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Der Lebensraum Stadt im 20. Jahrhundert Teil 1

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Beispielarbeit DeutschRealschule<strong>Der</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>im</strong> <strong>20.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><strong>Teil</strong> 1Lies zunächst den Text sorgfältig durch und bearbeite anschließend die Aufgaben 1 bis 15.<strong>Der</strong> Letzte fährt um zehnDorfjugend ohne AnschlussStephanie Lachnit 1 : Artikel vom 3.6.200551015202530Von Hahnengeschrei geweckt werden, die warme Kuhmilch auf dem Frühstückstisch, die gesundeLandluft um die Nase und alle Zeit der Welt – das muss die pure Idylle 2 sein. Doch Jugend auf demLand bedeutet nicht nur, auf Hektik und Lärm verzichten, sondern auch meilenweit von Kneipen, Läden,Clubs, Kebabbuden, Kinos und Jugendzentren entfernt sein. Wer zu jung ist für den Führerschein,muss - bei Wind und Wetter - kilometerweit radeln oder mit dem Mofa tuckern, ist auf ältere Freundemit fahrbarem Untersatz angewiesen oder muss sich mit Bussen und Bummelzügen arrangieren. Da isteine Menge Geduld gefragt.Jürgen ist <strong>20.</strong> Er lebt und feiert in und um Machtolshe<strong>im</strong>. Das urige Dorf mit seinen 1.300 Einwohnernliegt umgeben von den grünen Hügeln der Schwäbischen Alb knapp 30 Kilometer nordwestlich vonUlm. „Ich finde es auf dem Land einfach besser. Da kannst du machen, was du willst, ohne dass dichjemand beobachtet und dann sagt, was du darfst oder nicht. Das ist einfach besser. Und die Leute sindbesser drauf und freier in ihren Geschmäckern.“Wie komme ich hier raus?T<strong>im</strong>o, 23, war sein 7.000-Seelen-Dorf auf der Ostalb irgendwann zu klein. Er ist vor zwei Jahren ausSteinhe<strong>im</strong> weggezogen. „Endlich.“ Im Vergleich zu Machtolshe<strong>im</strong> ist T<strong>im</strong>os ehemalige He<strong>im</strong>at läppischesieben Kilometer von der nächsten Kreisstadt entfernt. Jetzt lebt T<strong>im</strong>o in Freiburg. „Mir war nieklar, was mir fehlte, bis ich nach Freiburg gezogen bin. Wenn ich Lust habe, dann gehe ich einfach indie <strong>Stadt</strong> rein und hole mir neue CDs oder gehe ins Kino. Ich muss nicht mehr Zeit für das ‚Wiekomme ich nur hier raus’-Planen verschwenden.“Eine Fahrt in die Landeshauptstadt Stuttgart bedeutete für T<strong>im</strong>o früher eine Tagesreise: mit dem Radzur Bushaltestelle, per Bus in die Kreisstadt, von dort mit dem Regionalzug nach Aalen. Umsteigen.Nach knapp einer halben Stunde Aufenthalt schließlich <strong>im</strong> Zug Richtung Stuttgart sitzen. Auf cooleClubs und große Konzerte musste er lange verzichten. „<strong>Der</strong> letzte Zug ist schon um zehn zurückgefahren.“Spontanität bleibt da auf der Strecke. „Man ist <strong>im</strong>mer abhängig vom Bus oder von Kumpels.“<strong>Der</strong> Fahrer trinkt normalerweise nichtsJürgen dagegen braucht keine Clubs. „Wir treffen uns <strong>im</strong>mer in der Hütte. Wir haben selber eine aufgebaut,auf Fundament und aus Holz, sogar mit Bad. Es gibt in jedem Dorf Hütten. Nicht bloß eine.Für die ganzen Generationen quasi und <strong>im</strong>mer die Jahrgänge für sich. Man kann selber Feste machen,wie man will. Im kleinen Kreis eben oder man trifft sich an der Hütte und dann heißt es: Heute gehenwir da hin, da ist ein Fest.“ Während die anderen Bier kippen, ist einer <strong>im</strong>mer auf Fahrbereitschaft,unschwer an der Apfelschorle zu erkennen. „<strong>Der</strong> Fahrer trinkt normalerweise nichts“, sagt Jürgen.Als Jürgen noch keinen Führerschein hatte, wurde <strong>im</strong>provisiert 3 . „Ja, das war ein bisschen doof. Aberwir waren auch nicht blöd. Wir haben einfach den Bulldog 4 geschnappt und sind mit ihm auf die Festein der Gegend. Da sind wir eine halbe Stunde gefahren und auf die Feste überall gekommen. <strong>Stadt</strong>,Disko war für uns sowieso nicht so wichtig.“ Mobilität bedeutet für die Dorfjugend, sich <strong>im</strong> kleinenUmkreis zu bewegen, zur Schule, zur Arbeit, zum Feiern.1234Stephanie Lachnit lebt in Freiburg. Sie arbeitet für die Radiosendung „Das Ding“ vom SWR.Idylle: hier: einfaches, friedliches Leben<strong>im</strong>provisieren: irgendwie eine Lösung findenBulldog: schwere MaschineAufgabenstellung 1


Beispielarbeit DeutschRealschule354045Bus oder AudiMittlerweile sind auch für ihn die Zeiten, in denen er wegen der Berufsschule noch <strong>im</strong> Dunkeln ausden Federn musste, vorbei. „Ich musste nach Ehingen und da ist der Bus um sechs gefahren und dieSchule fängt erst um acht an. Erst bist du eine Stunde <strong>im</strong> Bus gehockt und hast dann noch eine dreiviertelStunde warten müssen, bis die Schule angefangen hat.“ Heute hat Jürgen einen 170-PS-Audi.„<strong>Der</strong> Bulldog geht vor. Wir haben ja eine Landwirtschaft. Aber das Auto ist auch wichtig, klar. Esmuss aber ein großes Auto sein.“Ohne Auto auf dem Land zu leben, wäre für T<strong>im</strong>o heute ein Albtraum. In Freiburg fährt er seine kurzenStrecken mit der Tram 5 , dem Rad oder seinem alten Golf. Bald will er nach Berlin ziehen. Die<strong>Stadt</strong> hat ihn während eines sechsmonatigen Praktikums gepackt. „Da ist alles möglich. Rund um dieUhr.“ Jürgen dagegen will auch weiter in Machtolshe<strong>im</strong> auf der Schwäbischen Alb bleiben: „Das Dorfist meine He<strong>im</strong>at.“http://www.fluter.de (leicht gekürzt und verändert)5Tram: StraßenbahnAufgabenstellung 2


Beispielarbeit DeutschRealschuleAufgaben zum Leseverstehen<strong>Der</strong> Letzte fährt um zehnDorfjugend ohne Anschluss1. Beachte genau, was <strong>im</strong> Text steht, und kreuze die richtige Lösung an.Jugend auf dem Lande bedeutet(,) …a) nicht, dass man auf Hektik und Lärm verzichtet. !b) dass es für Jugendliche ohne Führerschein nicht leicht ist, jederzeit zum Beispieleine Feier zu besuchen.c) dass Läden, Kinos und Kneipen auf dem Mofa oder mit dem Bus jederzeit leichtzu erreichen sind.d) <strong>im</strong>mer einen älteren Freund haben zu müssen, der einen in die <strong>Stadt</strong> begleitet, weilkein Bus oder Bummelzug fährt.!!!2. Beachte genau, was <strong>im</strong> Text steht, und kreuze die richtige Lösung an.<strong>Der</strong> Text bezieht sich auf zwei junge Männer, Jürgen und T<strong>im</strong>o,…a) die daran denken, nach einer Zeit des Landlebens endgültig in die Großstadt zuziehen.b) die beide von einem abwechslungsreicheren Leben in der Großstadt träumen. !c) die beide vom Lande stammen und sich unterschiedlich zu dem Leben auf demLande äußern.d) die von einem Leben schwärmen, das für sie unerreichbar bleiben wird. !!!3. In Zeile 14 f. heißt es: „Im Vergleich zu Machtolshe<strong>im</strong> ist T<strong>im</strong>os ehemalige He<strong>im</strong>at läppische siebenKilometer von der nächsten Kreisstadt entfernt.“Was bedeutet das Wort „läppisch“ in diesem Zusammenhang? Ersetze es durch eine andere passendeFormulierung. Beziehe dich dabei auf den Text.Läppisch meint hier: ___________________________________________________________________________________________________________________________________________Aufgabenstellung 3


Beispielarbeit DeutschRealschule4. In den Zeilen 19 f. wird der Weg von Steinhe<strong>im</strong> in die Landeshauptstadt Stuttgart beschrieben.Wie beschwerlich der Weg ist, wollte ein Schüler mit der folgenden Skizze ausdrücken.Rad Bus RegionalzugZugGlaubst du, dass ihm das gelungen ist?Begründe bitte deine Meinung. Beide Antworten sind möglich. Es kommt darauf an, wie du deineMeinung begründest." Ja, die Skizze ist gelungen." Nein, die Skizze ist nicht gelungen.Begründung:__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________5. (a) „Von Hahnengeschrei geweckt, die warme Kuhmilch auf dem Frühstückstisch, die gesundeLandluft um die Nase. Und alle Zeit der Welt – das muss die pure Idylle sein“.“(Z. 1 f.)(b) „Doch Jugend auf dem Land bedeutet nicht nur, auf Hektik und Lärm zu verzichten, sondernauch meilenweit von Kneipen [...] entfernt zu sein.“ (Z. 2 ff.)In welchem Verhältnis stehen die beiden Sätze zueinander?a) Satz (a) gibt eine Begründung für Satz (b). !b) Satz (a) gibt die Bedingung an für Satz (b). !c) Satz (a) ist eine Folge aus Satz (b). !d) Satz (a) steht <strong>im</strong> Gegensatz zu Satz (b). !6. – 8. In dem Text werden die Lebensumstände von zwei jungen Männern verglichen. Dabei werdenGemeinsamkeiten und Unterschiede benannt.Vervollständige die Gegenüberstellung. Fülle die Lücke bei Nr. 6 (T<strong>im</strong>o) und finde zwei weitereVergleichspunkte. Achte genau auf das, was <strong>im</strong> Text steht.Jürgen• 20 JahreT<strong>im</strong>o• 23 Jahre• lebt weiterhin in einem Dorf • ______________________________(6.)• ________________________________ • ______________________________(7.)• ________________________________ • ______________________________(8.)Aufgabenstellung 4


Beispielarbeit DeutschRealschule9. – 10. Jürgen und T<strong>im</strong>o treffen Aussagen zum Land- und <strong>Stadt</strong>leben – mit oder ohne Auto.Eine der folgenden Aussagen passt zu Jürgen und eine zu T<strong>im</strong>o.Bitte wähle jeweils die richtige aus und ordne sie zu. Beachte genau, was <strong>im</strong> Text steht.9.) Zu Jürgen passt die Aussage (…).10.) Zu T<strong>im</strong>o passt die Aussage (…).(a) Das Leben in der <strong>Stadt</strong> kann auch ohne Auto sehrabwechslungsreich sein.(b) Ein Auto ist in der <strong>Stadt</strong> völlig überflüssig, währenddas Leben ohne Auto auf dem Land nicht lebenswertist.(c) Das Leben wird auf dem Land erleichtert, wennman ein Auto hat.(d) Auf dem Land lebt es sich besser mit Auto als inder <strong>Stadt</strong> nur mit Bahn und Fahrrad.11. „Wir treffen uns <strong>im</strong>mer in der Hütte.“ (Z. 24)Welche der folgenden Aussagen über „Hütten“ ist laut Text falsch?Kreuze die falsche Aussage an.a) <strong>Der</strong> Begriff „Hütte“ bezieht sich auf ein Holzhaus, das <strong>im</strong> Gegensatz zu anderenDörfern mitten in Machtolshe<strong>im</strong> errichtet wurde.b) In vielen Dörfern gibt es sogar mehrere Hütten, in denen organisierte Feste gefeiertwerden.c) Für verschiedene Generationen gibt es verschiedene Hütten, damit die Jahrgängeunter sich feiern können.d) In Machtolshe<strong>im</strong> haben die Jugendlichen ihre Hütte selber gebaut – aus Holz undmit einem Bad.!!!!12. Beachte genau, was <strong>im</strong> Text steht, und kreuze die richtige Lösung an.Die Überschrift: „<strong>Der</strong> Fahrer trinkt normalerweise nichts.“ (Z. 29) enthält die Aussage, …a) dass der Fahrer niemals etwas trinken würde, wenn er die anderen nach einemFest mitn<strong>im</strong>mt.b) dass er in der Regel nichts trinkt, wenn er andere nach Hause fährt. !c) dass der Fahrer es eigentlich nicht so wichtig findet, nichts zu trinken, wenn erseine Freunde abends nach Hause bringt.d) dass man von einem Jugendlichen nicht erwarten kann, auf einem Fest nichts zutrinken, nur weil er andere fahren muss.!!!Aufgabenstellung 5


Beispielarbeit DeutschRealschule13. Beachte genau die Art, wie der Text geschrieben ist.Eine der folgenden Aussagen über die Art, wie der Text geschrieben wurde, ist falsch.Kreuze die falsche Aussage an.<strong>Der</strong> vorliegende Text …a) ist eher sachlich und informativ. !b) veranschaulicht Textaussagen durch Zitate von Jugendlichen. !c) ist in der wissenschaftlichen Fachsprache geschrieben. !d) enthält sprachliche Bilder. !14. In der Überschrift heißt es: „Dorfjugend ohne Anschluss“. Dennoch gelingt es der Dorfjugend,sich <strong>im</strong> kleinen Umkreis zu bewegen: zur Schule, zur Arbeit, zum Feiern.Suche zwei Beispiele aus dem Text heraus, die diese Aussage belegen.Beispiel:a) ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________Beispiel:b) ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________15. Beate äußert sich über diesen Artikel:„In dem vorliegenden Text geht es fast nur um Feiern und Entfernungen. So kann man den Unterschiedzwischen <strong>Stadt</strong>- und Landleben von Jugendlichen nicht richtig beschreiben!“Bist du auch dieser Meinung?Begründe deine Meinung, indem du dich auf den Text beziehst. Beide Antworten sind möglich.Es kommt darauf an, wie du deine Meinung begründest." Ja, ich bin auch dieser Meinung." Nein, ich bin nicht dieser Meinung.Begründung: _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Aufgabenstellung 6


Beispielarbeit DeutschRealschule<strong>Der</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>im</strong> <strong>20.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><strong>Teil</strong> 2Lies bitte zunächst die Materialien, bevor du dich der Bearbeitung der Aufgaben zuwendest.Aufgabenstellung:1. Untersuche die Materialien M1 bis M3.Gehe dabei so vor:• Benenne das gemeinsame Thema von M1, M2 und M3.• Fasse die Informationen aus M1 zusammen.• Beschreibe die Ergebnisse der Befragung (M2) <strong>im</strong> Hinblick auf- die Bedeutung Arnsdorfs für die Freizeitgestaltung,- die Zukunftsvorstellungen der Jugendlichen über ihren Wohnort einschließlich der Begründungen.• Vergleiche die Position von Dorothee (M1) mit der Einstellung der Jugendlichen aus der Schülerumfrage(M2), indem du Gemeinsamkeiten und Unterschiede benennst.2. Maike sagt:„Wenn ich mir die Bilder aus unserem Prospekt aus Arnsdorf ansehe, dann wird mir klar, warumkein Jugendlicher hier wohnen will.“N<strong>im</strong>m Stellung zu Maikes Aussage. Begründe deine Meinung und beziehe dich dabei auch aufM1 bis M3.M1Von der Großstadt ins Dorf – Dorothee berichtetZur Autorin: Dorothee Schmidt, <strong>im</strong> Jahre 2002 16 Jahre alt, lebte früher in derGroßstadt Leipzig. Aufgrund einer Drogenentzugstherapie musste sie das Gymnasiumin Leipzig verlassen und besuchte daraufhin die Mittelschule (Realschule) inArnsdorf. Hier begann sie, ihre Erlebnisse und Erfahrungen bei der Überwindungihrer Drogensucht in einem Buch niederzuschreiben.51015Die erste Zeit verbrachte ich hier in einer Klinikwegen meiner Drogensucht. Ich sträubtemich gegen alles und jeden, man könnte fastsagen, ich verfluchte alles, meine Situation, inder ich mich befand, die Schwestern und Pflegerauf der Station, die Ärztinnen, die blödeKlinik, eben alles. Doch je länger ich clean warund schließlich richtig hier wohnte, umso mehrbegann ich, das Dorf zu schätzen und lieben zulernen. Ich erkannte die Vorteile und auch dieNachteile, die es gab, wenn man hier auf demDorf lebt, und ich erkannte schnell den Unterschiedzum Leben in der Großstadt, wie zumBeispiel Leipzig, angefangen von ganz kleinenDingen. In Leipzig hätte ich mir kaum vorstel-202530len können, ungeschminkt in die Schule zu gehen,geschweige denn in die <strong>Stadt</strong>, um michmit Freunden zu treffen. Klar, man könnte dasmachen, aber dann muss man es ertragen, dassman schief angeschaut wird, jedenfalls in best<strong>im</strong>mtenKreisen.Und da ich gerade bei der Schule bin, hier aufdem Dorf kennt jeder jeden, man hat teilweiseein engeres Verhältnis zu seinen Lehrern alsdas in der <strong>Stadt</strong> möglich ist. Da wird nicht nurüber den Schulalltag geredet, nein, da fragtman auch mal, wie es einem geht und was mansonst noch so macht außerhalb der Schule. Sicherlichliegt das auch zum großen <strong>Teil</strong> an derGröße einer Schule. Aber selbst wenn man inAufgabenstellung 7


Beispielarbeit DeutschRealschule3540455055Berlin eine Schule mit 300 Schülern eröffnenwürde, glaube ich nicht, dass dort so intensivaufeinander eingegangen wird, wie es hier derFall ist.Auch das Drogenproblem ist in Dörfern natürlichviel geringer. Ich möchte nichts verherrlichen,da es ja heutzutage an jeder Ecke Drogengibt, aber auf den Dörfern lange nicht so <strong>im</strong>menswie in Leipzig, Hamburg, Frankfurt oderBerlin. Denn dort stehen die Dealer vor demSchultor und stecken den Kindern aus der 3.und 4. Klasse schon was zu. Und obwohl es soviele Leute mitbekommen, machen viele einfachdie Augen zu.Aber es gibt noch andere Dinge, die man mitder Zeit schätzen lernt, wie zum Beispielnachts bei offenem Fenster schlafen zu können,ohne alle paar Minuten von vorbeifahrendenLKWs gestört zu werden.Natürlich gibt es auch genug Nachteile. Nur allehalbe Stunde fährt eine Bahn, in Leipzig allezehn Minuten. Und ehe ich vom Solarium zurückbin, sind schon zwei Stunden vergangen,da es das nächstgelegene Solarium erst zweiDörfer weiter gibt, bzw. erst in der nächsten<strong>Stadt</strong>. Und möchte man mal in der Wocheweggehen, bleiben einem nicht viele Möglich-6065707580keiten, da alles zu weit entfernt ist, und zweiStunden benötigt man, um nach Dresden reinfahrenzu können.Zwar gibt es ein paar Angebote wie zum Beispielein kleines Kino, aber dort hat man haltnur eine „Dorfauswahl" von max<strong>im</strong>al zweiFilmen und nicht von sechs oder sieben. Auchmit dem täglichen Einkauf ist es so eine Sache,es gibt eben nur eine Kaufhalle und man kannnicht großartig wählen. Glück, wer ein Autohat und in das nächstgelegene Einkaufszentrumfahren kann. Allerdings ist es hier auf demDorf auch lange nicht so teuer wie in der <strong>Stadt</strong>.Nach einigen längeren Überlegungen bin ichschließlich zu dem Entschluss gekommen, dassman nicht sagen kann, ob nun das Leben inDörfern oder in den Städten mehr Vorteile hat.Es könnten hier sicher noch sehr viele Beispieleaufgezählt werden, die uns die Vor- undNachteile vom Leben in der <strong>Stadt</strong> bzw. aufdem Dorf aufzeigen.Schließlich und endlich ist auch das ein Unterschied:<strong>Der</strong> eine mag halt den Gestank vonAbgasen verpesteter Luft und ein anderer liebteben den Duft von Kuh- und Schweineställen.Arnsdorf, den <strong>20.</strong>04.2002 – Dorothee SchmidtIn: Fuchs, Monika; Gerber, Wolfgang: Leben <strong>im</strong> Abseits? In: geographie heute, 2002, H. 206, Seite17 (leicht gekürzt; Auslassungen sind aus Gründen der besseren Lesbarkeit nicht kenntlich gemacht.)Aufgabenstellung 8


Beispielarbeit DeutschRealschuleM2Ergebnisse einer Schülerumfrage an der Mittelschule ArnsdorfBefragt wurden Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen zu ihrer Freizeitgestaltung und ihrenZukunftsplänen. Es wurden insgesamt 52 Mädchen und 44 Jungen befragt.Wo verbringst du vorrangig deine Freizeit?JungenKlasse 9/10Mädchenin Arnsdorf 46 % 50 %in Radeberg 7 % 8 %in Dresden 47 % 42 %Möchtest du als Erwachsener in Arnsdorf bleiben?# Ja 32 % 23 %$ Warum? Man hat hier seine Ruhe.Die Familie ist in der Nähe.Die Freunde sind in der Nähe.# Nein 68 % 77 %$ Warum? Man hat hier keine berufliche Zukunft.Es ist zu wenig Action <strong>im</strong> Dorf.Es gibt zu wenig Freizeiteinrichtungen <strong>im</strong> Dorf.Es gibt zu wenig Wohnungen <strong>im</strong> Dorf.Das Dorf ist zu unattraktiv.In: Fuchs, Monika; Gerber, Wolfgang: Leben <strong>im</strong> Abseits? In: geographie heute, 2002, H. 206, Seite15 (gekürzt)Aufgabenstellung 9


Beispielarbeit DeutschRealschuleM3Arnsdorf – Visitenkarte eines DorfesInformationen zur Gemeinde ArnsdorfArnsdorf, 25 Kilometer nordöstlich vom Ballungsgebiet „Oberes Elbtal“ (Dresden) gelegen, hat mitdrei weiteren Dörfern, die zum Gemeindeverband gehören, knapp 5.000 Einwohner.Die Kinder und Jugendlichen besuchen die dortige Grundschule und Mittelschule (= Hauptschuleund Realschule) oder fahren in das zehn Kilometer entfernte Radeberger Gymnasium.In: Fuchs, Monika; Gerber, Wolfgang: Leben <strong>im</strong> Abseits? In: geographie heute, 2002, H. 206, Seite14Aufgabenstellung 10

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