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Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)

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Mit einem Feuerwerk<br />

gab <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong><br />

am 1. Juli 1999<br />

den Startschuss für<br />

die neue Unternehmensstrategie<br />

„Think<br />

Spectacles“ oder<br />

Denke in Brille.<br />

Think Spectacles – Denke in Brille<br />

Angesichts der erfolgreichen Werbung beim Endverbraucher erschien das Konzept des<br />

„Systemanbieters“ für den Augenoptiker immer fragwürdiger: „Muss der Augenoptiker unbedingt<br />

alles aus einer Hand erhalten oder müssen wir ihn nicht vielmehr unterstützen,<br />

sein Geschäft zu betreiben, also den Endverbraucher besser zu erreichen?“ fragte <strong>Randolf</strong><br />

<strong>Rodenstock</strong> 1997. <strong>Die</strong> Unterstützung der Augenoptiker konnte beispielsweise in einer<br />

Imagewerbung für die Brille bestehen, aber dazu musste man den Brillenträger erst einmal<br />

kennen: „Müssen wir nicht mehr über den Brillenträger wissen? Kennen wir sein Verhältnis<br />

zur Brille und seine Beweggründe für oder gegen eine Brille?“ 21 Und schließlich eine ganz<br />

entscheidende Frage für die Unternehmensstruktur: „Gibt es eigentlich noch Synergien zwischen<br />

Präzisionsoptik und Brillenoptik?“<br />

Letztlich lief es auf die Frage nach der „Einzigartigkeit“ von <strong>Rodenstock</strong> hinaus, nach der<br />

„Kernkompetenz“ des Familienunternehmens. Und die Antwort auf diese Frage lautete nicht:<br />

Fotoobjektive oder Instrumente, sondern „Brille“, und zwar als Einheit aus Brillengläsern und<br />

Brillenfassung. Denn damit beschäftigte sich <strong>Rodenstock</strong> <strong>seit</strong> mehr als 120 Jahren und war<br />

vielen Verbrauchern vor allem als Brillenhersteller geläufig. Darüber hinaus waren Brillengläser<br />

und Fassungen – von wenigen Ausnahmejahren abgesehen – die Hauptumsatzträger.<br />

Besonders wichtig war die Betonung der „Brille“, weil der Brillenträger sie in der Regel als<br />

Einheit erlebt und nicht trennt zwischen Brillengläsern und Brillenfassungen. <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong><br />

formulierte also 1998 in drei kurzen Sätzen seine Vision für das Unternehmen:<br />

• <strong>Rodenstock</strong> ist ein Markenunternehmen, international bekannt als der beste Problemlöser<br />

für den Brillenträger.<br />

• <strong>Rodenstock</strong> ist in der Reihe der Weltmarktführer nicht das größte Unternehmen, aber<br />

eine ertragsstarke Perle der Branche.<br />

• <strong>Rodenstock</strong> ist Heimat für kompetente und emanzipierte Mitarbeiter.<br />

Nachdem <strong>Randolf</strong> <strong>Rodenstock</strong> so die Marschrichtung<br />

vorgegeben hatte, entwickelte eine kleine Führungsmannschaft<br />

um den Konzernchef innerhalb nur eines halben<br />

Jahres die Grundkonzeption der Neuausrichtung des Unternehmens<br />

auf die Kernkompetenz „Brille“. Unter der plakativen<br />

Überschrift „Think Spectacles“ („Denke in Brille“) erarbeiteten<br />

18 Projektteams im ganzen Unternehmen die<br />

Details der neuen Organisation. Der Startschuss fiel nach<br />

mehrmonatigen Vorbereitungen am 1. Juli 1999. Als Kernstück<br />

der neuen Struktur wurden die bisher getrennt agierenden<br />

Geschäftsbereiche „Brillengläser“ und „Brillenfassungen“<br />

in einem neuen Geschäftsbereich „Brille“ vereint.<br />

<strong>Die</strong>ser gliederte sich in die Funktionsbereiche Marketing,<br />

Operations (Herstellung) und Verkauf.<br />

Dabei erfuhr der Marketingbereich die gravierendsten Änderungen:<br />

zum einen kamen als neue Aufgaben „Marktforschung“,<br />

„<strong>Rodenstock</strong> Akademie“ (zuständig für die Weiterbildung<br />

von Mitarbeitern und Kunden sowie Pflege und<br />

Verbesserung der Kundenbeziehungen) sowie E-Marketing<br />

(netzgestützte Kommunikation mit Augenoptikern sowie<br />

Internetauftritt www.rodenstock.de), zum anderen wurden<br />

die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen für Brillengläser<br />

und -fassungen, die bisher zur Produktion gehörten,<br />

jetzt dem Marketing angegliedert. Marktorientierung statt<br />

Technikbesessenheit hieß die Devise.<br />

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