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Ausgabe 4/2009 - Staufenbiel Karrieremagazin

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Zukunft der Arbeit<br />

zu planen; gewiss nicht jedermanns<br />

Stärke.<br />

Vertrauen heißt hier, dass am<br />

Ende abgerechnet wird. Außerdem<br />

gibt es in Zeiten von Handy<br />

oder Laptop für den Chef immer<br />

noch die Möglichkeit, nach Zwischenergebnissen<br />

zu fragen, auch<br />

wenn man sich nicht im Büro<br />

befindet. Die ständige Erreichbarkeit<br />

kann die neu gewonnene<br />

Freiheit schnell vergellen, etwa<br />

wenn das Handy abends klingelt<br />

und ein Kunde noch dringend<br />

etwas klären muss. Auch bei flexiblen<br />

Arbeitsmodellen bleibt der<br />

Chef immer noch Chef. Ihm widersprechen<br />

oder ihn am Telefon<br />

abwimmeln, ist also kein Ausweg.<br />

Big-Brother-Allmacht ist jedoch<br />

auch nicht zu befürchten.<br />

„Arbeitnehmer können in der<br />

Vertrauensarbeitszeit selbst über<br />

die Verteilung von Arbeitszeit<br />

und Freizeit entscheiden. Die<br />

ständige Erreichbarkeit kann<br />

zwar bei Arbeitgebern Begehrlichkeiten<br />

wecken, doch es besteht<br />

keine Pflicht, abends oder<br />

im Urlaub noch auf Mails oder<br />

Telefonate zu antworten“, merkt<br />

INSIDER-SICHT<br />

„VIELE FREIRÄUME“<br />

Chris-Markus Kratz, 28, ist im Vertrieb Outsourcing-<br />

Dienstleistungen bei IBM tätig.<br />

Unser fl exibles Arbeitszeitmodell ermöglicht mir, dann zu arbeiten, wenn ich am effektivsten<br />

bin. Ich kann Behördengänge erledigen oder auf den Handwerker warten, ohne dafür Urlaub<br />

zu nehmen. Ich bleibe dann eben abends länger im Büro. Ich habe viele Kollegen, die internationale<br />

Aufgaben wahrnehmen. So kann eine Kollegin morgens mit Tokio eine Telefonkonferenz<br />

durchführen und am frühen Abend mit den USA. Dafür kann sie aber mittags ihre Kinder aus<br />

der Schule abholen.<br />

Natürlich habe ich ein vertraglich festgelegtes Pensum an Wochenstunden. Dass ich es aber<br />

relativ frei einteilen kann, schafft mir Freiräume, die viele meiner Freunde nicht haben. Wo<br />

ich am produktivsten arbeite, hängt von der Aufgabe ab. Das Home Offi ce ist geeignet, wenn<br />

ich konzentriert an Unterlagen wie einer Präsentation arbeite. Kreatives oder konzeptionelles<br />

Arbeiten ist im Büro effektiver, weil man sich dann direkt im Team austauschen kann.<br />

Jeder muss für sich selbst entscheiden, wann er an sein Telefon geht oder wie spät abends<br />

er noch E-Mails checkt. Die Verantwortung, meine Zeit einzuteilen, trage ich selbst und bekomme<br />

keine Vorgabe von meinem Vorgesetzten. Würde man meine Kollegen fragen, ob sie<br />

wieder feste Arbeitszeiten haben möchten, dann würde keiner mehr auf das fl exible Modell<br />

verzichten wollen.<br />

Martina Perreng, Referatsleiterin Individualarbeitsrecht<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

(DGB), an.<br />

Dünne Luft für Männer<br />

Die sich verändernde Arbeitswelt hinterlässt<br />

auch Spuren im gesellschaftlichen Denken.<br />

Für viele, die früher nur an ihr Gehalt gedacht<br />

haben, stehen nun die Persönlichkeitsentwicklung<br />

und die Familie im Vordergrund.<br />

Work-Life-Balance wird größer geschrieben<br />

denn je. „Wichtiger ist jetzt, dass das Gesamtpaket<br />

stimmt, was uns langfristig zufrieden<br />

und glücklich macht“, erläutert Zukunftsexperte<br />

Dziemba. Er sieht auch einen<br />

Kulturwandel kommen, ausgelöst durch die<br />

demographische Entwicklung in Deutschland.<br />

„Es werden künftig immer mehr Ältere<br />

länger am Erwerbsleben teilnehmen, von<br />

deren Erfahrungsschatz Unternehmen profi -<br />

tieren können“, sagt er. „Mit den Millenials<br />

betritt außerdem eine völlig neue Generation<br />

den Arbeitsmarkt.“<br />

Auch die althergebrachte Rollenverteilung<br />

zwischen Mann<br />

und Frau wankt mehr denn je.<br />

Waren bisher die Frauen für die<br />

Kindeserziehung zuständig, nehmen<br />

sich nun auch mehr Männer<br />

Elternzeit. Für die Zukunft raten<br />

manche Forscher den Männern<br />

gar, sich warm anzuziehen.<br />

„Weil immer mehr hochqualifi -<br />

zierte Frauen nach oben wollen<br />

und 2030 auch dort ankommen,<br />

wird die Luft für männliche<br />

Karrieren dünner“, prognostiziert<br />

Opaschowski. „Das wird<br />

nicht konfl iktfrei verlaufen und<br />

stellt Fragen an die Vereinbarkeit<br />

von Frauen- und Männerrollen.“<br />

Immer und überall<br />

Die Arbeitswelt von morgen wird<br />

aber nicht nur die Zeiteinteilung<br />

verändern, sondern auch die<br />

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