Ausgabe 4/2009 - Staufenbiel Karrieremagazin

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04 2009 Staufenbiel Karrieremagazin EINSTIEG Umwelttechnologien China zieht mit. Das Land, das seinen gigantischen Strombedarf derzeit in erster Linie aus Kohle deckt, will ebenfalls die erneuerbaren Energien stärker ins Auge fassen. In der mongolischen Wüste soll bis 2019 ein riesiger Park mit Solarzellen entstehen. Das Ziel lautet zwei Gigawatt – das ist soviel Strom, wie zwei Atomkraftwerke zusammen produzieren. Stürmische Windenergie Eine ähnlich stürmische Entwicklung legt auch die Windenergie hin. Ende 2008 drehten sich mehr als 20 000 Windräder in Deutschland, die 6,5 Prozent des deutschen Strombedarfs produzierten. Deutsche Windenergie- Anlagen wurden im vergangenen Jahr zu über 80 Prozent exportiert. Die deutschen Pläne gehen vor allem Richtung Offshore-Anlagen, also Windparks auf hoher See. 45 Kilometer vor Borkum speisen die ersten Windräder bereits Strom ins Netz ein. „Alpha Venus“ heißt das Projekt. Und das ist erst der Anfang. Bis 2030 – so die Pläne – sollen 25.000 Mega-Watt mithilfe von Wind erzeugt werden. Das sind etwa 15 Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs. Angebot der Hochschulen wächst Doch sämtliches Steigerungspotenzial kann die Branche nur mit qualifi zierten Mitarbeitern realisieren. Ein gestiegener Bedarf, auf den die Hochschulen reagiert haben. Allein vom Wintersemester 2007/08 bis zum Wintersemester 2009/10 ist die Zahl der Studiengänge für erneuerbare Energien von 144 auf 251 gestiegen. Das ergibt eine aktuelle Studie des Wissenschaftsladen Bonns. Zählt man auch einzelne Spezial-Vorlesungen dazu, ist das Angebot noch höher. Doch hier ist Vorsicht geboten. „Da schmückt sich manche Hochschule mit dem po- pulären Etikett, bietet aber gerade ein paar Einzelvorlesungen an“, warnt Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte des Wissenschaftsladen. „Wer schon früh weiß, dass er später in die Photovoltaik, die Bioenergie oder die Geothermie will, sollte ruhig auch ein speziell ausgerichtetes Studienangebot wählen“, rät Bühler. Ansonsten schadet auch in den Umwelttechnologien ein breit angelegtes technisches Studium – am besten in „EHER WIRTSCHAFTLICH ALS TECHNISCH“ Moritz Möller, Jahrgang 1981, studierte Wirtschaftsingenieur wesen mit technischem Schwerpunkt Maschinenbau an der TU Darmstadt. Bei der Mainova absolviert er ein Trainee-Programm im Bereich Erzeugung/Asset Heizkraftwerke. Wie ist Ihr Einstieg verlaufen? Ich absolviere ein anderthalb Jahre dauerndes Trainee-Programm. In dieser Zeit bin ich nicht nur in meinem Kernbereich tätig, sondern lerne auch andere Bereiche kennen, etwa die Netze, den Vertrieb oder den Handel. In anderen Abteilungen arbeite ich zwischen zwei und sechs Wochen. Bei einem kürzeren Aufenthalt geht es natürlich in erster Linie darum, die Kollegen und deren Aufgabenfelder kennenzulernen. Während einer sechswöchigen Phase kann man auch in kleineren Projekten mitarbeiten und sich intensiver mit aktuell relevanten Themen auseinandersetzen. Umwelttechnologie spielt auch bei klassischen Energieversorgern eine immer wichtigere Rolle. Inwiefern berührt Sie das Thema in Ihrem Arbeitsalltag? Wir versorgen große Gebiete von Frankfurt mit Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Durch den Einsatz der KWK wird in erheblichem Maße die Primärenergienutzung erhöht und damit CO 2 gespart. Diese Entwicklung wird sich durch den weiteren Ausbau der Fernwärme fortsetzen. Kombination mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund – mit Sicherheit nicht. Schon Alfred Dick, Minister für Landesentwicklung und Umweltfragen, erklärte auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz: „Der Beruf des Umweltingenieurs hat in Zukunft wichtige Aufgaben und gute Berufsaussichten.“ Das war 1978. Die ersten sieben Umweltingenieure der FH München hielten eben ihr Diplom in den Händen. Eva Flick Was ist das Besondere in Ihrem Arbeitsalltag? Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Ich bin direkt dem Bereichsleiter Erzeugung zugeordnet. Dementsprechend werden zumeist aktuelle Fragestellungen behandelt. Ein Schwerpunkt sind sicherlich Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Die Bandbreite der Tätigkeiten umfasst aber auch die Stromvermarktung, Erstellung von Schichtplänen oder die Unterstützung des Vertriebs bei Kundengesprächen. Welches Wissen aus dem Studium konnten Sie bei Ihrem Berufseinstieg anwenden? Als Wirtschaftsingenieur bringt man ein sehr breites Wissen mit. Meine Arbeit hier ist zwar eher wirtschaftlich als technisch geprägt. Dennoch ist es immer von Vorteil, auch den technischen Aspekt einer Aufgabenstellung zu verstehen. Ganz konkret konnte ich das Wissen aus meiner Diplomarbeit, in der ich die Wirtschaftlichkeit von Wasserkraftwerken untersucht habe, hier anwenden. Solche Analysen zählen auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber zu meinem Aufgabenbereich. 12 staufenbiel.de
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