Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)
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Großplakat am<br />
Marienplatz in<br />
München: Emotionale<br />
Ansprache des<br />
Endverbrauchers.<br />
Von der KG zur GmbH: Eine neue Ära beginnt<br />
<strong>Die</strong> Krisen der Jahre 2001 und 2002 haben bei <strong>Randolf</strong><br />
<strong>Rodenstock</strong> den lange gehegten Plan befördert, dem Familienunternehmen<br />
eine kapitalmarktfähige Gesellschaftsstruktur<br />
zu geben. Damit wollte <strong>Rodenstock</strong><br />
zunächst Unternehmensführung und Familie (persönlich<br />
haftende Gesellschafter) entkoppeln, denn das ist in einer<br />
Kommanditgesellschaft nicht realisierbar: „Man kann<br />
nicht für das Unternehmen persönlich haften, wenn man<br />
im Unternehmen nicht das Sagen hat“ (<strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong>).<br />
<strong>Die</strong> Organisationsform der Kommanditgesellschaft<br />
reicht also für künftige Anforderungen nicht aus.<br />
Und <strong>Rodenstock</strong> hat noch einen zweiten Grund für eine<br />
kapitalmarktfähige Gesellschaftsstruktur: den nahezu<br />
chronischen Eigenkapitalmangel des Familienunternehmens,<br />
nicht zuletzt eine Folge der jahrelangen Restrukturierung<br />
der <strong>1990</strong>er Jahre. Bei der erreichten Größe kann <strong>Rodenstock</strong> auf Marktveränderungen<br />
nur schnell genug reagieren, wenn das Unternehmen auf andere Finanzquellen zugreifen<br />
kann. <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong>: „Wir hätten uns zwar gewünscht, die Umwandlung der Gesellschaft<br />
in einem ruhigeren wirtschaftlichen Fahrwasser durchführen zu können, aber die<br />
Jahre 2001 und 2002 haben uns gezeigt, dass wir mit diesem Schritt nicht mehr länger warten<br />
dürfen – gekommen wäre er ohnehin.“<br />
Damit beginnt für das Familienunternehmen im 125sten Jahr seines Bestehens wieder ein<br />
neues Kapital, das von einer grundlegenden Veränderung des Unternehmens beziehungsweise<br />
des Verhältnisses von Unternehmen und Familie geprägt sein wird. Am 18. Oktober<br />
2002 wurde die auf einstimmigen Beschluss der <strong>Rodenstock</strong>-Gesellschafter bereits im August<br />
gegründete „<strong>Rodenstock</strong> GmbH“ mit Leben erfüllt: der gesamte Unternehmensbereich Brille<br />
wurde auf die GmbH übertragen, einschließlich der Tochtergesellschaften NiGuRa Optik<br />
GmbH, Optovision und der <strong>Rodenstock</strong>-Auslandsgesellschaften – mit allen bestehenden Verträgen,<br />
Rechten, Pflichten sowie sämtlichen Mitarbeitern. <strong>Die</strong> <strong>Rodenstock</strong> GmbH ist also weiterhin<br />
ein Konzern, dessen deutsche Mitarbeiter – knapp 2.000 an der Zahl – nun erstmals<br />
Vertreter in den Aufsichtsrat der neu gegründeten GmbH entsenden konnten. Als Vertreter<br />
der Arbeitnehmer wurden Ernst Wurm, Vorsitzender des <strong>Rodenstock</strong>-Gesamtbetriebsrates,<br />
und Max Schiller, Vorsitzender des Betriebsrates des Werkes Regen, gewählt. <strong>Die</strong> <strong>Rodenstock</strong>-Gesellschafter<br />
konnten als Vertreter für den Aufsichtsrat die folgenden Personen gewinnen:<br />
Dr. Wolfgang Jahrreiss, Vorsitzender des Vorstandes der Gardena Holding AG, Ulm,<br />
Prof. Christian Seidel, München, Gerd Strehle, Vorsitzender des Vorstandes der Strenesse AG,<br />
Nördlingen, Dr. Matthias Zillich, Rechtsanwalt, München.<br />
<strong>Die</strong> „Optische Werke G. <strong>Rodenstock</strong> KG“ existiert weiterhin und hält als Familienholding alle<br />
Geschäftsanteile dieser GmbH und der bereits <strong>seit</strong> einigen Jahren bestehenden <strong>Rodenstock</strong><br />
Technologie Holding GmbH (RTH), in der das verbliebene Investitionsgütergeschäft angesiedelt<br />
ist. Aus der früheren Konzernleitung wurde die Geschäftsführung der <strong>Rodenstock</strong> GmbH<br />
– mit höherer Gesamtverantwortung der einzelnen Mitglieder und mit <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong><br />
als Vorsitzendem: „Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, uns im Management einer<br />
Kapitalgesellschaft zu profilieren und unsere zukunftsweisende Unternehmensstrategie in<br />
einer modernen Gesellschaftsform umzusetzen.“<br />
Das Unternehmen in einem nächsten Schritt in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln ist nach<br />
wie vor eine Option: „Wir wollen mittelfristig ein börsennotiertes Familienunternehmen<br />
sein“, erklärte <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong> bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2001.<br />
Kurzfristig ließ die Börsensituation diesen Schritt allerdings nicht zu.<br />
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