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Für die heutige Lebensplanung stellt sich nicht mehrdie Frage nach dem geringer qualifizierten Partner ineiner Beziehung – wer also der „geborene” Kandidatfür Haushalt und Kinder ist –, sondern jetzt stellt sichdie Frage: Wie können zwei gut ausgebildete Personenihre Erwerbstätigkeit arrangieren und zugleich ein Privatlebenführen – und dieses möglicherweise mit Heiratund Kindern verbinden?Wie wohnt man dann? Das Eigenheim ist nicht derideale Ort, um einen komplexen Alltag von zwei erwerbstätigenPersonen mit Kindern zu organisieren. Diegroße Erwartungshaltung, die heute Kindern entgegengebracht wird, und die Bedürfnisse, die Kindern zumTeil aufgedrängt werden, erfordern viel Zeit und Geld.Dafür ist die Erziehung mit zwei Arbeitsleben zu kombinieren.Verbunden ist damit eine Individualisierunginnerhalb der Paarbeziehung: Beide Elternteile wollenden Beruf fortsetzen, aber auch mit ihren Kindern zusammenleben.Dafür braucht ein Haushalt mit zwei Erwerbstätigen inder Regel personelle Unterstützung. Denn mit der Auflösungder Standardbiografien ist auch die Auflösungder Standardarbeitszeit und der Standardbeschäftigungsverhältnisseverbunden. Familien ohne Unterstützung– sei es durch die Familie oder extern rekrutiertesPersonal – haben es sehr schwer. Und deshalb verzichtenviele Paare auf Kinder. Zugleich wünschen sich aberjunge Leute trotzdem Kinder, und dafür müssen sie inneuen Arrangements leben. Aber sie brauchen Unterstützung.Ein englischer Soziologe formulierte es so:„A professional woman needs a wife.“ Aber wer übernimmtdiese Rolle, wenn die Frau erwerbstätig ist undes bleiben will? An ihre Stelle treten Hausangestellteoder die Erkenntnis, dass der Alltag in eine komplexeOrganisation einzufügen ist, um die vielfältigen Erwartungenund Ansprüche zu integrieren.Solche Familien sind gezwungen, für ihre komplexenLebensarrangements ihren Alltag genau zu planen.Dafür sind am besten die innerstädtischen, funktionalvielfältigen Altbaugebiete mit kurzen Wegen geeignet,in denen alle Einrichtungen für Kinder vorhandensind: Kindergruppe, Musikunterricht, Ballettunterricht,Nachhilfe, Psychotherapeut und Öko-Garten. Diese Angebotemüssen alle in der Nähe und zeitlich mit denunterschiedlichen, unsteten und langen Arbeitszeitender Eltern kombinierbar sein. Für zukünftiges Wohnenmüssen Städte daher nicht (nur) kinderfreundlicher,sondern (vor allem) elternfreundlicher werden. DieStädte müssen diese neuen Arrangements, die neue„Work-Life-Balance“, ermöglichen. Und wo dies derFall ist, dort nimmt die Zahl der Kinder auch wieder zu.17

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