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Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

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Theoretische Betrachtungen zum Berufserfolg von Hochschulabsolvent(inn)enspielsweise aufgrund ihrer sozialen oder regionalen Herkunft oder aufgrund des Geschlechts begünstigtoder benachteiligt werden.Darüber hinaus können auch Zusammenhänge zwischen dem Berufserfolg und dem studiertenFach hergestellt werden. Aus dieser Perspektive tritt Berufserfolg dann ein, wenn ein den Interessenentsprechendes Studium erfolgreich abgeschlossen und im Anschluss daran eine Tätigkeitaufgenommen wird, die Raum bietet, das Interessenprofil im beruflichen Rahmen zu entfaltenund zu vertiefen. Die Studienwahl kann so<strong>mit</strong> einerseits Ergebnis einer vorhochschulischen Interessenausbildungals auch andererseits ein Prädiktor für den Berufserfolg sein (vgl. Nagy 2005). In(relativer) Unabhängigkeit von normativ gesetzten Indikatoren des Berufserfolgs sind die fachlichePassung und die Zufriedenheit <strong>mit</strong> beruflichen Inhalten wichtige Indikatoren für den individuellenBerufserfolg, da die Ausübung dieses Berufs ausschlaggebend für das Studium war undAusdruck der Berufs- und Lebensziele ist.Zur Erweiterung des Humankapitalstocks kann aus theoretischer Perspektive auch eine beruflicheAusbildung beitragen, die von einem Teil der Absolvent(inn)en vor der Aufnahme desStudiums absolviert wird. Voraussetzung für eine erfolgreiche Verwertung dieser Bildungsinvestitionist allerdings ein fachlicher Bezug zwischen beruflicher Ausbildung und absolviertem Studienfachsowie der angestrebten Erwerbstätigkeit. Besteht dieser Zusammenhang, steigen dieChancen auf eine erfolgreiche berufliche Platzierung.Mit der Kontaktnetztheorie lassen sich Einflussfaktoren auf den Berufserfolg in Form von Informationenüber und der Unterstützung bei der Besetzung von Stellen identifizieren (vgl. Kap. 5.2.1).So kann familiäre Unterstützung bei der Stellensuche zur erfolgreichen beruflichen Platzierungbeitragen, etwa dann, wenn die Übernahme von Unternehmen oder Praxen möglich ist, die bereitsim familiären Besitz sind. Darüber hinaus können Kontakte aus starken Bindungen, beispielsweisewenn sie als Alternativstrategien eingesetzt werden, der Vermeidung von Arbeitslosigkeitdienen. Insgesamt hilfreicher bei der Stellenfindung erscheinen jedoch Kontakte und Unterstützungspotentialeaus schwachen sozialen Beziehungen. Die Nutzung von Informationen über freieStellen aus verschiedenen Suchkanälen erhöht nicht nur die Anzahl potentieller Stellen, sondernsollte auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine dem <strong>Hochschulabschluss</strong> angemessene Stellezu finden. Zu diesem Ergebnis kommt Woisch (2009), der die Übergänge von Hochschulabsolvent(inn)ennach dem Studienabschluss untersucht. Ambrasat et al. (2011) belegen einen positivenEinkommenseffekt für Beschäftigungen, die durch Informationen aus schwachen sozialenBeziehungen ermöglicht werden und über Kontaktpersonen <strong>mit</strong> einem hohen Status zustandekommen. Wenn die bisherigen empirischen Ergebnisse so<strong>mit</strong> uneinheitlich sind, ist doch davonauszugehen, dass soziale Netzwerke zumindest einen Effekt auf den Berufserfolg haben und so<strong>mit</strong>in einem theoretisch begründeten Modell Berücksichtigung finden müssen.Hochschulbezogene EinflussgrößenJe nach Studienfach und Ausgestaltung des Studiums bereiten die Schwerpunkte der einzelnenStudiengänge, wenn auch in unterschiedlich starkem Ausmaß, auf spezifische Berufsfelder vor.Luhmann (1992) unterscheidet weiche und harte Studienfächer und macht diese Unterscheidungan der Passung zwischen Studium und Beruf fest. Studienfächer, für deren Absolvent(inn)en konkreteBerufe lediglich in – im Vergleich zur Absolventenzahl – geringer Anzahl verfügbar sind undderen Absolvent(inn)en häufig in nichttraditionellen Branchen und Berufsfeldern tätig werden(vorwiegend diffuser Berufsfeldbezug) zeichnen sich im Vergleich zu Studienfächern, für die konkreteBerufe in hoher Anzahl vorhanden sind (vorwiegend klarer Berufsfeldbezug), durch allgemeinereBildungsziele, vielseitigere, aber auch unbestimmtere Chancen und geringere Zukunfts-<strong>Karriere</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hochschulabschluss</strong>? |53

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