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Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

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Theoretische Betrachtungen zum Berufserfolg von Hochschulabsolvent(inn)enSegmentationstheorien verzichten auf die (unrealistische) Annahme eines homogenen Gesamtarbeitsmarktesund richten das Augenmerk auf Teilarbeitsmärkte, für die spezifische Ein-,Austritts- und Aufstiegsbedingungen gelten. Die Arbeitsmarktsegmente können <strong>mit</strong> Hilfe einerVier-Felder-Matrix differenziert werden, wobei zum einen zwischen internen 33 und externen undzum anderen zwischen primären und sekundären Teilsegmenten unterschieden wird (vgl. z. B.Krause und Köhler 2012). Innerhalb der Segmente unterliegen Allokation, Gratifikationen und dieQualifizierung der Arbeitskräfte einer mehr (intern) oder weniger (extern) stark institutionalisiertenRegelung. Der Zugang zu den einzelnen Teilarbeitsmärkten wird durch die Qualifikation derArbeitskräfte reguliert bzw. beschränkt. Zwischen den Märkten bestehen dauerhafte Barrieren; einWechsel zwischen den Teilsegmenten ist nicht ohne weiteres möglich. Die Besetzung freier Stellenerfolgt innerhalb reglementierter interner Arbeitsmärkte nicht durch Rückgriff auf das gesamteArbeitskräfteangebot, sondern ist auf das interne Angebot beschränkt (primär-interner Arbeitsmarkt).Der Zugang zu internen Arbeitsmärkten erfolgt zumeist über zunächst geringer entlohnteEintrittspositionen, die den Ausgangspunkt für sogenannte Mobilitätsketten – betriebsinterneAufstiege – darstellen (sekundär-interner Arbeitsmarkt). Positionen interner Arbeitsmärkte sindinsgesamt durch hohe Löhne und ein hohes Maß an Beschäftigungssicherheit gekennzeichnet.Auf diesem Wege versuchen Arbeitgeber, die – z. T. unter hohem Ressourcenaufwand – für die betriebsspezifischenBedürfnisse ausgebildeten Arbeitskräfte im Unternehmen zu halten.Die Allokation in externe Teilarbeitsmärkte wird marktförmig realisiert; theoretisch habenalso sämtliche Marktteilnehmer(innen) Zugang zu den Erwerbstätigkeiten. Da auch auf externenArbeitsmärkten fachspezifische Kenntnisse nachgefragt werden, sind zeitlich gesicherte undhoch entlohnte Beschäftigungsverhältnisse möglich. Allerdings geschieht dies in Abhängigkeitvom angebotenen Qualifikationsprofil. Für berufsfachlich Qualifizierte besteht die Aussicht, dieEinkommens- und Beschäftigungsperspektiven auch nach einem Arbeitsplatzwechsel aufrechterhaltenzu können (primär-externer Arbeitsmarkt). Niedrig Qualifizierte haben – aufgrund derrelativ einfach austauschbaren Arbeitskraft – hinsichtlich Einkommen und Beschäftigung dauerhaft<strong>mit</strong> Schwierigkeiten zu rechnen (sekundär-externer Arbeitsmarkt).Der hier vorgestellte segmentationstheoretische Ansatz (vgl. Köhler und Loudovici 2008) stellteine Erweiterung der Theorie der internen, reglementierten und externen, unregulierten Arbeitsmärkte,die Doeringer und Piore (1971) für das amerikanische System entwickelten und derenÜbertragung auf das deutsche Beschäftigungssystem durch Lutz und Sengenberger (1974) dar,die drei Arbeitsmarktsegmente (unstrukturiert, berufsfachlich und betrieblich) unterscheiden.Ihre Bedeutung für die Erklärung beruflichen Erfolgs von Hochqualifizierten erhalten Segmentationsansätzedadurch, dass sie Berufserfolg von Hochschulabsolvent(inn)en allgemein qua Qualifikationauf den Zugang bzw. Aufstieg in besonders reglementierte Teilsysteme zurückführen können.Darüber hinaus erhellt dieser Zugang das Verständnis dafür, dass Absolvent(inn)en einzelnerFachrichtungen (z. B. jene <strong>mit</strong> Staatsexamensabschlüssen oder aus Fachrichtungen, die besondersstark nachgefragte Kompetenzprofile hervorbringen) zum einen sehr gute Chancen haben,in internen primären Teilsegmenten erwerbstätig zu werden. Dort wiederum sind die beruflichenPositionen entsprechend adäquat und sie zeichnen sich durch hohe Einkommen, hohe Beschäftigungssicherheitund nicht zuletzt durch hohe berufliche Positionen aus. Zum anderen erleichternfundierte fachliche Kenntnisse, wie sie Hochschulabsolvent(inn)en zugeschrieben werden,den Zugang in primäre externe Arbeitsmärkte, die ebenfalls gut entlohnt werden, aber kein ho-33 Das Attribut „intern“ ist dabei nicht auf einzelne Betriebe oder Unternehmen beschränkt. Die bestehenden oder durchbetriebsinterne Weiterbildung vertieften spezifischen Fähigkeiten lassen sich häufig auch in anderen Unternehmeneinsetzen, aber zumeist nur in spezifischen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes.50 | <strong>Karriere</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hochschulabschluss</strong>?

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