Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
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Verwässerung der Marken zu verhindern,<br />
wurden alle Lizenzmarken bei NiGuRa angesiedelt.<br />
<strong>Die</strong>se Fassungen wurden auch bei<br />
NiGuRa in Düsseldorf gestaltet, dann aber unter<br />
den wohlklingenden Namen der Lizenzgeber<br />
verkauft – für teure Lizenzgebühren und<br />
nach Genehmigung durch die Lizenzgeber,<br />
die ihre Namen so vor Missbrauch schützten.<br />
<strong>Die</strong> bereits <strong>seit</strong> 1987 geführte Lizenzmarke<br />
„Fila“ wurde 1991 um „Cerruti 1881“ (für modisch<br />
orientierte Käufer im oberen Preisdrittel) und „Karl Lagerfeld“ (1992) ergänzt. „Lagerfeld“<br />
erwies sich allerdings ebenfalls als teurer Fehlschlag und musste 1993 wieder aufgegeben<br />
werden. Der etwas exzentrische Designer war offenbar für die Münchener Brillendesigner<br />
zu strapaziös. 1993 sah sich <strong>Rodenstock</strong> vor die Alternative gestellt, „entweder alle<br />
unsere Designer oder die Lagerfeld-Lizenz zu verlieren. Da haben wir uns für unsere Leute<br />
entschieden,“ erinnert sich <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong>. Als Ersatz für das 1995 gekündigte Label<br />
„Fila“ führte <strong>Rodenstock</strong> 1995 die NiGuRa-Eigenmarke „ENJOY“ ein, eine jugendlich-sportliche<br />
Linie, die sich gut im „modisch-preiswerten“ Marktsegment etablieren konnte.<br />
Brillenglasfertigung in Thailand<br />
<strong>Die</strong> Reorganisation des Brillengläserbereichs erwies sich als weniger kompliziert und langwierig<br />
als die der Fassungen. Vorteilhaft war beispielsweise, dass <strong>Rodenstock</strong> bereits <strong>seit</strong><br />
1988 Halbfertigfabrikate und Lagerbrillengläser (also Serienprodukte) in Thailand produzierte.<br />
Ursprünglich sollten dort nur einfache Silikatgläser gefertigt werden, aber mit dem<br />
wachsenden Know-how der Mitarbeiter konnten anspruchsvollere Brillengläser und Halbfertigfabrikate<br />
(die „Blanks“) hergestellt werden. 1993 baute <strong>Rodenstock</strong> in Thailand am<br />
gleichen Standort in der Nähe von Bangkok ein neues, größeres Werk, in dem nun auch<br />
Kunststoffgläser fabriziert wurden und das mehr und mehr die Seriengläser für den gesamten<br />
Konzern lieferte. Nach der Abgabe der Serienfertigung an Thailand konzentrierte sich<br />
das Brillengläserwerk Regen als „Engineering-Zentrum“ auf die Weiterentwicklung von Brillengläsern<br />
und insbesondere auf die Verbesserung von Fertigungstechniken und -verfahren.<br />
Für alle Neuentwicklungen auf dem Brillengläsersektor entwickelte Regen die nötigen<br />
Techniken, baute Pilotfertigungen auf und führte Produkte und Verfahren bis zur Serienreife.<br />
Wenn die Blanks und Brillengläser dann in großen Serien in Thailand produziert wurden,<br />
arbeiteten die Regener Spezialisten bereits an der nächsten Gläsergeneration.<br />
„Rodalent“, „Perfalit“, „Cosmolit“ und „Progressiv Life“ – Neue Gläser <strong>1990</strong>-94<br />
„Wir können nicht die global Größten werden. Wir können auch nicht die Billigsten werden.<br />
Deshalb müssen wir die Besten und Schnellsten werden.“ (<strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong>) 11<br />
Trotz der Krisen arbeitete <strong>Rodenstock</strong> also weiter an der Optimierung der Brillengläser. <strong>Die</strong><br />
Gläser wurden leichter, schlanker und eleganter, die Schutz- und Entspiegelungsschichten<br />
wurden verfeinert sowie Tönungen und fototrope Wirkungen verbessert. <strong>1990</strong> brachte<br />
<strong>Rodenstock</strong> mit dem „Rodalent 1.8“ die bislang dünnstmöglichen Einstärken-Brillengläser<br />
mit dem damals in der Brillenoptik bei Silikatgläsern höchsten Brechungsindex von 1.8 auf<br />
den Markt. 1991 folgten die ersten in Europa gefertigten asphärischen und hochbrechenden<br />
Kunststoffgläser „Perfalit 1.6“ beziehungsweise „Cosmolit 1.6 cv“. Damit konnten Brillengläser<br />
aus Kunststoff in der Gunst der Brillenträger gewaltig gegenüber den Silikatgläsern<br />
aufholen. <strong>Die</strong> beinahe konkurrenzlos schlanken, extrem leichten und flachen Brillengläser<br />
sorgten auf der augenoptischen Fachmesse „Optica 1991“ für Aufsehen, denn bereits<br />
<strong>seit</strong> Anfang der 80er Jahre hatten sich europäische und japanische Hersteller einen<br />
Endkontrolle eines<br />
Brillenglases im<br />
Werk Regen: Weiterentwicklung<br />
von<br />
Produktion und<br />
Verfahren sind<br />
heute die Stärke des<br />
1898 gegründeten<br />
Unternehmens.