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Die vierte Generation: Randolf Rodenstock (seit 1990)

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<strong>Rodenstock</strong>-Brillenfassungen<br />

R2362:<br />

Ausgezeichnet mit<br />

dem „Bundespreis<br />

Produktdesign<br />

1996“, dem höchsten<br />

deutschen<br />

Designerpreis.<br />

nissen („Ich möchte gut aussehen“). Das Unternehmen <strong>Rodenstock</strong> war überzeugt, dass<br />

diese markentheoretischen Grundsätze ganz besonders für Brillen gelten, die für viele Brillenträger<br />

„eher ein Frustkauf als ein Lustkauf“ sind.<br />

Neue Gleitsicht-Brillengläser: Multigressiv (1995) und Impression ILT (2000)<br />

Gleitsichtgläser hatten bis Mitte der 90er Jahre noch den Nachteil, dass die schmalen<br />

Sehkorridore beim Übergang von Nähe auf Ferne den Brillenträgern Gewöhnungsschwierigkeiten<br />

bereiteten. Weil auch die Konkurrenz nicht schlief, versuchte <strong>Rodenstock</strong> die<br />

Oberflächengestaltung der Gleitsichtgläser weiter zu verbessern. Schließlich kam man darauf,<br />

den Gleitsichtgläsern innen und außen unterschiedliche Kurven zu geben (asphärisch<br />

und atorisch). <strong>Die</strong> 1995 unter dem Namen „Multigressiv“ vorgestellten Gleitsichtgläser vereinten<br />

hohe optische Leistung und ansprechendes Design. Das „Multigressiv 2“ erreichte<br />

drei Jahre später einen nochmals um bis zu 30 Prozent vergrößerten<br />

Progressions- und Nahbereich. Wegen des größeren<br />

Sehbereichs und der schnelleren Gewöhnung kamen die Gläser<br />

bei alterssichtigen Brillenträgern gut an. 1998 gab es einen<br />

wahren Nachfrageboom. Eine Expertenjury der Bayerischen<br />

Staatskanzlei belohnte <strong>Rodenstock</strong> 1998 für „Multigressiv“ mit<br />

dem „Bayerischen Innovationspreis“. 19<br />

Anfang 2000 stellte <strong>Rodenstock</strong> der überraschten Fachwelt<br />

eine völlig neue <strong>Generation</strong> von Gleitsichtgläsern vor: Das<br />

„Impression ILT “ (ILT = Individual Lens Technology) ermöglichte<br />

durch vier zusätzliche Parameter eine neue individuelle Anpassung<br />

der Brillengläser und damit eine nochmals deutliche<br />

Verbesserung der Sehqualität. Bei der Herstellung von Impression-Gleitsichtgläsern<br />

werden neben Form und Größe sowie<br />

Abstand der Fassung zu den Augen erstmals die genaue Position<br />

und damit der optimale Sitz der Brillengläser vor den<br />

Augen berücksichtigt. Durch das Messen und Berechnen von<br />

Pupillendistanz, Hornhautscheitelabstand, Fassungsvorneigung<br />

und Fassungsdurchbiegung wird die Brille zu einem echten „Maßanzug“ für die<br />

Augen. Auch in diesem Fall war die Verbesserung der Brillengläser erst möglich geworden,<br />

weil leistungsfähigere Computer einer<strong>seit</strong>s die Oberflächengeometrie der Brillengläser<br />

schnell genug berechnen konnten und ander<strong>seit</strong>s eine schnelle, hochgenaue maschinelle<br />

Fertigung ermöglichten. Rund 20 Millionen Mark hatte <strong>Rodenstock</strong> in die Entwicklung der<br />

Individual Lens Technology gesteckt, einschließlich des Umbaus des Werks Frankfurt zur<br />

heute wohl modernsten Brillengläserfertigung Europas. <strong>Rodenstock</strong> hatte also nun neue<br />

Produktionsstandorte, moderne Brillengläser, eine neu ausgerichtete Fassungskollektion,<br />

ein geschärftes Markenprofil sowie ein intern modernisiertes Unternehmen: <strong>Die</strong> Revitalisierung<br />

war erfolgreich.<br />

<strong>Rodenstock</strong> wirbt um das Vertrauen der Verbraucher<br />

Etwa <strong>seit</strong> 1997 waren bei <strong>Rodenstock</strong> Zweifel an der Strategie des „Systemanbieters“ aufgekommen:<br />

<strong>Die</strong> Augenoptiker waren von den Vorteilen der Strategie nur schwer zu überzeugen,<br />

zu austauschbar waren die einzelnen Komponenten: In <strong>Rodenstock</strong>-Brillenfassungen<br />

ließen sich auch Brillengläser anderer Hersteller einsetzen, ebenso <strong>Rodenstock</strong>-Brillengläser<br />

natürlich auch in fremde Fassungen. Und mit <strong>Rodenstock</strong>-Instrumenten oder<br />

Weco-Optikmaschinen ließen sich auch Konkurrenzprodukte bearbeiten. Das <strong>Rodenstock</strong>-<br />

System brachte also den Augenoptikern keinen wirklichen Zusatznutzen und damit <strong>Rodenstock</strong><br />

auch keinen echten Wettbewerbsvorteil. Außerdem erfuhren die Brillenträger nur<br />

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