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Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)

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Quer zu den drei Funktionsbereichen Marketing, Operations und Verkauf wurden die bereichsübergreifenden<br />

Organisationseinheiten „Business Management Brillenfassungen“ und „Business<br />

Management Brillengläser“ eingeführt. Sie waren als Brücke und Klammer zwischen den<br />

Bereichen gedacht, übernahmen das Produktmanagement über den ganzen Lebenszyklus und<br />

wurden damit zur treibenden Kraft hinter den Produkten. Trotz aller Komplexität – und deswegen<br />

war sie nicht unumstritten – erwies sich die neue Organisation als funktionsfähig. Im<br />

Mai 2000 konnte <strong>Rodenstock</strong> feststellen, dass der Umbau geglückt war und der Geschäftsbereich<br />

Brille in der neuen Struktur erfolgreich arbeitete.<br />

Verkauf der Investitionsgüterbereiche Weco und ifa<br />

Zur Konzentration auf das Kerngeschäft Brille gehörte natürlich auch ein neuer Umgang mit<br />

den Nicht-Kerngeschäft-Bereichen: „Wir betrachten die Gesellschaften und Unternehmensteile,<br />

die wir nicht zur Kernkompetenz zählen, als eine Art ‚strategische Reserve‘, die mit einem<br />

‚finanziellen Beitrag‘ zum Konzernergebnis und somit zur Stärkung der Kernkompetenz<br />

beitragen sollen“ erklärte <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong> 1999. Selbst ein Verkauf zu guten Bedingungen<br />

wurde als „finanzieller Beitrag“ nicht ausgeschlossen. „Wir wollten uns vielmehr um die<br />

ganze Komplexität der Bedürfnisse der Brillenträger kümmern“, beschrieb <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong><br />

in einem späteren Interview, „aber das erfordert eine ganz andere mentale Attitüde, als<br />

wenn ich mich mit Weltraumoptik oder Automobilbeleuchtungstechnik befasse. Ein Unternehmen<br />

kann nur entweder in Richtung Mensch oder in Richtung Investitionsgüter denken,<br />

auf beiden Gebieten kann es auf Dauer nicht gut sein.“ Ohne Ergebnisbeiträge oder Verkaufserlöse<br />

wären viele der beschriebenen Investitionen in das neue Konzept „Brille“ kaum<br />

zu finanzieren gewesen. Dazu musste das Unternehmen allerdings erst einmal akzeptieren,<br />

dass es immer schwieriger wurde, bei augenoptischen Instrumenten oder den unterschiedlichen<br />

Feldern der Präzisionsoptik zur Spitzengruppe zu gehören. Es gab kaum noch Synergien<br />

mit der Brillenoptik, die präzisionsoptischen Produkte und Instrumente wurden immer<br />

komplexer und spezieller, der Investitionsbedarf für gesundes Wachstum immer höher – für<br />

das Familienunternehmen eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Angesichts des boomenden<br />

„Neuen Marktes“ Ende der <strong>1990</strong>er Jahre bekam <strong>Rodenstock</strong> sehr schnell Angebote für seine<br />

Investitionsgüterunternehmen. Das israelische Unternehmen ProLaser AG (optische Geräte<br />

und Testanlagen) kaufte die Weco Optikmaschinen GmbH, Düsseldorf, und die <strong>Rodenstock</strong><br />

Instrumente GmbH, Ottobrunn (ab Sommer 1999 ProLaser AG in Düsseldorf). Als Teil des<br />

Kaufpreises hatte <strong>Rodenstock</strong> im Gegenzug einen Minderheitsanteil an der ProLaser AG<br />

übernommen, zum einen weil die Geschäftsfelder beider Unternehmen immer noch recht<br />

nahe beieinander lagen und zum anderen, weil der Vertrieb der Maschinen und Geräte im<br />

Ausland noch zu einem großen Teil über die <strong>Rodenstock</strong>-Auslandsgesellschaften abgewickelt<br />

wurde. <strong>Die</strong>se Zusammenarbeit wurde zwar in den darauf folgenden Monaten recht<br />

schnell entflochten, die ProLaser-Aktien behielt <strong>Rodenstock</strong> allerdings im Portfolio – ein teurer<br />

Luxus, wie sich nur zwei Jahre später herausstellen sollte.<br />

<strong>Die</strong> nächsten Verkäufe gingen Schlag auf Schlag: Im Jahr 2000 übernahm die Göttinger Linos<br />

AG für 67 Millionen Mark, von denen <strong>Rodenstock</strong> nach Steuern rund 40 Millionen Mark blieben,<br />

die komplette <strong>Rodenstock</strong> Präzisionsoptik GmbH. So vergrößert (von etwa 40 auf 120<br />

Millionen Umsatz) und verbessert um ein großes Traditionsunternehmen ging Linos anschließend<br />

an die Börse, um diese und weitere Investitionen zu finanzieren. <strong>Die</strong> „ifa computer<br />

service“ verkaufte <strong>Rodenstock</strong> einschließlich Euronet ebenfalls noch im Jahre 2000 an den<br />

amerikanischen E-Business-Spezialisten „VisualPlex Inc.“ – wie die ProLaser AG ein Kind des<br />

Neuen Marktes. Wie ProLaser bezahlte VisualPlex einen kleinen Teil des Kaufpreises mit<br />

eigenen Aktien.

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