMP-Projekts sowie des CMP-Versorgungsprogramms durch die verschiedenen<br />

Akteure ................................................................................................................................................ 287<br />

7.1.3 Zusammenfassende Betrachtung der <strong>Implementierung</strong>sphasen und der Institutionalisierung des<br />

CMP-Versorgungsprogramms ............................................................................................................. 288<br />

7.2 Empfehlungen für die Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />

sowie e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Organisationen<br />

des Gesundheitswesens ...................................................................................................................... 291<br />

7.2.1 <strong>Die</strong> Innovation: Das Versorgungsprogramm „Case Management Psychoonkologie“ und dessen<br />

Umsetzung <strong>in</strong> sechs Krankenhäusern .................................................................................................. 291<br />

7.2.2 <strong>Die</strong> Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Krankenhäusern für die Integration psychosozialer Versorgung ................. 296<br />

7.2.3 Der E<strong>in</strong>fluss der Experten auf die Integration <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong>..................................... 301<br />

7.2.4 <strong>Implementierung</strong>sstrategien und -maßnahmen für Veränderungen <strong>in</strong> Gesundheitsorganisationen ..... 304<br />

7.2.5 <strong>Die</strong> Bedeutung der Patientenorientierung für die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> ... 306<br />

7.2.6 Der gesellschaftliche und gesundheitspolitische Kontext zur Verbesserung der psychosozialen<br />

Versorgung für onkologische wie für alle Patienten ............................................................................ 309<br />

7.3 Geltungsbereich der Untersuchungsergebnisse und ihr Beitrag zur bestehenden<br />

Forschung sowie Herausforderungen für weitere Forschungsarbeiten ........................................ 312<br />

7.3.1 Geltungsbereich und E<strong>in</strong>schränkungen ................................................................................................ 312<br />

7.3.2 Beitrag zur psychoonkologischen Versorgungsforschung und weitere Forschungsbedarfe ................ 314<br />

7.3.3 Beitrag zur organisationsbezogenen Versorgungs- und Implementationsforschung und weitere<br />

Forschungsbedarfe ............................................................................................................................... 316<br />

7.4 Implikationen für e<strong>in</strong>e bessere Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> der<br />

Patientenversorgung <strong>von</strong> Gesundheitsorganisationen .................................................................... 318<br />

8 Zusammenfassung ................................................................................................... 321<br />

9 Literaturverzeichnis ................................................................................................ 323<br />

10 Anhang ..................................................................................................................... 349<br />

Anhang A: Forschungsstand .................................................................................................................. 349<br />

Anhang B: Methodisches Vorgehen....................................................................................................... 361<br />

Anhang C: Ergebnisse ............................................................................................................................ 375<br />

v


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1-1: Versorgungsforschung als Implementations- und Umsetzungsforschung <strong>von</strong><br />

Innovationen nach Pfaff (2008, 2009). ..................................................................................... 13<br />

Abbildung 1-2: Produktentwicklungszyklus im Gesundheitswesen nach Allotey et al. (2008, S. 344). ............ 14<br />

Abbildung 1-3: Gegenstand und Aufbau der Dissertation. ................................................................................ 17<br />

Abbildung 2-1: Modell der <strong>Die</strong>nstleistungs<strong>in</strong>novation nach P. den Hertog und Bilderbeek (1999, zitiert <strong>in</strong><br />

Hermann, S., 2009, S. 308). ...................................................................................................... 25<br />

Abbildung 2-2: Der <strong>Implementierung</strong>sprozess - verkürzte Darstellung nach Grunow (1990, S. 17)................. 32<br />

Abbildung 2-3: Positionierung der <strong>Implementierung</strong> im organisationalen Veränderungsmanagement nach<br />

Reiß (1995, S. 293). .................................................................................................................. 34<br />

Abbildung 2-4: Phasenabhängige Schwerpunktesetzung <strong>von</strong> Veränderungsmaßnahmen nach Schubert<br />

(2006, S. 416)............................................................................................................................ 35<br />

Abbildung 2-5: Determ<strong>in</strong>anten und Konsequenzen der <strong>Implementierung</strong>seffektivität nach Kle<strong>in</strong> und<br />

Sorra (1996, S. 1056) ................................................................................................................ 37<br />

Abbildung 2-6: Integrations<strong>in</strong>strumente nach Reiß (2004, S. 693f.).................................................................. 46<br />

Abbildung 2-7: <strong>Implementierung</strong> als Gestaltung e<strong>in</strong>er Infrastruktur durch <strong>Implementierung</strong>saufgaben<br />

und -maßnahmen (modifiziert nach Reiß, 1995, S. 294). ......................................................... 49<br />

Abbildung 2-8: Akzeptanzfaktoren für die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen und die Umsetzung <strong>von</strong><br />

notwendigen Veränderungen nach Reiß (1997, S. 93). ............................................................. 50<br />

Abbildung 2-9: Strukturelle Konfiguration professioneller Organisationen nach M<strong>in</strong>tzberg (1989, S. 174)..... 57<br />

Abbildung 2-10: <strong>Die</strong> besondere Stellung <strong>von</strong> Gesundheitsorganisationen im Spannungsfeld verschiedener<br />

gesellschaftlicher Funktionssysteme im Anschluss an Heimerl (2005, S. 103). ....................... 62<br />

Abbildung 2-11: Kernprozesse der Patientenversorgung <strong>in</strong> Anlehnung an Töpfer und Großekatthöfer<br />

(2006, S. 121), ergänzt um die ambulante prä- und poststationäre Versorgung. ...................... 65<br />

Abbildung 2-12: Prozesse e<strong>in</strong>es umfassenden Case Managements zur Fall- und Systemsteuerung nach<br />

Löcherbach (2003). ................................................................................................................... 69<br />

Abbildung 2-13: Empfohlenes Vorgehen bei der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Case Management im Krankenhaus<br />

nach Verband PflegedirektorInnen der Unikl<strong>in</strong>iken (VPU, 2008). ........................................... 73<br />

Abbildung 3-1: Bezugsrahmen zur Darstellung des Innovationsprozesses und mit ihm verbundener<br />

Bereiche <strong>von</strong> E<strong>in</strong>flussfaktoren nach Fleuren et al. (2004, S. 108). ........................................... 79<br />

Abbildung 3-2: Konzeptionelles Modell der E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Verbreitung und <strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> im Gesundheitswesen nach Greenhalgh et al. (2004, S.<br />

595). .......................................................................................................................................... 82<br />

Abbildung 3-3: Konzeptioneller Rahmen der relevanten Faktoren und Strategien zur<br />

Leitl<strong>in</strong>ienimplementierung aus der Sicht der mediz<strong>in</strong>ischen Fachkräfte nach Solberg et al.<br />

(2000, S. 183)............................................................................................................................ 83<br />

Abbildung 3-4: Modell der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Veränderungen nach Grol und Wens<strong>in</strong>g (2005a, S. 45). ..... 89<br />

Abbildung 3-5: Methoden zur <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien und Innovationen nach Grol und Wens<strong>in</strong>g<br />

(2005b, S. 127). ......................................................................................................................... 90<br />

Abbildung 3-6: Problematik der Divergenz <strong>von</strong> subjektivem und objektivem Bedarf nach psychosozialer<br />

Unterstützung nach Mehnert (2009). ...................................................................................... 104<br />

Abbildung 3-7: Modell <strong>von</strong> Inanspruchnahmebarrieren psychoonkologischer Angebote (POA) nach<br />

Neumann et al. (2008)............................................................................................................. 128<br />

Abbildung 4-1: Allgeme<strong>in</strong>er Bezugsrahmen der E<strong>in</strong>flussbereiche bei der organisationalen<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> im Gesundheitswesen. ............................... 132<br />

Abbildung 5-1: Darstellung des Implementationsfeldes und der Projektstruktur............................................. 140<br />

Abbildung 5-2: Spezifischer Bezugsrahmen der E<strong>in</strong>fluss- und Analysebereiche bei der <strong>Implementierung</strong><br />

des CMP-Versorgungsprogramms <strong>in</strong> sechs Akutkrankenhäusern. ......................................... 146<br />

Abbildung 6-1: Ablauf der strukturierten multiprofessionellen psychoonkologischen Versorgung,<br />

komprimierte Darstellung. ...................................................................................................... 168


Abbildung 6-2: Schematische Darstellung des CMP-Projekts mit den <strong>in</strong>tegrierten<br />

Untersuchungse<strong>in</strong>heiten: sechs Krankenhäuser (KH) und die jeweils beteiligten<br />

Abteilungen ............................................................................................................................. 205<br />

Abbildung 6-3: Psychische Belastung <strong>von</strong> N = 2.135 Patienten gemessen mit dem Item „Seelische<br />

Belastung seit Erkrankung“ nach Geschlecht, Alter und den mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Risikofaktoren Metastasierung und Rezidiv. ........................................................................ 239<br />

Abbildung 7-1: Wesentliche Abstimmungsprozesse zur Umsetzung des CMP-Versorgungsprogramms. ...... 284<br />

Abbildung 10-1: Beispiel für die Rückmeldung der Projektfortschritte <strong>in</strong> den quartalsweisen<br />

Qualitätszirkeln, hier: Anteil der Ärztlichen Checklisten an allen relevanten neu<br />

aufgenommenen Patienten. ..................................................................................................... 376<br />

Abbildung 10-2: Beispiel für die Rückmeldung der Projektfortschritte <strong>in</strong> den quartalsweisen<br />

Qualitätszirkeln, hier: Anteil der Patientenfragebögen an allen relevanten neu<br />

aufgenommenen Patienten. ..................................................................................................... 376<br />

Abbildung 10-3: Psychoonkologischer Behandlungspfad der Abteilung Gynäkologie des Krankenhauses<br />

C, rekonstruiert im strukturierten Interview im 1. Quartal 2007. ............................................ 401<br />

vii


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1-1: Prozentualer Anteil ausgewählter Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen<br />

bzw. an allen Krebssterbefällen <strong>in</strong> Deutschland 2006 nach Robert Koch-Institut und<br />

Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister <strong>in</strong> Deutschland e.V. (2010, S. 12f.). ............ 5<br />

Tabelle 2-1: Organisationsorientiertes Innovationsmodell <strong>von</strong> Guba und Clark (zitiert <strong>in</strong> Aregger,<br />

1976, S. 108f.)........................................................................................................................... 30<br />

Tabelle 2-2: Phasen des <strong>in</strong>dividuellen Innovations-Entscheidungsprozesses nach Rogers (2003, S.<br />

199). .......................................................................................................................................... 31<br />

Tabelle 2-3: Wichtige Schlussfolgerungen für die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Veränderungen abgeleitet aus<br />

verschiedenen Theorien nach Grol et al. (2005, S. 36f.). .......................................................... 40<br />

Tabelle 2-4: Integrationsniveaus <strong>von</strong> Objekten, Integrationslücken und daraus folgende<br />

Integrationsbedarfe <strong>in</strong> Anlehnung an Reiß (2004, S. 690f.). .................................................... 47<br />

Tabelle 2-5: Bezugsrahmen für das Erkennen verschiedener Formen der Ablehnung <strong>von</strong><br />

Veränderungen nach Eichholtz und Rogers (1964, zitiert <strong>in</strong> Zaltman et al., 1973, S. 101). ..... 55<br />

Tabelle 3-1: Determ<strong>in</strong>anten auf den Innovationsprozess <strong>in</strong> Gesundheitsorganisationen und ihre<br />

E<strong>in</strong>flussrichtung nach Fleuren et al. (2004). ............................................................................. 80<br />

Tabelle 3-2: Beurteilung der Veränderungen durch 21 Innovationen bzgl. verschiedener<br />

Versorgungsaspekte im Vergleich zur bis dah<strong>in</strong> üblichen Versorgung <strong>in</strong> der Studie <strong>von</strong><br />

Schrijvers et al. (2003). ............................................................................................................. 85<br />

Tabelle 3-3: Effektivität <strong>von</strong> <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen nach Grol und Grimshaw (2003). .................. 91<br />

Tabelle 3-4: <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen entsprechend verschiedener Anwenderuntergruppen nach<br />

Grol und Wens<strong>in</strong>g (2005b, S. 131). .......................................................................................... 93<br />

Tabelle 3-5: Individuelle Veränderungsschritte und diesbezügliche Barrieren sowie mögliche<br />

<strong>Implementierung</strong>smaßnahmen zur Überw<strong>in</strong>dung dieser nach Grol und Wens<strong>in</strong>g (2004,<br />

2005b). ...................................................................................................................................... 94<br />

Tabelle 3-6: Qualitätsmerkmale und Elemente der psychoonkologischen Versorgung nach Kusch et al.<br />

(2004, S. 193f.). ........................................................................................................................ 96<br />

Tabelle 3-7: Anforderungskatalog für e<strong>in</strong>e umfassende psychoonkologische Versorgung im<br />

Krankenhaus aus der Integration <strong>von</strong> drei <strong>in</strong>ternationalen Leitl<strong>in</strong>ien und e<strong>in</strong>er deutschen<br />

Empfehlungsliste. ..................................................................................................................... 98<br />

Tabelle 3-8: Risikofaktoren für erhöhte psychische Belastung bei Krebserkrankungen nach National<br />

Breast Cancer Centre und National Cancer Control Initiative (NBCC & NCCI, 2003),<br />

National Cancer Control Network (NCCN, 2007) und Pouget-Schors und Degner (2005). .. 108<br />

Tabelle 3-9: Indikationen / Behandlungsanlässe für die psychologische Betreuung onkologischer<br />

Patienten <strong>in</strong> verschiedenen Studien. ........................................................................................ 118<br />

Tabelle 3-10: Anzahl der durch den Psychoonkologischen <strong>Die</strong>nst (POD) der Dr. Horst Schmidt Kl<strong>in</strong>ik<br />

(HSK) Wiesbaden betreuten Patienten (Ptn) und ihr Anteil an allen behandelten<br />

onkologischen Ptn. .................................................................................................................. 118<br />

Tabelle 3-11: Altersverteilung psychoonkologisch betreuter Patienten <strong>in</strong> verschiedenen Studien und<br />

Sett<strong>in</strong>gs. .................................................................................................................................. 119<br />

Tabelle 3-12: Tumorlokalisationen bzw. behandelnde mediz<strong>in</strong>ische Abteilungen der<br />

psychoonkologisch betreuten Patienten <strong>in</strong> verschiedenen Studien. ........................................ 120<br />

Tabelle 3-13: Verteilung der Dauer <strong>von</strong> Gesprächen bei der psychoonkologischen Betreuung <strong>in</strong><br />

verschiedenen Studien und Sett<strong>in</strong>gs. ....................................................................................... 120<br />

Tabelle 3-14: Anzahl der Patientengespräche durch den POD und Verteilung der<br />

Gesprächshäufigkeiten je Patient (Pt). .................................................................................... 121<br />

Tabelle 3-15: Barrieren für e<strong>in</strong>e evidenzbasierte psychosoziale Versorgung <strong>in</strong> der Onkologie und<br />

Strategien zu ihrer Überw<strong>in</strong>dung nach Schofield et al. (2006). .............................................. 125<br />

Tabelle 4-1: Schlüsselfragen für jeden E<strong>in</strong>fluss- und Analysebereich bei der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern. ....................................................................... 133<br />

Tabelle 5-1: Generelle Fallstudienkonzepte nach Y<strong>in</strong> (2003, S. 39) <strong>in</strong> Anlehnung an Lembke (2005, S.<br />

117), E<strong>in</strong>ordnung der vorliegenden Untersuchung (kursiv). ................................................... 137


Tabelle 5-2: Größe und Trägerschaft der sechs am CMP-Projekt beteiligten Krankenhäuser sowie<br />

beteiligte mediz<strong>in</strong>ische Abteilungen. ...................................................................................... 143<br />

Tabelle 5-3: Strukturmerkmale der beteiligten mediz<strong>in</strong>ischen Abteilungen Gynäkologie, Urologie und<br />

Allgeme<strong>in</strong>chirurgie, Patientenzahlen mit den Diagnosen Mamma-, Prostata- und Colon-<br />

Carc<strong>in</strong>om <strong>in</strong> den Jahren 2005 und 2006 sowie verfügbare Psychoonkologie-Stellen für<br />

die Abteilungen. ...................................................................................................................... 144<br />

Tabelle 5-4: Umfang und zeitliche Besetzung der Stellen der Psychologischen Psychotherapeuten<br />

(PPT) <strong>in</strong> den Krankenhäusern (KH). ....................................................................................... 145<br />

Tabelle 5-5: Zeitpunkte der wichtigsten Datenerhebungen im Rahmen der Begleitforschung für das<br />

CMP-Projekt. .......................................................................................................................... 149<br />

Tabelle 5-6: Mit der schriftlichen Befragung erhobene E<strong>in</strong>fluss- bzw. Analysekategorien. ....................... 151<br />

Tabelle 5-7: Fragebogenrücklauf Gesamt sowie nach den Berufsgruppen: Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Ärzte und Pflegende nach Krankenhäusern und Zeitpunkten. ................ 153<br />

Tabelle 5-8: Fragebogenrücklauf der Ärzte und Pflegenden nach Krankenhäusern und Funktionen<br />

(Miss<strong>in</strong>gs = 121, 16,4%) <strong>in</strong> Summe aller Zeitpunkte. ............................................................ 153<br />

Tabelle 5-9: Anzahl der Interviews und Zeitpunkte nach Akteuren. ........................................................... 155<br />

Tabelle 5-10: In den Jahren 2005 und 2006 psychoonkologisch betreute Patienten <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Krankenhäusern und Gesamt. ................................................................................................. 161<br />

Tabelle 5-11: Schema zur tabellarischen Datenaufarbeitung und -analyse sowohl der quantitativen als<br />

auch qualitativen Daten. .......................................................................................................... 163<br />

Tabelle 5-12: Vorgehen zur Absicherung der Gütekriterien Konstruktvalidität, <strong>in</strong>terne und externe<br />

Validität sowie Reliabilität <strong>in</strong> der Fallstudienforschung sowie <strong>in</strong> der vorliegenden Studie. ... 164<br />

Tabelle 6-1: Def<strong>in</strong>ition der CMP-Risikogruppen <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangsdiagnostik mit der<br />

HADS-D und den ‚Patientenfragebögen: Stationäre Aufnahme‟ (PfSA) bzw. ‚Ambulante<br />

Nachsorge‟ (PfAN). ................................................................................................................ 166<br />

Tabelle 6-2: Beurteilung des kl<strong>in</strong>ischen Schweregrades durch die Psychologischen<br />

Psychotherapeuten. ................................................................................................................. 166<br />

Tabelle 6-3: Psychoonkologische Indikationsstellung und entsprechende Interventionen. ........................ 167<br />

Tabelle 6-4: Indikation zum Nachsorgegespräch und zur Nachsorgeorganisation auf Grundlage des<br />

Nachsorgetelefonats und der Ausgangsdiagnostik (Katamnese) mit dem<br />

‚Patientenfragebogen: Ambulante Nachsorge‟ (PfAN). ......................................................... 167<br />

Tabelle 6-5: Vergleich des CMP-Versorgungsprogramms und dessen Umsetzung mit den<br />

Anforderungen an die stationäre psychoonkologische Versorgung nach <strong>in</strong>ternationalen<br />

Leitl<strong>in</strong>ien. ................................................................................................................................ 179<br />

Tabelle 6-6: Ablauf der ersten <strong>Implementierung</strong>sschritte <strong>in</strong> den Krankenhäusern. .................................... 182<br />

Tabelle 6-7: Neben dem jeweiligen Geschäftsführer wichtigste Anwesende bei CMP-<br />

Projektpräsentation <strong>in</strong> den Krankenhäusern im 1. Quartal 2004. ............................................ 184<br />

Tabelle 6-8: Zeitpunkte und Teilnehmende der CMP-Projektschulungen <strong>in</strong> den Krankenhäusern. ........... 195<br />

Tabelle 6-9: Teilnehmende an den CMP-Projektschulungen im 2. Quartal 2004 und 2. Quartal 2005<br />

nach Krankenhäusern. ............................................................................................................. 195<br />

Tabelle 6-10: Teilnehmende an den CMP-Qualitätszirkeln (QZ) nach Krankenhäusern. ............................. 198<br />

Tabelle 6-11: Häufigkeit der Teilnahme der oberen Führungsebene und Mitarbeitern aus Stabsstellen<br />

<strong>in</strong>sgesamt an allen zehn CMP-Qualitätszirkeln. ..................................................................... 208<br />

Tabelle 6-12: Fachliche Qualifikationen der Diplom-Psychologen im CMP-Projekt. .................................. 224<br />

Tabelle 6-13: Anzahl der <strong>von</strong> Ärzten und Pflegenden im 2. und 4. Quartal 2005 und 2. Quartal 2006<br />

genannten Barrieren bei der Umsetzung des CMP-Projektes. ................................................ 226<br />

Tabelle 6-14: Anzahl der <strong>von</strong> Ärzten und Pflegenden im 2. und 4. Quartal 2005 und 2. Quartal 2006<br />

genannten Promotoren bei der Umsetzung des CMP-Projektes. ............................................ 227<br />

Tabelle 6-15: Anzahl der <strong>von</strong> den Psychologen im 2. und 4. Quartal 2005 und 2. Quartal 2006<br />

genannten Barrieren und Promotoren bei der Umsetzung des CMP-Projektes. ...................... 227<br />

Tabelle 6-16: Altersdurchschnitt und -verteilung Gesamt, nach Geschlecht und onkologischer Diagnose<br />

(nach ICD-10) jeweils <strong>in</strong> % bei N = 2.448 Patienten. ............................................................. 233<br />

ix


x<br />

Tabelle 6-17: Anteil der Ersterkrankungen, Metastasierungen, Rezidive sowie verstorbener Patienten an<br />

Gesamt und nach verschiedenen onkologischen Diagnosen (nach ICD-10) bei N = 2.448<br />

Patienten. ................................................................................................................................ 234<br />

Tabelle 6-18: Vorhandene und gültige Screen<strong>in</strong>g- bzw. Beurteilungsergebnisse bei Patienten mit<br />

E<strong>in</strong>verständniserklärung zur anonymisierten Datenweitergabe (EVE) <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Jahr der stationären Aufnahme. ...................................................................................... 235<br />

Tabelle 6-19: Ärzteurteil (<strong>in</strong> ACA): Anteil der Patienten mit hoher Belastung aufgrund schlechten<br />

Allgeme<strong>in</strong>bef<strong>in</strong>dens, Schwere der Krebstherapie und der Krankheitsschwere nach<br />

Diagnosen. .............................................................................................................................. 236<br />

Tabelle 6-20: Item ”Seelische Belastung seit Erkrankung” nach Diagnosen und Geschlecht. ..................... 237<br />

Tabelle 6-21: Korrelation r zwischen HADS-D gesamt sowie Angst- und Depressions-Skala und dem<br />

Item „Seelische Belastung seit Erkrankung“. ......................................................................... 237<br />

Tabelle 6-22: Sensitivität und Spezifität für das Item „Seelische Belastung seit Erkrankung“ bei e<strong>in</strong>em<br />

HADS-D gesamt cut-off <strong>von</strong> >14 und >21 für N = 1.493. ..................................................... 238<br />

Tabelle 6-23: Psychische Belastung nach HADS-D (prä) nach Diagnosen, Geschlecht und<br />

Krankenhäusern. ..................................................................................................................... 240<br />

Tabelle 6-24: Schweregradbeurteilung durch die Psychologischen Psychotherapeuten (PPT) nach<br />

Diagnosen und Geschlecht. ..................................................................................................... 241<br />

Tabelle 6-25: Häufigste psychiatrische Störungen nach ICD-10 und weitere psychische<br />

Hauptdiagnosen für alle Patienten mit E<strong>in</strong>verständniserklärung zur anonymisierten<br />

Datenweitergabe (EVE) sowie für Patienten mit Mamma- und mit Prostatakarz<strong>in</strong>om. .......... 242<br />

Tabelle 6-26: Verteilung der CMP-Risikogruppen nach Diagnosen und Krankenhäusern. .......................... 242<br />

Tabelle 6-27: Ergebnisse der Items zu konkreten Problemen durch die Erkrankung (Problemliste des<br />

PfSA). ..................................................................................................................................... 243<br />

Tabelle 6-28: Gesundheitsbezogene und allgeme<strong>in</strong>e Lebensqualität. ........................................................... 243<br />

Tabelle 6-29: Psychologische Arbeitszeitkapazität je Krankenhaus, Anteil der für die<br />

Patientenversorgung verfügbaren Zeit und der dokumentierten patientenbezogenen<br />

Versorgungszeit 2005 und 2006. ............................................................................................ 248<br />

Tabelle 6-30: Anzahl psychoonkologisch betreuter Patienten nach Krankenhäusern und für das gesamte<br />

CMP-Projekt sowie jeweils umgerechnet auf je e<strong>in</strong>e volle Psychologenstelle. ...................... 248<br />

Tabelle 6-31: Anzahl psychoonkologisch versorgter Patienten <strong>in</strong> den Abteilungen Gynäkologie,<br />

Urologie und Allgeme<strong>in</strong>e Chirurgie und ihr Anteil an der vollstationären Gesamtfallzahl<br />

für das Jahr 2006. .................................................................................................................... 249<br />

Tabelle 6-32: Direkte und <strong>in</strong>direkte Patientenkontakte, Vergleich zwischen den Stichproben A und B. ..... 250<br />

Tabelle 6-33: Prozentuale Verteilung der direkten psychoonkologischen Leistungen (2005 bis 2006) für<br />

4.947 Patienten nach Krankenhäusern und mediz<strong>in</strong>ischen Abteilungen. ................................ 250<br />

Tabelle 6-34: Indikationen bzw. Kontaktanlässe für alle patientenbezogenen Leistungen mit N = 4.947<br />

Patienten. ................................................................................................................................ 251<br />

Tabelle 6-35: Interventionsarten aller dokumentierten psychoonkologischen Leistungen und dafür<br />

aufgewandte durchschnittliche direkte und <strong>in</strong>direkte Versorgungszeiten für N = 4.947<br />

Patienten, geordnet nach Häufigkeit. ...................................................................................... 252<br />

Tabelle 6-36: Interventions<strong>in</strong>halte der dokumentierten psychoonkologischen Leistungen für Patienten<br />

mit E<strong>in</strong>verständniserklärung zur anonymisierten Datenweitergabe (EVE, N = 2.448). ......... 253<br />

Tabelle 6-37: OPS-Kodierung für 69,4% der erbrachten psychoonkologischen Leistungen für Patienten<br />

mit E<strong>in</strong>verständniserklärung zur anonymisierten Datenweitergabe (EVE, N = 2.448). ......... 254<br />

Tabelle 6-38: Verteilung der Dauer aller direkten Gespräche mit N = 4.947 Patienten. ............................... 255<br />

Tabelle 6-39: Verteilung der Dauer der Gesprächshäufigkeiten je Patient mit N = 4.947 Patienten. ........... 255<br />

Tabelle 6-40: Verteilung der Anzahl psychoonkologischer Leistungen und der Dauer direkter und<br />

<strong>in</strong>direkter psychoonkologischer Versorgung für Patienten mit E<strong>in</strong>verständniserklärung<br />

zur anonymisierten Datenweitergabe (EVE) nach Altersgruppen. ......................................... 256<br />

Tabelle 6-41: Angaben zur Überweisung <strong>in</strong> die psychosoziale Nachsorge bei N = 690 Patienten. .............. 258<br />

Tabelle 6-42: Abstand zwischen stationärer Aufnahme und Katamneseerhebung <strong>in</strong> Tagen nach<br />

onkologischen Diagnosen. ...................................................................................................... 259


Tabelle 6-43: Qualitätsmerkmale der psychoonkologischen Versorgung vor Projektbeg<strong>in</strong>n und am<br />

Ende des CMP-Projekts im Dezember 2006. .......................................................................... 264<br />

Tabelle 6-44: Abstand zwischen stationärer Aufnahme und Screen<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Tagen nach onkologischen<br />

Diagnosen. .............................................................................................................................. 265<br />

Tabelle 6-45: E<strong>in</strong>fluss verschiedener Erfolgsfaktoren auf die <strong>Implementierung</strong> des CMP-<br />

Versorgungsprogramms <strong>in</strong> den sechs Krankenhäusern. ......................................................... 278<br />

Tabelle 10-1: Determ<strong>in</strong>anten für den Erfolg <strong>von</strong> Innovationen <strong>in</strong> Organisationen des<br />

Gesundheitswesens nach Greenhalgh et al. (2004), Faktoren mit hemmendem E<strong>in</strong>fluss<br />

s<strong>in</strong>d kursiv gedruckt. ............................................................................................................... 350<br />

Tabelle 10-2: E<strong>in</strong>flussfaktoren und ihr Effekt auf die Leitl<strong>in</strong>ienimplementierung nach Solberg et al.<br />

(2000). ..................................................................................................................................... 354<br />

Tabelle 10-3: Zusammenfassung folgender Erhebungsbögen der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. .......... 358<br />

Tabelle 10-4: Projektverlauf und Zeitpunkte der <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen und Datenerhebungen. .... 362<br />

Tabelle 10-5: Items der schriftlichen Befragung <strong>von</strong> Ärzten, Pflegenden und Psychologen sowie deren<br />

Erhebungszeitpunkte � geordnet nach den Analysekategorien des spezifischen<br />

Bezugsrahmens ‚<strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms <strong>in</strong> sechs<br />

Akutkrankenhäusern‟. ............................................................................................................. 363<br />

Tabelle 10-6: Anzahl und Zeitpunkte der Interviews. ................................................................................... 366<br />

Tabelle 10-7: Für die Fallstudie ausgewertete Dokumente, Protokolle und weitere schriftliche<br />

Datenerhebungen (ohne schriftliche Befragungen). ................................................................ 368<br />

Tabelle 10-8: Zusammenfassung ausgewählter Aspekte aus den Interviews (Nr. 25 bis 40) mit den<br />

Psychologen im 4. Quartal 2004 und 1. Quartal 2005. ........................................................... 377<br />

Tabelle 10-9: Zusammenfassung der Ergebnisse aller Fragebogen-Items zu sieben<br />

Erhebungszeitpunkten (t2 bis t12): Mittelwerte (M) der Ärzte und Pflegenden (sowie<br />

Psychologen, PPT) und statistisch auffällige Unterschiede zwischen den Krankenhäusern<br />

(KH) sowie zwischen den Berufsgruppen Ärzte und Pflegende, ............................................ 378<br />

Tabelle 10-10: Ergebnisse der Items 1, 2 und 3 (Bereich A-3) zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt (t12). ............................. 380<br />

Tabelle 10-11: Ergebnisse des Items 4 und 5 (Bereich A-4) zu vier Zeitpunkten. .......................................... 380<br />

Tabelle 10-12: Ergebnisse der Items 6 und 7 (Bereich B-2) zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt (t2: Schulung-post). ........... 381<br />

Tabelle 10-13: Ergebnisse der Items 10 und 11 (Bereich B-2) zu zwei Zeitpunkten (t2, Schulung-post,<br />

1. QZ). ..................................................................................................................................... 381<br />

Tabelle 10-14: Ergebnisse der Items 16, 17 und 18 (Bereich C-4) zu zwei Zeitpunkten (t2: Schulung präpost).<br />

....................................................................................................................................... 382<br />

Tabelle 10-15: Ergebnisse des Items 19: ‚Kommunikation zwischen allen Beteiligten‟ zu fünf<br />

Messzeitpunkten (t2 bis t10). .................................................................................................. 382<br />

Tabelle 10-16: Ergebnisse der Items 20 und 21 (Bereich D-1) zu zwei Zeitpunkten (t2: Schulung präpost).<br />

....................................................................................................................................... 383<br />

Tabelle 10-17: Ergebnisse des Items 24 (Bereich D-2): ‚Mehraufwand für CMP-Projekt‟ zu fünf<br />

Zeitpunkten (t2 bis t10). .......................................................................................................... 383<br />

Tabelle 10-18: Ergebnisse des Items 27 (Bereich D-2): ‚Entlastung durch psychoonkologische<br />

Mitversorgung‟ zu fünf Zeitpunkten (t4 bis t12). ................................................................... 384<br />

Tabelle 10-19: Ergebnisse des Items 29 (Bereich D-2): ‚Praktikabilität Durchführung PO-<br />

Mitversorgung‟ zu vier Zeitpunkten (t4-t10). ......................................................................... 384<br />

Tabelle 10-20: Ergebnisse des Items 15 (Bereich C-2) und der Items 30, 31, 32 und 33 (Bereich D-2) zur<br />

Bewertung des CMP-Projekts und des Items 41 (Bereich D-4) zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt (t12). .... 385<br />

Tabelle 10-21: Ergebnisse der Items 34, 35 und 36 (Bereich D-3) zu zwei Zeitpunkten (t2 und t4). ............. 385<br />

Tabelle 10-22: Ergebnisse des Items 37 (Bereich D-3): ‚Persönliches Interesse an Umsetzung‟ zu drei<br />

Zeitpunkten (t2, Schulung prä-post, 1. QZ). ........................................................................... 386<br />

Tabelle 10-23: Ergebnisse des Items 39 (Bereich D-4): ‚Umsetzung CMP-Aufgaben‟ zu fünf<br />

Zeitpunkten (t2 bis t6). ............................................................................................................ 386<br />

Tabelle 10-24: Ergebnisse des Items 40 (Bereich D-4): ‚Koord<strong>in</strong>ation PO-Mitversorgung durch PPT‟ zu<br />

vier Zeitpunkten (t2 bis t8). .................................................................................................... 387<br />

xi


xii<br />

Tabelle 10-25: Ergebnisse des Items 42 (Bereich D-5): ‚Belastung <strong>in</strong> Arbeit mit onkologischen<br />

Patienten‟ zu sechs Zeitpunkten (t2 bis t10). .......................................................................... 387<br />

Tabelle 10-26: Ergebnisse des Items 43 (Bereich D-5): ‚Zufriedenheit mit Arbeitssituation‟ (t2 bis t10). .... 388<br />

Tabelle 10-27: Ergebnisse der Items 44 und 45 (Bereich D-6) zu zwei Zeitpunkten (t10 und t12). ............... 388<br />

Tabelle 10-28: Ergebnisse weiterer, nur die Psychologen betreffende, Items zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten (t2 bis t10). .......................................................................................................... 389<br />

Tabelle 10-29: Gültige Screen<strong>in</strong>gergebnisse bei Patienten mit EVE je KH sowie für Mamma- bzw.<br />

Prostatakarz<strong>in</strong>om. ................................................................................................................... 389<br />

Tabelle 10-30: Verteilung der Geschlechter, Altersgruppen, onkologischen Diagnosen, der<br />

Krankheitsmerkmale ersterkrankt, mit Metastasen, mit Rezidiv sowie des Anteils im<br />

Projektzeitraum verstorbener Patienten nach Krankenhäusern bei N = 2.448 Patienten. ....... 390<br />

Tabelle 10-31: Verteilung der Psychischen Hauptdiagnosen bei N = 2.448 Patienten. .................................. 391<br />

Tabelle 10-32: Verteilung der Dauer der direkten Gespräche mit allen Patienten (N = 4.947) gesamt und<br />

nach mediz<strong>in</strong>ischen Abteilungen. .......................................................................................... 393<br />

Tabelle 10-33: Anzahl psychoonkologischer Leistungen je Patient für alle betreuten Patienten gesamt<br />

und nach mediz<strong>in</strong>ischer Abteilung der ersten Intervention. .................................................... 393<br />

Tabelle 10-34: Anzahl aller psychoonkologischen Leistungen und Dauer direkter und <strong>in</strong>direkter<br />

Versorgung pro Patient nach Diagnosen und CMP-Risikogruppen für die Gesamt-CMP-<br />

Daten sowie jeweils das Krankenhaus mit den wenigsten und den meisten erbrachten<br />

Leistungen, für N = 2.139 Patienten. ...................................................................................... 394<br />

Tabelle 10-35: Anzahl aller psychoonkologischen Leistungen und Dauer direkter und <strong>in</strong>direkter<br />

Versorgung pro Patient nach Diagnosen und HADS-D-gesamt Belastungsgruppen für die<br />

Gesamt-CMP-Daten sowie jeweils das Krankenhaus mit den wenigsten und den meisten<br />

erbrachten Leistungen, für N = 1.516 Patienten...................................................................... 395<br />

Tabelle 10-36: Abstand zwischen stationärer Aufnahme und Screen<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Tagen nach onkologischen<br />

Diagnosen und Krankenhäusern. ............................................................................................ 396<br />

Tabelle 10-37: Abstand zwischen stationärer Aufnahme und erster psychoonkologischer Intervention<br />

nach onkologischen Diagnosen und Krankenhäusern. ............................................................ 396<br />

Tabelle 10-38: Erwähnung der Psychoonkologie <strong>in</strong> den Strukturierten Qualitätsberichten der sechs<br />

beteiligten Krankenhäuser gemäß § 137 Abs. 1, Satz 3, Nr. 6, SGB V für das Berichtsjahr<br />

2006. ....................................................................................................................................... 397


Abkürzungen<br />

ACA / ACB / ACN Ärztliche Checklisten: Aufklärungsgespräch / Befundgespräch /<br />

Nachsorgegespräch (CMP-Dokumente)<br />

AOK Allgeme<strong>in</strong>e Ortskrankenkasse<br />

BDP Berufsverband Deutscher Psycholog<strong>in</strong>nen und Psychologen e.V.<br />

BVA Bundesversicherungsamt<br />

CA Chefarzt<br />

CL-<strong>Die</strong>nst Konsil- und Liaisondienst<br />

CMP Case Management Psychoonkologie<br />

CMP-Pat-Dok CMP-Patienten-Dokumentation<br />

CMP-VP CMP-Versorgungsprogramm<br />

dapo Deutsche Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Psychosoziale Onkologie e.V.<br />

DGS Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V.<br />

DKG Deutsche Krebsgesellschaft e.V.<br />

DMP Disease Management Programm(e)<br />

DRG Diagnosis Related Group<br />

EPOC Cochrane Effective Practice and Organisation of Care Group<br />

EVE E<strong>in</strong>verständniserklärung zur anonymisierten Datenweitergabe (CMP-<br />

Dokument)<br />

GF Geschäftsführung<br />

GKV Gesetzliche Krankenversicherung<br />

HTA Health Technology Assessment<br />

ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health<br />

Problems, 10. Revision<br />

InEK Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH<br />

IPOS International Psycho-Oncology Society<br />

KGNW Krankenhausgesellschaft Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen e.V.<br />

KH Krankenhaus<br />

KH-A; KH-B; KH-C;<br />

KH-D; KH-E; KH-F<br />

anonymisierte Bezeichnung für die sechs am CMP-Projekt beteiligten<br />

Krankenhäuser<br />

KIS Krankenhaus Informationssystem<br />

M arithmetischer Mittelwert<br />

MAGS M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (<strong>in</strong> NRW)<br />

MGSFF M<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie (<strong>in</strong> NRW)<br />

N Anzahl der Fälle<br />

NBCC National Breast Cancer Centre (Australien)<br />

NCCI National Cancer Control Initiative (Australien)<br />

NCCN National Cancer Control Network (USA)<br />

NHS National Health Service (Vere<strong>in</strong>igtes Königreich)<br />

NICE National Institute for Health and Cl<strong>in</strong>ical Excellence (Vere<strong>in</strong>igtes<br />

Königreich)<br />

NRW Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

NUB Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />

OPS Operationen - und Prozedurenschlüssel<br />

PKV Private Krankenversicherung


xiv<br />

PfSA / PfAN ‚Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme‟ / ‚Patientenfragebogen:<br />

Ambulante Nachsorge‟ (CMP-Dokumente)<br />

PO Psychoonkologie<br />

POA ‚Psychoonkologische Anforderung‟ (CMP-Dokument)<br />

PO-Bado Psychoonkologische Basisdokumentation<br />

PPT Psychologischer Psychotherapeut<br />

PSO Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Psychoonkologie <strong>in</strong> der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft e.V.<br />

Pt / Ptn Patient / Patienten<br />

QM Qualitätsmanagement<br />

Qu. Quartal<br />

SGB V Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch<br />

RSAV Risikostrukturausgleichsverordnung<br />

SD Standardabweichung<br />

SHG Selbsthilfegruppe<br />

TQM Total Quality Management<br />

v. Verf. <strong>von</strong> Verfasser<br />

WL Westfalen-Lippe


1 E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

1.1 Problemh<strong>in</strong>tergrund und Untersuchungsgegenstand<br />

1.1.1 <strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong>sproblematik bei der Umsetzung<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> der Patientenversorgung<br />

„Health care today harms too frequently and rout<strong>in</strong>ely fails to deliver its potential benefits.<br />

[…] Between the health care we have and the care we could have lies not just a gap, but a<br />

chasm” (Institute of Medic<strong>in</strong>e, 2001, S. 1) � diese E<strong>in</strong>schätzung aus den USA hat<br />

<strong>in</strong>ternational wie auch für Deutschland nicht an Aktualität verloren.<br />

Empirische Studien aus den Niederlanden und den USA zeigen, dass nur 60 - 70% der<br />

Patienten mit verschiedenen Erkrankungen e<strong>in</strong>e den aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen entsprechende Versorgung erhalten und 20 - 25% der erbrachten Behandlungen<br />

nicht notwendig oder gar potentiell schädigend s<strong>in</strong>d (vgl. Grimshaw & Eccles, 2004; Grol,<br />

2001; McGlynn et al., 2003; Sanson-Fisher, Grimshaw & Eccles, 2004; Schuster, McGlynn &<br />

Brook, 1998). Jencks et al. (2000) kamen <strong>in</strong> ihrer Analyse <strong>von</strong> 24 Qualitäts<strong>in</strong>dikatoren bei der<br />

Versorgung der sechs häufigen Erkrankungen Akuter Herz<strong>in</strong>farkt, Brustkrebs, Diabetes<br />

Mellitus, Herz<strong>in</strong>suffizienz, Lungenentzündung und Schlaganfall zu dem Ergebnis, dass der<br />

Anteil der Patienten, die e<strong>in</strong>e nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und Expertenkonsens<br />

angemessene Versorgung erhielten je nach empfohlener Maßnahme zwischen 95% und 11%<br />

variierte und der Erfüllungsgrad im Median über alle Versorgungs<strong>in</strong>dikatoren bei 69% lag.<br />

Auch <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Literatur zur psychosozialen Versorgung krebskranker Patienten<br />

wird e<strong>in</strong>e erhebliche Lücke zwischen der empfohlenen wissenschaftlichen Evidenz und der<br />

aktuellen kl<strong>in</strong>ischen Praxis berichtet (vgl. Schofield, Carey, Bonevski & Sanson-Fisher, 2006,<br />

S. 863). Holland (2004, S. 452) schreibt zur <strong>in</strong>ternationalen Entwicklung der psychosozialen<br />

Onkologie: „Many studies have confirmed the efficacy of psychosocial <strong>in</strong>terventions <strong>in</strong><br />

reduc<strong>in</strong>g distress and improv<strong>in</strong>g quality of life […]. However, there rema<strong>in</strong>s a large gap<br />

between the existence of these data and the actual worldwide availability and utilization of<br />

psychosocial services”.<br />

In der deutschen mediz<strong>in</strong>ischen und gesundheitswissenschaftlichen Literatur wird das<br />

<strong>in</strong>ternational beschriebene Qualitätsproblem selten so deutlich benannt. Dennoch ist auch für<br />

das deutsche Gesundheitswesen allgeme<strong>in</strong> bekannt, „dass sich entgegen dem aktuellen<br />

Wissensstand Behandlungsformen <strong>in</strong> der kl<strong>in</strong>ischen Praxis halten, die e<strong>in</strong>er kritischen<br />

Überprüfung nicht standhalten“ (Lauterbach & Schrappe, 2004, S. 61). Ohmann (2008)<br />

betont, dass e<strong>in</strong> großer Teil der gewonnenen Forschungsergebnisse die Patienten, für die sie<br />

generiert wurden, nicht erreicht, und fordert, dass der Innovationstransfer dr<strong>in</strong>gend verbessert<br />

werden muss.<br />

Auch wenn es zur psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland allgeme<strong>in</strong> und konkret<br />

zur Qualität ihrer Erbr<strong>in</strong>gung nur sehr wenige Studien gibt, wird auch hier auf die<br />

unzureichende Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Betrachtet man die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für psychoonkologische Versorgung und<br />

Forschung <strong>in</strong> Deutschland, so gibt es <strong>in</strong> Teilbereichen gut ausgebaute Strukturen, <strong>in</strong> der<br />

Mehrzahl aber ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> die Versorgungspraxis<br />

ungenügend gewährleistet. <strong>Die</strong>s betrifft vor allem auch die psychosoziale Betreuung <strong>von</strong><br />

Patienten <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Akutversorgung. (Mehnert, Petersen & Koch, 2003, S.<br />

77f.)


2<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

<strong>Die</strong> geschilderte Qualitätslücke wird auch als Effectiveness Gap oder Performance Gap<br />

bezeichnet und als Unterschied zwischen der absoluten Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Methode im<br />

kontrollierten kl<strong>in</strong>ischen Versuch (efficacy) und der relativen Wirksamkeit dieser unter<br />

Alltagsbed<strong>in</strong>gungen (effectiveness) verstanden (Pfaff & Schrappe, 2011, S. 3). <strong>Die</strong> Autoren<br />

unterscheiden vier Ebenen, auf denen Interventionen zur Qualitätsverbesserung ansetzen<br />

können: die Patienten, die im Gesundheitswesen tätigen Personen, Institutionen des<br />

Gesundheitswesens und das Gesundheitssystem <strong>in</strong>sgesamt (ebd.). Badura (2000) führt drei<br />

wesentliche Ansätze für die Bewältigung der Qualitätsprobleme im Gesundheitswesen an:<br />

- Im berufsgruppenorientierten Ansatz werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der<br />

Grundlagenforschung (verfügbare Evidenz) über Konsensbildung <strong>in</strong> Fachgesellschaften <strong>in</strong><br />

(evidenzbasierte) Leitl<strong>in</strong>ien und Standards übertragen und so die Wissensbasis für das<br />

mediz<strong>in</strong>ische Personal geschaffen, welches dieses Wissen (<strong>in</strong>sbesondere über Diagnostik<br />

und Therapie <strong>von</strong> Erkrankungen) <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie über<br />

Berufserfahrung vermittelt bekommt.<br />

- Nach dem organisationsbezogenen Ansatz gilt es, durch e<strong>in</strong> prozessorientiertes<br />

Management (durch Steuerungs- und Unterstützungsprozesse im Rahmen verschiedener<br />

Managed Care - Konzepte) die Qualität kl<strong>in</strong>ischer Arbeitsvorgänge zu sichern und zu<br />

verbessern.<br />

- Der epidemiologische Ansatz liefert Methoden und Verfahren zur Messung der<br />

Ergebnisqualität kl<strong>in</strong>ischen Handelns mit dem Ziel, den tatsächlich erzielten Gew<strong>in</strong>n an<br />

Gesundheit durch e<strong>in</strong>e Intervention unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen (effectiveness) benennen zu<br />

können.<br />

Dabei betont er, dass für e<strong>in</strong>e längerfristige Qualitätsentwicklungsstrategie e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenführung der drei Ansätze notwendig ist und <strong>in</strong>sgesamt die Rechte der Patienten<br />

und Versicherten auf Information, Schutz und Beteiligung besser berücksichtigt und gestärkt<br />

werden müssen (ebd., S. S63).<br />

In der vorliegenden Arbeit steht der organisationsbezogene Ansatz im Mittelpunkt. Dabei<br />

werden vorrangig organisationale Konzepte und Programme als Ausgangspunkt für<br />

Qualitätsverbesserungen betrachtet. Zudem wird die Fortbildung der Fachkräfte<br />

berücksichtigt und am Rande auch auf Aspekte der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien<br />

e<strong>in</strong>gegangen. Outcome-Studien zur Wirksamkeit psychoonkologischer Interventionen und<br />

psychosozialer Unterstützung im S<strong>in</strong>ne des epidemiologischen Ansatzes werden <strong>in</strong> den<br />

Kapiteln 1.1.2 und 3.3.2 aufgeführt. Leider kann auf Ansätze zur Stärkung <strong>von</strong><br />

Patientenrechten und e<strong>in</strong>e bessere Patientenbeteiligung zur Verbesserung der<br />

Versorgungsqualität im Rahmen dieser Arbeit kaum e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Als Ausgangspunkt für Qualitätsverbesserungen und die Optimierung der<br />

Patientenversorgung gelten zum e<strong>in</strong>en wissenschaftliche Erkenntnisse oder evidenzbasierte<br />

Leitl<strong>in</strong>ien und zum anderen praktische Erfahrungen, bewährte Verfahren (best practices) oder<br />

neue Versorgungskonzepte und Aktivitäten des Qualitätsmanagements, die es <strong>in</strong> den<br />

kl<strong>in</strong>ischen Versorgungsalltag und damit meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Organisationskontext zu<br />

implementieren gilt (vgl. Grol, 2005).


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> 1 � also die aktive Umsetzung und Etablierung <strong>von</strong> neuen Erkenntnissen<br />

und Konzepten mit dem Ziel, die Patientenversorgung zu verbessern, ist komplex, oft<br />

langwierig und meist mit mehr Fehlschlägen als Erfolgen behaftet, da sie e<strong>in</strong>er Vielzahl <strong>von</strong><br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren unterliegt und umfangreiche Ressourcen benötigt (vgl. Grol & Jones, 2000;<br />

Grol, Wens<strong>in</strong>g & Eccles, 2005). <strong>Die</strong>ses als <strong>Implementierung</strong>sproblematik bezeichnete<br />

Phänomen besteht <strong>in</strong> dem nur langsamen Gel<strong>in</strong>gen oder auch gänzlichen Abbrechen der<br />

Umsetzung <strong>von</strong> neuen Strategie- oder Organisationskonzepten, <strong>von</strong> Innovationen allgeme<strong>in</strong>,<br />

politischen Programmen oder gewünschten Verhaltensänderungen der beteiligten Fachkräfte<br />

(vgl. Deiser, 1995).<br />

Für Konzepte, die direkt auf e<strong>in</strong>e verbesserte Umsetzung der Gesundheitsversorgung, auf e<strong>in</strong>e<br />

Optimierung der patientenbezogenen Prozesse und auf die veränderte Planung und<br />

Durchführung gesamter Behandlungsketten zielen, hat sich seit e<strong>in</strong>igen Jahren die<br />

Bezeichnung <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> etabliert (vgl. Hildebrandt et al., 2008; Schrijvers,<br />

Oudendijk & de Vries, 2003). In Bezug auf <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> besteht ebenso das<br />

Phänomen, dass die heutigen Probleme im Gesundheitswesen nicht <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

<strong>in</strong>novativer Lösungen liegen, sondern viel mehr <strong>in</strong> deren Verbreitung und <strong>Implementierung</strong><br />

(vgl. den Hertog, F., Groen & Weehuizen, 2005). <strong>Die</strong> schwerwiegenden Folgen der<br />

<strong>Implementierung</strong>sproblematik liegen dar<strong>in</strong>, dass neue, gut geplante Konzepte oder<br />

Programme nur <strong>in</strong> der realen Umsetzung wirksam werden können � nur <strong>in</strong> der alltäglichen<br />

Anwendung neuer Erkenntnisse können sich <strong>in</strong>tendierte Verbesserungen auch entfalten. Oft<br />

wird die Wirkung <strong>von</strong> Innovationen durch <strong>Implementierung</strong>sprobleme verm<strong>in</strong>dert (Durlak &<br />

DuPre, 2008, S. 328). Um die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Intervention exakt <strong>in</strong>terpretieren zu können,<br />

ist das Wissen notwendig, welche Leistungen wie genau erbracht wurden. So können sowohl<br />

negative Resultate durch e<strong>in</strong>e unzureichende Programmumsetzung und als auch positive<br />

Auswirkungen durch ungeplante Veränderungen im praktischen Vorgehen verursacht werden<br />

(ebd.). <strong>Die</strong> Autoren konnten <strong>in</strong> ihrem Review <strong>von</strong> fünf Meta-Analysen zeigen, dass<br />

<strong>Implementierung</strong>smaßnahmen die Ergebnisse <strong>von</strong> Präventions- und<br />

Gesundheitsförderungsprogrammen entscheidend bee<strong>in</strong>flussen. So fanden DuBois, Holloway,<br />

Valent<strong>in</strong>e und Cooper (2002) heraus, dass Programme, bei denen die <strong>Implementierung</strong><br />

wissenschaftlich begleitet wurde, dreimal höhere Effekte erzielten als Programme ohne<br />

wissenschaftliche Begleitung. <strong>Die</strong> Meta-Analyse <strong>von</strong> Wilson, Lipsey & Derzon (2003) über<br />

221 Schulprogramme zur Prävention oder Verr<strong>in</strong>gerung <strong>von</strong> aggressivem Verhalten konnte<br />

belegen, dass schlecht implementierte Programme ger<strong>in</strong>gere Effekte erzielten.<br />

Auch für Leitl<strong>in</strong>ien gilt, dass ihre Wirksamkeit wesentlich <strong>von</strong> den Strategien und konkreten<br />

Maßnahmen zu ihrer Verbreitung und organisationalen <strong>Implementierung</strong> abhängt<br />

(Ollenschläger et al., 2002; Ollenschläger, Kirchner & Fiene, 2001). <strong>Die</strong> alle<strong>in</strong>ige Erstellung,<br />

Publikation und Verbreitung <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien mittels passiver Maßnahmen (wie z.B.<br />

Frontalvorträge, Artikel <strong>in</strong> Fachjournalen, Broschüren, Internetversionen) haben ke<strong>in</strong>en<br />

Effekt <strong>in</strong> Bezug auf Verhaltensänderungen bei Ärzten und anderen Fachkräften im<br />

1 In dieser Arbeit wird entsprechend der deutschen Rechtschreibung (Dudenredaktion, 2004) die Bezeichnung<br />

<strong>Implementierung</strong> verwendet. In der Fachliteratur gibt es jedoch feststehende Begriffe wie zum Beispiel<br />

Implementationsforschung und Implementationsfeld, die <strong>in</strong> dieser Form auch hier gebraucht werden.<br />

In soziologischen und politikwissenschaftlichen Texten (z.B. <strong>von</strong> Renate Mayntz und <strong>Die</strong>ter Grunow) wird<br />

vorwiegend der Begriff Implementation verwendet, während <strong>in</strong> der deutschen Managementliteratur (vgl. u.a.<br />

Boehme, 1998; Reiß, 1997; Welge & Al-Laham, 2007) und <strong>in</strong> der deutschsprachigen Literatur zu<br />

Veränderungen im Gesundheitswesen (vgl. u.a. Baartmans & Geng, 2006; Kirchner, Fiene & Ollenschläger,<br />

2001; Selbmann & Kopp, 2005) <strong>Implementierung</strong> verwendet wird.<br />

3


4<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Gesundheitswesen und führen damit auch nicht zu e<strong>in</strong>er verbesserten Gesundheitsversorgung<br />

(Grimshaw et al., 2001; Kopp, 2005).<br />

Damit die Handlungsempfehlungen e<strong>in</strong>er Leitl<strong>in</strong>ie auch wirklich <strong>in</strong> der Patientenversorgung<br />

umgesetzt werden können, ist es erforderlich, e<strong>in</strong>e nationale Leitl<strong>in</strong>ie an die Strukturen und<br />

Abläufe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus oder e<strong>in</strong>er anderen Versorgungse<strong>in</strong>richtung anzupassen und<br />

die jeweiligen organisationalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu berücksichtigen (Selbmann & Kopp,<br />

2005). <strong>Die</strong> Verantwortung für die Anpassung und Umsetzung e<strong>in</strong>er Leitl<strong>in</strong>ie und damit auch<br />

für die Bereitstellung notwendiger <strong>Implementierung</strong>sressourcen liegt aber bei dem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Krankenhaus, der Arztpraxis oder e<strong>in</strong>es anderen Erbr<strong>in</strong>gers <strong>von</strong> Versorgungsleistungen<br />

(ebd.). Dem steht entgegen, dass diese personellen und f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen zur Erstellung<br />

e<strong>in</strong>er dezentralen, organisationsbezogenen Leitl<strong>in</strong>ie meist nur <strong>von</strong> großen Versorgungszentren<br />

aufgebracht werden können (Schrappe et al., 1999).<br />

Stetler und Mitarbeiter betonen, dass die Rolle <strong>von</strong> Organisationen bei der <strong>Implementierung</strong><br />

evidenzbasierter Versorgung zu selten beachtet und Kontextfaktoren wie kulturelle Normen<br />

und Werte sowie notwendige Ressourcen sowohl für die begleitende Forschung als auch zur<br />

Schaffung unterstützender Infrastruktur wenig berücksichtig werden (Stetler, 2003; Stetler,<br />

Legro, Rycroft-Malone, et al., 2006; Stetler, McQueen, Demakis & Mittman, 2008). Badura<br />

und Strodtholz (2003, S. 720f.) benennen die Unterschätzung des Faktors Organisation (zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> den Bereichen Teamarbeit, Führung und Qualifikation) und e<strong>in</strong> „vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>ges Qualitätsbewusstse<strong>in</strong> bei <strong>in</strong>teraktions<strong>in</strong>tensiven und nichtkurativen<br />

Problemstellungen“ als Systemprobleme, die die Versorgungsqualität bee<strong>in</strong>flussen. Auch<br />

Pfaff und Schrappe (2011, S. 4) betonen: „Sehr wichtig und <strong>in</strong> Deutschland chronisch<br />

unterschätzt ist die Bereitschaft und Fähigkeit <strong>von</strong> Organisationen (z.B. Krankenhäusern oder<br />

Abteilungen), sich auf der Ebene des Managements und des Organisationslernens auf<br />

mediz<strong>in</strong>ische und nicht-mediz<strong>in</strong>ische Innovationen e<strong>in</strong>zustellen“.<br />

<strong>Die</strong>ser Problematik wird <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit mit dem Forschungszugang der<br />

organisationsbezogenen Versorgungs- und Implementationsforschung (vgl. Kapitel 1.2)<br />

Rechnung getragen. Dabei werden zwei Problembereiche betrachtet: die <strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Krankenhäusern allgeme<strong>in</strong> und konkret die Verbesserung<br />

der stationären psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland. Der<br />

Untersuchungsgegenstand � die <strong>Implementierung</strong> des Versorgungsprogramms „Case<br />

Management Psychoonkologie“ <strong>in</strong> sechs Akutkrankenhäusern � wird also vor dem<br />

allgeme<strong>in</strong>en Problemh<strong>in</strong>tergrund � der <strong>Implementierung</strong> wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong><br />

den mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungsalltag <strong>von</strong> Krankenhäusern � untersucht. Zur<br />

Veranschaulichung des Untersuchungskontextes werden im Folgenden die Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

Defizite <strong>in</strong> der stationären psychologischen Versorgung onkologischer Patienten beschrieben,<br />

wobei der diesbezügliche Forschungsstand im Kapitel 3.3 ausführlicher dargestellt wird.<br />

Besonderheiten der Organisationsform Krankenhaus <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> werden <strong>in</strong> Kapitel 2.3 erörtert.


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

1.1.2 Situation und Defizite der stationären psychologischen Versorgung<br />

onkologischer Patienten, Ansätze für e<strong>in</strong>e bessere Versorgung und das<br />

Projekt „Case Management Psychoonkologie. <strong>Implementierung</strong><br />

psychoonkologischer Leistungen <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken der Akutversorgung“<br />

Bösartige Neubildungen (ICD-10: C00-C97) stellen nach den Erkrankungen des<br />

Kreislaufsystems seit langem die zweithäufigste Todesursache <strong>in</strong> Deutschland dar. „An<br />

bösartigen Neubildungen � der bedeutendsten Todesursache <strong>in</strong> den mittleren Jahren �<br />

verstarben 2006 211.523 Personen“ (Statistisches Bundesamt, 2007, S. 6, Hervorhebung v.<br />

Verf.). Das s<strong>in</strong>d 25,7% aller Sterbefälle des Jahres 2006.<br />

Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gab es im Jahr 2006 <strong>in</strong>sgesamt 426.800<br />

Krebsneuerkrankungen <strong>in</strong> Deutschland (Frauen 197.600, Männer 229.200, Robert Koch-<br />

Institut & Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister <strong>in</strong> Deutschland e.V., 2010). In<br />

Tabelle 1-1 ist der Anteil verschiedener Krebserkrankungen an allen Krebsneuerkrankungen<br />

und -sterbefällen im Jahr 2006 dargestellt.<br />

Unter Krebs gesamt werden alle bösartigen Neubildungen e<strong>in</strong>schließlich der Lymphome<br />

und Leukämien verstanden. Nicht berücksichtigt wird, wie <strong>in</strong>ternational üblich,<br />

Hautkrebsformen mit Ausnahme des malignen Melanoms. An Krebs erkranken Frauen<br />

im Mittel mit 68, Männer mit 69 Jahren. Frauen versterben an e<strong>in</strong>er Krebserkrankung im<br />

Mittel mit 76, Männer mit 72 Jahren. Das Risiko e<strong>in</strong>er Frau, im Laufe des Lebens an<br />

Krebs zu erkranken, beträgt 38% im Vergleich zu 47% für Männer. (Robert Koch-<br />

Institut & Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister <strong>in</strong> Deutschland e.V.,<br />

2010, S. 19)<br />

Tabelle 1-1: Prozentualer Anteil ausgewählter Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen bzw. an<br />

allen Krebssterbefällen <strong>in</strong> Deutschland 2006 nach Robert Koch-Institut und Gesellschaft der<br />

epidemiologischen Krebsregister <strong>in</strong> Deutschland e.V. (2010, S. 12f.).<br />

Krebsneuerkrankungen <strong>in</strong> % Krebssterbefälle <strong>in</strong> %<br />

Männer Frauen Männer Frauen<br />

Prostata: 26,2 Brustdrüse: 29,3 Lunge: 25,7 Brustdrüse: 17,6<br />

Darm: 15,8 Darm: 16,4 Darm: 12,2 Darm: 13,7<br />

Lunge: 14,2 Lunge: 7,4 Prostata: 10,3 Lunge: 12,1<br />

Harnblase*: 8,4 Gebärmutterkörper: 5,6 Bauchspeicheldrüse: 6,0 Bauchspeicheldrüse: 7,3<br />

Magen: 4,6 Eierstöcke: 4,9 Magen: 5,3 Eierstöcke: 5,7<br />

Niere: 4,4 Malig. Melanom d. Haut: 4,3 Niere: 3,6 Magen: 5,0<br />

Mundhöhle u. Rachen: 3,5 Harnblase*: 4,1 Leukämien: 3,3 Leukämien: 3,4<br />

Malig. Melanom d. Haut: 3,2 Magen: 3,7 Speiseröhre: 3,2 Non-Hodgk<strong>in</strong>-Lymphome: 2,8<br />

Non-Hodgk<strong>in</strong>-Lymphome: 2,8 Bauchspeicheldrüse: 3,5 Mundhöhle u. Rachen: 3,2 Niere: 2,7<br />

Bauchspeicheldrüse: 2,8 Niere: 3,3 Harnblase: 3,2 Nervensystem: 2,6<br />

Leukämien: 2,2 Non-Hodgk<strong>in</strong>-Lymphome: 3,2 Nervensystem: 2,6 Gebärmutterkörper: 2,4<br />

Hoden: 2,2 Gebärmutterhals: 2,8 Non-Hodgk<strong>in</strong>-Lymphome: 2,4 Harnblase: 1,9<br />

Anmerkungen. *) e<strong>in</strong>schließlich bösartiger Neubildungen <strong>in</strong> situ und Neubildungen unsicheren Verhaltens; Malig. =<br />

Malignes.<br />

Auch wenn sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten die Methoden der Diagnostik und der<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung vieler Krebsarten verbessert haben, „ist die Erkrankung für die<br />

überwiegende Mehrheit der Patienten mit e<strong>in</strong>er Reihe gravierender E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

5


6<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Belastungen und zum Teil lang anhaltender Folgeprobleme verbunden, die die psychische<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patient<strong>in</strong>nen und Patienten<br />

erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen können“ (Mehnert, 2006, S. 229). Art und Ausmaß somatischer und<br />

psychosozialer Belastungen können je nach Krebsentität, Stadium der Erkrankung,<br />

angewandten mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungsmethoden und gegebenenfalls vorhandener<br />

Komorbidität stark variieren. Mehnert (2006, S. 230) führt folgende wesentliche Belastungen<br />

bei Krebserkrankungen auf:<br />

- somatische Belastungen, die durch die Krebserkrankung selbst und die mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungen verursacht werden: vor allem verschiedenste Funktionse<strong>in</strong>schränkungen,<br />

Übelkeit, Schlaflosigkeit, krebsspezifische Fatigue (anhaltende Erschöpfung) und starke<br />

Schmerzen,<br />

- psychische Belastungen: e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt bee<strong>in</strong>trächtigtes emotionales Gleichgewicht,<br />

Ängste vor allem vor dem Wiederauftreten oder Fortschreiten der Erkrankung<br />

(Progredienzangst), Gefühle <strong>von</strong> Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Depressionen, Probleme<br />

durch e<strong>in</strong> verändertes Körperschema und Selbstkonzept sowie Selbstwert- und<br />

Identitätsprobleme,<br />

- Belastungen <strong>in</strong> familiären und anderen sozialen Beziehungen: h<strong>in</strong>sichtlich sozialer Rollen<br />

und Aufgaben durch das Aufgeben sozialer Funktionen oder durch neue Abhängigkeiten<br />

(z.B. längerfristige Abhängigkeit <strong>von</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungse<strong>in</strong>richtungen),<br />

Verunsicherungen <strong>in</strong> der Partnerschaft (z.B. fehlende Intimität und veränderte Sexualität),<br />

Kommunikationsprobleme <strong>in</strong> der Familie, im Freundeskreis aber auch mit professionellen<br />

Behandlern,<br />

- berufliche, f<strong>in</strong>anzielle und gesellschaftliche Belastungen: Veränderungen der beruflichen<br />

Situation (z.B. e<strong>in</strong>geschränkte Leistungsfähigkeit, Verlust des Arbeitsplatzes, Probleme<br />

bei der beruflichen Wiedere<strong>in</strong>gliederung), f<strong>in</strong>anzielle Probleme, E<strong>in</strong>schränkungen bei der<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Stigmatisierung.<br />

<strong>Die</strong> Vielzahl an möglichen psychosozialen Belastungen steht zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit den belastenden Ereignissen im Krankheitsverlauf wie der Mitteilung der Diagnose,<br />

belastender Behandlungen, e<strong>in</strong>em Fortschreiten der Erkrankung oder gar deren Unheilbarkeit<br />

und ist zum anderen abhängig <strong>von</strong> persönlichen und familiären Ressourcen,<br />

Krankheitsverarbeitungsstrategien sowie dem Ausmaß sozialer Unterstützung und<br />

psychosozialer Hilfen (vgl. Koch, U. & Weis, 1998). Nach <strong>in</strong>ternationalen Studien erleben<br />

bis zu 66% der Patienten mit Krebserkrankungen länger anhaltende psychische Belastungen<br />

und bei etwa 30% aller onkologischen Patienten haben die Belastungen den Schweregrad<br />

e<strong>in</strong>er komorbiden psychischen Störung (vgl. National Breast Cancer Centre (NBCC) &<br />

National Cancer Control Initiative (NCCI), 2003). <strong>Die</strong> häufigsten psychiatrischen Diagnosen<br />

(nach ICD-10) bei onkologischen Erkrankungen s<strong>in</strong>d Anpassungsstörungen (F43.2), die<br />

Akute Belastungsreaktion (F43.0), die Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1),<br />

Angststörungen (F40, F41) und Depressionen (F32, F33) (Weis, 2006, S. 246). <strong>Die</strong><br />

Prävalenzraten liegen <strong>in</strong> dem sehr weiten Spektrum „zwischen 0 bis 50% <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Tumorart, dem Stadium der Erkrankung und den angewandten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungsmethoden, dem Zeitpunkt und der Art des Assessments sowie den zugrunde<br />

gelegten diagnostischen Kriterien bzw. Cut-off-Wertebereichen“ (Mehnert, 2006, S. 231f.). In<br />

der Literatur gibt es mehrere Belege für den Zusammenhang zwischen psychiatrischer<br />

Komorbidität bei somatischen Erkrankungen und verschiedenen Outcomevariablen wie


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Mortalität und Lebensqualität sowie Kosten und Länge der mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung (vgl.<br />

Baumeister, Balke & Härter, 2005). Unbehandelte psychische (Ko-)Morbidität kann zu<br />

größeren Schmerzen und stärkeren körperlichen E<strong>in</strong>schränkungen sowie längeren<br />

Krankenhausaufenthalten führen und damit die Krankheitslast auf das Gesundheitssystem<br />

erhöhen (Schofield et al., 2006, S. 863). E<strong>in</strong>e weitere Gefahr e<strong>in</strong>er nicht rechtzeitigen,<br />

fachgerechten und ausreichenden Behandlung psychischer Störungen besteht <strong>in</strong> der<br />

möglichen Chronifizierung und damit verbundener Notwendigkeit langwieriger<br />

psychotherapeutischer (und medikamentöser) Behandlung (vgl. Bengel et al., 2003, S. 86).<br />

Weitere Belastungen können durch das System der mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung entstehen<br />

(Mehnert, 2006). <strong>Die</strong> oft zitierte Studie „FORMaCa - Fortschritt <strong>in</strong> der Organisation bei<br />

Mamma-Carz<strong>in</strong>om“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003) führt auf Grundlage der Befragung <strong>von</strong><br />

400 Patient<strong>in</strong>nen verschiedene Informationsdefizite, fehlende Qualitätsstandards, mangelnde<br />

psychosoziale Betreuung sowie weitere Defizite <strong>in</strong> der Behandlungskette <strong>von</strong> der<br />

Früherkennung bis zur Nachsorge auf. Folgende Defizite <strong>in</strong> der Information und Aufklärung<br />

der Patient<strong>in</strong>nen werden <strong>in</strong> der Studie (ebd.) berichtet:<br />

- knapp e<strong>in</strong> Drittel der Frauen ist vor der Operation im Krankenhaus nicht über die<br />

verschiedenen Operationsverfahren <strong>in</strong>formiert worden,<br />

- 39% der Frauen, deren Brust amputiert wurde, wurden vor der Operation nicht über die<br />

verschiedenen Möglichkeiten des Brust-Wiederaufbaus aufgeklärt,<br />

- 30% der Frauen wussten nicht, dass die Chemotherapie sowohl ambulant als auch<br />

stationär durchgeführt werden kann,<br />

- nur 71% der Frauen wussten, dass nach e<strong>in</strong>er brusterhaltenden Operation bestrahlt werden<br />

muss.<br />

„Informationsdefizite der Patient<strong>in</strong>nen ziehen sich durch den gesamten Behandlungsprozess.<br />

<strong>Die</strong> Frauen berichten immer wieder, dass sie wichtige Informationen gar nicht oder erst zu<br />

spät erhalten haben.“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003, S. 12). <strong>Die</strong> Diagnosestellung ist für<br />

Patienten generell e<strong>in</strong>e schwierige Zeit. Zusätzlich wird die Vermittlung der Krebsdiagnose<br />

durch den Arzt <strong>von</strong> Patienten oft als problematisch berichtet. In der zitierten Studie äußerten<br />

sich 15% der Befragten dazu „e<strong>in</strong>deutig negativ: Der Gynäkologe habe die Frau nicht ernst<br />

genommen oder glaubte, der Knoten sei gutartig. 19 Prozent der Frauen wechselten nach der<br />

Diagnose den Gynäkologen“ (Deutsche Krebshilfe e.V., 2003, S. 22).<br />

Als weitere wichtige Kritikpunkte nennen die Brustkrebspatient<strong>in</strong>nen, dass sie nicht<br />

darüber <strong>in</strong>formiert wurden, an wen sie sich bei Beschwerden wenden können, dass sie<br />

nicht über Selbsthilfegruppen, psychologische Betreuung oder Ähnliches <strong>in</strong>formiert<br />

wurden sowie dass sie zu spät über Organisatorisches oder erst gar nicht oder zu wenig<br />

über ihre Medikamente und deren Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. (ebd., S. 28)<br />

In e<strong>in</strong>er Patientenbefragung des Magaz<strong>in</strong>s FOCUS (Krampe-Scheidler, 2008) ergab sich auf<br />

die Frage „Zu welchem Zeitpunkt Ihrer Behandlung hätten Sie dr<strong>in</strong>gend psychologische<br />

Unterstützung benötigt?“ folgende Antwortverteilung:<br />

- 47% zum Zeitpunkt der Diagnosestellung,<br />

- 20% während der Therapie,<br />

- 18% während der Reha und Nachsorge und<br />

- 18% während der gesamten Behandlung.<br />

7


8<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Auf die Frage „Wo liegen für Sie rückblickend die größten Defizite?“ antworteten die<br />

Patienten:<br />

- 32% <strong>in</strong> der psychologischen Betreuung,<br />

- 27% <strong>in</strong> der Nachsorge,<br />

- 20% bei Kassenleistungen und<br />

- 21% <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik/Praxis.<br />

Insgesamt bleibt festzustellen, dass es noch zu wenige methodisch gute Studien über die<br />

Wünsche und Bedürfnisse <strong>von</strong> Patienten mit Krebserkrankungen <strong>in</strong> Deutschland gibt. Wie mit<br />

verschiedenen Studien auch gezeigt werden kann, liegt e<strong>in</strong> weiteres Problem dar<strong>in</strong>, dass<br />

behandelnde Ärzte e<strong>in</strong>e psychosoziale Behandlungsbedürftigkeit nicht oder nicht rechtzeitig<br />

erkennen (vgl. Maguire, 2002; Weis, 2006). Zum Beispiel wurde <strong>in</strong> der Studie <strong>von</strong><br />

Keller et al. (2005) e<strong>in</strong> erheblicher Anteil durch Angst und Depression belasteter Patienten<br />

e<strong>in</strong>er chirurgischen Kl<strong>in</strong>ik <strong>von</strong> Ärzten und Pflegenden nicht erkannt und blieb unterversorgt.<br />

Angesichts der Belastungen und Bedürfnisse onkologischer Patienten sowie der dargestellten<br />

Defizite <strong>in</strong> ihrer psychosozialen Versorgung steht außer Frage, dass e<strong>in</strong>e psychoonkologische<br />

Versorgung und Unterstützung mehr denn je wichtig und geboten ist. <strong>Die</strong>s stellt e<strong>in</strong>e der<br />

Aufgaben der psychosozialen Onkologie (synonym: Psychoonkologie) dar. Ziel dieses<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är orientierten Fachgebietes ist es, „die verschiedenen psychosozialen Aspekte <strong>in</strong><br />

Entstehung, Prävention, Behandlung und Verlauf e<strong>in</strong>er Krebserkrankung im K<strong>in</strong>des-, Jugend-<br />

und Erwachsenenalter wissenschaftlich zu untersuchen und die entsprechenden Erkenntnisse<br />

<strong>in</strong> die Behandlung und Betreuung der Patienten sowie ihrer Angehörigen umzusetzen“ (Weis,<br />

2006, S. 242). <strong>Die</strong> psychoonkologische Versorgung setzt e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit aller an<br />

der Behandlung krebskranker Patienten beteiligten Berufsgruppen (Ärzte, Pflegende,<br />

Psychologen, Sozialarbeiter, Kunst- und Musiktherapeuten, Physiotherapeuten,<br />

Funktionsassistenten u. a.) voraus und impliziert, dass e<strong>in</strong>e psychoonkologische Fachkraft<br />

(Arzt, Psychologe oder Sozialpädagoge jeweils mit psychoonkologischer Zusatzqualifikation)<br />

<strong>in</strong> das mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsteam <strong>in</strong>tegriert ist und <strong>in</strong> regelmäßigem Austausch (<strong>in</strong> Form<br />

<strong>von</strong> Fallbesprechungen und Stationskonferenzen) mit allen Behandelnden steht (vgl. Weis et<br />

al., 2008). Psychoonkologische Versorgungskonzepte und Interventionen s<strong>in</strong>d sehr vielfältig<br />

und müssen dies auch se<strong>in</strong>, um je nach Krebserkrankung, Krankheitsstadium,<br />

Versorgungssett<strong>in</strong>g und Ausmaß der psychosozialen Bee<strong>in</strong>trächtigungen bedarfsorientiert<br />

unterstützen zu können (vgl. Mehnert, 2006). Pouget-Schors und Degner (2005)<br />

unterscheiden drei wesentliche Versorgungsbedarfe:<br />

- Beratungsbedarf (Informationsvermittlung und Psychoedukation),<br />

- Betreuungsbedarf (emotionale Unterstützung und Vermittlung <strong>von</strong> Cop<strong>in</strong>gstrategien zur<br />

Bewältigung psychischer Belastungen) und<br />

- Behandlungsbedarf (Krisen<strong>in</strong>terventionen und Psychotherapie bei schweren psychischen<br />

Begleitreaktionen bzw. psychiatrischen Erkrankungen).<br />

<strong>Die</strong> Autoren betonen auch, dass e<strong>in</strong>e Krebserkrankung nicht per se mit e<strong>in</strong>em<br />

Psychotherapiebedarf e<strong>in</strong>hergeht, sondern den meisten Patienten mit verschiedenen<br />

Beratungs- und Betreuungsangeboten bei der Krankheitsbewältigung geholfen werden kann<br />

(ebd.).


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

<strong>Die</strong> gesamte vorliegende Arbeit bezieht sich auf Krebserkrankungen im Erwachsenenalter<br />

und entsprechend auf die psychoonkologische Versorgung erwachsener krebskranker<br />

Patienten. <strong>Die</strong> psychosoziale Versorgung <strong>von</strong> K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen mit onkologischen<br />

Erkrankungen unterscheidet sich unter anderem durch ihre geregelte F<strong>in</strong>anzierung und e<strong>in</strong>e<br />

bessere Integration <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Behandlung <strong>von</strong> der Versorgung Erwachsener.<br />

Außerdem existiert schon seit mehreren Jahren e<strong>in</strong>e aktuelle S3-Leitl<strong>in</strong>ie der Psychosozialen<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> der Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie (PSAPOH) (2008,<br />

gültig bis 12/2012). Weitere Darstellungen zur psychoonkologischen Versorgung <strong>von</strong><br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen f<strong>in</strong>den sich bei Hertl (2004), Hesselbarth und Graubner (2009)<br />

sowie Petersen und Kruithoff (2006).<br />

Dafür, dass professionelle psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen bei der<br />

Krankheitsbewältigung und zur Verbesserung der emotionalen und sozialen Anpassung an die<br />

neuen Situationen beitragen, gibt es umfangreiche wissenschaftliche Belege (vgl. National<br />

Breast Cancer Centre (NBCC) & National Cancer Control Initiative (NCCI), 2003). Dev<strong>in</strong>e<br />

und Westlake (1995) fanden mit e<strong>in</strong>er Meta-Analyse <strong>von</strong> 116 Interventionsstudien heraus,<br />

dass onkologische Patienten, die psychoedukative oder psychosoziale Interventionen<br />

erhielten, im Vergleich zur Kontrollgruppe e<strong>in</strong> viel ger<strong>in</strong>geres Ausmaß an Angst, Depression,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen sowie e<strong>in</strong> größeres Wissen über die Krebserkrankung<br />

und ihre Behandlung zeigten. Und mit e<strong>in</strong>er Meta-Analyse <strong>von</strong> 45 randomisierten<br />

Kontrollstudien konnten Meyer und Mark (1995) zeigen, dass an Krebs erkrankte Patienten,<br />

die psychotherapeutisch unterstützt wurden, im Vergleich zu Patienten ohne<br />

psychotherapeutische Behandlung über e<strong>in</strong>e signifikante Verbesserung der emotionalen<br />

Stabilisierung zu 12%, der Teilhabe am sozialen Leben zu 10%, der gesamten Lebensqualität<br />

zu 14% und der Verm<strong>in</strong>derung krebsbezogener Symptome zu 14% berichteten.<br />

Trotz dieser Erkenntnisse wie psychoonkologische Interventionen wirken und wie<br />

Versorgungskonzepte erbracht werden müssten, gibt es auch <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Diskrepanz zu der realen Versorgungssituation.<br />

Trotz vielfältiger Bemühungen der Etablierung psychoonkologischer <strong>Die</strong>nste besteht<br />

noch immer e<strong>in</strong>e große Diskrepanz zwischen dem wachsenden Kenntnisstand <strong>in</strong> der<br />

Psychoonkologie […] und der immer noch e<strong>in</strong>geschränkten Verfügbarkeit <strong>von</strong><br />

psychoonkologischen Versorgungsangeboten für Patienten und deren Angehörigen.<br />

(Weis, 2006, S. 243)<br />

In der Literatur werden folgende Verbesserungen als notwendig erachtet:<br />

- bessere Inanspruchnahmemöglichkeiten und Zugänge zu psychosozialen<br />

Versorgungsangeboten für Patienten mit anderen Krebsdiagnosen (als die am häufigsten<br />

erreichte Zielgruppe der Patient<strong>in</strong>nen mit Brustkrebs im Alter zwischen 40 und 50 Jahren)<br />

und <strong>in</strong>sbesondere für die Altersgruppe der über 65-jährigen Patienten (Mehnert, 2006, S.<br />

238),<br />

- frühzeitige und zuverlässige Identifizierung <strong>von</strong> Tumorpatienten mit psychischer<br />

Belastung und Komorbidität (PSO, 2004), denn bisher gibt es <strong>in</strong> Deutschland nur „<strong>in</strong><br />

wenigen E<strong>in</strong>richtungen der Akut- oder der rehabilitativen Versorgung e<strong>in</strong>e gut <strong>in</strong> die<br />

Rout<strong>in</strong>e etablierte Diagnostik psychischer Belastungen bei Krebspatienten“ (Mehnert,<br />

2006, S. 237),<br />

9


10<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

- e<strong>in</strong>e bessere „Integration psychosozialer <strong>Die</strong>nste <strong>in</strong> die onkologische<br />

(Regel-)Behandlung“ sowie e<strong>in</strong>e gesicherte F<strong>in</strong>anzierung dieser <strong>Die</strong>nste (Mehnert, 2006,<br />

S.238),<br />

- sowie der regelmäßige <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Austausch der psychoonkologischen Fachkräfte<br />

mit allen an der Behandlung onkologischer Patienten beteiligten Berufsgruppen (Weis et<br />

al., 2008).<br />

Neben evidenzbasierten Leitl<strong>in</strong>ien gelten Zertifizierungsrichtl<strong>in</strong>ien und strukturierte<br />

Versorgungsprogramme als wichtige Ansätze für die Verbesserung der Patientenversorgung<br />

und somit auch für die Verbesserung der (stationären) psychoonkologischen Versorgung.<br />

Zum Zeitpunkt der Entwicklung des Versorgungsprogramms „Case Management<br />

Psychoonkologie“ (CMP) und zu Projektbeg<strong>in</strong>n 2004 existierte ke<strong>in</strong>e deutsche Leitl<strong>in</strong>ie zur<br />

umfassenden psychoonkologischen Versorgung bei allen Krebserkrankungen. Für die Planung<br />

und Durchführung des <strong>Implementierung</strong>sprojekts und dessen wissenschaftlicher Begleitung<br />

konnten folgende nationale Empfehlungen und Leitl<strong>in</strong>ien sowie <strong>in</strong>ternationale Leitl<strong>in</strong>ien<br />

heran gezogen werden:<br />

- die Empfehlungen zur psychosozialen Betreuung <strong>von</strong> Krebspatienten im Akutkrankenhaus<br />

(Mehnert et al., 2003),<br />

- die nationale S3-Leitl<strong>in</strong>ie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarz<strong>in</strong>oms der<br />

Frau (Deutsche Krebsgesellschaft e. V. & Informationszentrum für Standards <strong>in</strong> der<br />

Onkologie (ISTO), 2004),<br />

- die Praxisleitl<strong>in</strong>ie Distress Management. Version 1.2003 (National Cancer Control<br />

Network (NCCN), 2003) und<br />

- die Cl<strong>in</strong>ical Practice Guidel<strong>in</strong>es for the Psychosocial Care for Adults with Cancer<br />

(National Breast Cancer Centre (NBCC) & National Cancer Control Initiative (NCCI),<br />

2003).<br />

<strong>Die</strong> zusammenfassende Darstellung der verschiedenen Leitl<strong>in</strong>ienempfehlungen sowie der<br />

aktuellen Zertifizierungsrichtl<strong>in</strong>ien für Organkrebszentren erfolgt <strong>in</strong> Kapitel 3.3.1. Vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund der existierenden <strong>in</strong>ternationalen Leitl<strong>in</strong>ien und der Forderung nach e<strong>in</strong>er<br />

Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung ergibt sich die Frage: Wie kann e<strong>in</strong>e<br />

evidenzbasierte psychoonkologische Versorgung erreicht werden?<br />

<strong>Die</strong>s war e<strong>in</strong>es der Ziele des dreijährigen Projekts „Case Management Psychoonkologie.<br />

<strong>Implementierung</strong> psychoonkologischer Leistungen <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken der Akutversorgung“. Von<br />

2004 bis 2006 sollte <strong>in</strong> sechs Krankenhäusern <strong>in</strong> der Region Westfalen-Lippe (Bundesland<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen) das strukturierte Versorgungsprogramm „Case Management<br />

Psychoonkologie“ (CMP) e<strong>in</strong>geführt und mit den Projektergebnissen e<strong>in</strong> Beitrag zur<br />

evidenzbasierten psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland geleistet werden. <strong>Die</strong>ses<br />

Modellprojekt ist aus dem <strong>in</strong> der Abteilung für Psychoonkologie am Kl<strong>in</strong>ikum Herford<br />

entwickelten „Herforder Modell“ hervorgegangen. Mit der Weiterentwicklung dieses Modells<br />

wollte man e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte und an bestehenden Leitl<strong>in</strong>ien orientierte psychosoziale<br />

Versorgung <strong>von</strong> an Krebs erkrankten Patienten und ihren Angehörigen <strong>in</strong> weiteren<br />

Akutkrankenhäusern verwirklichen (Kusch, Ebmeier, Mücke, Nelle & Stecker, 2002; Kusch<br />

& Höhl, 2007). <strong>Die</strong> Eigenschaften, die das CMP-Programm als Versorgungs<strong>in</strong>novation<br />

charakterisieren, werden <strong>in</strong> Kapitel 2.1.3 aufgeführt. Aspekte, die für die psychoonkologische


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Versorgung als <strong>in</strong>novativ gelten, werden <strong>in</strong> Kapitel 2.4 dargestellt, und Merkmale, welche die<br />

<strong>Implementierung</strong> des Programms bee<strong>in</strong>flussen, detailliert im Ergebniskapitel 6.1 beschrieben.<br />

1.2 E<strong>in</strong>ordnung der Arbeit <strong>in</strong> die gesundheitswissenschaftliche<br />

Versorgungs- und Implementationsforschung<br />

Innovationstransfer ist e<strong>in</strong> zentrales Thema der Versorgungsforschung, die hier<br />

aufgefordert ist, die Lücke zwischen Erkenntnis und Umsetzung zu schließen. Hierzu gilt<br />

es patientenseitige, professionelle, organisatorische und systembed<strong>in</strong>gte Faktoren zu<br />

untersuchen, die den Transfer bee<strong>in</strong>flussen. Barrieren und Probleme müssen identifiziert<br />

und Lösungen erarbeitet werden. (Ohmann, 2008, S. iv)<br />

<strong>Die</strong> Versorgungsforschung ist der Gesundheitssystemforschung und damit den<br />

Gesundheitswissenschaften (Health Sciences) zuzuordnen. „Ziel der<br />

Gesundheitswissenschaften ist es, die somatischen, psychischen, sozialen und ökologischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen der Gesunderhaltung zu erforschen und hieraus Konsequenzen für die<br />

Gestaltung des Gesundheitssystems abzuleiten“ (Hurrelmann & Laaser, 2003, S. 25).<br />

Allgeme<strong>in</strong> wird die Versorgungsforschung als „die wissenschaftliche Untersuchung der<br />

Versorgung <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelnen und der Bevölkerung mit gesundheitsrelevanten Produkten und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen“ def<strong>in</strong>iert (Bundesärztekammer, 2004).<br />

Nach Pfaff (2003) hat die Versorgungsforschung die letzte Meile des Gesundheitssystems im<br />

Blick. Darunter wird die konkrete Kranken- und Gesundheitsversorgung 2 <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>richtungen des Gesundheitswesens, <strong>in</strong> denen die Versorgungsleistungen mit den Patienten<br />

erbracht werden, verstanden. Aus der Symbolik der ‚letzten Meile zum Patienten‟ ergibt sich<br />

nach Schmacke (2004b) e<strong>in</strong>e wichtige Frage der Versorgungsforschung: Was <strong>von</strong> den<br />

Aktivitäten der Akteure im Gesundheitswesen wird am Ende für wie viele Patienten als<br />

unmittelbarer Nutzen erfahrbar? Untersucht werden die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Input, Throughput, Output, Outcome - Modell dargestellt, die Leistungen des<br />

Gesundheitssystems bee<strong>in</strong>flussen (Pfaff, 2003). Nach diesem Modell werden mit<br />

verschiedenen Forschungszugängen folgende Aspekte untersucht:<br />

- Input-Forschung: alle E<strong>in</strong>flussfaktoren, die den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das System bed<strong>in</strong>gen (z.B.<br />

Versorgungsbedarf, Inanspruchnahmeverhalten und dessen Barrieren) oder die<br />

Voraussetzungen für die Versorgung darstellen (z.B. Weiterbildung der Ärzte),<br />

- Throughput-Forschung: die organisatorischen, diagnostischen und therapeutischen<br />

Strukturen und Prozesse (z.B. Schnittstellen, <strong>Implementierung</strong> und Anwendung <strong>von</strong><br />

Leitl<strong>in</strong>ien, Versorgungsketten und Kl<strong>in</strong>ische Pfade),<br />

- Output-Forschung: die unmittelbar erbrachten Versorgungsleistungen (z.B. Diagnosen,<br />

E<strong>in</strong>griffe) und ihre Determ<strong>in</strong>anten, unabhängig <strong>von</strong> ihrer Wirkung auf das Outcome und<br />

2 „Unter Krankenversorgung wird die Betreuung, Pflege, Diagnose, Behandlung und Nachsorge e<strong>in</strong>es kranken<br />

Menschen durch mediz<strong>in</strong>ische und nicht-mediz<strong>in</strong>ische Anbieter <strong>von</strong> Gesundheitsleistungen verstanden. [Sie]<br />

umfasst sowohl die mediz<strong>in</strong>ische als auch die psychosoziale Versorgung der Patienten. Der Begriff<br />

Gesundheitsversorgung ist weitergehend und umschließt nicht nur alle Formen der Krankenversorgung, sondern<br />

auch alle Formen sowohl <strong>in</strong>dividuumsbezogener als auch populationsbezogener Prävention und<br />

Gesundheitsförderung, die durch mediz<strong>in</strong>ische und nicht-mediz<strong>in</strong>ische Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen und -fachkräfte<br />

erbracht werden“ (Pfaff, 2003, S. 14).<br />

11


12<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

- Outcome-Forschung: das Erreichen des eigentlichen gesundheitlichen Zieles, wozu neben<br />

den kurzfristigen Zielen (z.B. Wundheilung) ebenso die langfristigen Ziele (z.B.<br />

Lebenserwartung, Lebensqualität) zählen (vgl. Bundesärztekammer, 2004; Schwartz &<br />

Busse, 2003).<br />

In der vorliegenden Arbeit werden mit den Zugängen der Input-, Throughput- und Output-<br />

Forschung:<br />

- die patienten- und fachkräftebezogenen Merkmale sowie gesundheitspolitisch bed<strong>in</strong>gten<br />

Ressourcen, die die stationäre psychoonkologische Versorgung bee<strong>in</strong>flussen, beschrieben,<br />

- die organisatorischen Strukturen und Prozesse der <strong>Implementierung</strong> und Bed<strong>in</strong>gungen für<br />

die kont<strong>in</strong>uierlichen Umsetzung des Versorgungsprogramms „Case Management<br />

Psychoonkologie“ beschrieben und erklärt und<br />

- die im Laufe des CMP-Projekts erbrachten psychoonkologischen Versorgungsleistungen<br />

dargestellt.<br />

Entsprechend den <strong>von</strong> U. Koch (2008) benannten Forschungsthemen zur psychosozialen<br />

Versorgung onkologischer Patienten werden <strong>in</strong> dieser Arbeit sowohl Möglichkeiten <strong>von</strong><br />

Screen<strong>in</strong>gstrategien und der Umsetzung psychoonkologischer Interventionen <strong>in</strong> der täglichen<br />

Rout<strong>in</strong>eversorgung als auch Aspekte der Qualitätssicherung psychoonkologischer Versorgung<br />

untersucht.<br />

<strong>Die</strong> Dissertation kann <strong>in</strong> der anwendungsorientierten Versorgungsforschung verortet werden.<br />

Als deren zentrale Aufgaben gelten:<br />

- die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte,<br />

- die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung (<strong>Implementierung</strong>) neuer<br />

Versorgungskonzepte <strong>in</strong> die Alltagspraxis und<br />

- die Evaluierung der Wirksamkeit dieser Versorgungskonzepte und konkreter<br />

Versorgungsstrukturen und -prozesse <strong>in</strong> der Alltagswirklichkeit (vgl. Badura et al., 2004;<br />

Pfaff, 2003).<br />

Zudem werden mit der vorliegenden Arbeit folgende Ziele der organisationsbezogenen<br />

Versorgungsforschung (nach Pfaff et al., 2009, S. 778) verfolgt:<br />

- die jeweiligen personellen, sozialen, materiellen und versorgungsbezogenen Strukturen<br />

und Prozesse <strong>in</strong> den sechs am CMP-Projekt beteiligten Krankenhäusern zu beschreiben<br />

und zu erklären sowie<br />

- die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Organisations- und <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> begleitend zu<br />

erforschen und die Qualität der <strong>Implementierung</strong>stechniken zu überprüfen.<br />

Der Zusammenhang <strong>von</strong> Innovationen im Gesundheitswesen, deren <strong>Implementierung</strong> und der<br />

Versorgungsforschung ist <strong>in</strong> Abbildung 1-1 dargestellt. Danach wird im Gegensatz zur<br />

Kl<strong>in</strong>ischen Forschung unter kontrollierten Bed<strong>in</strong>gungen durch die Versorgungsforschung die<br />

Gesamtwirkung e<strong>in</strong>er Innovation unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen untersucht.


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Innovation<br />

E<strong>in</strong>gebaute<br />

Innovation<br />

Organisation<br />

<strong>Implementierung</strong><br />

Gesamtwirkung<br />

unter<br />

Alltagsbed<strong>in</strong>gungen<br />

"Re<strong>in</strong>e" Wirkung<br />

<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Studien<br />

Kranken- und<br />

Gesundheitsversorgung<br />

- Qualität und Quantität<br />

- Kosten / Preise<br />

- Humanität der Arbeit<br />

Abbildung 1-1: Versorgungsforschung als Implementations- und Umsetzungsforschung <strong>von</strong> Innovationen<br />

nach Pfaff (2008, 2009).<br />

Nach Campbell et al. (2000) sollte <strong>in</strong>sbesondere bei komplexen Interventionen die Kl<strong>in</strong>ische<br />

Forschung (Phase I bis III) um e<strong>in</strong>e Phase IV zur Erforschung der Langzeitimplementation<br />

ergänzt werden. Nach Pfaff et al. (2009, S. 786) werden <strong>in</strong> dieser Phase untersucht „wie die<br />

Intervention <strong>in</strong> der Versorgungspraxis optimal unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen implementiert<br />

werden kann, welche bisher nicht genauer untersuchten organisationalen und<br />

Kontextmerkmale die Effektivität bee<strong>in</strong>flussen und wie die Akzeptanz bei<br />

Leistungserbr<strong>in</strong>gern und -nutzern optimiert werden kann“.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund gilt neben der Versorgungsforschung die Implementationsforschung<br />

als weiterer Forschungszugang der vorliegenden Arbeit. Das generelle Erkenntnis<strong>in</strong>teresse<br />

dieser Forschungsrichtung besteht dar<strong>in</strong>, die komplexe Wirklichkeit e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Implementierung</strong>sprozesses deskriptiv zu erfassen und zu erklären (Mayntz, 1983). Im<br />

Kontext der gesundheitswissenschaftlichen Versorgungsforschung wird die Frage untersucht,<br />

wie Interventionsprogramme und neue Versorgungskonzepte <strong>in</strong> den Kontext der<br />

Gesundheitsversorgung implementiert, <strong>in</strong> Organisationsstrukturen und -prozessen verankert<br />

und <strong>in</strong> der täglichen Rout<strong>in</strong>e umgesetzt werden können. <strong>Die</strong> Implementationsforschung ist<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Public-Health-Forschung noch immer unterrepräsentiert (vgl. Allotey, Reidpath,<br />

Ghalib, Pagnoni & Skelly, 2008) und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Def<strong>in</strong>ition existiert noch nicht (Sobo,<br />

Bowman & Gifford, 2008). <strong>Die</strong> Implementationsforschung kann auch dem Gebiet der<br />

Forschung zur Qualitätsverbesserung (Quality Improvement Research) zugeordnet, muss aber<br />

<strong>von</strong> der Transferforschung (Translation Research) abgegrenzt werden. Nach Pearson (2008)<br />

fokussiert die Transferforschung auf die Übertragung <strong>von</strong> Ergebnissen aus der<br />

Grundlagenforschung <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ische Anwendungen und Leitl<strong>in</strong>ien (bench to bedside). Mit ihr<br />

werden zum e<strong>in</strong>en an Modellsystemen die Pathophysiologie und die genetischen Ursachen<br />

<strong>von</strong> Krankheiten untersucht und Ansätze für mögliche therapeutische Maßnahmen erprobt<br />

und zum anderen der Transfer der Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung <strong>in</strong> die kl<strong>in</strong>ische<br />

Evaluation und zurück ermöglicht (Pfaff & Schrappe, 2011, S. 27).<br />

Allotey et al. (2008) betonen, dass <strong>in</strong> der Transferforschung Analysen <strong>in</strong> Isolation erfolgen,<br />

während <strong>in</strong> der Implementationsforschung der Fokus auf Analysen <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> Kontexten<br />

und auf die Übernahme neuer Konzepte durch komplexe Systeme (wie z. B. Organisationen)<br />

und durch e<strong>in</strong>zelne Personen liegt (siehe Abbildung 1-2). Dabei verorten die Autoren Studien<br />

zur relativen Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Intervention (effectiveness) auch <strong>in</strong> den Bereich der Analysen<br />

<strong>in</strong> Isolation und begründen dies damit, dass das Wissen über die Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Methode<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überwachten kl<strong>in</strong>ischen Versorgung nicht ausreicht, um die Gesundheitsversorgung<br />

für die gesamte Bevölkerung oder e<strong>in</strong>e bestimmte Population zu verbessern. Vielmehr sollte<br />

13


14<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

e<strong>in</strong>e Behandlung fest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gesundheitssystem und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesundheitskultur (health<br />

culture) <strong>in</strong>tegriert se<strong>in</strong>. Damit kann sie auch <strong>in</strong> Kontexten mit schlechter<br />

Ressourcenausstattung für alle, die sie benötigen, verfügbar, akzeptabel, erreichbar und<br />

bezahlbar se<strong>in</strong>, womit aber meist umfassende organisationale und politische Veränderungen<br />

notwendig werden. <strong>Die</strong> Autoren betonen, dass e<strong>in</strong>e solche Integration durch die Gestaltung<br />

<strong>von</strong> Kontextfaktoren, die die Übernahme und die effiziente und nachhaltige Erbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er<br />

Gesundheitsleitung fördern, ermöglicht wird (ebd., S. 345).<br />

Nach Allotey et al. (2008) umfasst die Implementationsforschung die systematische und<br />

kritische Erforschung und Analyse der kontextabhängigen Prozesse, die die Veränderung <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Personen, Bevölkerungsgruppen und Gesundheitssystemen bei der Übernahme<br />

neuer Technologien und Interventionen bee<strong>in</strong>flussen. <strong>Die</strong> Autoren heben hervor: „The noise �<br />

that is the factor that need to be „controlled‟ <strong>in</strong> efficacy and effectiveness research � thus<br />

becomes the signal to be understood <strong>in</strong> implementation research” (ebd., S. 345). In diesem<br />

S<strong>in</strong>ne stellt die vorliegende <strong>Implementierung</strong>sstudie auch ke<strong>in</strong>e Wirksamkeitsanalyse dar,<br />

sondern vielmehr e<strong>in</strong>e Beschreibung und Erklärung verschiedener Kontextvariablen, die e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms haben.<br />

Analyse<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong><br />

Kontexten<br />

Evaluation und<br />

Feedback<br />

Übernahme durch<br />

Personen<br />

Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es Produkts oder<br />

e<strong>in</strong>er Intervention<br />

Efficacy und<br />

Effectiveness<br />

Übernahme durch<br />

Systeme<br />

Analyse <strong>in</strong><br />

Isolation<br />

Abbildung 1-2: Produktentwicklungszyklus im Gesundheitswesen nach Allotey et al. (2008, S. 344).<br />

Für Untersuchungen <strong>in</strong> diesem Forschungs- und Problembereich � Veränderung <strong>von</strong><br />

Organisationen des Gesundheitswesens sowie zum Verhalten e<strong>in</strong>zelner Personen <strong>in</strong> diesen �<br />

ist es hilfreich, Organisationen als komplexe soziale Systeme zu verstehen und somit<br />

systemtheoretische Betrachtungen auch für die Implementationsforschung heranzuziehen<br />

(vgl. Begun, Zimmerman & Dooley, 2003; Plsek, 2003; Plsek & Greenhalgh, 2001; Sobo et<br />

al., 2008). Heimerl (2005, S. 4) führt dazu an: „E<strong>in</strong> systemisches Verständnis <strong>von</strong><br />

Organisation, Wandel und Intervention weist e<strong>in</strong>en möglichen Weg der Handhabung <strong>von</strong><br />

Management- und Veränderungsprozessen <strong>in</strong> Organisationen als komplexe soziale Systeme“.<br />

E<strong>in</strong>e solche systemtheoretische Perspektive wird bei den Erörterungen <strong>in</strong> den Kapiteln 2.2<br />

und 2.3 e<strong>in</strong>genommen. Dabei wird auch der enge Bezug der Implementationsforschung zur<br />

Organisations-, Krankenhaus- und Managementforschung deutlich. <strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

e<strong>in</strong>es Gestaltungskonzepts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation und die Betrachtung des dabei notwendigen<br />

organisationalen Wandels ist oft Gegenstand <strong>in</strong> allen drei Forschungsrichtungen.


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Es wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Implementationsforschung im Rahmen der<br />

Versorgungsforschung <strong>von</strong> der politikwissenschaftlichen Implementationsforschung<br />

abzugrenzen ist. Innerhalb dieser wird die Implementationsforschung <strong>in</strong> die<br />

Politikfeldforschung und politische Steuerungstheorie e<strong>in</strong>geordnet und es werden Prozesse<br />

der Steuerung (zwischen Gesetzgeber und Vollzugsträger) und der Durchsetzung (zwischen<br />

Verwaltung und Adressaten) betrachtet (vgl. Mayntz, 1980a). Da der mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgungsalltag auch durch die aktuelle Gesetzgebung und Aspekte der adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Umsetzung gesundheitspolitischer Programme bee<strong>in</strong>flusst wird, ergeben sich zwischen diesen<br />

beiden Ansätzen der Implementationsforschung wichtige Überschneidungen. In der<br />

vorliegenden Dissertation wird auch auf die Arbeiten <strong>von</strong> <strong>Die</strong>ter Grunow zur<br />

Modellerprobung wohnortnaher Rheumaversorgung zurückgegriffen. Grunow (1990) betont,<br />

„daß es vor allem die Implementation ist, die die Bewältigung gesellschaftlicher Probleme<br />

schwierig macht“ (S. 23, Hervorhebung im Orig<strong>in</strong>al), womit deutlich wird, dass beide<br />

Forschungsansätze <strong>von</strong> ähnlichen Problemen und Fragestellungen ausgehen.<br />

Auf den Bedarf an weitergehender Implementationsforschung im Gesundheitswesen wird<br />

sowohl <strong>in</strong>ternational als auch <strong>in</strong> Deutschland h<strong>in</strong>gewiesen. Mit e<strong>in</strong>em Health Technology<br />

Assessment (HTA) zu Wirksamkeit und Effizienz <strong>von</strong> verschiedenen Strategien zur<br />

Dissem<strong>in</strong>ierung (aktiven Verbreitung) und <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien konnten<br />

Grimshaw et al. (2004) zwar zeigen, dass die Mehrheit der untersuchten Interventionen zu<br />

mäßigen bis mittleren („modest to moderate“, ebd., S. iii) Verbesserungen der Versorgung<br />

führten. Es konnte jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Evidenz dafür gefunden werden, welche<br />

<strong>Implementierung</strong>sstrategien unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen wirksam s<strong>in</strong>d (Grimshaw et al.,<br />

2004, S. iv). <strong>Die</strong> Autoren betonen, dass weitere Forschung auf diesem Gebiet notwendig ist,<br />

um zu e<strong>in</strong>em besseren theoretischen Verständnis <strong>von</strong> Verhalten und Verhaltensänderungen <strong>in</strong><br />

Organisationen des Gesundheitswesens sowie der Interventionsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

Wissenschafts- und <strong>Die</strong>nstleistungskontexten zu gelangen (Grimshaw & Eccles, 2004;<br />

Grimshaw et al., 2004). Auch <strong>in</strong> der psychoonkologischen Forschung besteht e<strong>in</strong> Bedarf, auf<br />

Strategien zur Verbesserung der Versorgung zu fokussieren. So hebt Holland (2004, S. 456)<br />

hervor, dass populationsbezogene, multizentrische Studien, die sowohl Kostenanalysen als<br />

auch die Machbarkeit und Akzeptanz <strong>von</strong> Interventionen <strong>in</strong> realen Versorgungskontexten<br />

be<strong>in</strong>halten, zw<strong>in</strong>gend nötig s<strong>in</strong>d, damit die gewonnenen Erkenntnisse e<strong>in</strong>en Nutzen für die<br />

Verantwortlichen <strong>in</strong> Gesundheitspolitik und Krankenversicherungen haben. Mit dem Fokus<br />

auf die psychosoziale Unterstützung für Frauen mit Brustkrebs betonen Redman, Turner und<br />

Davis (2003, S. 523):<br />

If real ga<strong>in</strong>s <strong>in</strong> the well be<strong>in</strong>g of women with breast cancer are to be made, a greater<br />

emphasis <strong>in</strong> implementation of supportive care programs <strong>in</strong> the real world and on the<br />

service delivery, policy and cost implications will be necessary.<br />

Mit Blick auf Deutschland muss festgestellt werden, dass e<strong>in</strong>e Implementationsforschung zur<br />

Überw<strong>in</strong>dung der beschriebenen Performance Gap bzw. <strong>Implementierung</strong>sproblematik im<br />

Gesundheitswesen kaum existiert. In der „Roadmap für das Gesundheitsforschungsprogramm<br />

der Bundesregierung 2007“ heißt es dazu: „Obwohl die <strong>Implementierung</strong>sforschung<br />

<strong>in</strong>ternational bereits mit hoher Priorität gefördert wird, wurde die große Bedeutung dieses<br />

Forschungsthemas <strong>in</strong> Deutschland bisher kaum erkannt. <strong>Die</strong> Besonderheiten des deutschen<br />

Gesundheitssystems erlauben jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Übertragung <strong>in</strong>ternationaler<br />

15


16<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Erkenntnisse, sondern erfordern zw<strong>in</strong>gend eigene Studien“ (Gesundheitsforschungsrat des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung und Forschung (BMBF), 2007, S. 35).<br />

Koch-Gromus kommt auch noch im Jahr 2009 zu dem Schluss, dass „auch <strong>in</strong> der<br />

Psychoonkologie e<strong>in</strong> erheblicher Bedarf an Versorgungsforschung“ besteht und „derzeit noch<br />

weitgehend präzise und umfassende Informationen zum <strong>Implementierung</strong>sgrad<br />

psychosozialer Versorgungsangebote <strong>in</strong> Deutschland“ fehlen (Koch-Gromus & Mehnert,<br />

2009, S. 46).<br />

1.3 Ziele, zentrale Fragestellungen und Aufbau der Arbeit<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit ist aus der wissenschaftlichen Begleitforschung zum dreijährigen Projekt „Case<br />

Management Psychoonkologie. <strong>Implementierung</strong> psychoonkologischer Leistungen <strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>iken der Akutversorgung“ entstanden. Begleitforschung ist nach Kern (1982) e<strong>in</strong><br />

unerlässlicher Bestandteil e<strong>in</strong>es Modellprojektes, um die Entwicklungen fortlaufend zu<br />

erfassen und diese und die Ergebnisse des Projekts am Ende umfassend dokumentieren und<br />

bewerten zu können. Entsprechend dieser Ausgangssituation werden im Rahmen dieser<br />

Arbeit Zielvorstellungen und Aktivitäten der wichtigsten Akteure erhoben und die Umsetzung<br />

des Versorgungsprogramms im Kontext des spezifischen Implementationsfeldes beschrieben.<br />

Konkret wurden folgende Fragen an die Begleitforschung gestellt:<br />

- Wie und wie gut wird das CMP-Behandlungsprogramm <strong>in</strong> den beteiligten<br />

Krankenhäusern umgesetzt?<br />

- Welche Probleme und H<strong>in</strong>dernisse gibt es bei der <strong>Implementierung</strong> des CMP-<br />

Behandlungsprogramms?<br />

- Welchen E<strong>in</strong>flüssen s<strong>in</strong>d das Projekt, die beteiligten Krankenhäuser und die beteiligten<br />

E<strong>in</strong>zelpersonen während der <strong>Implementierung</strong> ausgesetzt?<br />

- Wie ist die Akzeptanz bei den Beteiligten und wo gibt es gegebenenfalls Widerstände?<br />

- Wie lassen sich die Erfolge und Erfahrungen aus dem CMP-Projekt auf andere<br />

Krankenhäuser übertragen und wie können diese bei <strong>Implementierung</strong>sprojekten<br />

unterstützt werden?<br />

Das umfassende Ziel der vorliegenden Arbeit ist die wissenschaftliche Erforschung der<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren und des Prozesses der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong><br />

Krankenhäusern. Dazu wird die zentrale Frage untersucht:<br />

Welche Faktoren bee<strong>in</strong>flussen im Allgeme<strong>in</strong>en die <strong>Implementierung</strong> neuer<br />

Versorgungskonzepte <strong>in</strong> Krankenhäusern und im Konkreten die <strong>Implementierung</strong> des<br />

Versorgungsprogramms „Case Management Psychoonkologie“ <strong>in</strong> den Jahren 2004 bis 2006<br />

<strong>in</strong> den sechs am CMP-Projekt beteiligten Akutkrankenhäusern <strong>in</strong> Westfalen-Lippe?<br />

Folgenden Fragestellungen werden <strong>in</strong> den Kapiteln 2 und 3 erörtert:<br />

- Wie lässt sich der Forschungsgegenstand � die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> � theoretisch beschreiben und welche Besonderheiten <strong>von</strong><br />

Krankenhäusern s<strong>in</strong>d bei der <strong>Implementierung</strong> zu beachten?<br />

- Welche Determ<strong>in</strong>anten der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen im Gesundheitswesen<br />

werden <strong>in</strong> der Forschungsliteratur berichtet und wie wird die aktuelle psychoonkologische<br />

Versorgung <strong>in</strong> Deutschland beschrieben?


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Daraufh<strong>in</strong> erfolgt die detaillierte Formulierung <strong>von</strong> zentralen Forschungsfragen der<br />

<strong>Implementierung</strong>sstudie <strong>in</strong> Kapitel 4.<br />

Der Aufbau der vorliegenden Dissertation ist <strong>in</strong> Abbildung 1-3 dargestellt.<br />

Problem<br />

Defizite <strong>in</strong> der stationären<br />

psychoonkologischen<br />

Versorgung <strong>von</strong> Erwachsenen<br />

Untersuchungsgegenstand<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> des Versorgungsprogramms<br />

"Case Management Psychoonkologie" (VP-CMP)<br />

<strong>in</strong> sechs Akutkrankenhäusern<br />

E<strong>in</strong>ordnung der Arbeit<br />

gesundheitswissenschaftliche Versorgungs- und Implementationsforschung<br />

mit Bezug zur Organisations-, Krankenhaus- und Managementforschung<br />

a) wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zu den E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong><br />

im Krankenhaus<br />

Wie lässt sich der Gegenstand<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen<br />

theoretisch beschreiben? Welche<br />

Besonderheiten der<br />

Organisationsform Krankenhaus<br />

s<strong>in</strong>d dabei zu beachten?<br />

Problemh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong>sproblematik:<br />

Defizite <strong>in</strong> der <strong>Implementierung</strong> und tagtäglichen Umsetzung<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>in</strong> der kl<strong>in</strong>ischen Praxis<br />

(z.B. <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien oder Versorgungsprogrammen)<br />

Ziele der Arbeit<br />

b) strukturierte Ergebnisdarstellung<br />

der Begleitforschung zur<br />

<strong>Implementierung</strong> des VP-CMP <strong>in</strong><br />

sechs Akutkrankenhäusern <strong>in</strong> den<br />

Jahren 2004 bis 2006<br />

Fragestellungen<br />

Welche Determ<strong>in</strong>anten der<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Innovationen<br />

im Gesundheitswesen werden <strong>in</strong> der<br />

Literatur berichtet? Wie wird die<br />

aktuelle psychoonkologische<br />

Versorgung beschrieben?<br />

17<br />

Kapitel 1:<br />

E<strong>in</strong>leitung und<br />

Überblick<br />

c) Empfehlungen für die Verbesserung der<br />

psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong><br />

Deutschland und die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong><br />

Organisationen des Gesundheitswesens<br />

Wie kann die <strong>Implementierung</strong> des VP-<br />

CMP <strong>in</strong> den sechs Akutkrankenhäusern<br />

strukturiert beschrieben werden?<br />

Welche Faktoren bee<strong>in</strong>flussen konkret<br />

die untersuchte <strong>Implementierung</strong>?<br />

Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6<br />

Begriffsklärungen<br />

und theoretische<br />

Betrachtungen zur<br />

<strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong><br />

<strong>in</strong><br />

Krankenhäusern<br />

Kapitel 7<br />

Beantwortung der zentralen Forschungsfragen und Diskussion der wesentlichen Untersuchungsergebnisse<br />

sowie Empfehlungen für die Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />

und die erfolgreiche <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> <strong>in</strong> Organisationen des Gesundheitswesens<br />

Kapitel 8<br />

Zusammenfassung<br />

Forschungsstand zu<br />

Determ<strong>in</strong>anten der<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

Innovationen im<br />

Gesundheitswesen<br />

u. zur psychoonkolo-<br />

gischen Versorgung<br />

Kapitel 9<br />

Konzeptioneller<br />

Bezugsrahmen<br />

und Spezifizierung<br />

der<br />

Forschungsfragen<br />

Literaturverzeichnis<br />

Abbildung 1-3: Gegenstand und Aufbau der Dissertation.<br />

Methodisches<br />

Vorgehen und<br />

empirische Basis<br />

der E<strong>in</strong>zelfallstudie<br />

mit <strong>in</strong>tegrierten<br />

Untersuchungse<strong>in</strong>heiten<br />

Kapitel 10<br />

Anhang<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

der<br />

E<strong>in</strong>zelfallstudie zu<br />

den sieben<br />

Analysebereichen


18<br />

1.4 Untersuchungsmethodik und empirische Basis<br />

E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Programme zur Veränderung und Verbesserung der Patientenversorgung stellen e<strong>in</strong> System<br />

vielfältiger Aktivitäten dar, die meist zu verschiedenen Zeiten beg<strong>in</strong>nen und enden,<br />

unterschiedliche Zielgruppen haben und oft an mehreren Orten stattf<strong>in</strong>den. <strong>Die</strong><br />

<strong>Implementierung</strong> solcher Programme <strong>in</strong> verschiedenen Organisationen, z.B. Krankenhäusern,<br />

dauert meist mehrere Jahre und kann <strong>in</strong>sgesamt nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße standardisiert werden.<br />

Sowohl die <strong>Implementierung</strong>smaßnahmen als auch das (meist <strong>in</strong>novative) Behandlungs-,<br />

Versorgungs- oder Qualitätsprogramm an sich unterliegen vielen Veränderungen, um die<br />

notwendige Anpassung an die Organisationskontexte zu vollziehen. <strong>Die</strong>s s<strong>in</strong>d Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

die e<strong>in</strong>e experimentelle Untersuchung des Gegenstandes ‚<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong>‟ stark erschweren (vgl. Grol, Baker & Moss, 2004).<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Untersuchung kann <strong>in</strong> Anlehnung an Stetler, McQueen, Demakis und<br />

Mittman (2008) als multizentrische <strong>Implementierung</strong>sstudie ger<strong>in</strong>gerer Größenordnung<br />

(small-scale, multi-site implementation trial) bezeichnet werden und verfolgt den Ansatz<br />

e<strong>in</strong>er direkten Beteiligung der Forscher<strong>in</strong> am <strong>Implementierung</strong>sprozess (hands-on<br />

implementation research). Sobo et al. (2008) nennen teilnehmende Forschungsstrategien als<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit, um Kontextfaktoren und die Eventualitäten der realen Welt <strong>in</strong> den<br />

Forschungsprozess e<strong>in</strong>zubeziehen. Generell nimmt <strong>in</strong> der Begleitforschung der Forschende<br />

(<strong>in</strong> Abgrenzung zur Grundlagen- und Anwendungsforschung) ke<strong>in</strong>e außenstehende,<br />

ausschließlich beobachtende, an der beforschten Interaktion unbeteiligte Rolle e<strong>in</strong>, sondern ist<br />

aktiv bei der Erbr<strong>in</strong>gung der untersuchten Intervention beteiligt. Durch diese Nähe zum<br />

Forschungsfeld ist der Daten- und Informationstransfer aus der Praxis <strong>in</strong> die wissenschaftliche<br />

Forschung und umgekehrt schneller möglich und damit s<strong>in</strong>d ggf. notwendige Korrekturen im<br />

Projektablauf unmittelbar umsetzbar. <strong>Die</strong> Heterogenität der Aufgaben <strong>von</strong> Begleitforschern<br />

kann aber auch zu Problemen führen (vgl. Wildförster & W<strong>in</strong>gen, 2001). „<strong>Die</strong> Forscher<br />

bef<strong>in</strong>den sich […] im Spannungsfeld zwischen kritischer Distanz und Voranbr<strong>in</strong>gen der<br />

Forschungsarbeit e<strong>in</strong>erseits, E<strong>in</strong>gebundenwerden <strong>in</strong> Projekttätigkeit und positiver<br />

Außendarstellung andererseits; sie s<strong>in</strong>d somit zugleich Anwalt und Richter des Projekts“<br />

(Kriz, Nohlen & Schultze, 1994, S. 45).<br />

In eben diesem Spannungsfeld befand sich auch die Autor<strong>in</strong> dieser Dissertation. Sie war <strong>in</strong><br />

dem gesamten dreijährigen Projektzeitraum (2004 - 2006) als wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld verantwortlich für die<br />

Koord<strong>in</strong>ation des CMP-Projekts, für die wissenschaftliche Aufarbeitung der<br />

Versorgungsdaten, die quartalsweise Datenpräsentation und Moderation <strong>von</strong> Qualitätszirkeln<br />

<strong>in</strong> den beteiligten Krankenhäusern sowie für die selbständige Begleitforschung. In dieser<br />

Rolle hatte sie direkten und kont<strong>in</strong>uierlichen Kontakt zu allen Beteiligten des Projekts, konnte<br />

so e<strong>in</strong>en detaillierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das <strong>Implementierung</strong>sgeschehen gew<strong>in</strong>nen und für die<br />

Implementationsforschung wichtige Daten unmittelbar erheben.<br />

Nach Wens<strong>in</strong>g, Eccles und Grol (2005) s<strong>in</strong>d Fallstudien e<strong>in</strong> wichtiger Ansatz, um mit e<strong>in</strong>em<br />

flexiblen und multimethodischen Vorgehen dem oben geschilderten, umfangreichen<br />

Untersuchungsgegenstand gerecht zu werden. Für die Arbeit wird als explorativer<br />

Forschungsansatz das Konzept der E<strong>in</strong>zelfallstudie mit <strong>in</strong>tegrierten Untersuchungse<strong>in</strong>heiten<br />

nach Y<strong>in</strong> (2003) verwendet, d.h. neben dem E<strong>in</strong>zelfall ‚CMP-Projekt‟ werden die sechs<br />

beteiligten Krankenhäuser und die drei Berufsgruppen Psychologische Psychotherapeuten,


E<strong>in</strong>leitung und Überblick<br />

Ärzte und Pflegende als eigene Untersuchungse<strong>in</strong>heiten betrachtet. Für die strukturierte<br />

Datenerhebung, -auswertung und -<strong>in</strong>terpretation wird aus der Aufarbeitung des<br />

Forschungsstandes zu den E<strong>in</strong>flussfaktoren für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Implementierung</strong> (Kapitel<br />

3.1 und 3.2) e<strong>in</strong> konzeptioneller Bezugsrahmen der E<strong>in</strong>flussbereiche bei der organisationalen<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Versorgungs<strong>in</strong>novationen</strong> im Gesundheitswesen entwickelt. Mit e<strong>in</strong>em<br />

flexiblen Untersuchungsdesign und den vorrangigen Methoden schriftliche Befragung,<br />

Interview und elektronische Dokumentation der psychoonkologischen Versorgung werden<br />

umfangreiche Daten zur <strong>Implementierung</strong> des CMP-Versorgungsprogramms erhoben (siehe<br />

Kapitel 5.5.1 und Tabelle 5-5). Grundlage für die Datenanalyse und -auswertung s<strong>in</strong>d<br />

74 Interviews mit allen Akteuren, 797 Fragebögen <strong>von</strong> Pflegenden, Ärzten und Psychologen<br />

sowie die Datensätze zur psychoonkologischen Versorgung <strong>von</strong> 4.947 Patienten. Von diesen<br />

gaben 2.448 Patienten ihr schriftliches E<strong>in</strong>verständnis zur anonymisierten Datenweitergabe,<br />

so dass ausführliche Angaben zur Krebserkrankung, psychosozialen Belastung und<br />

psychoonkologischen Versorgung vorhanden s<strong>in</strong>d. Ergänzt werden diese Daten mit<br />

Erkenntnissen aus teilnehmenden Beobachtungen, Ergebnisprotokollen sowie der Analyse<br />

vorhandener Dokumente.<br />

19

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