Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW Karriere mit Hochschulabschluss? - DZHW

10.07.2015 Aufrufe

Werdegänge der Absolventinnen und Absolventen zehn Jahre nach dem Studienabschluss3.2 Erwerbsbeteiligung im ZeitverlaufDie Erwerbsquote 12 hängt wesentlich vom Kohortenalter ab. Kurz nach dem Hochschulabschlussgehen nicht alle Absolvent(inn)en direkt in eine Erwerbstätigkeit über. Oft schließen sich Phasender akademischen Weiterqualifizierung wie ein weiteres Studium oder eine Promotion an; zu diesemZeitpunkt tritt auch Übergangsarbeitslosigkeit noch vergleichsweise häufig auf (Kap. 3.5).Im ersten Monat nach dem Studienabschluss ist nur die Hälfte der Absolvent(inn)en erwerbstätig.Doch bereits ein Jahr nach Erlangen des Abschlusses liegt die Erwerbsquote bei 90 Prozent.Im weiteren Verlauf bleibt der Anteil der beschäftigten Absolvent(inn)en weitgehend konstant.Doch hinter diesem Gesamtwert verbergen sich unterschiedliche geschlechtsspezifische Entwicklungen.Ein Jahr nach dem Abschluss sind Männer (92 %) und Frauen (88 %) zu fast gleichenAnteilen erwerbstätig. Doch im Laufe der folgenden Jahre öffnet sich die Schere zwischen dengeschlechtsspezifischen Erwerbsquoten. Die Hauptursache dafür, nicht erwerbstätig zu sein, istFamilienarbeit, die zum überwiegenden Teil von Frauen ausgeübt wird. So arbeiten nach fünf Jahren96 Prozent der Absolventen, aber nur noch 85 Prozent der Absolventinnen. Ab diesem Zeitpunktbleibt die Erwerbsquote der Männer relativ konstant; nach zehn Jahren sind fast alle Absolventen(98 %) erwerbstätig. Unter Frauen hingegen sinkt die Erwerbsbeteiligung im sechstenund siebten Jahr nach dem Studienabschluss weiter und verbleibt bis zum Befragungszeitpunktbei rund 80 Prozent (Abb. 3.1).Abb. 3.1100Verlauf der Erwerbsbeteiligung in den ersten 120 Monaten nach demStudienabschluss nach Geschlecht (Befragung 2001.3, traditionelle Abschlüsse,in %)8060402000 20406080100120InsgesamtFrauenMännerPrüfungsjahrgang 2001, 3. Befragung ca. zehn Jahre nach dem Abschluss HIS-HF Absolventenuntersuchung 201312 Als Erwerbstätigkeiten zählen hier alle Formen der Beschäftigung, also Anstellungs- und Beamtenverhältnisse, Selbständigkeiten(inkl. Werkverträge), Übergangsjobs und zweite Ausbildungsphasen (Referendariate, AiP).22 | Karriere mit Hochschulabschluss?

Werdegänge der Absolventinnen und Absolventen zehn Jahre nach dem StudienabschlussIm Laufe des gesamten Beobachtungszeitraums waren nahezu alle Absolvent(inn)en schoneinmal erwerbstätig. Nur ein verschwindend geringer Anteil von 0,2 Prozent hat nach dem Studiumnie eine Beschäftigung aufgenommen. Im Durchschnitt gehen die Absolvent(inn)en in neunder zehn Jahre einer Erwerbstätigkeit nach. Auch in der Beschäftigungsdauer kommen die unterschiedlichenErwerbsbeteiligungen von Männern und Frauen zum Ausdruck. Während die Absolventendurchschnittlich über 94 Prozent des Beobachtungszeitraums arbeiten (113 Monate), befindensich die Frauen nur in 82 Prozent der Zeit in Beschäftigung (99 Monate).Zwischen den Absolvent(inn)en verschiedener Fachrichtungen bestehen zehn Jahre nach demStudienabschluss teils deutliche Unterschiede in den Erwerbsquoten; die Spannbreite liegt zwischen78 Prozent für Veterinärmediziner(innen) und 100 Prozent für Fachhochschulabsolvent(inn)ender Elektrotechnik (Tab. A1.1a). Allerdings sind diese Unterschiede weniger Ausdruck von Beschäftigungsproblemenin bestimmten fachspezifischen Berufsfeldern, sondern vielmehr Resultat unterschiedlicherFrauenanteile in den Fachrichtungen.Während die Erwerbsquoten aller Akademiker(innen) fünf (91 %) und zehn Jahre (89 %) nachdem Abschluss auf ähnlich hohem Niveau liegen, verändern sich die Quoten in einzelnen Fachrichtungeninnerhalb dieses Zeitraums deutlicher (Tab. A1.1a). Insbesondere Absolvent(inn)ender Biologie und Geographie, für die fünf Jahre nach dem Abschluss noch vergleichsweise hoheArbeitslosenquoten (13 % bzw. 8 %) zu verzeichnen waren, sind zehn Jahre nach dem Abschlussnun deutlich häufiger erwerbstätig; in den zweiten fünf Jahren nach dem Abschluss steigen dieErwerbsquoten in diesen Gruppen nochmal deutlich an (um 20 bzw. 17 Prozentpunkte); die beruflicheKonsolidierung findet hier also deutlich später statt als im Durchschnitt.Im Vergleich mit dem zuletzt befragten Prüfungsjahrgang 1997 treten keine Kohorteneffektehinsichtlich der Erwerbsquoten zutage. Die Absolvent(inn)en der Vorgängerkohorte warennach zehn Jahren in gleichem Umfang erwerbstätig (89 %) wie die des Jahrgangs 2001. Lediglichin einzelnen Fachrichtungen zeigen sich Unterschiede zwischen den Kohorten. Im Kohortenvergleichsteigen die Erwerbsquoten für die Absolvent(inn)en der Fachrichtungen Geographie (17 %)und Sozial-/Politikwissenschaften (8 %) besonders deutlich. Diese Ausweitung der Erwerbsquotegeht mit einem verringerten Umfang von Tätigkeiten als Hausmann/Hausfrau einher (Tab. A1.1a).3.3 Art der Erwerbstätigkeit im ZeitverlaufWährend die Anteile der erwerbstätigen Absolvent(inn)en nach einer Übergangsphase von ca.einem Jahr im Anschluss an das Studium nahezu konstant bleiben, verändern sich die Anteile vonAbsolvent(inn)en in den verschiedenen Arten der Beschäftigung auch noch zu späteren Zeitpunkten.Eine erste, grobe Aussage zur Qualität der Beschäftigung lässt sich anhand des Ausmaßes vonregulären Erwerbstätigkeiten treffen. Darunter fallen alle selbständigen und abhängigen Beschäftigungen,sofern es sich nicht um Übergangsjobs, Werkverträge oder zweite Ausbildungsphasenhandelt. Reguläre Erwerbstätigkeit macht den größten Teil der Beschäftigungen aus. Der Anteilregulär Beschäftigter steigt mit dem Kohortenalter an, allerdings werden hohe Anteile von über80 Prozent erst einige Jahre später erreicht als bei der Gesamterwerbsquote. Diese Entwicklungist einerseits dadurch bedingt, dass die Absolvent(inn)en zum Teil in einer Übergangsphase direktnach dem Studium in Übergangsjobs oder mit Werkverträgen beschäftigt sind; andererseitsmüssen die Absolvent(inn)en einzelner Fachrichtungen (Lehramt, Rechtswissenschaft, Medizin)zunächst zweite Ausbildungsphasen wie Referendariate oder das AiP durchlaufen. Werkverträgeund Übergangsjobs verlieren bereits im Laufe des ersten Jahres nach dem Examen erkennbar anBedeutung. Die zweiten Ausbildungsphasen erstrecken sich dagegen über einen längeren Zeit-Karriere mit Hochschulabschluss? |23

Werdegänge der Absolventinnen und Absolventen zehn Jahre nach dem Studienabschluss3.2 Erwerbsbeteiligung im ZeitverlaufDie Erwerbsquote 12 hängt wesentlich vom Kohortenalter ab. Kurz nach dem <strong>Hochschulabschluss</strong>gehen nicht alle Absolvent(inn)en direkt in eine Erwerbstätigkeit über. Oft schließen sich Phasender akademischen Weiterqualifizierung wie ein weiteres Studium oder eine Promotion an; zu diesemZeitpunkt tritt auch Übergangsarbeitslosigkeit noch vergleichsweise häufig auf (Kap. 3.5).Im ersten Monat nach dem Studienabschluss ist nur die Hälfte der Absolvent(inn)en erwerbstätig.Doch bereits ein Jahr nach Erlangen des Abschlusses liegt die Erwerbsquote bei 90 Prozent.Im weiteren Verlauf bleibt der Anteil der beschäftigten Absolvent(inn)en weitgehend konstant.Doch hinter diesem Gesamtwert verbergen sich unterschiedliche geschlechtsspezifische Entwicklungen.Ein Jahr nach dem Abschluss sind Männer (92 %) und Frauen (88 %) zu fast gleichenAnteilen erwerbstätig. Doch im Laufe der folgenden Jahre öffnet sich die Schere zwischen dengeschlechtsspezifischen Erwerbsquoten. Die Hauptursache dafür, nicht erwerbstätig zu sein, istFamilienarbeit, die zum überwiegenden Teil von Frauen ausgeübt wird. So arbeiten nach fünf Jahren96 Prozent der Absolventen, aber nur noch 85 Prozent der Absolventinnen. Ab diesem Zeitpunktbleibt die Erwerbsquote der Männer relativ konstant; nach zehn Jahren sind fast alle Absolventen(98 %) erwerbstätig. Unter Frauen hingegen sinkt die Erwerbsbeteiligung im sechstenund siebten Jahr nach dem Studienabschluss weiter und verbleibt bis zum Befragungszeitpunktbei rund 80 Prozent (Abb. 3.1).Abb. 3.1100Verlauf der Erwerbsbeteiligung in den ersten 120 Monaten nach demStudienabschluss nach Geschlecht (Befragung 2001.3, traditionelle Abschlüsse,in %)8060402000 20406080100120InsgesamtFrauenMännerPrüfungsjahrgang 2001, 3. Befragung ca. zehn Jahre nach dem Abschluss HIS-HF Absolventenuntersuchung 201312 Als Erwerbstätigkeiten zählen hier alle Formen der Beschäftigung, also Anstellungs- und Beamtenverhältnisse, Selbständigkeiten(inkl. Werkverträge), Übergangsjobs und zweite Ausbildungsphasen (Referendariate, AiP).22 | <strong>Karriere</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hochschulabschluss</strong>?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!