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Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

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Theoretische Betrachtungen zum Berufserfolg von Hochschulabsolvent(inn)ensicherheit aus. Fächer <strong>mit</strong> klarerem Berufsfeldbezug bilden danach eher zu Spezialisten, Fächer<strong>mit</strong> diffuserem Berufsfeldbezug eher zu Generalisten aus. Letztere müssen, wollen sie den beruflichenAnforderungen gerecht werden, zusätzlich in hohem Maße fachübergreifende und außerfachlicheKompetenzen ausbilden.Die Studiengänge unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Berufsbezugs, sondern lassensich auch anhand der Studienstruktur und des Studienaufbaus unterscheiden. Freiraum undWahloptionen finden sich eher in den weniger stark strukturierten und systematisch aufgebautenStudiengängen. Freiräume müssen selbständig gefüllt und organisiert werden, wozu ein höhererGrad an Selbst- und Organisationskompetenz notwendig ist. Absolvent(inn)en bilden demnachje nach Studienrichtung unterschiedliche Kompetenzprofile aus, die Einfluss auf die erfolgreicheberufliche Platzierung nach dem Studienabschluss und im Berufsverlauf haben können. Nebenfachlichen Kompetenzen erleichtern Praxiserfahrungen den Übergang in den Beruf 35 . Diese können,wie vorwiegend in fachhochschulischen Studiengängen realisiert, in das Studium integriertsein und erweitern nicht nur die fachlichen Fähigkeiten, sondern eröffnen auch Kontakte im Beschäftigungssystem.Sehen die Studienpläne keine ausreichenden praktischen Bezüge vor bzw.sind diese nicht, wie bei Staatsexamensabschlüssen, in einer weiteren Ausbildungsphase vorgesehen,müssen Studierende selbst nach Praxiskontakten suchen. Gelingt es, im Studium fachlicheinschlägige Tätigkeiten auszuüben, ist nicht nur ein Zuwachs berufsspezifischer Qualifikationen,sondern auch eine höhere Chance auf angemessene Stellenangebote zu erwarten. Grotheer (2009)weist für Hochschulabsolvent(inn)en einen Zusammenhang zwischen Studienqualitätsmerkmalenund den nachhochschulischen Werdegängen nach. Dabei wirken vor allem Transferhilfen inden Beruf positiv auf den Einstieg in angemessene Positionen (ebd.:258).Arbeitsmarktbezogene EinflüsseHochschulabsolvent(inn)en haben in Deutschland insgesamt gute Chancen auf eine dem Studienabschlussangemessene Beschäftigung. Diese variieren jedoch zwischen den Studienfächern. Sogehen die meisten Absolvent(inn)en der Ingenieurwissenschaften zumeist nach wenigen Monatendes Suchens in eine reguläre Beschäftigung über, die nur selten inadäquat ist und überdurchschnittlichhäufig in unbefristeter Vollzeit ausgeübt wird (Rehn et al. 2011). Die Phase der beruflichenEtablierung dauert für Geisteswissenschaftler(innen) hingegen deutlich länger (Grotheer et al.2012). Die Chance auf eine angemessene berufliche Platzierung hängt weiterhin von den konjunkturellenBedingungen der Teil- und Regionalarbeitsmärkte sowie von allgemeinen gesellschaftlichenund wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim Berufsstart ab. In der sozialempirischenForschung wurde die Bedeutung dieser Einflüsse beim Eintritt in das Beschäftigungssystem auf beruflichenErfolg nachgewiesen (z. B. Blossfeld 1987; Müller 1978). Ebenso wird ein Zusammenhangder <strong>Karriere</strong>verläufe <strong>mit</strong> den Beschäftigungsbedingungen der beruflichen Erstplatzierung postuliert(Blossfeld 1985; Blau und Duncan 1967; Müller 1972). Dabei wirken Bildungsqualifikation undsoziale Herkunft auf den Beschäftigungsstatus bei Berufseintritt. Die erste Beschäftigung ist wiederum– ganz im Sinne der internen Arbeitsmärkte der Segmentationstheorie – Ausgangspunktfür die weitere berufliche <strong>Karriere</strong>. Gleichzeitig signalisiert ein <strong>Hochschulabschluss</strong> ein hohes Maßsowohl an fachlichen als auch an überfachlichen Fähigkeiten, die auch nach einer längeren Orientierungs-und Suchphase gewinnbringend eingesetzt werden können. Es ist also durchaus mög-35 Konkrete Praxiserfahrungen können z. B. durch studienbezogene Auslandsaufenthalte gemacht werden. Die aufdiesem Weg erworbenen Fähigkeiten lassen sich gewinnbringend im Beschäftigungssystem einsetzen (vgl. Exkursvon Netz in Grotheer et al. 2012:259f).54 | <strong>Karriere</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hochschulabschluss</strong>?

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