23.11.2012 Aufrufe

Klinoskop 2/2009 - Klinikum Chemnitz

Klinoskop 2/2009 - Klinikum Chemnitz

Klinoskop 2/2009 - Klinikum Chemnitz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12<br />

Mammakarzinom – Dilemma zwischen innovativen<br />

Therapien und Gesundheitsökonomie<br />

Effizientere Strukturen in der Patientenversorgung<br />

und ein starkes Engagement<br />

von Ärzten bei Kosten-Nutzen–<br />

Bewertung der medizinischen Therapien<br />

können den Zugang zu Innovationen langfristig<br />

sichern.<br />

Das war der Tenor des 19. Onkologischen<br />

Gespräches im Wasserschloss Klaffenbach<br />

in <strong>Chemnitz</strong>. Mit über 100 Teilnehmern und<br />

20 Ausstellern aus dem onkologischen Sektor<br />

hat die Klinik für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe die Traditionsveranstaltung<br />

mit großem Erfolg auch in diesem Jahr<br />

durchgeführt.<br />

Dr. Dieter Knoblauch. Fotos (2): Schmidt<br />

„Seit vielen Jahren vorhersehbar und keineswegs<br />

unerwartet befindet sich nicht<br />

nur in unserem Lande das onkologische<br />

Versorgungssystem ambulanter und stationärer<br />

Behandlung in einer Phase heftiger<br />

Veränderungen und Strukturanpassungen,<br />

von dessen Turbulenzen auch der klinische<br />

Alltag nicht unberührt bleibt“, sagte bei der<br />

Eröffnungsrede Priv.-Doz. Dr. med. Nikos<br />

Fersis. Gleichzeitig skizzierte er, wie wichtig<br />

es sei, Verantwortung zu übernehmen, da<br />

der Kostendruck zunehme und die Zahl der<br />

Krebspatientin deutlich steige. Kooperationen<br />

sind heutzutage umso wichtiger, und<br />

niedergelassene Ärzte und Kliniker müssen<br />

noch enger zusammenarbeiten.<br />

Außer dem ambulanten und dem stationären<br />

Sektor sollte es einen dritten Bereich für die<br />

fachärztliche spezialisierte Versorgung geben,<br />

regte Dr. Dieter Knoblauch vom Staatsministerium<br />

in Dresden an. Dabei skizzierte<br />

er die vorhandenen Versorgungsstrukturen<br />

und nahm Stellung über die neuen Rahmen-<br />

bedingungen, die mit dem § 116b zu beachten<br />

sind. Er sprach sich unter anderem<br />

dafür aus, dass niedergelassene Ärzte die<br />

Geräte und die zertifizierten Einrichtungen<br />

der klinischen Onkologie mit nutzen sollten.<br />

Eine rege Diskussion wurde im Anschluss<br />

des Vortrages angeschlossen, so dass geäußerte<br />

Ängste größtenteils beidseitig werden<br />

konnten.<br />

Mit dem Blick auf die nachhaltige Sicherung<br />

eines gerechten Zugangs zu therapeutischen<br />

Innovationen berichteten die nächsten<br />

zwei Referenten in ihren Vorträgen. Dr.<br />

Zimmer vom MDK Nordrhein wies noch mal<br />

darauf hin, wie wichtig es sei, die Empfehlungen<br />

der Fachgesellschaft zu beachten<br />

und verwies auf die aktuelle Vorgehensweise<br />

des MDK. Gleichzeitig verwies sie auf<br />

die fehlende Datenlage einzelner Studien,<br />

sah jedoch noch Spielraum für einen effizienten<br />

Mitteleinsatz. Der Rechtsanwalt Dr.<br />

Finn nahm Stellung zum Einsatz von „off<br />

label use“ Medikamenten und welche Gefahren<br />

daraus entstehen können. Einzelne<br />

Gerichtsurteile in bestimmten Fällen und<br />

welche Alternativen es dafür gibt, um Regressverfahren<br />

zu vermeiden, konnte er in<br />

seinen 30-minütigen Vortrag aufzeigen.<br />

Aufgrund wichtiger neuer Studiendaten zu<br />

Brustkrebs haben die nächsten drei Referenten<br />

Stellung zur adjuvanten Therapie<br />

bezogen. Die endokrine Therapie in der<br />

prä- und postmenopausale Patientin wurde<br />

vom Prof. Gerber aus Rostock dargestellt.<br />

Die Aromatasehemmer-Daten wurden in<br />

den AGO-Leitlinien aufgenommen und neu<br />

bewertet, und sie sollten auch in der täglichen<br />

Praxis Berücksichtigung finden.<br />

Ebenfalls wurden die aktuellen Daten und<br />

Abstimmungen zur adjuvanten endokrinen<br />

Therapie aus St. Gallen suffizient dargelegt.<br />

Prof. Köhler aus Leipzig konnte in seinem<br />

Vortrag auf die enorme Bedeutung der adjuvanten<br />

Chemotherapie hinweisen. Hier<br />

bezog er sich vor allem auf die Daten der<br />

neoadjuvanten Therapie, die in San Antonio<br />

2008 vorgestellt wurden und wie die klinische<br />

Bedeutung aus heutiger Sicht zu werten<br />

sei. Gerade die neuen Konzepte führen<br />

zu höheren pathologischen Remissionen, so<br />

dass für die betroffenen Frauen nicht nur<br />

organerhaltende Operationen resultieren,<br />

sondern zwangsweise eine Verbesserung im<br />

Überleben die Folge sein wird.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Nikos Fersis.<br />

Abschluss des medikamentösen Themenkomplexes<br />

bildete der Vortrag von Herrn PD<br />

Fersis. Die Daten zu den Bisphosphonaten<br />

und zur Rezidivprohylaxe wurden vorgetragen.<br />

Auch wenn in den Studien die verwendete<br />

Bisphosphonate keine Zulassung<br />

zur adjuvanten Therapie hatten, konnte<br />

das Rezidivrisiko deutlich gesenkt werden.<br />

Gleichzeitig verwies auch er auf die aktuellen<br />

Empfehlungen der AGO-Mamma und<br />

empfahl die Dosierung und Therapiedauer<br />

zu beachten. Schließlich muss auch<br />

beachtet werden, dass in der adjuvanten<br />

Prophylaxe die Bisphosphonate weiter eine<br />

off-label-use Behandlung darstellen und<br />

entsprechende Vorkehrungen (Knochendichtemessung,<br />

Antrag) notwendig werden,<br />

wenn sie zur Anwendung kommen.<br />

Die Veranstaltung konnte die effizienten<br />

neuen Strukturen in der Versorgung aufzeigen,<br />

auf Probleme der auf off-label-use<br />

Medikamente hinweisen und in mit den<br />

aktuellen Daten zu systemischen Therapie<br />

Empfehlungen aussprechen. Das Brustzentrum<br />

am <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> ist für die<br />

aktuellen Entwicklungen gut positioniert<br />

und wird wie in den zuvor liegenden Jahren<br />

die Kooperation mit allen niedergelassenen<br />

Kollegen und Kolleginnen suchen, um eine<br />

optimale Versorgung für die betroffenen<br />

Frauen zu bieten, so Chefarzt Dr. Fersis in<br />

seiner abschließenden Zusammenfassung.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Nikos Fersis<br />

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!