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Dementsprechend weisen innerstädtische Altbaubereichemit einer jungen Bevölkerung wieder hohe Kinderzahlenauf – eine Entwicklung, die vor 20 Jahrennoch völlig undenkbar erschien. Die Antwort auf dieFrage nach geeigneten Wohnformen und Wohngegendenfür postmoderne Lebensformen überraschtnicht: Die postmaterielle Gesellschaft bevorzugt gediegenenAltbau. Zur „postmateriellen“ Gesellschaftzählen Menschen, die nicht in Standardbeschäftigungsverhältnissenstehen, die nicht Standardarbeitszeitenhaben, denen auch das Geldverdienen nichtdas Allerwichtigste ist, sondern die sich ein komplexesLeben wünschen und keine strikte Trennung zwischenWohnen und Arbeiten vornehmen wollen. Diese Personenbevorzugen Altbaugebiete. Einerseits, weil vieleAltbauten über Grundrisse ohne eine klare Hierarchieverfügen: also nicht Fernseh-, Schlaf- und Kinderzimmermit Küche, sondern neutrale Räume, die je nachSituation entweder als Arbeitsraum, Raum für Kinderoder Erwachsene, oder als Gemeinschaftsraum genutztwerden können. Das Faszinierende dieser Wohnungenliegt in ihren flexiblen Grundrissen.Und andererseits, weil Altbauten logischerweise in Altbaugebietenstehen. Altbaugebiete sind Wohnquartiere,die aufgrund ihrer Geschichte über eine vielfältigeInfrastruktur verfügen, die sich an geänderte Mieterstrukturen– zum Beispiel an junge, in der WissensoderKulturindustrie tätige Menschen – relativ raschmit Gastronomie, Kultureinrichtungen und ähnlichenAngeboten anpassen. Diese Flexibilität in der Nutzungweisen nur Altbaugebiete auf, jedoch nicht Neubaugebiete,und dazu zählen bereits Wohnquartiere ab denzwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts – die Resultatedes ‚modernen’ Städtebaus.Über den Schriftsteller Steffen Kopetzky berichtete dieBerliner Zeitung vom 25./26. Oktober 2008: „Nach Jahrenin Berlin, Hamburg und Bonn ist er in seine Heimatstadtzurückgezogen und dort zum Kulturbeauftragtender Gemeinde gewählt worden. Seine Rückkehr nachPfaffenhofen erklärt er nicht mit einer Midlife-Krise,sondern mit seinem vierjährigen Sohn Leopold. Der seies gewesen, der den Wunsch nach Heimkehr in ihmreifen ließ. ‚Ich habe als Kind eine sehr enge Bindungan meinen Großvater gehabt’, erzählt er, ‚oft war ichbei ihm. Er erzählte mir von dem, was er erlebt hatteoder wir haben einfach zusammen Holz gehackt im18

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