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Evaluation der Erarbeitungsphase - Bundesamt für Berufsbildung ...

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Umsetzung IPT, Auseinan<strong>der</strong>setzung mit POU und Qualifikation <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>für</strong> die<br />

Begleitung <strong>der</strong> Lernenden dargelegt (vgl. Kap. 7).<br />

6b) Wo stösst die Bildung in beruflicher Praxis in <strong>der</strong> Schule an ihre Grenzen?<br />

Bildung in beruflicher Praxis in <strong>der</strong> Schule stösst an Grenzen, wenn es darum geht, ein<br />

mit <strong>der</strong> realen Arbeitswelt vergleichbares Umfeld zu kreieren. Im schulischen Umfeld<br />

können nicht die gleichen Hierarchien und <strong>der</strong>selbe finanzielle und zeitliche Druck aufg e-<br />

baut werden, auch das soziale Umfeld eines Arbeitsplatzes sowie <strong>der</strong> Rahmen eines<br />

kündbaren Lehrvertrags können nicht reproduziert werden. 54 Zudem stellt die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Bildung in beruflicher Praxis die Schulen vor verschiedene (schulorganisatorische)<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Diese Grenzen zeigen sich insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf die Bildung in<br />

beruflicher Praxis im Modell 3i. Es handelt sich dabei allerdings um vorhersehbare Her-<br />

ausfor<strong>der</strong>ungen, die bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> neuen Bildungsgänge akzeptiert wurden.<br />

Lernende im Modell 3+1 können genügend Arbeitserfahrung im Rahmen des Langzeit-<br />

praktikums sammeln. Positiv zu beurteilen ist diesbezüglich auch die Bestrebung einiger<br />

HMS, zusätzliche Kurzzeitpraktika anzubieten, um die Lernenden auf das Langzeitprakt i-<br />

kum vorzubereiten und ihnen die Möglichkeit zu bieten, schon früh in <strong>der</strong> Ausbildung<br />

erste Praxiserfahrung zu sammeln.<br />

Da POU mit 720 Mindestlektionen in beiden Modellen mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Bildung in<br />

beruflicher Praxis in <strong>der</strong> Schule ausmacht, wird es <strong>für</strong> den Erfolg <strong>der</strong> Reform ausschlag-<br />

gebend sein, wie die Lehrpersonen POU in ihren Unterricht integrieren werden. Dies<br />

setzt Erfahrungen aus <strong>der</strong> Berufspraxis sowie berufspädagogische Aus- und/o<strong>der</strong> Wei-<br />

terbildungen und vor allem die Bereitschaft <strong>der</strong> Lehrpersonen voraus, sich mit dieser<br />

Aufgabe auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Bei <strong>der</strong> Anwendung von POU als didaktisches Prinzip<br />

sind alle Lehrpersonen an HMS gefor<strong>der</strong>t, egal ob es sich um an Gymnasien o<strong>der</strong> an<br />

Berufsfachschulen angeglie<strong>der</strong>te HMS handelt. Selbst an HMS, welche an Berufsfach-<br />

schulen angeglie<strong>der</strong>t sind, waren unterrichtende Lehrpersonen – die vermutlich bereits in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit in grösserer Nähe zu den Ansprüchen <strong>der</strong> <strong>Berufsbildung</strong> arbe iteten –<br />

bisher aufgrund <strong>der</strong> parallelen Praxisausbildung <strong>der</strong> Lernenden im Rahmen <strong>der</strong> dualen<br />

<strong>Berufsbildung</strong> selbst weniger gefor<strong>der</strong>t, diesen Praxisbezug regelmässig mittels struktu-<br />

rierten und auf einzelne Leistungsziele fokussierten Beispielen in den Unterricht einzu-<br />

bauen.<br />

Eine Herausfor<strong>der</strong>ung liegt <strong>für</strong> die HMS zudem im Management <strong>der</strong> Langzeitpraktika im<br />

Modell 3+1. Ohne das Absolvieren eines Langzeitpraktikums erhalten die Lernenden<br />

we<strong>der</strong> das EFZ noch ein Berufsmaturitätszeugnis. Allerdings werden die Praktikumsplät-<br />

ze von den Lernenden erst drei Jahre nach Beginn des Bildungsgangs benötigt. Damit<br />

stehen die Schulen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, zu Beginn eines Studiengangs die in drei<br />

Jahren vorhandene Anzahl Praktikumsplätze abschätzen bzw. bereits akquirieren zu<br />

müssen. Verschiedene Kantone sehen vor, die Organisation und möglicherweise auch<br />

54 Allerdings stellt auch das schulische Umfeld <strong>der</strong> HMS grosse Ansprüche an die Lerne nden, denen nicht alle genügen. Zirka<br />

zehn Prozent <strong>der</strong> HMS-Lernenden erlangen keinen Abschluss und verlassen die Bildungsgänge als «Drop-outs» vor dem<br />

Abschluss.<br />

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