Das Bernhardzimmer - Klassik Stiftung Weimar
Das Bernhardzimmer - Klassik Stiftung Weimar
Das Bernhardzimmer - Klassik Stiftung Weimar
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Erste „Premiere des Wandels“<br />
eine Ausstellungsserie anlässlich des Umbaus des Stadtschlosses <strong>Weimar</strong> bis 2017<br />
BESCHWÖRUNG NATIONALER IDENTITÄT<br />
das <strong>Bernhardzimmer</strong>: Neugotik im Herzen des Klassizismus<br />
Herbert Lachmayer | DA PONTE Research Center, Wien 2010
Fotomontage des Panoramas: ohne den „Schloss-Zubau“ von 1914 - das Bild zeigt einen offenen Schlossplatz mit dem<br />
Coudray-Flügel, welchen Maria Pawlowna erbauen ließ. Collage: Ellen Bierwisch
Heutige Ansicht des Schlosses mit dem unter<br />
Wilhelm Ernst errichteten Südflügel von 1914<br />
Position des <strong>Bernhardzimmer</strong>s am äußersten<br />
Ende des historischen Ostflügels
Eingangs-Vestibül 1923 Zugang zur Ausstellung mit dem „Breisach-Lüster“ 2009
„Breisach-Lüster“ der österreichischen Künstlerin Katharina Loidl aus 4.200 Rasierklingen
Ausstellungstitel im Eingangsbereich des Treppenhauses, Typografie: Kai Matthiesen
„Hermeneutic Wallpaper“ von Margit Nobis
Teppich der Bauhaus-Künstlerin Gertrud Arndt Aufgang zum „<strong>Bernhardzimmer</strong>, Wallenstein-Harnisch,<br />
Geschenk von Carl August ans Hoftheater, 1790er Jahre
Herbert Lachmayer und Margit Nobis
Der Eingang zum <strong>Bernhardzimmer</strong> war jahrzehntelang verschlossen.
<strong>Das</strong> „<strong>Bernhardzimmer</strong>“ mit Franz Wests „Lemure“ als „Attrappe des Nationalwahns“, Schiller-Büste (li.), Maria Pawlowna-Büste (re.)
Prunkrüstung des Herzog Bernhard, 1929 nach Amerika<br />
verkauft, heute im Metropolitan Museum New York zu besichtigen
„<strong>Bernhardzimmer</strong>“ zum Eingang hin, Animation: Clemens Kogler Großprojektionen der Münzen und Medaillen, Digital Media: Daniel Dobler
Leuchtkasten: Simulation des ursprünglichen<br />
Ausblicks zum Westflügel hin ...<br />
... als hätte es den „Zubau“<br />
von 1914 nie gegeben
Die Wartburg auf der Großprojektion einer Carl Alexander-Medaille und Münz-Vitrine mit der Büste Carl Augusts in Tunika
Büste des Fürsten Bernhard über der “Hermeneutic<br />
Wallpaper“-Monitorinstallation im Augenblick der<br />
Tapeten-Einblendung | Daniel Dobler, Digital Media
Ausblick ins Treppenhaus ,<br />
Tapetenvariante „groß“<br />
Tapetenvariante<br />
„klein“<br />
Bildfolge von<br />
Gerhard Müller
Blick zur geschlossenen Eingangstür 1923
Blick zur Eingangstür vor der Ausstellung: Bis 2009 war das „<strong>Bernhardzimmer</strong>“ das Archiv der Deutschen Schillerstiftung.
v.l.n.r.: Folker Metzger, Christoph Schmälzle, Ellen Bierwisch, Herbert Lachmayer, Gerd-Dieter Ulferts
Blick zur Decke, Collage: Ellen Bierwisch
Franz West, „Lemure“ als „Attrappe des Nationalwahns“, Projektion: Heimat, Berge, Himmel<br />
Projektion: Bewegtes Camouflage-Muster (Dobler/Kogler) (Dobler/Kogler)
Eröffnung am 28. November 2009
Premieren des Wandels I:<br />
BESCHWÖRUNG NATIONALER IDENTITÄT<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bernhardzimmer</strong>: Neugotik im Herzen des Klassizismus<br />
Ausstellungsdauer: 29. November 2009 bis 17. Februar 2010, Freitag bis Sonntag 10.00 bis 16.00 sowie auf Anfrage, Südflügel des Stadtschlosses zu <strong>Weimar</strong><br />
Zu den bedeutendsten Raumschöpfungen im Stadtschloss <strong>Weimar</strong>, die der Öffentlichkeit zur Zeit verborgen sind, gehört das neugotische<br />
<strong>Bernhardzimmer</strong>. Im Rahmen des Projekts Premieren des Wandels macht der Kurator Herbert Lachmayer diesen Memorialraum für Herzog<br />
Bernhard von Sachsen-<strong>Weimar</strong> zum Gegenstand einer künstlerischen Intervention, welche die Brüche und Wunden des kulturellen Gedächtnisses<br />
freilegt. Im Zentrum stehen die Bernhard-Rezeption und das nationale Phantasma der im Zeitalter Carl Augusts wiederentdeckten<br />
Gotik.<br />
Während Goethe sich der Bitte seines Fürsten entzog, eine Bernhard-Biografie zu verfassen, erkannte sich Carl August als Vertreter reichspatriotischer<br />
Positionen in seinem großen Ahnen wieder. Die Präsentation umfasst auch Teile des Treppenhauses, das 1914 zur Erschließung<br />
des Südflügels errichtet wurde, wodurch das <strong>Bernhardzimmer</strong> seinen ursprünglichen architektonischen Zusammenhang verlor. Die<br />
Intervention im <strong>Bernhardzimmer</strong> zeigt in multimedialer Verfremdung die drei Karrieren des Herzogs: als „protestantischer Wallenstein“ im<br />
Dreißigjährigen Krieg, als Identifikationsfigur für Carl August, als kriegerisches Idol der Nationalsozialisten.<br />
Bereits im Treppenhaus empfängt den Besucher eine Tapete von Margit Nobis, die aus neugotischen Dekorationselementen und den Köpfen<br />
der Protagonisten komponiert ist. An der Stelle von Bernhards Prunkharnisch, den das Großherzogliche Haus 1929 verkaufte, steht<br />
eine gespensterhafte Lemure von Franz West. Eine Simulation zeigt den Ausblick, der sich vom <strong>Bernhardzimmer</strong> vor Errichtung des Südflügels<br />
bot. Verbindendes Element ist der farbenfrohe Teppich aus der Bauhauszeit. Den Ein- und Ausgang markiert Katharina Loidls Breisach-Lüster<br />
aus 4.000 Rasierklingen.<br />
Seit 2008 folgt die <strong>Klassik</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Weimar</strong> einem auf zehn Jahre angelegten Masterplan, dessen Kernstück die Entwicklung des Stadtschlosses<br />
zum Zentrum des Kosmos <strong>Weimar</strong> ist. Die unter Beteiligung Goethes errichtete Residenz war ein zentraler Schauplatz der <strong>Klassik</strong>.<br />
Sie steht zu Unrecht im Schatten der Dichterhäuser. Im Zuge der Sanierung wird ein kulturgeschichtlicher Rundgang entstehen, der<br />
den Besuchern auch bisher unzugängliche Bereiche des Baudenkmals erschließt. Schon vor Beginn der Baumaßnahmen ermöglicht das<br />
Projekt Premieren des Wandels Interventionen von Kunst und Wissenschaft in ausgewählten Räumen des Schlosses.
Herbert Lachmayer (Kurator und Gestaltung)<br />
Gerhard Müller, Ellen Bierwisch, Christoph Schmälzle (Vize-KuratorInnen, Produktion, Recherche)<br />
Gerd-Dieter Ulferts, Jochen Klauß (Wissenschaftliche Beratung)<br />
Folker Metzger (Kulturvermittlung)<br />
Margit Nobis (Hermeneutic Wallpapers)<br />
Daniel Dobler (Digital Media)<br />
Katharina Loidl (Breisach-Lüster)<br />
Franz West (Lemure)<br />
Clemens Kogler (Animationen)<br />
Kai Matthiesen (Typografie)<br />
Bettina Post, Martin Werner, Tobias Reher (Architects & Aufbau)<br />
Dank an<br />
Kunstuniversität Linz, DA PONTE Research Center Wien, Vorwerk Teppiche, Wilkinson Sword,<br />
<strong>Stiftung</strong> der Länder Bonn, Land Thüringen<br />
Fotos: Maik Schuck, Thomas Müller, Ellen Bierwisch, <strong>Klassik</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Weimar</strong><br />
© <strong>Klassik</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Weimar</strong>