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Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

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Theoretische Betrachtungen zum Berufserfolg von Hochschulabsolvent(inn)enum berufliche Optionen zu erkennen und sich auf die Anforderungen einzustellen. Beruflicher Erfolgtritt dann zum Teil erst nach einigen Jahren ein.Individuelle EbeneAus Sicht der bisher dargelegten Analyseperspektiven werden die Erfolgsindikatoren ohne Berücksichtigungindividueller Interessen und Einschätzungen festgelegt. Sie sind deshalb auch alsnormative Zugänge zu verstehen, für die sich Berufserfolg allein aus der jeweiligen gesellschaftlichenoder institutionellen Bedeutung darstellt. Auf individueller Ebene hängt die Bestimmungvon beruflichem Erfolg hingegen maßgeblich von den Motiven und Zielen der Akteure, also derHochschulabsolvent(inn)en selbst ab. 29 Sicherlich bestehen zwischen den drei genannten AnalyseebenenÜberschneidungen und Wechselwirkungen, etwa dann, wenn das persönliche Berufszielin der Erlangung einer Professur liegt, die aus Sicht der Hochschulen zur Reproduktion desWissenschaftssystems und aus gesellschaftlicher Perspektive durch Besetzung erwünschter Positionenzur Sicherung des bestehenden gesellschaftlichen Systems beiträgt.Für die Absolvent(inn)en selbst bemisst sich Berufserfolg daran, welche Aspekte beruflicherBeschäftigung für sie besondere Wichtigkeit haben und ob diese Ziele erreicht werden. Berufserfolgkann deshalb einerseits auf individueller Ebene unabhängig vom Erreichen gesellschaftlicheroder institutioneller Ziele eintreten, andererseits kann eine aus gesellschaftlicher Perspektiveerfolgreiche Beschäftigung ohne Belang für den subjektiven Berufserfolg sein.Um beruflichen Erfolg aus individueller Perspektive besser verstehen zu können, ist es notwendig,sich auch <strong>mit</strong> den Motiven auseinanderzusetzen, die zur Aufnahme eines Studiums führenund die von den allgemeinen Berufs- und Lebenszielen der Studierenden bzw. Absolvent(inn)enabhängen. Die Studienwahlmotive lassen sich im Wesentlichen zu einer intrinsischen und einerextrinsischen Dimension zusammenfassen (Willich et al. 2011). Außerdem bewegt die Mehrheitder Studienanfänger(innen) ein fester Berufswunsch zur Aufnahme eines bestimmten Studienfachs.Insgesamt sind aber das fachliche Interesse und die persönliche Neigung, <strong>mit</strong>hin intrinsischeMotive, ausschlaggebend bei der Studienwahl (ebd.:151f). Die Gewichtung der Beweggründezur Studienaufnahme unterscheidet sich je nach belegter Fachrichtung. Während die intrinsischenAspekte für einen Großteil der Studienanfänger(innen) maßgeblich sind, spielen Arbeitsmarktaspektebeispielsweise in den Sprach- und Kulturwissenschaften, in den künstlerischen Fächern undweitgehend auch in den Lehramtsstudiengängen eine weit weniger wichtige Rolle als z. B. für Studienanfänger(innen)der Rechtswissenschaft, der Wirtschafts- oder der Ingenieurwissenschaften.Insgesamt verdeutlichen die Studienwahlmotive, dass die überwiegende Mehrheit ein Studiumaufnimmt, um – neben dem fachlichen Interesse und der Möglichkeit der persönlichen Entfaltung– die Voraussetzungen für die Aufnahme einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachdem Studium zu schaffen.Aus Sicht der Absolvent(inn)en lassen sich auch für die Bewertung des abgeschlossenen Studiumsextrinsische und intrinsische Aspekte unterscheiden (Rehn et al. 2011). Die meisten Absolvent(inn)ensehen den Wert ihres Studiums sowohl in der Möglichkeit, einen interessanten Berufzu ergreifen als auch darin, sich persönlich weiterzuentwickeln (ebd.:106f). Dass die Ausübungeines Berufs, in dem sich fachliche Interessen verwirklichen lassen, für die hier untersuchte Populationwesentlich ist, belegen deren Angaben zu den Berufs- und Lebenszielen: Für nahezu jedeAbsolventin und jeden Absolventen ist die Ausübung einer entsprechenden beruflichen Tätig-29 Motive und Ziele von Individuen sind ebenfalls normativ geprägt. Hier steht jedoch die individuelle Entscheidungim Fokus, die sich vom institutionellen oder gesellschaftlichen Ziel unterscheiden kann.<strong>Karriere</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hochschulabschluss</strong>? |45

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