Klinoskop Nr. 5/2005 ( 1.9 MB im PDF - Klinikum Chemnitz
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PERSONALIA / JUBILÄEN<br />
100 Jahre Nervenklinik - 7 Jahre<br />
Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedizin und Psychosomatik:<br />
Zwischenbilanz, Rückblick und Ausblick<br />
Am 28.11.<strong>2005</strong> wurde in einer Feierstunde <strong>im</strong> Rahmen der Chefärztekonferenz am Standort<br />
Dresdner Straße der seit 1998 amtierende Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedi-<br />
zin und Psychosomatik, Prof. Dr. med. Peter Bräunig, verabschiedet. Sein Direktorat endete am<br />
30.11.<strong>2005</strong>, da sich Prof. Bräunig noch einmal einer neuen beruflichen Herausforderung stel-<br />
len möchte. Sein Wechsel nach Berlin ist uns Anlass und Gelegenheit für eine Zwischenbilanz.<br />
Dass die <strong>Chemnitz</strong>er Nervenklinik in diesem<br />
Jahr 100 Jahre alt geworden ist, wurde bereits<br />
gebührend gefeiert. Die jüngste wichtige Zäsur in<br />
ihrer wechselvollen Geschichte stellte <strong>im</strong> Jahr<br />
1998 ihre Aufteilung in drei voneinander unab-<br />
hängige Kliniken am Standort Dresdner Straße<br />
(Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugend-<br />
psychiatrie, Neurologie) unter dem Dach der Kli-<br />
nikum <strong>Chemnitz</strong> gGmbH dar, modernen Entwick-<br />
lungen der Nervenheilkunde folgend. Für die neu<br />
berufenen Chefärzte ergab sich die Chance, die<br />
einzelnen Kliniken aus dem Erbe der „alten” Ner-<br />
venklinik heraus fachlich, personell und adminis-<br />
trativ grundlegend neu zu gestalten sowie auch<br />
baulich und technisch zukunftsweisenden Ent-<br />
wicklungen Rechnung zu tragen.<br />
Die Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedizin und<br />
Psychosomatik nahm seit der Übernahme durch<br />
Prof. Bräunig eine dynamische Entwicklung, fach-<br />
lich, architektonisch, personell und strukturell.<br />
Neue diagnostische und therapeutische Konzep-<br />
te und Verfahren hielten Einzug, die Klinik bekam<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Sanierungsmaßnahmen ein an-<br />
sprechendes Gesicht, die fachspezifische appa-<br />
rative Ausstattung wurde am Standort opt<strong>im</strong>iert<br />
(u. a. EEG, repetitive transkranielle Magnetst<strong>im</strong>u-<br />
lation, Elektroheilkrampftherapie, Psychomoto-<br />
rik-Labor, Neuropsychologie); Struktureinheiten<br />
wurden neu aufgebaut (so Spezialstationen für<br />
affektive Erkrankungen und Alterspsychiatrie)<br />
und alle die Veränderungen vorgenommen, wel-<br />
che die Entwicklung zur heutigen, modernen<br />
Psychiatrie und Psychotherapie mit sich bringt.<br />
Integriert wurden aktuelle Psychotherapieange-<br />
bote, die um zukunftsweisende klinische Ange-<br />
bote (u. a. Tageskliniken und die Integration der<br />
Psychosomatik) erweitert wurden; der Bereich<br />
der Akut- und Notfallpsychiatrie wurde neu<br />
strukturiert. Alle bettenführenden Abteilungen<br />
konnten um stationsintegrierte teilstationäre Ver-<br />
sorgungsangebote „aus einer Hand” (also durch<br />
das gleiche therapeutische Team) erweitert wer-<br />
den, was die kontinuierliche Verkürzung der sta-<br />
tionären Behandlungsdauer pro Patient auf in-<br />
zwischen ca. 21 Tage ermöglichte. Eine wichtige<br />
Ergänzung der sich anschließenden ambulanten<br />
Behandlungsmöglichkeiten, besonders für ko-<br />
morbid oder chronisch erkrankte oder mehrfach<br />
geschädigte Patienten, stellt die Psychiatrische<br />
Institutsambulanz (PIA) und ein Hausbesuchs-<br />
dienst dar, in derem System durch Schwestern<br />
und Ärzte der Klinik auch He<strong>im</strong>e und sozialthera-<br />
peutische Wohnstätten aufsuchend betreut wer-<br />
den, was stationäre Einweisungen erheblich redu-<br />
zieren hilft. Da Mitarbeiter den entscheidenden<br />
Faktor aller neuen Ideen darstellen, wurden Wei-<br />
terbildungsangebote und Personalentwicklung<br />
an die Erfordernisse einer modernen psychiatri-<br />
schen Klinik angepasst.<br />
Insgesamt wuchs die Klinik unter der Leitung<br />
von Prof. Bräunig kontinuierlich; neue qualifizier-<br />
te Mitarbeiter kamen hinzu, und es konnten -<br />
neben einer modernen und individuellen klini-<br />
schen Versorgung unserer Patienten - auch wis-<br />
senschaftliche Fragestellungen und Studien so-<br />
wie Lehraufträge an Sächsischen Hochschulen<br />
realisiert werden.<br />
Nach der feierlichen Verabschiedung von Prof.<br />
Bräunig durch die Geschäftsleitung, Chefärzte<br />
und Mitarbeiter der psychiatrischen Klinik, Wor-<br />
ten des Dankes für seine initiativreiche Arbeit der<br />
letzten Jahre und der Übergabe der Klinik wer-<br />
den die Mitarbeiter unter der kommissarischen<br />
Leitung des bisherigen 1. Oberarztes, Dr. Tho-<br />
mas Barth, die klinischen Standards und die<br />
Betreuungsqualität fortführen und die etablierten<br />
Strukturen weiter entwickeln. Neue, integrative<br />
Versorgungsangebote, eine dynamische und<br />
konsequente Personalentwicklung und perspek-<br />
tivisch die Bündelung von Fachkompetenz durch<br />
Bildung von Zentren bzw. Schwerpunkten wer-<br />
den eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Prof. Dr. med. Peter Bräunig wünschen wir Ge-<br />
sundheit, Kraft und Stehvermögen sowie Ideen<br />
und Freude bei der Bewältigung seiner neuen<br />
Aufgaben in Berlin.<br />
Dr. Thomas Barth<br />
Komm. Leiter der Klinik für Psychiatrie, Verhal-<br />
tensmedizin und Psychosomatik<br />
Prof. Dr. Jürgen Klingelhöfer<br />
Medizinischer Geschäftsführer<br />
Auf den Fotos:<br />
Oben: Prof. Dr. Jürgen Klingelhöfer, Prof. Dr. Peter Bräunig,<br />
Dietmar Nichterlein (v.l.); links: Prof. Dr. Johannes<br />
Schweizer, Prof. Dr. Bräunig (v.l.); unten: Dr. Walter Volk-<br />
mar, Prof. Dr. Bräunig (v.l.)