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Ausgabe 4/2009 - Staufenbiel Karrieremagazin

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04 <strong>2009</strong> Wintersemester<br />

staufenbiel<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />

DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNG<br />

STRESS<br />

LASS NACH<br />

Was Sie gegen<br />

Stress tun können<br />

Umwelttechnologie<br />

Branche mit ungebrochenem<br />

Wachstum<br />

Wirtschaftsregion NRW<br />

NRW trumpft mit Wandel, Wissen,<br />

Wirtschaft<br />

Bologna Einerlei<br />

Gleich und doch nicht gleich:<br />

Universitäten und Fachhochschulen<br />

staufenbiel.de Jetzt anmelden und JOBS und KARRIEREINFOS per E-Mail erhalten


Sicherheit mit Perspektive –<br />

Willkommen bei MLP.<br />

MLP setzt seit über 35 Jahren Maßstäbe bei individuellen<br />

Finanzlösungen für Akademiker und andere anspruchsvolle<br />

Kunden. Über 775.ooo Kunden profitieren von unseren ganzheitlichen<br />

Vorsorge- und Finanzkonzepten.<br />

Um unseren Erfolg weiter auszubauen, suchen wir bundes -<br />

weit Hochschulabsolventen und junge Beratungstalente<br />

zum Einstieg als<br />

Financial Consultant (m/w) oder<br />

Financial Trainee (m/w).<br />

Nach einer intensiven Ausbildung, die in der Branche<br />

Standards setzt, begleiten Sie Ihre Kunden mit maßge -<br />

schneiderten und innovativen Finanzlösungen ab dem<br />

Berufsstart und in allen weiteren Lebensphasen als<br />

kompetenter Ansprechpartner.<br />

MLP Finanzdienstleistungen AG<br />

Personalmarketing/Recruiting<br />

Thomas Arnreiter<br />

Kennwort: <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

Alte Heerstraße 40, 69168 Wiesloch<br />

Tel 06222 • 308 • 8410, www.mlp-berater.de<br />

Daniela Scheuch, Bachelor of International Economics, MLP-Beraterin.<br />

Wir bieten Ihnen die besten Bedingungen für einen<br />

erfolgreichen Einstieg in den Wachstumsmarkt Finanzdienstleistungen:<br />

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MLP Corporate University und in der MLP-Geschäftsstelle<br />

• Unabhängiger Zugriff auf die besten Produkte am Markt<br />

• Professionelle Unterstützung durch unsere Vertriebsservices<br />

• Eine hoch anspruchsvolle und attraktive Kundenzielgruppe<br />

Schon während der Einstiegsphase genießen Sie die Vor teile<br />

eines selbstständigen Unternehmers mit unbegrenzten,<br />

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Engagement überzeugen Sie uns vor allem durch Ihre<br />

Persönlichkeit und Ihre ausgeprägte Kommunikations stärke.<br />

Sie gehen gerne auf andere Menschen zu, schätzen eigenverantwortliches<br />

Arbeiten und haben den Anspruch, sich<br />

kontinuierlich weiterzuentwickeln? Dann freuen wir uns,<br />

Sie kennen zu lernen.


IMPRESSUM<br />

staufenbiel.de<br />

UNTER DRUCK<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER<br />

Dieser Begriff hat Karriere gemacht: Stress. 1936 prägte ihn der österreichisch-kanadische Forscher<br />

und Mediziner Hans Selye. Inzwischen gilt Stress sogar als eine der größten Gefahren des<br />

21. Jahrhunderts. Das verkündete jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einigen<br />

Jahren. In Deutschland klagen laut einer Forsa-Umfrage mehr als 80 Prozent der Bürger<br />

über Stress.<br />

Auch Studenten und Absolventen stehen unter großem Druck. Erst galoppieren sie durchs Studium<br />

und die Prüfungen, und dann warten die Anforderungen des ersten Jobs auf sie. Kein Wunder,<br />

dass sich da der ein oder andere überfordert fühlt. Dabei wirkt ein mittleres Maß an Stress<br />

durchaus motivierend. Erst die dauerhafte Belastung macht ihn zum Feind der Menschen.<br />

Doch gegen die Anspannung lässt sich einiges tun. „Sehr hilfreich ist es, wenn man sich in<br />

schwierigen Situationen vergegenwärtigen kann, was man bisher bereits alles an Problemen<br />

gemeistert hat“, sagt Gehirnforscher Gerald Hüther. Was Sie noch gegen Stress tun können, lesen<br />

Sie im Artikel „Stress lass nach“ auf Seite 30.<br />

Der Bologna-Prozess hat das deutsche Hochschulsystem unter Dampf gesetzt. Telekom-Personalchef<br />

Thomas Sattelberger begrüßt die Reform, hält ihr aber auch „gravierende Schwachstellen“<br />

vor. Im Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“ spricht er außerdem über Job-Aussichten von<br />

Absolventen und über die Rolle von sozialen Netzwerken beim Recruiting (Seite 18).<br />

Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland der Republik. Aber es kann noch mit<br />

anderen Superlativen aufwarten. Welche das sind, lesen Sie in unserer Themenstrecke ab Seite 22.<br />

Wenn Sie Anregungen oder Fragen an uns haben, freuen wir uns auf Post von Ihnen. Schreiben<br />

Sie an: karrieremagazin@staufenbiel.de.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Stefanie Zimmermann, Chefredakteurin<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 9. Jahrgang · Aufl age: 130 000 Exemplare<br />

Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />

Absolventen und Young Professionals aktuell über<br />

Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />

Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />

bundesweit viermal jährlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

ist im April erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> ist unabhängig<br />

und wird an Hochschulen und im Umfeld sowie<br />

auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />

Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und Hochschuleinrichtungen<br />

kostenfrei im Abonnement bezogen<br />

werden.<br />

Copyright <strong>2009</strong> by <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />

Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />

E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de,<br />

Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />

ISSN 1860-7667<br />

Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />

Redaktion: Rebekka Baus (RB), Barbara Bergmann (BB),<br />

Tilman Böcker (TB), Simone Derichsweiler (SD), Claudia<br />

Feuerer (ClF), Eva Flick (EF), Thomas Friedenberger (TF),<br />

Nadine Kowalczyk (NK), Heinz Peter Krieger (HK)<br />

Lektorat: Claudia Feuerer, Nadine Kowalczyk<br />

Herausgeberin: Birgit Giesen<br />

Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />

E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />

Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Christiane Fuchs,<br />

Klaus Knoblauch, Anne Moog, Nina Schell,<br />

Thorsten Volpers<br />

Client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />

Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />

Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />

Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />

Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />

Online-Redaktion: Maurice Hein<br />

Titelfoto: ©IStockphoto_joshblake<br />

Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />

Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />

dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht,<br />

insbesondere gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />

von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />

werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />

uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />

dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />

Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />

Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />

Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />

der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />

gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

04 <strong>2009</strong> Wintersemester<br />

EDITORIAL<br />

staufenbiel<br />

Karriere ..<br />

DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNGmagazin<br />

STRESS<br />

LASS NACH<br />

Was Sie gegen<br />

Stress tun können<br />

Umwelttechnologie<br />

Branche mit ungebrochenem<br />

Wachstum<br />

Wirtschaftsregion NRW<br />

NRW trumpft mit Wandel, Wissen,<br />

Wirtschaft<br />

Bologna Einerlei<br />

Gleich und doch nicht gleich:<br />

Universitäten und Fachhochschulen<br />

staufenbiel.de Jetzt anmelden und JOBS und KARRIEREINFOS per E-Mail erhalten<br />

„Ich bleibe auf jeden Fall im wunderschönen Würzburg!“ Das hatte ich mir Bei der Suche nach dem passenden Arbeitgeber waren einige Punkte wich- Ich bin aus dem Rheinland und lebe seit sieben Jahren in Köln. Nicht nur hier,<br />

nach Abschluss meines BWL-Studiums vorgenommen. Im September kam tig: die Produkte, das Image in der Branche, die Bindung und Förderung der sondern in der ganzen Region leben viele interessante Menschen und es pas-<br />

dann doch der Umzug nach Köln: Die Jobbeschreibung und Entwicklungs- Mitarbeiter und Internationalität. Das alles habe ich bei einem Hersteller siert immer viel. Da ich ein Stadtmensch bin, lebe und arbeite ich gerne hier.<br />

möglichkeiten bei meinem künftigen Arbeitgeber hatten mich überzeugt. Seit- von Agrarmaschinen mit Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel gefun- Das Volontariat bei einer Kölner Tageszeitung ist eine spannende Herausdem<br />

arbeite ich an einem umfangreichen Projekt zum Ausbau unseres Proden. Ende 2007 begann ich bei dem familiengeführten Unternehmen als forderung. Meine erste Station war Anfang 2008 die Politik-Redaktion. In<br />

duktangebots. Dabei erhalte ich ein tieferes Verständnis des Unternehmens Internationaler Trainee. Ich arbeitete an vielen Projekten im Stammwerk der zweijährigen Ausbildung durchlaufe ich alle Redaktionen und lerne die<br />

und der Branche.<br />

und deutschlandweiten Tochtergesellschaften mit. Außerdem führten mich Abläufe kennen. Ich suche nach Themen, recherchiere und gehe auf Termine.<br />

Köln kannte ich zu Beginn nur von einem Kurztrip. Aber die freundliche und weitere Aufgaben nach Russland, Moldawien und in die Ukraine. Seit dem Darüber schreibe ich dann Reportagen, Berichte und Kommentare. Die leb-<br />

offene Art der Kölner machte es mir leichter, mich in der Fremde heimisch Ende meines Trainee-Programms arbeite ich im Bereich Retail Financing. hafte Region bietet dazu viele Inspirationen.<br />

zu fühlen. Das vielfältige Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Freizeiteinrich- Auch wenn Harsewinkel keine Großstadt ist, lebe und arbeite ich gerne hier. Ich habe schon vorher für mehrere Zeitungen gearbeitet und wollte unbetungen<br />

und die Nähe zu anderen Großstädten sorgen für eine sehr hohe Le- Der Ort ist zentral gelegen, bietet qualifi zierte Arbeitsplätze und sehr viel dingt ein Volontariat machen. Durch die Erfahrung in den vielen unterschiedbensqualität.<br />

Ich genieße es, hier zu wohnen und freue mich darauf, Köln und Natur, die zum Erholen einlädt. Abwechslungsreiche Freizeitgestaltung fi nlichen Redaktionen habe ich viel gelernt. Genau das hatte ich mir erhofft.<br />

Umgebung zu erkunden.<br />

det man in den umliegenden Städten wie Gütersloh, Bielefeld oder Münster.<br />

staufenbiel.de<br />

mit dem Gebrauch des Begriffs „Young Professionals“<br />

keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />

sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />

und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />

Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />

fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />

für Gleichbehandlung, Frau Rebekka Baus, rebekka.<br />

baus@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in<br />

Online-Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf<br />

Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur<br />

nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />

erfolgen. Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit<br />

Quellennachweis durch Career Services und Hochschulteams,<br />

Hochschulmitarbeiter und studentische<br />

Vereine zum Zweck der Berufsberatung. Die Inhalte der<br />

Artikel geben nicht notwendigerweise die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Informationen in dieser Publikation<br />

sind sorgfältig recherchiert und geprüft worden, dennoch<br />

kann keinerlei Garantie übernommen werden. Eine<br />

Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist<br />

ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> wird vom<br />

<strong>Staufenbiel</strong> Media als Teil der Group GTI herausgegeben.<br />

GTI ist Europas führender Karriere-Verlag für Nachwuchsakademiker.<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

SCHAUFENSTER<br />

NRW<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos zur Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalen – Das Poster zum Herausnehmen<br />

BERÜHMTHEITEN AUS NRW BIP JE ERWERBSTÄTIGEN,<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN IN ZAHLEN<br />

2007<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Einwohner zum 31.12.2008 17 933 064<br />

(* 1770 in Bonn, 1827 in Wien)<br />

Anteil an Deutschland 21,87 %<br />

Berühmtester Sohn Bonns. Das Musikgenie<br />

war Komponist der Wiener Klassik<br />

Export 2008 172,1 Mrd. Euro<br />

und gilt als Wegbereiter der Romantik.<br />

Deutsche Exporte insgesamt 994,9 Mrd. Euro<br />

Bielefeld<br />

Münster<br />

Erwerbstätige 2008 8 093 000<br />

davon: Land- und Forstwirtschaft 121 000<br />

Konrad Adenauer<br />

(* 1876 in Köln, 1967 in Rhöndorf)<br />

Produzierendes Gewerbe 2 398 000<br />

Dortmund<br />

Erster Bundeskanzler der Bundes-<br />

Handel, Gastgewerbe und Verkehr 1 881 000<br />

republik Deutschland. Er bestimmte die<br />

Duisburg<br />

politische Ausrichtung der Bundesrepu-<br />

sonstige Dienstleistungen 3 694 000<br />

blik maßgeblich und setzte das System<br />

Düsseldorf<br />

Mönchengladbach<br />

der Sozialen Marktwirtschaft durch.<br />

Jahresverdienst 2008* 41 509 Euro<br />

© Deutsche Bank AG, Kultur und Gesellschaft Historisches Institut,<br />

Frankfurt am Main, lizenziert unter Creative Commons Attribution<br />

In Deutschland 43 034 Euro<br />

ShareAlike 3.0<br />

Köln<br />

Markenanmeldungen 2008 15 767<br />

Aachen<br />

Bonn<br />

Deutsche Markenanmeldungen 73 903<br />

Liz Mohn<br />

(* 1941 in Wiedenbrück)<br />

Studenten an Hochschulen 478 401<br />

WS 2008/<strong>2009</strong><br />

Mitglied im Vorstand der Bertels-<br />

Studenten in Deutschland 2 010 000<br />

mann Stiftung. Nach dem Tod ihres<br />

Mannes Reinhard Mohn im Oktober<br />

* im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungen<br />

<strong>2009</strong> wurde sie zur Vorsitzenden<br />

der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft<br />

und erhielt alle<br />

60 752 bis unter 83 371 Euro/Erwerbstätiger<br />

Eliteuniversitäten* 6<br />

Vetorechte ihres Mannes.<br />

55 534 bis unter 60 752 Euro/Erwerbstätiger<br />

Universität Bielefeld, Westfälische Wilhelms-Universität<br />

41 829 bis unter 55 534 Euro/Erwerbstätiger<br />

Münster, Ruhr-Universität Bochum, Rheinische Friedrich-<br />

Wilhelms-Universität Bonn, Universität zu Köln, RWTH Aachen<br />

* Gewinner der ersten beiden Förderrunden der Exzellenzinitiative<br />

Heinz Nixdorf<br />

(* 1925 in Paderborn, 1986 in Hannover)<br />

Universitäten: 16<br />

Entwickelte den ersten auf Halbleitern<br />

BIP 2008: NRW im internationalen Vergleich<br />

basierenden Kleincomputer und grün-<br />

Fachhochschulen: 28<br />

dete die Nixdorf Computer AG. Er gilt als<br />

1. USA 9.689<br />

Pionier der dezentralen elektronischen<br />

Kunsthochschulen: 8<br />

Datenverarbeitung.<br />

2. Japan 3.349<br />

Renommierte Forschungseinrichtungen:<br />

© HeinzNixdorfForum/Heinz-Nixdorf-Stiftung, lizenziert unter Creative<br />

14. Australien 690<br />

Commons Atribution ShareAlike 2.0 Germany License<br />

Transferred from de.wikipedia, transferred to Commons by User.Hagar66 using CommonsHelper<br />

15. Republik Korea 632<br />

14 Fraunhofer-Institute, 12 Max Planck-Institute,<br />

10 Institute der Leibniz-Gemeinschaft<br />

16. Niederlande 585<br />

Außerdem 17 aus Landesmitteln geförderte Forschungs-<br />

Franz M. Haniel<br />

NRW 541<br />

(* 1955 in Oberhausen)<br />

einrichtungen, knapp 50 Technologie- und Gründerzentren<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats des<br />

17. Türkei 540<br />

und 30 Technologietransferstellen<br />

Haniel-Konzerns. Traditionell hat ein<br />

Quellen: Destatis/Statistisches Bundesamt Deutschland, Ministerium für Wirtschaft,<br />

Familienmitglied diese Position inne.<br />

18. Polen 358<br />

Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (mwme nrw) Information und Technik Nordrhein-Westfalen (it.nrw),<br />

Gleichzeitig ist der Maschinenbau-<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), nrwinvest.com, Deutsches Patent- und Markenamt<br />

19. Indonesien 350<br />

World Development Indicators database, World Bank, 15 September <strong>2009</strong><br />

Ingenieur Oberhaupt der Haniel-<br />

Angaben in Mrd. Euro<br />

Großfamilie.<br />

INSIDER-INFOS: MEINE KARRIERE IN NRW<br />

Heimisch in der Fremde<br />

Von Harsewinkel in die Welt Lebhafte Region<br />

Anna Dinovski, 26 Jahre, arbeitet als Trainee<br />

Welf-Christoph v. Plato, 28, arbeitet als Refe-<br />

Katrin Diener, 30 Jahre, arbeitet als Volontärin<br />

im Bereich Vertrieb bei Interseroh, Studium:<br />

rent Retail Financing bei Claas, Studium: BWL,<br />

beim Kölner Stadt-Anzeiger, Studium: Diplom<br />

BWL (Diplom) in Würzburg.<br />

Diplom-Kaufmann an der Handelshochschule<br />

Sportwissenschaften (Schwerpunkt: Medien/<br />

Leipzig<br />

Kommunikation) an der Kölner Sporthochschule<br />

© Bertelsmann Stiftung<br />

© Franz Haniel & Cie. GmbH<br />

3


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

INHALT<br />

TITEL 30<br />

TITEL<br />

Stress lass nach 30<br />

Nicht reagieren, sondern agieren –<br />

wie Sie Stress bekämpfen<br />

KOMPAKT<br />

Karrierekalender, Leserfrage,<br />

Web-Schau 06<br />

EINSTIEG<br />

Die weiteren Aussichten 08<br />

Krise – jetzt erst recht? Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />

fragte Studenten, wie sie in die<br />

Zukunft schauen<br />

Mehr Sonne, mehr Wind 10<br />

Gut für die Umwelt, gut für die Wirtschaft –<br />

Branchenporträt Umwelttechnologie<br />

Es bleibt alles anders 14<br />

Immer und überall? Wie die Zukunft der<br />

Arbeit aussehen wird<br />

„Zu wenig eingemischt“ 18<br />

Er fi ndet die Bologna-Kritik unmoralisch –<br />

Telekom- Personalchef Thomas Sattelberger<br />

im Interview<br />

Mehr Sonne, mehr Wind 10<br />

Branchenporträt Umwelttechnologie<br />

THEMA<br />

Wirtschaftsregion NRW<br />

Wissen ist Wirtschaft 22<br />

Die Erfolgsgeschichte Nordrhein-Westfalens<br />

Schaufenster NRW 26<br />

Die Info-Doppelseite zum Thema Wirtschaftsregion<br />

NRW – zum Herausnehmen<br />

„Es hängt alles eng zusammen“ 28<br />

Wirtschaftsgeographin Martina Fromhold-<br />

Eisebith im Interview über NRW und den<br />

Strukturwandel<br />

Wirtschaftsregion NRW 22<br />

Ein Bundesland mit hoher<br />

Wirtschaftskraft<br />

„Zu wenig eingemischt“ 18<br />

Interview mit Telekom-Personalchef<br />

Thomas Sattelberger<br />

CAMPUS<br />

„Eine Art Master-Programm“ 36<br />

Nun auch in Deutschland: Bei Teach First unterrichten<br />

Absolventen sozial schwache Schüler –<br />

ein Teilnehmer berichtet im Interview über erste<br />

Erfahrungen<br />

Bologna Einerlei 40<br />

Gleiche Abschlüsse – Fachhochschulen<br />

und Universitäten nähern sich durch<br />

Bologna an. Oder doch nicht?<br />

Kein falscher Ehrgeiz 44<br />

Wie Sie im Assessment Center bestehen: Tipps<br />

von Mitarbeitern der Career Services<br />

Das Netzwerk der Bekannten 46<br />

Warum Sie möglichst früh mit dem<br />

Networking beginnen sollten<br />

RUBRIKEN<br />

Karrierefragebogen 50<br />

„Jeder Stillstand ist Rückstand“:<br />

Schwimm-Legende Michael Groß<br />

stellt sich unseren Fragen<br />

Impressum 3<br />

4 staufenbiel.de


Zukunft mit Perspektive.<br />

Willkommen in der Welt des Handels !<br />

Trainee (w/m) zum Verkaufsleiter<br />

Lidl zählt zu den führenden Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland. Mittlerweile ist das Unternehmen in ganz<br />

Europa aktiv. In Deutschland sorgen 34 rechtlich selbstständige Regionalgesellschaften mit 3.000 Filialen und über 50.000<br />

Mitarbeitern für die Zufriedenheit der Kunden. In der Welt des Handels ist jeder Tag eine spannende Herausforderung. Planen,<br />

agieren, entscheiden – immer in Bewegung, immer anders: So sieht Ihr Tag als Verkaufs leiter (w/m) aus. Wenn Sie sich darauf<br />

freuen, in einem engagierten Team bei Lidl etwas zu bewegen, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Ihre Aufgaben<br />

Bei Lidl wird gehandelt. Dynamisch, schnell, erfolgreich.<br />

Um Sie optimal auf Ihre zukünftige Führungsaufgabe vorzubereiten,<br />

stehen Sie bei Lidl vom ersten Tag an mitten in<br />

der Praxis. Unterstützt von erfahrenen Verkaufsleitern (w/m)<br />

erhalten Sie einen gründlichen Einblick in das Tages geschäft<br />

des Lebensmitteleinzelhandels. Während dieser intensiven,<br />

von einem Seminarprogramm z. B. zum Thema Führung,<br />

Präsentation oder Konfl ikttraining begleiteten Ein arbeitungsphase<br />

lernen Sie einfach alles, um direkt durch zustarten:<br />

Sie sind als Verkaufsleiter (w/m) für einen Bezirk mit durchschnittlich<br />

fünf Filialen verantwortlich. Sie organisieren alle<br />

geschäftlichen Aktivitäten, von der Planung über die Einstellung<br />

und Führung von Mitarbeitern bis hin zum Controlling<br />

und sorgen so für die optimale Umsetzung unseres<br />

Unternehmenskonzeptes.<br />

Ihr Profi l<br />

Wir suchen Absolventen oder Young Professionals, die sich auf<br />

das Abenteuer Handel freuen. Dazu bringen Sie eine hohe Motivation<br />

zum Lernen, Kommunikationsfähigkeit, ein vorbildliches<br />

Auftreten und Spaß an neuen Heraus forderungen mit. Wenn Sie<br />

also nach Ihrem Studien abschluss an einer Universität, Fach-<br />

oder Dualen Hochschule Ihre theoretischen Kenntnisse in die<br />

Praxis umsetzen wollen, sind Sie bei uns richtig!<br />

EINSTIEG BEI LIDL DEUTSCHLAND<br />

Unser Angebot<br />

Sie erhalten von Anfang an ein überdurchschnittliches Gehalt<br />

und einen Firmenwagen, den Sie selbstverständlich auch<br />

privat nutzen können. Wir sind ein junges Unternehmen,<br />

das schnell und dynamisch wächst. Diese Chance bieten wir<br />

auch Ihnen. Schlanke Strukturen und unsere zielgerichtete<br />

Personalbetreuung eröffnen beste Perspektiven. Engagement<br />

und Können zahlen sich aus: Lidl lohnt sich!<br />

Interesse geweckt?<br />

Dann überzeugen Sie uns mit Ihrer aussagekräftigen Bewerbung,<br />

die wir selbstverständlich vertraulich behandeln. Wir<br />

führen das Bewerbungsverfahren im Auftrag unserer Regionalgesellschaften<br />

durch und leiten Ihre Bewerbung deshalb an<br />

die für Ihre Region zuständige Gesellschaft weiter. Senden<br />

Sie Ihre Unterlagen unter Angabe der Referenznummer an:<br />

Lidl Personaldienstleistung GmbH & Co. KG<br />

Abteilung Recruiting<br />

Ref.-Nr. 29840111172<br />

Rötelstraße 30 · 74172 Neckarsulm<br />

Bewerbung online unter:<br />

www.lidl.de<br />

oder per E-Mail unter:<br />

bewerbung@lidl.de<br />

5<br />

Lidl lohnt sich.


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKT Meldungen<br />

WEB-SCHAUKASTEN INTERVIEW NIEMA MOVASSAT<br />

<strong>Staufenbiel</strong> bei Facebook<br />

Mit rund 300 Millionen Mitgliedern ist<br />

Facebook das führende soziale Netzwerk<br />

in allen großen westlichen Ländern.<br />

Auch <strong>Staufenbiel</strong> ist nun mit einem eigenen<br />

Profi l dabei. Das Angebot: News,<br />

Trends und Wissenswertes zum Thema<br />

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Karriere-Ratgeber online lesen<br />

Ob Automotive, Banking & Finance, Consulting<br />

oder Handel: Bewerbungswissen<br />

und Insider-Infos aus Ihrer Wunschbranche<br />

liefern die Karriere-Ratgeber von <strong>Staufenbiel</strong>.<br />

Alle aktuellen <strong>Ausgabe</strong>n können<br />

Sie jetzt kostenlos als Flashbook lesen:<br />

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LESE-TIPP<br />

MARKE MENSCH<br />

„Marken kennzeichnen Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens.<br />

Starke Marken stellen einen Vermögenswert dar“, heißt es auf<br />

der Internetseite des Deutschen Patent- und Markenamts. Wie jeder<br />

innerhalb von acht Wochen zur starken Marke werden kann, das erklärt<br />

der Markenexperte Jon Christoph Berndt in seinem Buch „Die stärkste<br />

Marke sind Sie selbst“. Der Leser lernt,<br />

wer er ist, wofür er steht und was er<br />

wirklich will. Dadurch wird er zufriedener,<br />

kann andere in seinen Bann ziehen und<br />

erreicht mehr mit weniger Einsatz. Dafür<br />

gibt der Autor sogar eine Geldzurückgarantie.<br />

(Kösel <strong>2009</strong>, 19,95 Euro) SD<br />

„EIN BISSCHEN LAMPENFIEBER“<br />

Im Interview: Niema Movassat, 25 Jahre, jüngster Bundestagsabgeordneter<br />

der Linken.<br />

Sie sind mit 16 Jahren in die PDS eingetreten. Woher die<br />

Ostalgie?<br />

Mit Ostalgie hatte das nichts zu tun. Die politischen Inhalte,<br />

vor allem die Vorstellung einer besseren, sozialeren<br />

und solidarischen Gesellschaft haben mich überzeugt.<br />

Haben Sie schon weiche Knie, wenn Sie an Ihre erste<br />

Rede im Bundestag denken?<br />

Ich habe schon oft an verschiedenen Orten Reden gehalten.<br />

Aber die erste Rede im Bundestag ist etwas ganz Besonderes<br />

und ein bisschen Lampenfi eber werde ich sicher<br />

haben. Trotzdem freue ich mich sehr darauf, an das Rednerpult<br />

des Bundestages treten zu dürfen.<br />

Niema Movassat: „Die erste Rede<br />

im Bundestag ist etwas ganz<br />

Besonderes.“<br />

Mit welchem Spitzenpolitiker würden Sie gerne Essen gehen?<br />

Ich fände es spannend, mit Heiner Geißler essen zu gehen. Wegen der interessanten persönlichen<br />

Entwicklung von ihm. Er ist CDU- und Attac-Mitglied, scharfer parteiinterner Kritiker und<br />

jahrelang an den Schalthebeln der Macht.<br />

100 Millionen für NRW – Was würden Sie damit machen?<br />

Ich würde das Geld in die Jugendförderung stecken, also ehrenamtliche Vereine unterstützen,<br />

eigene Angebote der Gemeinden fördern etc. Da passiert wirklich etwas mit dem Geld und zwar<br />

für die jungen Menschen.<br />

Sie haben dieses Jahr das erste Staatsexamen in Jura gemacht und konzentrieren sich nun auf<br />

die Politik. Ist das für Sie die spannendere Karriere?<br />

Natürlich ist es spannend, hauptamtlich Politik machen zu können, wenn man sich für Politik interessiert.<br />

Jetzt kann ich meine ganze Konzentration in die politische Arbeit stecken, politische<br />

Alternativen mitentwickeln und der Bevölkerung vorstellen. Was ich im Jurastudium gelernt habe,<br />

wird mir bei der täglichen Arbeit helfen. Schließlich ist der Bundestag ein Gesetzgebungsorgan. EF<br />

SOUVERÄNER AUFTRITT<br />

Körperhaltung, Kleidung, Kommunikation: Wer überzeugend auf sein<br />

Umfeld wirken möchte, muss vieles beachten. In ihrem Buch „Souverän<br />

auftreten. Rhetorik, Präsentation, Argumentation“ erklären Psychologe<br />

Reiner Neumann und Kommunikationswissenschaftler Alexander<br />

Ross, worauf es dabei ankommt. Beispiele<br />

aus den Medien und dem Alltagsleben verdeutlichen,<br />

wie schon Kleinigkeiten die<br />

eigene Wirkung auf das Umfeld beeinfl ussen.<br />

Mit ganz praktischen Tipps verhelfen<br />

die Autoren so auch blutigen Einsteigern zu<br />

einem offenen und souveränen Auftreten.<br />

[Hanser <strong>2009</strong>, 14,90) ClF<br />

6 staufenbiel.de


UNI INTERNATIONAL<br />

HEIDELBERG LIEGT AUCH IN<br />

MANHATTAN<br />

Wissenschaft ist ein internationales Geschäft.<br />

Um im Wettbewerb um die besten internationalen<br />

Wissenschaftler mithalten zu können,<br />

hält sich die Universität Heidelberg in Manhattan<br />

ein Verbindungsbüro. Das Liaison Offi<br />

ce der Heidelberg Alumni U.S. (HAUS) will<br />

Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler<br />

an die Alma Mater in Heidelberg locken. Die<br />

Präsenz in New York lässt sich die Uni einiges<br />

kosten. Immerhin 100 000 Euro muss sie für<br />

das Büro im Jahr bezahlen.<br />

Büro in Manhattan: Die Besten zur Uni nach<br />

Heidelberg holen<br />

Die Heidelberger Außenstelle ist ebenso ein Ort<br />

zum Austausch für Studenten und Doktoranden,<br />

die in den Vereinigten Staaten wissenschaftlich<br />

arbeiten. „Generell wird es in den USA sehr positiv<br />

wahrgenommen, dass die Universität Heidelberg<br />

vor Ort vertreten und ansprechbar ist“,<br />

sagt Irmintraud Jost, Leiterin des Büros. Die<br />

Heidelberger wollen in den USA außerdem das<br />

Alumni-Netzwerk ausbauen. „Auch hier ist die<br />

Resonanz ausgesprochen positiv“, meint Jost.<br />

140 Mitglieder gebe es bereits. Die Ehrenamtlichen<br />

informieren künftige Studenten ebenso<br />

wie „Amerikaner, die mehr über ihre Vorfahren<br />

heraus fi nden wollen, die vor Generationen in<br />

Heidelberg studiert haben“, so Jost. NK<br />

KARRIEREKALENDER WINTERSEMESTER <strong>2009</strong>/10 – DEZEMBER BIS APRIL<br />

Dezember<br />

01.12.<strong>2009</strong> JURAcon, Stuttgart,<br />

iqb.de<br />

07.-09.12.<strong>2009</strong> bonding Aachen,<br />

bonding.de<br />

15.-16.12.<strong>2009</strong> Careers in Europe, Brüssel,<br />

careersineurope.com<br />

staufenbiel.de<br />

LESERFRAGE<br />

ALLES RICHTIG GEMACHT?<br />

Sie haben Fragen zur Karriereplanung,<br />

Bewerbung oder Arbeitsrecht? Unsere Experten<br />

sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />

karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />

lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />

Antwort darauf.<br />

DIE FRAGE: Ich habe schon viele Bewerbungen<br />

verschickt und auch einige Vorstellungsgespräche<br />

gehabt. Jedes Mal hatte ich dabei ein<br />

gutes Gefühl, aber leider hat es mit dem Job<br />

bis jetzt noch nicht geklappt. Was ist, wenn<br />

man alles richtig macht, aber trotzdem keinen<br />

Job fi ndet? Clemens W., Köln<br />

DIE ANTWORT: Nur weil viele Bewerbungen<br />

verschickt wurden und einige Vorstellungsgespräche<br />

gelaufen sind, bedeutet das nicht,<br />

dass die Bewerbungsunterlagen richtig aufbereitet<br />

sind. Ich rate dazu, die Unterlagen noch<br />

einmal formal, stilistisch und ansprechend zu<br />

Januar/Februar<br />

© PHOTOCASE_TM<br />

20.01.2010 ScieCon, München,<br />

sciecon.bts-ev.de<br />

22.-24.01.2010 Karrierestart Dresden,<br />

messe-karrierestart.de<br />

04.02.2010 JOBcon Finance, Frankfurt,<br />

iqb.de<br />

März<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

Meldungen KOMPAKT<br />

überarbeiten und auch auf Individualität zu<br />

setzen. Das bedeutet nicht, besonders kreativ<br />

und bunt zu sein, sondern sich als künftigen<br />

Mitarbeiter individuell zu vermarkten. Denn<br />

geübte Personaler erkennen schnell, ob die<br />

Bewerbung auf das Unternehmen zugeschnitten<br />

und der Bewerber wirklich interessiert ist.<br />

Das zeigt sich daran, ob der Bewerber sich<br />

ernsthaft mit dem Unternehmen auseinandergesetzt<br />

hat. Hat er Antworten auf die Fragen:<br />

„Wieso möchte ich in genau dieses Unternehmen?“,<br />

„Was macht mich aus und welche<br />

Kompetenzen bringe ich mit?“. Ein Bewerber,<br />

der seine Ressourcen kennt und sie für ein<br />

Unternehmen gewinnbringend darstellt und<br />

vertritt, strahlt Selbstsicherheit aus. Dazu<br />

gehört auch ein angemessener Kleidungsstil,<br />

der selbstbewusst wirkt, aber auch zurückgenommen<br />

ist. Die Aussage, alles richtig gemacht<br />

zu haben, ist sehr subjektiv. Vielleicht<br />

entsprechen die eigenen Qualitäten nicht der<br />

Stellenbeschreibung oder ein anderer Bewerber<br />

bringt mehr Wunschanforderungen<br />

mit. Der tatsächliche Grund bleibt den abgelehnten<br />

Bewerbern aber oft verborgen.<br />

Mit Blick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

sagen Unternehmen nur noch<br />

selten, warum es im Vorstellungsgespräch<br />

nicht geklappt hat. Fragen Sie dennoch nach:<br />

Vielleicht erhalten Sie eine Auskunft, mit der<br />

Sie arbeiten und sich für weitere Gespräche<br />

wappnen können.<br />

UNSERE EXPERTIN<br />

Sylvia Schnödewind, Bewerbungs-Coach<br />

aus Düsseldorf, beantwortet für das<br />

„<strong>Karrieremagazin</strong>“ Fragen zu Karriere<br />

und Bewerbung.<br />

05.-07.03.2010 Chance 2010, Gießen,<br />

chance.messe-giessen.de<br />

23.-26.03.2010 Analytica, München,<br />

analytica.de<br />

23.-24.04.2010 Study World, Berlin,<br />

studyworld2010.com<br />

7


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Umfrage<br />

Claudia Winkler, 22,<br />

studiert Bibliothekswesen<br />

(Bachelor) im<br />

1. Semester an der<br />

Fachhochschule Köln.<br />

„Sicherheit gibt es im Grunde für keinen<br />

mehr. Zwar hat man als Student andere<br />

Aussichten, aber auch andere Erwartungen.<br />

Trotzdem halte ich an der Meinung fest,<br />

dass man früher oder später einen Platz fi ndet,<br />

wenn man sich bemüht, fl exibel ist und<br />

Chancen wahrnimmt.“<br />

DIE WEITEREN AUSSICHTEN<br />

Alexander Dittrich,<br />

23, studiert Jura<br />

(Staatsexamen) im<br />

8. Semester an der<br />

Universität Bonn.<br />

Hat Sie die Finanzkrise verunsichert? Oder sagen Sie: „Jetzt erst recht!“<br />

Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“ hat auf staufenbiel.de bei Studenten nachgefragt,<br />

wie sie in die berufl iche Zukunft schauen.<br />

Umfrage: Nadine Kowalczyk<br />

Matthias Zechelius, 24,<br />

studiert Ingenieurswissenschaften<br />

(Bachelor) im<br />

5. Semester an der Fachhochschule<br />

Köln.<br />

„Ich denke, dass ein Studium ein Sprungbrett<br />

für eine gute Arbeitsstelle ist. Meiner Meinung<br />

nach ist der Erfolg im Leben und Beruf von der<br />

Einstellung und der Persönlichkeit abhängig,<br />

daher sehe ich für meine Zukunft das Beste.“<br />

Benjamin Schäfer, 21,<br />

studiert Ingenieurinformatik/Elektrotechnik<br />

im<br />

1. Semester an der Universität<br />

Paderborn.<br />

„Ich denke, mit einem Studium im passenden<br />

Fachbereich und ein wenig Engagement hat<br />

man nach wie vor gute Chancen.“<br />

Bettina Gruber, 27,<br />

studiert Betriebswirtschaft<br />

(Bachelor) im<br />

10. Semester an der<br />

Georg-Simon-Ohm-<br />

Hochschule Nürnberg.<br />

„Ich denke positiv. Hellrosa waren die Aussichten<br />

schon lange nicht mehr, darum fokussiere<br />

ich mich auf einen guten Abschluss und<br />

ziehe Motivation und Glück aus Privatleben<br />

und Hobbies. So kann ich entspannt und energiegeladen<br />

meine Chance ergreifen, wenn sie<br />

kommt!“<br />

INTERNET<br />

Eins hat sich trotz neuer Abschlüsse nicht geändert:<br />

Das Studieren kostet Geld. Doch jetzt fehlt wegen des<br />

engen Zeitbudgets auch noch die Zeit für Nebenjobs.<br />

Wie fi nanzieren Sie Ihr Studium? Was müsste sich Ihrer<br />

„Zuversichtlich. Letztlich hat die Krise an<br />

den Chancen für einen guten Berufseinstieg<br />

nicht viel geändert. Wenn man die entsprechenden<br />

Leistungen bringt, stehen einem<br />

im berufl ichen Werdegang noch immer alle<br />

Möglichkeiten offen.“<br />

Timo Schygulla, 27,<br />

studiert Wirtschaftsingenieurwesen<br />

(Dipl.<br />

Ing.) im 10. Semester<br />

an der Technischen<br />

Universität Berlin.<br />

„‘Sie sind super, aber wir brauchen in der Krise<br />

nur Leute mit mehr Erfahrung.‘ Trotz hervorragendem<br />

Abschluss und tollen Praktika<br />

suche ich weiterhin einen Job. Wenigstens<br />

irgendwo anfangen zu dürfen, wäre schon<br />

ein Fortschritt in dieser Situation.“<br />

Ansicht nach ändern? Schreiben Sie uns ihre Meinung –<br />

www.staufenbiel.de/karrieremagazin. Die besten Antworten<br />

– mit Bild – drucken wir im nächsten Heft.<br />

8 staufenbiel.de


staufenbiel.de<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

KARRIERESTART MIT ENERGIE<br />

Ihre berufl iche Zukunft – powered by Vattenfall Europe.<br />

Energie ist unser Beitrag zur Lebensqualität – jeden Tag aufs Neue. Für rund<br />

drei Millionen Kunden und mit deutschlandweit mehr als 20.000 Mitarbeitern<br />

stellen wir umfassende Angebote rund um Strom und Wärme bereit. Damit ist<br />

Vattenfall Europe der drittgrößte Energiedienstleister in Deutschland. Für die<br />

kommenden Aufgaben brauchen wir Menschen, die sich mit ganzer Kraft für<br />

unsere Kunden engagieren – Menschen wie Sie.<br />

Studenten der technischen, naturwissen schaftlichen und kaufmännischen<br />

Fachrichtungen können bereits während ihres Studiums bei uns einsteigen.<br />

Absolventen, die sich einen dynamischen Berufsstart und ausgezeichnete<br />

Entwicklungsmöglichkeiten wünschen, bietet Vattenfall Europe ein interessantes<br />

und individuell zugeschnittenes Traineeprogramm.<br />

Planen Sie Ihre berufl iche Zukunft mit Vattenfall Europe!<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Vattenfall Europe AG<br />

Mehr unter www.vattenfall.de/karriere<br />

Energie für EINSTEIGER<br />

9


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Umwelttechnologien<br />

MEHR<br />

Nachhaltiges Wirtschaften ist heute ein Muss. Der Markt für erneuerbare Energien<br />

boomt wie kaum eine andere Branche. Wer Branchenwissen mitbringt, kann sich<br />

über beste Aussichten freuen.<br />

Ein Glanzstück der Ingenieurskunst<br />

sieht auf den ersten Blick<br />

anders aus. Die 65 mal 65 Zentimeter<br />

großen Kunststoffblöcke auf dem<br />

Tanzboden leuchten zwar von unten<br />

und geben dem Raum die Atmosphäre<br />

eines Raumschiffs. Der Clou aber ist:<br />

Der Boden ist ein kleines Kraftwerk.<br />

Es handelt sich um den Dancefl oor in<br />

Europas erster nachhaltiger Diskothek<br />

„Club Watt“ in Rotterdam.<br />

So lässt sich kreativ Energie sparen.<br />

Die unmissverständliche Forderung:<br />

„We want your Energy“ leuchtet über<br />

der Tanzfläche. Tanzen sollen die Besucher.<br />

Und zwar kräftig und zahlreich.<br />

10<br />

SONNE, MEHR WIND<br />

Denn mit jedem Hopser auf der Tanzfläche<br />

geben die Kunststoffblöcke ein<br />

wenig nach und erzeugen so Energie.<br />

Energie sparen, so lautet auch die<br />

Devise in der deutschen Wirtschaft.<br />

Hieß es früher unisono „Umwelt und<br />

Wirtschaft sind Gegensätze“, hat sich<br />

das Bild heute gewandelt. „Es trifft das<br />

Gegenteil zu“, stellte SPD-Umweltpolitiker<br />

Sigmar Gabriel unlängst richtig.<br />

„Das ökonomisch Vernünftige ist auch<br />

ökologisch klug.“ Umwelttechnologien<br />

erleben seit einigen Jahren einen<br />

Boom, der seinesgleichen sucht.<br />

Rückenwind bekommt die Branche<br />

durch die Neufassung des Erneuerbare<br />

Energien Gesetz (EEG), das im Januar<br />

in Kraft trat. Damit sind die Ziele der<br />

Bundesregierung festgeschrieben: Bis<br />

2020 sollen die erneuerbaren Energien<br />

30 Prozent des Strombedarfs decken.<br />

Das heißt, weg von der Kohle, weg von<br />

internationalen Abhängigkeiten.<br />

Grüne Märkte boomen<br />

Fast 1,8 Millionen Menschen arbeiten<br />

in Deutschland in der Umweltwirtschaft,<br />

errechnete das Bundesumweltministerium<br />

im Sommer <strong>2009</strong>. Und<br />

es sind sichere Märkte. Angesichts<br />

von Klimaerwärmung, Ressourcenverknappung<br />

und Bevölkerungswachstum<br />

staufenbiel.de<br />

© ISTOCKPHOTO/ MANDARINETREE


© ISTOCKPHOTO/KORPAS/ SLIPFLOAT<br />

kann es sich die Wirtschaft nicht leisten,<br />

die Augen zu verschließen.<br />

Die zentralen grünen Zukunftsmärkte<br />

sind Energieeffizienz, nachhaltige<br />

Wasserwirtschaft, nachhaltige Mobilität,<br />

Energieerzeugung, Rohstoff- und<br />

Materialeffizienz sowie Abfall- und<br />

Kreislaufwirtschaft. Das Umweltministerium<br />

hat ausgerechnet, dass die grünen<br />

Zukunftsmärkte bereits 2005 ein<br />

Weltmarktvolumen von 1 000 Milliarden<br />

Euro aufwies. Bis 2020 – so die<br />

Schätzungen – wird sich dieser Betrag<br />

im Vergleich zu heute auf 3 100 Milliarden<br />

Euro steigern. „Umwelttechnologien<br />

tragen bereits jetzt etwa acht<br />

Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt<br />

bei. Bis 2020 wird sich dieser<br />

Anteil auf 14 Prozent erhöhen“, sagt<br />

Burkhard Schwenker, CEO bei Roland<br />

Berger. Im Auftrag der Bundesregierung<br />

verfasste die Unternehmensberatung<br />

in diesem Jahr die zweite Auflage des<br />

Öko-Atlas, für den das Unternehmen<br />

mehr als 1 300 Unternehmen befragte.<br />

Erneuerbare Energien vorne<br />

Bei den Umwelttechnologien ganz vorne<br />

mit dabei ist der Bereich der erneuerbaren<br />

Energien. „Während die Gesamtwirtschaft<br />

in ihrer tiefsten Krise<br />

steckt, ist die Branche der erneuerbaren<br />

Energien weiterhin ein verlässlicher<br />

Jobmotor in Deutschland“, so Dietmar<br />

Schütz, Präsident des Bundesverbandes<br />

staufenbiel.de<br />

Das hat Folgen für den Arbeitsmarkt:<br />

In Deutschland – so die Berechnungen<br />

des BEE – werden bis zum Jahr 2020<br />

mindestens 500 000 Menschen in dieser<br />

Branche arbeiten. Das sind 220 000<br />

mehr als heute. Der Stellenzuwachs<br />

ist nach wie vor ungebrochen – Wirtschaftskrise<br />

hin oder her. Das Arbeitsmarkt-Monitoring<br />

des Wissenschaftsladen<br />

Bonn ergab einen Anstieg der<br />

Stellenanzeigen bundesweit von 2006<br />

auf 2007 von 61 Prozent, ein Jahr<br />

später von 45 Prozent und von 2008<br />

auf <strong>2009</strong> immer noch von 26 Prozent.<br />

„Der Aufwärtstrend hat sich damit<br />

im vierten Jahr in Folge fortgesetzt“,<br />

sagt Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte<br />

beim Wissenschaftsladen Bonn.<br />

Ingenieure gesucht<br />

Gesucht werden vor allem Ingenieure.<br />

45 Prozent aller Anzeigen wenden sich<br />

an sie. Doch auch andere Studienrichtungen<br />

sind gefragt: In 17 Prozent der<br />

Anzeigen werden Wirtschaftswissenschaftler<br />

aufgefordert sich zu bewerben,<br />

in 13 Prozent Naturwissenschaftler.<br />

Ein Blick auf die gesuchten Tätigkeitsbereiche<br />

zeigt, dass ein Stellenwachstum<br />

in allen Bereichen zu<br />

verzeichnen war. Vor allem für den Management-Bereich<br />

werden Mitarbeiter<br />

gesucht – allen voran in der Wind- und<br />

Solarenergie. Die Solar energie ist es<br />

auch, die mehr Spezialisten für den<br />

Vertrieb anstellen möchte.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

Umwelttechnologien EINSTIEG<br />

Sie werden auch gebraucht. Denn der<br />

steile Anstieg der Stromerzeugung aus<br />

Photovoltaik-Anlagen setzt sich fort.<br />

2008 wurden fast 30 Prozent mehr<br />

Strom durch Sonnenenergie produziert<br />

als im Vorjahr.<br />

Sonne als Energielieferant<br />

Die Sonne ist der ideale Energielieferant.<br />

Sie schickt innerhalb von drei<br />

Stunden die Energiemenge zur Erde,<br />

die weltweit in einem Jahr gebraucht<br />

wird. Trotzdem deckte die Solarenergie<br />

im vergangenen Jahr erst 0,8 Prozent<br />

des Energiebedarfs. Doch das wird sich<br />

ändern. Technische Innovationen sorgen<br />

dafür, dass Strom aus Photovoltaik-<br />

und Solarthermie-Anlagen künftig<br />

kostengünstiger wird. Schon heute gilt<br />

Deutschland weltweit als führender<br />

Solarstandort. Insgesamt 75 Unternehmen<br />

produzieren hier.<br />

Zurzeit stecken viele Projekte in den<br />

Kinderschuhen oder sind gerade aus der<br />

Taufe gehoben worden. Im August erst<br />

wurde das Solarturmkraftwerk in Jülich<br />

eingeweiht. Jährlich soll es 1 000 Mega-<br />

Watt-Stunden ins Stromnetz einspeisen.<br />

Für Furore sorgte die im Sommer gegründete<br />

Desertec-Initiative. Ein Konsortium<br />

aus mehr als 20 Unternehmen<br />

plant, deutsche Haushalte in Zukunft<br />

mit Strom aus der afrikanischen Wüste<br />

zu versorgen. Kosten von insgesamt 400<br />

Milliarden sind veranschlagt. In zehn<br />

Jahren soll der erste Strom fließen. Auch<br />

Erneuerbare Energien (BEE). >>><br />

11


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Umwelttechnologien<br />

China zieht mit. Das Land, das seinen<br />

gigantischen Strombedarf derzeit in<br />

erster Linie aus Kohle deckt, will ebenfalls<br />

die erneuerbaren Energien stärker<br />

ins Auge fassen. In der mongolischen<br />

Wüste soll bis 2019 ein riesiger Park<br />

mit Solarzellen entstehen. Das Ziel<br />

lautet zwei Gigawatt – das ist soviel<br />

Strom, wie zwei Atomkraftwerke zusammen<br />

produzieren.<br />

Stürmische Windenergie<br />

Eine ähnlich stürmische Entwicklung<br />

legt auch die Windenergie hin. Ende<br />

2008 drehten sich mehr als 20 000<br />

Windräder in Deutschland, die 6,5<br />

Prozent des deutschen Strombedarfs<br />

produzierten. Deutsche Windenergie-<br />

Anlagen wurden im vergangenen Jahr<br />

zu über 80 Prozent exportiert. Die<br />

deutschen Pläne gehen vor allem Richtung<br />

Offshore-Anlagen, also Windparks<br />

auf hoher See. 45 Kilometer vor<br />

Borkum speisen die ersten Windräder<br />

bereits Strom ins Netz ein. „Alpha Venus“<br />

heißt das Projekt.<br />

Und das ist erst der Anfang. Bis<br />

2030 – so die Pläne – sollen 25.000<br />

Mega-Watt mithilfe von Wind erzeugt<br />

werden. Das sind etwa 15 Prozent des<br />

gesamten deutschen Strombedarfs.<br />

Angebot der Hochschulen wächst<br />

Doch sämtliches Steigerungspotenzial<br />

kann die Branche nur mit qualifi<br />

zierten Mitarbeitern realisieren.<br />

Ein gestiegener Bedarf, auf den die<br />

Hochschulen reagiert haben. Allein<br />

vom Wintersemester 2007/08 bis zum<br />

Wintersemester <strong>2009</strong>/10 ist die Zahl<br />

der Studiengänge für erneuerbare Energien<br />

von 144 auf 251 gestiegen. Das<br />

ergibt eine aktuelle Studie des Wissenschaftsladen<br />

Bonns. Zählt man auch<br />

einzelne Spezial-Vorlesungen dazu, ist<br />

das Angebot noch höher. Doch hier<br />

ist Vorsicht geboten. „Da schmückt<br />

sich manche Hochschule mit dem po-<br />

pulären Etikett, bietet aber gerade ein<br />

paar Einzelvorlesungen an“, warnt<br />

Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte des<br />

Wissenschaftsladen.<br />

„Wer schon früh weiß, dass er später<br />

in die Photovoltaik, die Bioenergie<br />

oder die Geothermie will, sollte<br />

ruhig auch ein speziell ausgerichtetes<br />

Studienangebot wählen“, rät Bühler.<br />

Ansonsten schadet auch in den Umwelttechnologien<br />

ein breit angelegtes<br />

technisches Studium – am besten in<br />

„EHER WIRTSCHAFTLICH<br />

ALS TECHNISCH“<br />

Moritz Möller, Jahrgang 1981, studierte Wirtschaftsingenieur<br />

wesen mit technischem Schwerpunkt Maschinenbau<br />

an der TU Darmstadt. Bei der Mainova absolviert<br />

er ein Trainee-Programm im Bereich Erzeugung/Asset<br />

Heizkraftwerke.<br />

Wie ist Ihr Einstieg verlaufen?<br />

Ich absolviere ein anderthalb Jahre dauerndes<br />

Trainee-Programm. In dieser Zeit<br />

bin ich nicht nur in meinem Kernbereich<br />

tätig, sondern lerne auch andere Bereiche<br />

kennen, etwa die Netze, den Vertrieb oder<br />

den Handel. In anderen Abteilungen arbeite<br />

ich zwischen zwei und sechs Wochen.<br />

Bei einem kürzeren Aufenthalt geht es natürlich<br />

in erster Linie darum, die Kollegen<br />

und deren Aufgabenfelder kennenzulernen.<br />

Während einer sechswöchigen Phase kann<br />

man auch in kleineren Projekten mitarbeiten<br />

und sich intensiver mit aktuell relevanten<br />

Themen auseinandersetzen.<br />

Umwelttechnologie spielt auch bei klassischen<br />

Energieversorgern eine immer<br />

wichtigere Rolle. Inwiefern berührt Sie das<br />

Thema in Ihrem Arbeitsalltag?<br />

Wir versorgen große Gebiete von Frankfurt<br />

mit Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK). Durch den Einsatz der KWK wird in<br />

erheblichem Maße die Primärenergienutzung<br />

erhöht und damit CO 2 gespart. Diese<br />

Entwicklung wird sich durch den weiteren<br />

Ausbau der Fernwärme fortsetzen.<br />

Kombination mit wirtschaftswissenschaftlichem<br />

Hintergrund – mit Sicherheit<br />

nicht. Schon Alfred Dick, Minister<br />

für Landesentwicklung und Umweltfragen,<br />

erklärte auf einer eigens einberufenen<br />

Pressekonferenz: „Der Beruf<br />

des Umweltingenieurs hat in Zukunft<br />

wichtige Aufgaben und gute Berufsaussichten.“<br />

Das war 1978. Die ersten<br />

sieben Umweltingenieure der FH München<br />

hielten eben ihr Diplom in den<br />

Händen.<br />

Eva Flick<br />

Was ist das Besondere in Ihrem Arbeitsalltag?<br />

Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich.<br />

Ich bin direkt dem Bereichsleiter<br />

Erzeugung zugeordnet. Dementsprechend<br />

werden zumeist aktuelle Fragestellungen<br />

behandelt. Ein Schwerpunkt sind sicherlich<br />

Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Die<br />

Bandbreite der Tätigkeiten umfasst aber<br />

auch die Stromvermarktung, Erstellung von<br />

Schichtplänen oder die Unterstützung des<br />

Vertriebs bei Kundengesprächen.<br />

Welches Wissen aus dem Studium konnten<br />

Sie bei Ihrem Berufseinstieg anwenden?<br />

Als Wirtschaftsingenieur bringt man ein<br />

sehr breites Wissen mit. Meine Arbeit hier<br />

ist zwar eher wirtschaftlich als technisch<br />

geprägt. Dennoch ist es immer von Vorteil,<br />

auch den technischen Aspekt einer Aufgabenstellung<br />

zu verstehen. Ganz konkret<br />

konnte ich das Wissen aus meiner Diplomarbeit,<br />

in der ich die Wirtschaftlichkeit von<br />

Wasserkraftwerken untersucht habe, hier<br />

anwenden. Solche Analysen zählen auch<br />

bei meinem jetzigen Arbeitgeber zu meinem<br />

Aufgabenbereich.<br />

12 staufenbiel.de


Wenn Sales Ihre<br />

Richtung ist –<br />

starten Sie bei Hays.<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf dem<br />

Absolventenkongress<br />

<strong>2009</strong><br />

am 25./26. November<br />

Koelnmesse, Köln<br />

Halle 8,<br />

Stand A13 + 14<br />

Zukunft mit Energie.<br />

Mit Ideen hat engagierter Nachwuchs beim führenden<br />

Energiedienstleister in Rhein-Main beste Perspektiven.<br />

Wie Florian Neubauer, der als Praktikant<br />

und Diplomand bei uns eingestiegen ist.<br />

Hochschule erfolgreich abgeschlossen, und nun suchen Sie eine<br />

berufl iche Herausforderung? Haben Sie dabei schon mal in Richtung<br />

Sales gedacht? Dann bewerben Sie sich bei Hays, dem weltweit<br />

führenden Personaldienstleister, der sich auf die Rekrutierung von<br />

Spezialisten konzentriert.<br />

Als Account Manager helfen Sie uns, hochrangige Experten für<br />

internationale Topunternehmen zu fi nden. Wichtig ist uns, dass<br />

Sie Dinge aktiv anpacken, mit anspruchsvollen Kunden ziel gerecht<br />

kommunizieren, sich schnell einarbeiten und Ihren Spielraum eigenverantwortlich<br />

nutzen. Wenn Sie diese An sprüche erfüllen, stehen<br />

Ihnen bei uns alle Karrierewege offen. Denn Manage ment- und<br />

Führungs positionen besetzen wir aus den eigenen Reihen. Könnte<br />

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Frankfurt und hat vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Zukunft der Arbeit<br />

ES BLEIBT<br />

Die Zukunft der Arbeit hat<br />

begonnen. Doch trotz neuer<br />

Konzepte wird die Arbeit<br />

nicht neu erfunden.<br />

Wir schreiben das Jahr<br />

<strong>2009</strong>. In den Gewölben<br />

der Berliner Malzfabrik<br />

geschieht Ungewöhnliches. 30<br />

junge Menschen haben das alte<br />

Gebäude in Beschlag genommen<br />

und es in eine Denkfabrik<br />

verwandelt. Die Mitglieder der<br />

Initiative Palomar 5 sind keine<br />

Keimzelle düsterer Machenschaften,<br />

sondern wollen ihr Wissen<br />

vernetzen und die Zukunft der<br />

Arbeit ergründen.<br />

Zukunftsvisionen à la Raumschiff<br />

Enterprise oder gar Terminator,<br />

in denen Maschinen die<br />

völlige Kontrolle übernehmen,<br />

werden dabei wohl nicht herauskommen.<br />

Dennoch stehen Veränderungen<br />

an, die manchen verwundert<br />

die Augen reiben lassen.<br />

Kreativität vor Hierarchie<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

sich die Wirtschaft immer mehr zu<br />

einer Dienstleistungsgesellschaft<br />

entwickelt. Ein Ergebnis dieses<br />

Wandels: die Veränderung der<br />

Arbeitskultur. „Durch die industrielle<br />

Arbeitswelt war die Kopfarbeit<br />

lange Zeit streng hierar-<br />

© NAU.COOP<br />

ALLES ANDERS<br />

chisch von der ausführenden Arbeit getrennt“,<br />

sagt Oliver Dziemba vom Zukunftsinstitut in<br />

Kelkheim. Doch das ist passé. Kreativität ist<br />

Tugend – im Jetzt und in der Zukunft noch<br />

mehr. „Pfl icht, Gehorsamkeit und Hierarchien<br />

sind Ordnungsprinzipien einer vergangenen<br />

Epoche“, weiß auch Dziemba.<br />

Diese gewonnene Kreativität und Selbstverantwortung<br />

haben aber ihren Preis. Waren<br />

viele Menschen ihr ganzes Arbeitsleben bei<br />

einer Firma, geht der Trend nun zu be fristeten<br />

Jobs, Berufswechseln oder dem Job neben<br />

dem Job. Wer erfolgreich in die Zukunft<br />

der Arbeit starten will, der darf nicht rasten.<br />

Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind<br />

dann keine gebetsmühlenartig wiederholten<br />

Slogans mehr, sondern schlicht und einfach<br />

Ernst. „Der Selbstverantwortungsgrad ist bei<br />

der persönlichen Weiterbildung besonders gefragt“,<br />

bestätigt Zukunftsforscher Horst Opaschowski.<br />

Der Arbeitgeber könne hierzu zwar<br />

Angebote machen, aber für das Bildungsengagement<br />

sei jeder selbst verantwortlich.<br />

Opaschowski: „Erforderlich werden neue Bildungseinrichtungen<br />

und -angebote, die unabhängig<br />

von Arbeits- und Berufserfordernissen<br />

sind und uns ein Leben lang begleiten.“<br />

Die Zukunft ist für einige Arbeitnehmer<br />

schon da. Flexible Arbeitszeitmodelle wie<br />

etwa Vertrauensarbeitszeit machen es möglich.<br />

Denn hier geht es nicht mehr darum,<br />

acht Stunden pro Tag im Büro<br />

abzureißen, sondern weitestgehend<br />

frei über die eigene Zeit zu<br />

verfügen. Die Pflicht, die Arbeit<br />

im Büro zu festen Zeiten zu erledigen,<br />

gibt es nicht mehr. Deshalb<br />

kann man sich tatsächlich noch<br />

einmal genüsslich im Bett umdrehen,<br />

wenn der Wecker schrillt.<br />

Später kann der flexible Mitarbeiter<br />

seinen Job am heimischen<br />

PC erledigen oder sich mit dem<br />

Laptop in ein Café verziehen.<br />

Doch wer bei diesem Modell an<br />

paradiesische Zustände und viel<br />

Freizeit denkt, täuscht sich.<br />

Im Stand-by-Modus<br />

Der Wegfall von fest geregelten<br />

Kernarbeitszeiten bedeutet nicht,<br />

dass man faulenzen oder die<br />

Arbeit schleifen lassen könnte.<br />

Ganz im Gegenteil: Es gibt immer<br />

feste Terminabsprachen zu<br />

Projekten, so dass der Arbeitnehmer<br />

seinem Chef an einem fi xen<br />

Datum handfeste Arbeitsergebnisse<br />

präsentieren muss. Ähnlich<br />

wie bei Hausarbeiten im Studium<br />

heißt es da, sich seine Zeit gut<br />

einzuteilen und vorausschauend<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Zukunft der Arbeit<br />

zu planen; gewiss nicht jedermanns<br />

Stärke.<br />

Vertrauen heißt hier, dass am<br />

Ende abgerechnet wird. Außerdem<br />

gibt es in Zeiten von Handy<br />

oder Laptop für den Chef immer<br />

noch die Möglichkeit, nach Zwischenergebnissen<br />

zu fragen, auch<br />

wenn man sich nicht im Büro<br />

befindet. Die ständige Erreichbarkeit<br />

kann die neu gewonnene<br />

Freiheit schnell vergellen, etwa<br />

wenn das Handy abends klingelt<br />

und ein Kunde noch dringend<br />

etwas klären muss. Auch bei flexiblen<br />

Arbeitsmodellen bleibt der<br />

Chef immer noch Chef. Ihm widersprechen<br />

oder ihn am Telefon<br />

abwimmeln, ist also kein Ausweg.<br />

Big-Brother-Allmacht ist jedoch<br />

auch nicht zu befürchten.<br />

„Arbeitnehmer können in der<br />

Vertrauensarbeitszeit selbst über<br />

die Verteilung von Arbeitszeit<br />

und Freizeit entscheiden. Die<br />

ständige Erreichbarkeit kann<br />

zwar bei Arbeitgebern Begehrlichkeiten<br />

wecken, doch es besteht<br />

keine Pflicht, abends oder<br />

im Urlaub noch auf Mails oder<br />

Telefonate zu antworten“, merkt<br />

INSIDER-SICHT<br />

„VIELE FREIRÄUME“<br />

Chris-Markus Kratz, 28, ist im Vertrieb Outsourcing-<br />

Dienstleistungen bei IBM tätig.<br />

Unser fl exibles Arbeitszeitmodell ermöglicht mir, dann zu arbeiten, wenn ich am effektivsten<br />

bin. Ich kann Behördengänge erledigen oder auf den Handwerker warten, ohne dafür Urlaub<br />

zu nehmen. Ich bleibe dann eben abends länger im Büro. Ich habe viele Kollegen, die internationale<br />

Aufgaben wahrnehmen. So kann eine Kollegin morgens mit Tokio eine Telefonkonferenz<br />

durchführen und am frühen Abend mit den USA. Dafür kann sie aber mittags ihre Kinder aus<br />

der Schule abholen.<br />

Natürlich habe ich ein vertraglich festgelegtes Pensum an Wochenstunden. Dass ich es aber<br />

relativ frei einteilen kann, schafft mir Freiräume, die viele meiner Freunde nicht haben. Wo<br />

ich am produktivsten arbeite, hängt von der Aufgabe ab. Das Home Offi ce ist geeignet, wenn<br />

ich konzentriert an Unterlagen wie einer Präsentation arbeite. Kreatives oder konzeptionelles<br />

Arbeiten ist im Büro effektiver, weil man sich dann direkt im Team austauschen kann.<br />

Jeder muss für sich selbst entscheiden, wann er an sein Telefon geht oder wie spät abends<br />

er noch E-Mails checkt. Die Verantwortung, meine Zeit einzuteilen, trage ich selbst und bekomme<br />

keine Vorgabe von meinem Vorgesetzten. Würde man meine Kollegen fragen, ob sie<br />

wieder feste Arbeitszeiten haben möchten, dann würde keiner mehr auf das fl exible Modell<br />

verzichten wollen.<br />

Martina Perreng, Referatsleiterin Individualarbeitsrecht<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

(DGB), an.<br />

Dünne Luft für Männer<br />

Die sich verändernde Arbeitswelt hinterlässt<br />

auch Spuren im gesellschaftlichen Denken.<br />

Für viele, die früher nur an ihr Gehalt gedacht<br />

haben, stehen nun die Persönlichkeitsentwicklung<br />

und die Familie im Vordergrund.<br />

Work-Life-Balance wird größer geschrieben<br />

denn je. „Wichtiger ist jetzt, dass das Gesamtpaket<br />

stimmt, was uns langfristig zufrieden<br />

und glücklich macht“, erläutert Zukunftsexperte<br />

Dziemba. Er sieht auch einen<br />

Kulturwandel kommen, ausgelöst durch die<br />

demographische Entwicklung in Deutschland.<br />

„Es werden künftig immer mehr Ältere<br />

länger am Erwerbsleben teilnehmen, von<br />

deren Erfahrungsschatz Unternehmen profi -<br />

tieren können“, sagt er. „Mit den Millenials<br />

betritt außerdem eine völlig neue Generation<br />

den Arbeitsmarkt.“<br />

Auch die althergebrachte Rollenverteilung<br />

zwischen Mann<br />

und Frau wankt mehr denn je.<br />

Waren bisher die Frauen für die<br />

Kindeserziehung zuständig, nehmen<br />

sich nun auch mehr Männer<br />

Elternzeit. Für die Zukunft raten<br />

manche Forscher den Männern<br />

gar, sich warm anzuziehen.<br />

„Weil immer mehr hochqualifi -<br />

zierte Frauen nach oben wollen<br />

und 2030 auch dort ankommen,<br />

wird die Luft für männliche<br />

Karrieren dünner“, prognostiziert<br />

Opaschowski. „Das wird<br />

nicht konfl iktfrei verlaufen und<br />

stellt Fragen an die Vereinbarkeit<br />

von Frauen- und Männerrollen.“<br />

Immer und überall<br />

Die Arbeitswelt von morgen wird<br />

aber nicht nur die Zeiteinteilung<br />

verändern, sondern auch die<br />

16 staufenbiel.de


Grenzenlos<br />

Noch ist es ein Prototyp: Die Wunderkugel<br />

namens „Cocoon“ von Architekt und<br />

Filmdesigner Tino Schädler will antreten,<br />

um die Arbeitswelt zu revolutionieren.<br />

Der Nutzer der futuristischen Kapsel<br />

kann von überall auf der Welt mit Kollegen<br />

oder Geschäftspartnern in einer<br />

dreidimensionalen Umwelt kommunizieren.<br />

Die Innenwände sind mit einem<br />

360-Grad-Display ausgestattet, das die<br />

Bewegungen und Gesten des Nutzers<br />

umsetzt. Konferenzen können so in<br />

einem virtuellen Büro stattfi nden, an<br />

dessen Wänden gleichzeitig Daten und<br />

Tabellen angezeigt werden können. Wer<br />

will, kann das Nützliche mit dem Angenehmen<br />

verbinden: „Cocoon“ bietet auch<br />

eine Vielzahl von Relax-, Lern- und Erlebnismöglichkeiten.<br />

Orte, wo die Menschen arbeiten.<br />

Schon jetzt gibt es eine Art moderner<br />

Bürogemeinschaft, sogenannte<br />

Co-Working Spaces. Dort<br />

arbeiten Freiberufl er, aber auch<br />

Angestellte in einem Großraumbüro.<br />

Die Arbeitsplätze werden<br />

also von verschiedenen Co-Workern<br />

genutzt, die sich im Bedarfsfall<br />

auch vernetzen. Manchmal<br />

haben sie gemeinsame Projekte,<br />

oft sind sie jedoch für ganz unterschiedliche<br />

Unternehmen tätig.<br />

Der Vorteil: Sie haben Kontakt<br />

zu anderen und wurschteln nicht<br />

allein zu Hause vor sich hin.<br />

„Das Modell der Co-Working<br />

Spaces wird sich deutlich von den<br />

heutigen Bürogemeinschaften<br />

unterscheiden“, prophezeit Jonathan<br />

Imme vom Zukunftsprojekt<br />

Palomar 5. „Die Kompetenzen<br />

der einzelnen Co-Worker werden<br />

staufenbiel.de<br />

sich ergänzen und dazu führen, dass sie spontan<br />

Projekte übernehmen können“, so Imme<br />

weiter. Generell glaubt er an eine engere Kollaboration<br />

von Freelancern.<br />

Seine ganz eigene Vision vom Arbeitsplatz<br />

der Zukunft hat der deutsche Architekt und<br />

Filmdesigner Tino Schädler. Er, der sonst virtuelle<br />

Finessen für Filme wie Harry Potter<br />

entwirft, hat einen Prototyp des Büros von<br />

morgen entwickelt. Es heißt „Cocoon“ (siehe<br />

Kasten) und ist eine futuristisch wirkende<br />

Kapsel, in der der moderne Mitarbeiter von<br />

überall in der Welt virtuell in das Arbeitsleben<br />

seines Unternehmens eintauchen kann.<br />

Solche Kapseln sollen zu Hause, aber auch an<br />

Bahnhöfen und Flughäfen bereit stehen.<br />

Immer und überall – wenn das die Devise<br />

für die Karriere der Zukunft ist, wie kann<br />

man sich dafür rüsten? Der erste Tipp: flexibel<br />

bleiben und den Wandel als Chance begreifen.<br />

„Die Berufskarriere wird in Zukunft<br />

alles andere als normal verlaufen, es wird<br />

häufig Diskontinuitäten geben“, so Dziemba.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

Zukunft der Arbeit EINSTIEG<br />

© NAU.COOP<br />

Diese Möglichkeiten sähen viele<br />

Menschen aber auch als Chance<br />

zur Weiterentwicklung an.<br />

Doch egal wie die Zukunft<br />

aussehen wird, einiges bleibt<br />

doch beim Alten. Tugenden<br />

wie Fleiß, Selbstständigkeit und<br />

Kontaktfreude werden auch in<br />

Zukunft über den Erfolg entscheiden.<br />

„In den vergangenen<br />

Jahrzehnten ist feststellbar, dass<br />

diese drei Anforderungen den<br />

größten Bedeutungszuwachs bekommen<br />

haben“, bestätigt Zukunftsforscher<br />

Opaschowski.<br />

„Das persönliche Profil macht<br />

den Unterschied aus, denn Unternehmen<br />

unterscheiden sich<br />

durch Persönlichkeiten und nicht<br />

nur durch Produkte.“<br />

Tilman Böcker<br />

17


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Interview<br />

„ZU WENIG<br />

EINGEMISCHT“<br />

Thomas Sattelberger, Personalchef der Deutschen Telekom, im<br />

Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“. Der 60-Jährige spricht<br />

über Bologna-Kritik, Job-Chancen von Absolventen und Krisenbewältigung<br />

bei dem Telekommunikationskonzern.<br />

18 staufenbiel.de<br />

© DEUTSCHE TELEKOM


Sie sind einerseits ein Kritiker der Bologna-<br />

Kritik. Andererseits fordern Sie aber eine Reform<br />

der Reform. Wie passt das zusammen?<br />

Ich fi nde die Bologna-Kritik geradezu<br />

unmoralisch. Die Hochschulen hatten<br />

zehn Jahre Zeit, den Prozess zu gestalten.<br />

Und jetzt, im letzten Jahr der<br />

Bologna-Reform, verdammen viele<br />

Hochschullehrer die Reform. Ich stehe<br />

positiv zu Bologna, fordere aber eine<br />

Reform der Reform.<br />

Warum?<br />

Wir müssen nach vorne schauen. Es<br />

geht ja auch gar nicht mehr rückwärts:<br />

Bologna ist zum Erfolg verdammt. Es<br />

gibt allerdings gravierende Schwachstellen.<br />

Deshalb ist eine inhaltliche<br />

Entrümpelung nötig. Zielsetzungen,<br />

Kompetenzfelder und Prüfungs- und<br />

Zeitstrukturen vieler Studiengänge<br />

müssen auf den Prüfstand.<br />

Sechs Semester für einen Bachelor-Studiengang<br />

– hat man Ihrer Ansicht das Konzept<br />

zu eng geschnürt?<br />

Keiner hat vorgeschrieben, dass es<br />

sechs Semester sein müssen. Der Bachelor<br />

soll schließlich berufsbefähigend<br />

sein. Wenn das in sechs Semestern<br />

nicht möglich ist, dann eben in<br />

sieben – oder sogar acht. Wobei ich<br />

glaube, dass die besten Hochschulen<br />

es auch in sechs schaffen.<br />

Aber woher soll dann die vielfach geforderte<br />

Praxisreife kommen?<br />

Studenten konnten früher ein Diplom<br />

und zwei mehrmonatige Praktika vorweisen.<br />

Natürlich, das Studium hat ja<br />

auch deutlich länger gedauert. Dass<br />

nach sechs Semestern die Praxisreife<br />

deutlich geringer ist, liegt ja wohl auf<br />

der Hand. Wer etwas anderes erwartet,<br />

zeigt schon ein gewisses Maß an Borniertheit.<br />

staufenbiel.de<br />

Ein anderer Vorwurf der Bologna-Kritiker ist,<br />

dass die Hochschulen nur noch oberfl ächliches<br />

Wissen vermitteln. Das wissenschaftliche<br />

Arbeiten komme aber zu kurz.<br />

Ich fi nde es problematisch, die Wissenschaftlichkeit<br />

wie eine Monstranz auf<br />

der Fronleichnamsprozession vor sich<br />

herzutragen. Ich bezweifl e, dass das<br />

den meisten Studenten so wichtig ist.<br />

Auch bei den Diplom-Absolventen interessierten<br />

sich immer nur etwa fünf<br />

Prozent für den Forschungsbereich.<br />

Den Unternehmen wird nachgesagt, dass<br />

sie nun viel mehr Einfl uss nehmen als früher<br />

und sich Einsteiger nach Maß formen.<br />

Was ist denn schlimm daran, wenn die<br />

Nachfrager von Bildungsabsolventen<br />

Anforderungen defi nieren? Zu lange<br />

haben Unternehmen sich zu wenig eingemischt.<br />

Das sieht man ja auch am<br />

Mangel an MINT-Absolventen und dem<br />

Überfl uss an MINT-Abbrechern. Ich bin<br />

absolut der Meinung, dass Unternehmen<br />

mehr inhaltlich Einfl uss nehmen<br />

und konkret beraten sollten. Sie sollten<br />

sogar Co-Produzenten von Bildung werden.<br />

Übrigens: Firmen-geklonte Bachelor<br />

habe ich noch keine erlebt.<br />

Es wird also zu viel kritisiert. Dann loben Sie<br />

die Bachelor-Absolventen doch einmal.<br />

Das fällt mir leicht. Ich habe in meiner<br />

Berufszeit bei Lufthansa, Continental<br />

und jetzt bei der Telekom exzellente<br />

Mitarbeiter mit einem Bachelor-Abschluss<br />

kennengelernt – sehr kompetent,<br />

hochmotiviert, breit ausgebildet. Tiefschürfendere<br />

Spezialisierung während<br />

des Studiums wäre unnötig gewesen.<br />

Sie sind Vorsitzender des BDA-Arbeitskreises<br />

Hochschule/Wirtschaft. Warum beschäftigen<br />

Sie sich so intensiv mit dem Thema<br />

Nachwuchs?<br />

Bildungspolitik ist für mich eine der<br />

originären Aufgaben für Personalpro-<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

Interview EINSTIEG<br />

fi s. Firmen sind ja auch Nutznießer des<br />

Bildungssystems. Es ist eine staatsbürgerliche<br />

Aufgabe, sich mit der Weiterentwicklung<br />

und der Erfolgskontrolle<br />

von Hochschulbildung zu beschäftigen.<br />

Außerdem bin ich selbst vor vielen<br />

Jahren in den Genuss guter Bildung<br />

gekommen, und da möchte ich gerne<br />

etwas zurückgeben.<br />

Sie wollten einmal Lehrer werden, haben<br />

dann aber Ihr Studium abgebrochen. Was<br />

würden Sie heute machen, wenn Sie noch<br />

einmal jung wären?<br />

Ja, ich habe lieber Flugblätter verteilt<br />

und mich politisch engagiert als mein<br />

Studium zu verfolgen. Dann habe ich<br />

an der späteren Berufsakademie Baden-<br />

Württemberg sechs Semester zum Diplombetriebswirt<br />

(BA) studiert. Wenn<br />

ich heute noch einmal die Wahl hätte,<br />

würde ich wahrscheinlich Wirtschaftsingenieurwesen<br />

studieren. Dann könnte<br />

ich technologisches Know-how besser<br />

mit meinen Berufsthemen verbinden.<br />

Der Hochschulforscher Tino Bargel hat der<br />

heutigen Generation von Absolventen Rat-<br />

und Mutlosigkeit bescheinigt. Können Sie<br />

diese Erfahrungen bestätigen?<br />

Haben Sie schon einmal eine Generation<br />

von Älteren erlebt, die nicht über<br />

die Jüngeren meckert? Mal sind sie zu<br />

politisch, mal zu angepasst oder zu lebenssüchtig.<br />

Ich bin bald 40 Jahre im<br />

Beruf und war in der Summe immer mit<br />

der Qualität der Bewerber zufrieden.<br />

Wir haben unsere Leser vor diesem Interview<br />

gebeten, sich Fragen an Sie zu überlegen.<br />

Hier ist die erste Leserfrage: Inwieweit<br />

nutzen Sie soziale Netzwerke (wie Facebook,<br />

StudiVZ oder Twitter) bei der Bewerberauswahl?<br />

Wir erhalten 80 000 Bewerbungen im<br />

Jahr. Bei dieser Masse sind die sozialen<br />

Netzwerke kein geeignetes >>><br />

19


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Interview<br />

Bewertungsinstrument. Aber sonst<br />

nutzen wir alle Tools eines Enterprise<br />

2.0. Unser Vorstandsvorsitzender<br />

René Obermann etwa bloggt über<br />

Strategie-Themen und ich blogge über<br />

Entwicklungen bei der Unternehmenskultur.<br />

Unsere Leser möchten auch gerne von Ihnen<br />

wissen, ob ihre Absolventengeneration<br />

trotz der Krise die gleichen Chancen wie<br />

frühere Generationen hat?<br />

Das ist die fünfte wirtschaftliche Krise<br />

in meinem Berufsleben. Von der Erdöl-<br />

Krise in den 80er Jahren bis hin zur<br />

Krise in der Luftfahrt nach dem 11.<br />

September 2001 – ich habe viel erlebt.<br />

Krisen sind Teil unseres Wirtschaftslebens,<br />

und am Ende gibt es auch immer<br />

wieder einen Aufschwung. Ich glaube,<br />

dass Absolventen verdammt gute<br />

Chancen haben. Denken Sie doch nur<br />

einmal an die Ingenieurslücke. Ich reise<br />

viel in Deutschland herum und halte<br />

Vorlesungen an Hochschulen. Da erlebe<br />

ich gesunden Optimismus. Es mag<br />

ja vorkommen, dass Absolventen mehr<br />

Bewerbungen schreiben müssen. Aber<br />

schlussendlich, wenn das Wachstum<br />

wieder losgeht, dann brauchen wir helle<br />

Köpfe.<br />

Den Ellbogen ausfahren oder optimistisch<br />

bleiben – was für einen Karrieretipp geben<br />

Sie Absolventen in diesen Zeiten?<br />

Absolventen sollten sich nicht entmutigen<br />

lassen und auch in der Krise<br />

erhobenen Hauptes an die eigenen Fähigkeiten<br />

glauben.<br />

Thomas Sattelberger: „ Wenn das Wachstum wieder losgeht, brauchen wir helle Köpfe.“<br />

Die Überwachungsaffäre und der Datenschutz-Skandal<br />

haben bei der Telekom zu<br />

einer Krise ganz anderer Art geführt. Sie<br />

haben das zum Anlass für eine Kulturreform<br />

genutzt. Wie?<br />

Das war eine ganz schwere Zeit für<br />

uns, weil solche Skandale ans Mark der<br />

Integrität und Glaubwürdigkeit von<br />

Unternehmen und Management gehen.<br />

Grund genug, an der Verbesserung unserer<br />

internen Unternehmenskultur zu<br />

arbeiten. Wir sind ein riesiger Konzern,<br />

da entstehen schon einmal fehlgeleitete<br />

eigene kleine Fürstentümer und Verhaltensweisen.<br />

Wir haben uns deshalb<br />

intensiv mit unseren Werten wie Integrität<br />

und Vertrauen beschäftigt. In<br />

einem Jahr konnten wir so den Schutt<br />

der Vergangenheit abräumen.<br />

Viel gehört hat man davon aber noch nicht..<br />

Wir machen keine Propaganda-<br />

Schlacht, sondern eine innere Auseinandersetzung.<br />

Das ist eben ein Prozess, der<br />

vier bis fünf Jahre dauert. Leider dauert<br />

auch die Wahrnehmung draußen in der<br />

Öffentlichkeit mindestens so lange wie<br />

die Kulturreform im Inneren.<br />

Was tun Sie denn, um Ihr Image als Arbeitgeber<br />

bei Absolventen zu verbessern<br />

Der Datenskandal hat unserem Ruf<br />

am Arbeitsmarkt nicht geschadet. In<br />

der eigenen Branche stehen wir in den<br />

Rankings zwar an erster Stelle – vor<br />

unserer Konkurrenz. Doch unter den<br />

großen Unternehmen der Republik<br />

müssen wir noch massiv aufholen. Entscheidend<br />

ist, wie wir den Ruf loswerden,<br />

ein träger Tanker zu sein.<br />

Träger Tanker? Sonst reden Sie doch netter<br />

von Ihrem Arbeitgeber...<br />

Ja, ich vergleiche die Telekom immer<br />

gerne mit einer verborgenen Schönheit.<br />

Wir sind viel besser als unser Ruf. Wer<br />

direkt mit uns in Berührung kommt<br />

– wie etwa Praktikanten und Absolventen<br />

–, entdeckt ganz andere Seiten<br />

als die, die in der öffentlichen Meinung<br />

vorherrschend sind.<br />

Interview: Stefanie Zimmermann<br />

20 staufenbiel.de<br />

© DEUTSCHE TELEKOM


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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Wirtschaftsregion NRW<br />

WISSEN IST WIRTSCHAFT<br />

Ein Bindestrich fügte vor mehr als 60 Jahren zusammen, was bis dahin nicht zusammengehörte.<br />

Rheinländer und Westfalen schreiben seitdem gemeinsam eine wirtschaftliche<br />

Erfolgsgeschichte. Ihr Trumpf: ein breiter Branchenmix. Das größte Kapital aber ist Wissen.<br />

Karneval, Fußball, Pott – damit<br />

kann nur Nordrhein-Westfalen<br />

gemeint sein. Das „Land von<br />

Kohle und Stahl“, wie NRW in den<br />

1950ern und 60ern gerne genannt<br />

wurde, hat aber seitdem einen riesigen<br />

Veränderungsprozess erfahren. Kohle<br />

und Stahl wurden zurückgedrängt.<br />

Doch das Land steht auch heute gut<br />

da. Erfolgreich ist es besonders durch<br />

den konsequenten Transfer von Wissen<br />

in die Wirtschaft. Bildung und Forschung<br />

ist deshalb für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg des Bundeslandes enorm<br />

wichtig.<br />

„Sie in NRW sind ein starkes Stück<br />

Deutschland“, lobte Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel zum 60. Geburtstag<br />

des Bindestrichlandes. Dementsprechend<br />

selbstbewusst ist das Land<br />

auch: Nach Angaben des Ministeriums<br />

für Wirtschaft, Mittelstand und Ener-<br />

gie des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

(MWME) ist NRW nämlich auch das<br />

wirtschaftlich stärkste Bundesland.<br />

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist<br />

hier die Messlatte. Entsprechend gut<br />

geht es so manchem Arbeitgeber vor<br />

Ort: Im Jahr 2008 erwirtschafteten<br />

127 Unternehmen jeweils mehr als eine<br />

Milliarde Euro Umsatz.<br />

Stark durch Bildung<br />

NRW verdankt diese Position einem<br />

breiten Branchenmix aus Industrie und<br />

Dienstleistung. „Nirgendwo sonst in<br />

Deutschland tragen unternehmensnahe<br />

Dienstleister so viel zu Innovation und<br />

Wertschöpfung bei wie in Nordrhein-<br />

Westfalen“, sagt Karl-Uwe Bürof,<br />

Leiter der Abteilung Standortpolitik,<br />

Industrie, Dienstleistungen, Cluster im<br />

MWME. „Die Stärke der Industrie des<br />

Landes beruht zu einem wesentlichen<br />

Nicht nur Kohle und Stahl: NRW ist ein bedeutender Medienstandort in Deutschland –<br />

hier der Medienhafen in Düsseldorf.<br />

22<br />

© G. MÖNKS PHOTOGRAFIE<br />

Teil auf der Stärke dieser industrienahen<br />

Dienstleistungsfi rmen.“<br />

Aber auch andere Bundesländer beherbergen<br />

Industrie und Dienstleister –<br />

und sind trotzdem nicht so erfolgreich.<br />

Die wesentliche Stärke von NRW liegt<br />

für Martina Fromhold-Eisebith, Professorin<br />

für Wirtschaftsgeographie an der<br />

RWTH Aachen, in der Bildung: „Das<br />

Wissen aus den Hochschulen wird genutzt<br />

und in die Wirtschaft getragen.“<br />

Größer, schneller, weiter<br />

Die zentrale Lage in Europa, das<br />

dichteste Verkehrsnetz der Europäischen<br />

Union, vier international renommierte<br />

Messeplätze und die Förderung<br />

von Bildung und Forschung<br />

zählen zu den größten Vorteilen des<br />

Bundeslandes. Kein Wunder, dass sich<br />

Konzerne und viele mittelständische<br />

Unternehmen hier angesiedelt haben.<br />

Etwa die Hälfte der umsatzstärksten<br />

Firmen in Deutschland haben ihren<br />

Sitz in Nordrhein-Westfalen, darunter<br />

Konzerne wie Eon, Deutsche Telekom<br />

oder Thyssen-Krupp. Auch als Medienland<br />

macht Nordrhein-Westfalen<br />

eine gute Figur.<br />

Für diese herausragende Position<br />

musste sich das Bundesland nahezu<br />

neu erfinden. „Wirtschaftlich erfolgreich<br />

sind die Teile des Landes, die<br />

sich weg von der traditionellen Industrie<br />

hin zu wissensintensiven Dienstleistungen<br />

gewandelt haben“, sagt Wirtschaftsgeographin<br />

Fromhold-Eisebith.<br />

Noch vor einigen Jahrzehnten<br />

Kohle- und Schwerindustriestandort,<br />

staufenbiel.de<br />

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Wirtschaftswissenschaftler oder mit einer anderen Fachrichtung: Wir bieten Ihnen verantwortungsvollen Freiraum, um<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Wirtschaftsregion NRW<br />

setzt NRW jetzt auf eine umfassende<br />

Mischung aus Industrien und Dienstleistungen.<br />

Zwar machte die Industrie<br />

2008 nur 30 Prozent der Bruttowertschöpfung<br />

des Landes aus. Die übrigen<br />

70 Prozent erwirtschaftete der Dienstleistungssektor.<br />

Dennoch: „Die Industrie<br />

hat in Nordrhein-Westfalen eine<br />

Drehscheibenfunktion für die Gesamtwirtschaft“,<br />

so Experte Bütof vom<br />

MWME. Denn die Dienstleistungen<br />

ziehen sich quer durch alle Branchen<br />

und sind weitgehend produktions- und<br />

produktbezogen. Ohne Industrie also<br />

keine Dienstleistungen.<br />

Auf dem Weg an die Wirtschaftsspitze<br />

hat das Bundesland in den vergangenen<br />

Jahrzehnten einen enormen<br />

Strukturwandel durchlaufen. Das Er-<br />

INSIDER-SICHT<br />

Dirk Schlautmann, 37,<br />

ist als Leiter Personalentwicklung<br />

bei Dr. Oetker<br />

in Bielefeld tätig.<br />

Mehr als nur Industrie<br />

Den Wirtschaftsstandort Nordrhein-<br />

Westfalen prägt eine hohe Zahl erfolgreicher<br />

Unternehmen. Das gesamte Bundesland<br />

beherbergt aufstrebende und<br />

etablierte Firmen. Allein in Ostwestfalen-<br />

Lippe (OWL) sind mehr als 140 000 Unternehmen<br />

unterschiedlicher Branchen zu<br />

Hause, darunter viele Familienunternehmen.<br />

Enge Kooperationen zwischen Hochschule<br />

und Wirtschaft ermöglichen gegenseitige<br />

Impulse. Einrichtungen wie der Studienfonds<br />

OWL bieten Studenten sehr gute Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

NRW ist für mich nicht nur<br />

Wirtschaftsregion, sondern auch eine Region<br />

mit tollen Freizeitangeboten, viel Natur und einer<br />

hohen Lebensqualität – eben mehr als ein<br />

sehr wichtiger Industriestandort.<br />

folgsrezept bringt Martina Fromhold-<br />

Eisebith auf den Punkt: „Der Wandel<br />

hat in den Regionen geklappt, wo die<br />

Universitäten mit Gründungsförderungen<br />

zu Motoren der Wirtschaftserneuerung<br />

geworden sind.“<br />

Imagewandel in Aachen<br />

Ein Beispiel für den erfolgreichen Wandel<br />

mit und durch Uni-Wissen ist das<br />

Gebiet um Aachen. Bis in die 1980er-<br />

Jahre stütze sich die Region auf Kohle<br />

und Stahl. Dann begannen Absolventen<br />

und Professoren, aus den Hochschulen<br />

heraus Unternehmen zu gründen, um<br />

ihr Wissen der Wirtschaft zur Verfügung<br />

zu stellen. „Das Image hat sich so<br />

gedreht. Bei Aachen denkt man jetzt an<br />

Forschung“, fasst Wirtschaftsgeographin<br />

Fromhold-Eisebith zusammen.<br />

Die Landesregierung hat das Kapital,<br />

das sich aus Wissen und Forschung<br />

schlagen lässt, erkannt. Darum unterstützt<br />

sie den Strukturwandel und hat<br />

16 Cluster in Branchen mit hohem<br />

Wachstums- und Innovationspotenzial<br />

entwickelt. Mit dieser Politik will<br />

sie Neuentwicklungen fördern, um so<br />

die Wirtschaft zu stärken, Wachstum<br />

und Beschäftigung anzukurbeln. Dabei<br />

ist das Wissen vor Ort entscheidend.<br />

Denn ohne Wissen keine Forschung,<br />

ohne Forschung keine Innovation.<br />

Auto-Cluster für den Wettbewerb<br />

Zu den geförderten Branchen zählt<br />

auch die Automotive-Wirtschaft in<br />

NRW, die jährlich annähernd 700 000<br />

Fahrzeuge, und damit 13 Prozent der<br />

gesamtdeutschen Produktion, auf den<br />

Weltmarkt bringt. Alleine in NRW<br />

arbeiten etwa 200 000 Beschäftigte in<br />

dem Bereich. Vor allem in Aachen, Bochum,<br />

Gelsenkirchen und Duisburg/<br />

Essen befassen sich Hochschulen und<br />

Forschungseinrichtungen verstärkt mit<br />

Themen der Automotive-Branche.<br />

Um die Branche wettbewerbsfähig zu<br />

halten, sind Kundenwünsche und umweltorientierte<br />

Gesetzgebungen die Aspekte,<br />

die über den Erfolg entscheiden.<br />

Konkret heißt das: neue Antriebssysteme<br />

entwickeln, Sicherheit und Komfort<br />

verbessern und dabei möglichst<br />

ressourcenschonend vorgehen.<br />

Um Lösungen auf dem neuesten<br />

Wissensstand zu finden, ist die Forschung<br />

gefragt. Damit diese Entwicklungen<br />

dann umgesetzt werden, bringt<br />

das Cluster Hersteller und Entwickler<br />

mit den Forschungseinrichtungen<br />

zusammen. So will es sein erklärtes<br />

Ziel erreichen, in diesen Bereichen<br />

Best-Practice-Beispiel der Automotive-<br />

Branche zu werden.<br />

Die Region Rhein-Ruhr wurde<br />

im Juni <strong>2009</strong> gar zu einer Modellregion<br />

für Elektromobilität gewählt.<br />

„Mit den Projekten der Modellregion<br />

Rhein-Ruhr sollen Kraftfahrzeuge mit<br />

elektrischen Antrieben auf die Straße<br />

kommen und diese Technologien für<br />

jeden sichtbar machen“, erklärt Karl-<br />

Uwe Bütof vom MWME.<br />

Voller Energie<br />

Auch was Energie angeht, ist NRW<br />

ganz vorne dabei und wird gleich mit<br />

zwei Clustern gefördert. Immerhin<br />

nutzt und verwandelt Nordrhein-<br />

Westfalen mehr Energie als jedes andere<br />

Bundesland.<br />

Die Wissenschaft ist auch hier beteiligt:<br />

Mehr als 20 Standorte in NRW<br />

forschen an Energiethemen. Die Bandbreite<br />

reicht von erneuerbaren Energien<br />

über Brennstoffzellen und Wasserstoff<br />

bis hin zu Materialentwicklung<br />

und Nuklearenergie.<br />

Genau diese Verbindung aus Wissenschaft<br />

und Industrie ist die wesentliche<br />

Stärke von NRW.<br />

Claudia Feuerer<br />

24 staufenbiel.de


Nehmen Sie die Holding und Sie bekommen gleich fünf Marktführer auf einmal. Die fünf Unternehmen unseres Lifestyle-<br />

Konzerns sind die Trendsetter ihrer Branchen. Sie zu unterstützen und zu beraten gehört zu den abwechslungsreichsten<br />

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Zahlen, Fakten, Insider-Infos zur Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalen – Das Poster zum Herausnehmen<br />

SCHAUFENSTER<br />

NRW<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

NORDRHEIN-WESTFALEN IN ZAHLEN<br />

Einwohner zum 31.12.2008 17 933 064<br />

BIP JE ERWERBSTÄTIGEN,<br />

2007<br />

BERÜHMTHEITEN AUS NRW<br />

Anteil an Deutschland 21,87 %<br />

Export 2008 172,1 Mrd. Euro<br />

Ludwig van Beethoven<br />

(* 1770 in Bonn, 1827 in Wien)<br />

Berühmtester Sohn Bonns. Das Musikgenie<br />

war Komponist der Wiener Klassik<br />

und gilt als Wegbereiter der Romantik.<br />

Deutsche Exporte insgesamt 994,9 Mrd. Euro<br />

Bielefeld<br />

Erwerbstätige 2008 8 093 000<br />

Münster<br />

davon: Land- und Forstwirtschaft 121 000<br />

Produzierendes Gewerbe 2 398 000<br />

Handel, Gastgewerbe und Verkehr 1 881 000<br />

Dortmund<br />

sonstige Dienstleistungen 3 694 000<br />

Duisburg<br />

Jahresverdienst 2008* 41 509 Euro<br />

Düsseldorf<br />

Mönchengladbach<br />

Konrad Adenauer<br />

(* 1876 in Köln, 1967 in Rhöndorf)<br />

Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Er bestimmte die<br />

politische Ausrichtung der Bundesrepublik<br />

maßgeblich und setzte das System<br />

der Sozialen Marktwirtschaft durch.<br />

In Deutschland 43 034 Euro<br />

© Deutsche Bank AG, Kultur und Gesellschaft Historisches Institut,<br />

Frankfurt am Main, lizenziert unter Creative Commons Attribution<br />

ShareAlike 3.0<br />

Markenanmeldungen 2008 15 767<br />

Köln<br />

Deutsche Markenanmeldungen 73 903<br />

Aachen<br />

Bonn<br />

Studenten an Hochschulen 478 401<br />

WS 2008/<strong>2009</strong><br />

Studenten in Deutschland 2 010 000<br />

* im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungen<br />

Eliteuniversitäten* 6<br />

60 752 bis unter 83 371 Euro/Erwerbstätiger<br />

telsmann Stiftung<br />

Liz Mohn<br />

(* 1941 in Wiedenbrück)<br />

Mitglied im Vorstand der Bertelsmann<br />

Stiftung. Nach dem Tod ihres<br />

Mannes Reinhard Mohn im Oktober<br />

<strong>2009</strong> wurde sie zur Vorsitzenden<br />

der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft<br />

und erhielt alle


Universität Bielefeld, Westfälische Wilhelms-Universität<br />

Münster, Ruhr-Universität Bochum, Rheinische Friedrich-<br />

Wilhelms-Universität Bonn, Universität zu Köln, RWTH Aachen<br />

55 534 bis unter 60 752 Euro/Erwerbstätiger<br />

© Ber<br />

Vetorechte ihres Mannes.<br />

41 829 bis unter 55 534 Euro/Erwerbstätiger<br />

* Gewinner der ersten beiden Förderrunden der Exzellenzinitiative<br />

Universitäten: 16<br />

BIP 2008: NRW im internationalen Vergleich<br />

Fachhochschulen: 28<br />

1. USA 9.689<br />

Kunsthochschulen: 8<br />

2. Japan 3.349<br />

Heinz Nixdorf<br />

(* 1925 in Paderborn, 1986 in Hannover)<br />

Entwickelte den ersten auf Halbleitern<br />

basierenden Kleincomputer und gründete<br />

die Nixdorf Computer AG. Er gilt als<br />

Pionier der dezentralen elektronischen<br />

Datenverarbeitung.<br />

Renommierte Forschungseinrichtungen:<br />

14. Australien 690<br />

14 Fraunhofer-Institute, 12 Max Planck-Institute,<br />

10 Institute der Leibniz-Gemeinschaft<br />

© HeinzNixdorfForum/Heinz-Nixdorf-Stiftung, lizenziert unter Creative<br />

Commons Atribution ShareAlike 2.0 Germany License<br />

Transferred from de.wikipedia, transferred to Commons by User.Hagar66 using CommonsHelper<br />

15. Republik Korea 632<br />

16. Niederlande 585<br />

Außerdem 17 aus Landesmitteln geförderte Forschungseinrichtungen,<br />

knapp 50 Technologie- und Gründerzentren<br />

und 30 Technologietransferstellen<br />

NRW 541<br />

17. Türkei 540<br />

Quellen: Destatis/Statistisches Bundesamt Deutschland, Ministerium für Wirtschaft,<br />

Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (mwme nrw) Information und Technik Nordrhein-Westfalen (it.nrw),<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), nrwinvest.com, Deutsches Patent- und Markenamt<br />

World Development Indicators database, World Bank, 15 September <strong>2009</strong><br />

18. Polen 358<br />

19. Indonesien 350<br />

Angaben in Mrd. Euro<br />

© Franz Haniel & Cie. GmbH<br />

Franz M. Haniel<br />

(* 1955 in Oberhausen)<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats des<br />

Haniel-Konzerns. Traditionell hat ein<br />

Familienmitglied diese Position inne.<br />

Gleichzeitig ist der Maschinenbau-<br />

Ingenieur Oberhaupt der Haniel-<br />

Großfamilie.<br />

INSIDER-INFOS: MEINE KARRIERE IN NRW<br />

Von Harsewinkel in die Welt Lebhafte Region<br />

Heimisch in der Fremde<br />

Katrin Diener, 30 Jahre, arbeitet als Volontärin<br />

beim Kölner Stadt-Anzeiger, Studium: Diplom<br />

Sportwissenschaften (Schwerpunkt: Medien/<br />

Kommunikation) an der Kölner Sporthochschule<br />

Welf-Christoph v. Plato, 28, arbeitet als Referent<br />

Retail Financing bei Claas, Studium: BWL,<br />

Diplom-Kaufmann an der Handelshochschule<br />

Leipzig<br />

Anna Dinovski, 26 Jahre, arbeitet als Trainee<br />

im Bereich Vertrieb bei Interseroh, Studium:<br />

BWL (Diplom) in Würzburg.<br />

Ich bin aus dem Rheinland und lebe seit sieben Jahren in Köln. Nicht nur hier,<br />

sondern in der ganzen Region leben viele interessante Menschen und es passiert<br />

immer viel. Da ich ein Stadtmensch bin, lebe und arbeite ich gerne hier.<br />

Das Volontariat bei einer Kölner Tageszeitung ist eine spannende Herausforderung.<br />

Meine erste Station war Anfang 2008 die Politik-Redaktion. In<br />

der zweijährigen Ausbildung durchlaufe ich alle Redaktionen und lerne die<br />

Abläufe kennen. Ich suche nach Themen, recherchiere und gehe auf Termine.<br />

Darüber schreibe ich dann Reportagen, Berichte und Kommentare. Die lebhafte<br />

Region bietet dazu viele Inspirationen.<br />

Ich habe schon vorher für mehrere Zeitungen gearbeitet und wollte unbedingt<br />

ein Volontariat machen. Durch die Erfahrung in den vielen unterschiedlichen<br />

Redaktionen habe ich viel gelernt. Genau das hatte ich mir erhofft.<br />

Bei der Suche nach dem passenden Arbeitgeber waren einige Punkte wichtig:<br />

die Produkte, das Image in der Branche, die Bindung und Förderung der<br />

Mitarbeiter und Internationalität. Das alles habe ich bei einem Hersteller<br />

von Agrarmaschinen mit Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel gefunden.<br />

Ende 2007 begann ich bei dem familiengeführten Unternehmen als<br />

Internationaler Trainee. Ich arbeitete an vielen Projekten im Stammwerk<br />

und deutschlandweiten Tochtergesellschaften mit. Außerdem führten mich<br />

weitere Aufgaben nach Russland, Moldawien und in die Ukraine. Seit dem<br />

Ende meines Trainee-Programms arbeite ich im Bereich Retail Financing.<br />

Auch wenn Harsewinkel keine Großstadt ist, lebe und arbeite ich gerne hier.<br />

Der Ort ist zentral gelegen, bietet qualifi zierte Arbeitsplätze und sehr viel<br />

Natur, die zum Erholen einlädt. Abwechslungsreiche Freizeitgestaltung fi ndet<br />

man in den umliegenden Städten wie Gütersloh, Bielefeld oder Münster.<br />

„Ich bleibe auf jeden Fall im wunderschönen Würzburg!“ Das hatte ich mir<br />

nach Abschluss meines BWL-Studiums vorgenommen. Im September kam<br />

dann doch der Umzug nach Köln: Die Jobbeschreibung und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bei meinem künftigen Arbeitgeber hatten mich überzeugt. Seitdem<br />

arbeite ich an einem umfangreichen Projekt zum Ausbau unseres Produktangebots.<br />

Dabei erhalte ich ein tieferes Verständnis des Unternehmens<br />

und der Branche.<br />

Köln kannte ich zu Beginn nur von einem Kurztrip. Aber die freundliche und<br />

offene Art der Kölner machte es mir leichter, mich in der Fremde heimisch<br />

zu fühlen. Das vielfältige Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Freizeiteinrichtungen<br />

und die Nähe zu anderen Großstädten sorgen für eine sehr hohe Lebensqualität.<br />

Ich genieße es, hier zu wohnen und freue mich darauf, Köln und<br />

Umgebung zu erkunden.<br />

staufenbiel.de


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Wirtschaftsregion NRW<br />

„ES HÄNGT ALLES<br />

ENG ZUSAMMEN“<br />

Eine Erneuerung von unten – so beschreibt Martina<br />

Fromhold-Eisebith im Interview den Wandel in NRW.<br />

Die Professorin für Wirtschaftsgeographie an der RWTH<br />

Aachen über das Erfolgsgeheimnis des Bundeslandes.<br />

Eine Zwangsehe: Nordrhein-Westfalen wurde<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg aus verschiedenen<br />

Provinzen geschaffen. Was ist<br />

die erfolgreichste Region des Patchwork-<br />

Bundeslands?<br />

Es gibt keinen absoluten Spitzenreiter.<br />

Prinzipiell sind die Teile erfolgreich,<br />

die den Strukturwandel mitgemacht<br />

haben. Also weg von den traditionellen<br />

Branchen wie Stahl, Montan,<br />

Textil und Nahrungsmitteln hin zu<br />

wissensintensiveren Industrien.<br />

Warum war der Strukturwandel nötig?<br />

Dazu muss man die Situation Nordrhein-Westfalens<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Globalisierung sehen. Früher<br />

hat sich das Land auf seine Bodenschätze<br />

gestützt. In vielen Ländern der<br />

Welt sind Rohstoffe aber günstiger,<br />

weil sie billiger gefördert werden können.<br />

NRW ist da einfach viel zu teuer.<br />

Seit den 1960er-Jahren ist klar, dass<br />

das Ruhrgebiet so nicht mehr wettbewerbsfähig<br />

ist. Als neues Standbein<br />

wurde damals die Ressource Wissen<br />

ausgemacht. Allerdings gab es Defi zite<br />

in der Bildung. Deshalb musste der<br />

Wissensstand gefördert werden. Und so<br />

hat die Regierung Hochschulnetze und<br />

Forschungszentren gegründet, um die<br />

Grundlagenforschung voranzutreiben.<br />

Wie nutzt ein besserer Wissensstand der<br />

Wirtschaft?<br />

In ganz NRW wurden Technologie-<br />

und Gründerzentren eingerichtet. Sie<br />

helfen Absolventen und Professoren<br />

dabei, aus der Hochschule heraus Unternehmen<br />

zu gründen, um ihr Wissen<br />

der Wirtschaft bereitzustellen. Das<br />

Wissen wird also in die Wirtschaft getragen<br />

und dort genutzt. Mit der Verbesserung<br />

der Bildung hat so eine Erneuerung<br />

von unten her stattgefunden.<br />

Haben die alten Branchen damit ausgedient?<br />

Nein, Nordrhein-Westfalen kann aus<br />

den alten Branchen Nutzen und Wissen<br />

ziehen. Speziell was die Entwicklungen<br />

in der Umwelttechnik und den<br />

regenerativen Energien angeht, kann<br />

die Forschung Erfahrungen aus der<br />

Vergangenheit mitnehmen.<br />

Wie intensiv ist die landesweite wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit?<br />

Zwischen den Regionen passiert im<br />

Land relativ wenig. Die Industrie- und<br />

Handelskammern geben den wirtschaftlichen<br />

Rahmen vor. Im Prinzip<br />

fi ndet die wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

innerhalb dieser Grenzen statt,<br />

nicht darüber hinaus.<br />

Ein konkretes Beispiel: die Metropolregion<br />

Rhein-Ruhr. Hier hat<br />

die deutsche Ministerkonferenz für<br />

Raumordnung versucht, von außen<br />

einen Zusammenschluss zu schaffen.<br />

Tatsächlich funktioniert das aber nicht<br />

so gut wie geplant. In den Zentren der<br />

Metropolregion arbeiten die Kreise<br />

eher isoliert.<br />

Martina Fromhold-Eisebith: „Wissen in die<br />

Wirtschaft tragen.“<br />

Aachen etwa arbeitet eher auf der<br />

euregionalen Ebene zusammen, also<br />

mit den Nachbarstaaten Belgien und<br />

den Niederlanden.<br />

Bleibt also auch das Geld nur in diesen<br />

Grenzen?<br />

Das ist schwierig zu sagen. Denn durch<br />

Pendler sind die Räume miteinander<br />

verfl ochten.<br />

Das Ruhrgebiet etwa ist funktional<br />

in die weitere Wirtschaft in Nordrhein-<br />

Westfalen eingebunden. Viele Menschen,<br />

die im Ruhrgebiet arbeiten, leben<br />

auf dem Land und geben dort ihr<br />

Geld aus. Es hängt alles eng zusammen.<br />

Stadt oder Land – wer ist der Gewinner des<br />

Strukturwandels?<br />

Die ländlichen Regionen sind keinesfalls<br />

rückständig. Sie bieten die bessere Wohnlage<br />

und ziehen so die Menschen an.<br />

In den Zentren wird das Geld verdient,<br />

zu Hause wird es ausgegeben.<br />

Das betrifft alle Bereiche des Privatlebens.<br />

Deshalb hat der Einzelhandel<br />

in den ländlichen Regionen eine gute<br />

Nachfrage. Die Gewinner sind darum<br />

die ländlichen Regionen, die nahe an<br />

Ballungsräumen liegen.<br />

Interview: Claudia Feuerer<br />

28 staufenbiel.de


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Gemeinsam neue Herausforderungen suchen<br />

Die Stadt Köln als größte Metropole in Nordrhein-Westfalen hat einen umfangreichen Aufgabenbereich<br />

mit zahlreichen interessanten und anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern.<br />

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für technische und informationstechnische Bereiche.<br />

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Wirtschaft und vermittelt wissenschaftlich fundiertes Know-How<br />

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Stipendien finden Sie auf unserer Website.


© ISTOCKPHOTO/JOSHBLAKE<br />

04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Stress<br />

Was Stress ist und wie man damit<br />

umgehen kann, lesen Sie in diesem<br />

Artikel. Die kursiven Text-Stellen<br />

beschreiben die Stress-Momente,<br />

die der Autor beim Verfassen des<br />

Beitrags erlebte.<br />

30<br />

STRESS<br />

LASS NACH<br />

Evolutionsgeschichtlich ist Stress eine geniale Überlebensstrategie.<br />

Für plötzlich auftretende Gefahrensituationen<br />

hat der Körper dieses Warnsystem eingerichtet.<br />

Es mobilisiert den gesamten Organismus und setzt<br />

Energiereserven frei. Alle Funktionen, die nicht zum Überleben<br />

notwendig sind, werden heruntergefahren – ein perfektes<br />

System. Denn unsere Vorfahren konnten so bei einer<br />

Bedrohung in Sekundenbruchteilen auf Flucht oder Angriff<br />

umschalten. Das rettete ihnen oft das Leben. So weit, so gut.<br />

Das Problem: Heutige Stressoren wie Prüfungen oder<br />

Termindruck im Job sind keineswegs mehr lebensgefährlich,<br />

doch der Körper reagiert mit denselben Mechanismen,<br />

also unverhältnismäßig. Er produziert in der Nebenniere<br />

Hormone wie Adrenalin und Kortisol. Puls, Blutdruck,<br />

Atemfrequenz und der Blutzuckerspiegel steigen schlagartig<br />

an, die Verdauungstätigkeit fährt herunter, der Blutgerinnungsfaktor<br />

nimmt zu.<br />

Doch: Weglaufen oder körperliche Gegenwehr sind<br />

keine Option, wenn die Professorin zur Prüfung ruft oder<br />

der Chef zum Meeting. So bleiben die Reserven ungenutzt,<br />

die zur Muskelaktivierung freigesetzt werden. Kommen<br />

permanent neue Stressreize hinzu, ohne dass der Mensch<br />

die notwendigen Erholungsphasen einhält, richten sich die<br />

Stressreaktionen gegen den eigenen Körper – mit gesundheitlichen<br />

Folgen.<br />

Für die Recherche nur noch schnell ein Rezensionsexemplar<br />

bestellen. Telefonnummer gewählt. Tut-tut. Bestimmt<br />

niemand da. „Guten Tag, Eva Soundso, Presseabteilung.“<br />

Ich nenne meinen Namen, die Redaktion und sage: „Ich<br />

möchte gerne kurz ein Rezensionsexemplar bestellen.“ Die<br />

Antwort ist ebenfalls kurz, sie kennt scheinbar solche Fälle:<br />

„Sie müssen mir aber trotzdem eine E-Mail schicken, wegen<br />

der Adresse.“ Stressbewältigung: erst einmal ausatmen. In<br />

diesem Fall hat es funktioniert. Die Mail habe ich gerade<br />

abgeschickt. Jetzt schnell um die anderen Jobs kümmern.<br />

Prüfungsstress, Bewerbungsstress und Stress beim Berufseinstieg<br />

– wie geht man damit am besten um? „Es gibt<br />

staufenbiel.de


staufenbiel.de<br />

„Ich bin arbeitswütig und liebe den Stress. In der Bademodenabteilung<br />

eines Kaufhauses bin ich zusammengebrochen, weil es dort<br />

so ruhig war.“<br />

Elke Heidenreich<br />

ein paar Grundsätze, die in allen Situationen helfen: Bewegung,<br />

eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Besonders<br />

die nachtaktiven Studenten müssen sich in diesen<br />

Phasen umstellen oder sich in anderen Zeiten einen Ausgleich<br />

gönnen“, sagt Peter Buchenau, Geschäftsführer von<br />

The Right Way und Dozent für Stresspräventions-Seminare.<br />

Und wie, bitte schön, kann man bei Prüfungen oder in Bewerbungsgesprächen<br />

den Stress-Level senken? Buchenau:<br />

„Hier ist die Atmung der Schlüssel zum Erfolg. Eine tiefe<br />

bewusste Atmung macht den ganzen Menschen ruhiger. Es<br />

hilft auch, unmittelbar vor einer Prüfung ganz bewusst ein<br />

paar Schritte an der frischen Luft spazieren zu gehen.“<br />

Ich brauche Stress-Experten. Jetzt! Menschen also, die<br />

über Stress forschen, die über Stress Bücher schreiben.<br />

Doch woher nehmen? Also kurzerhand eine E-Mail über<br />

einen Informationsdienst in die Welt der Wissenschaft abgeschickt<br />

– und tatsächlich Mails zurückerhalten, leider nur<br />

Abwesenheitsmeldungen. Toll?! Die Stress-Experten sind<br />

nicht da. Puh, was machen? Da klingelt das Telefon (auch<br />

das noch). „Guten Tag, ich soll mich bei Ihnen zum Thema<br />

Stress melden…“, sagt ein Stress-Experte. Klasse, damit ist<br />

der eine Stress für heute vorbei. Jetzt die anderen Jobs.<br />

Autobahnen im Hirn<br />

„Sehr hilfreich ist es, wenn man sich in schwierigen Situationen<br />

vergegenwärtigen kann, was man bisher bereits alles<br />

an Problemen gemeistert hat. Da die subjektive Bewertung<br />

immer eine entscheidende Bedeutung für die Auslösung<br />

einer Stressreaktion hat, ist es hilfreich, wenn man etwas<br />

zurücktreten und sich fragen kann, ob von dieser Prüfung<br />

wirklich das Leben abhängt oder das Selbstbild zerstört<br />

werden kann“, sagt Gerald Hüther. Er ist Leiter der Zentralstelle<br />

für Neurobiologische Präventionsforschung der<br />

Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg und<br />

beschäftigt sich mit dem, was im Gehirn bei Stress passiert.<br />

Und was passiert dabei? Hüther: „Wenn ein Mensch<br />

immer wieder mit bestimmten Belastungen konfrontiert ist,<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2009</strong><br />

Stress TITEL<br />

die er dann mit dem Anschub seiner dadurch ausgelösten<br />

Stressreaktion bewältigt, kommt es im Gehirn zur Aktivierung<br />

bestimmter Schaltkreise. Das ist das, was Hirnforscher<br />

Belohnungssystem nennen. Dann werden vermehrt Botenstoffe<br />

wie Dopamin und endogene Opiate und andere<br />

Peptidhormone ausgeschüttet. Die verstärken nicht nur das<br />

gute Gefühl, das sich dann ausbreitet, sondern auch die synaptischen<br />

Verschaltungsmuster, die zur Bewältigung des<br />

Problems aktiviert worden sind.“<br />

Er erklärt mit einem Bild, was dann passiert. „So werden<br />

aus anfänglich dünnen Nervenwegen zur Lösung bestimmter<br />

Probleme allmählich Straßen, und wenn man dann<br />

erfolgsgebahnt immer weitermacht, entstehen schließlich<br />

Autobahnen im Hirn. Doch von denen kommt man später<br />

leider nur noch schwer wieder herunter. Allzu viel Erfolgsbahnung<br />

macht uns also nicht nur sehr einseitig zu Spezialisten,<br />

sondern leicht auch zu Fachidioten.“ Sein Resümee:<br />

„Gelegentliches Scheitern ist hirntechnisch betrachtet also<br />

durchaus empfehlenswert.“<br />

Im Augenblick telefoniere ich mit einem Hirnforscher.<br />

Der Mann schreibt Bücher, die man versteht. Das finde ich<br />

erstaunlich. Aber noch erstaunlicher ist folgender Moment:<br />

Während ich mein Anliegen vorstelle, kommt kein Ton aus<br />

der Leitung. Gerade will ich schon fragen: Sind Sie noch da?<br />

Doch da überfällt mich ein Gedanke, der geradezu selten<br />

geworden ist. Der Mann hört einfach zu. Meine hochgezogenen<br />

Schultern kann ich wieder auf Normalmaß zurückfahren.<br />

Der Stress ist weg durch eine ganz einfache Sache:<br />

durch sein Zuhören. Wieder etwas gelernt.<br />

Der eigene Stresspegel<br />

Mehr als 80 Prozent der Deutschen klagen über Stress.<br />

Das zeigte eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

Forsa für die Techniker Krankenkasse Anfang<br />

<strong>2009</strong> unter 1 014 Bundesbürgern zwischen 14 und 65<br />

Jahren. Gefragt wurde zum eigenen Stresspegel, dem Umgang<br />

mit Stress und dessen gesundheitlichen Folgen. Bei >>><br />

31


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Stress<br />

jedem Dritten ist laut Umfrage die Anspannung schon zum<br />

Dauerzustand geworden. Das Phänomen Stress berührt alle<br />

Bevölkerungsschichten, unabhängig von Alter oder sozialem<br />

Status. 30- bis 39-Jährige sind am stärksten betroffen. Auch<br />

vor dem Jobstart gehört Stress bei Studenten und Schülern<br />

zum Alltag. Mehr als drei Viertel empfi nden die Universität<br />

oder Schule als Belastung, so die Forsa-Umfrage. Gründe<br />

dafür: hoher Lerndruck oder sozialer Stress in der Gruppe.<br />

Prüfungsangst ist mit einem Anteil von 65 Prozent eindeutig<br />

der größte Stressauslöser. 37 Prozent aller Studenten und<br />

Schüler, die weiblichen mit einem Anteil von 44 Prozent<br />

noch mehr als die männlichen, belastet die Sorge, nach ihrer<br />

Ausbildung keinen Job zu fi nden.<br />

Seit Tagen telefoniere ich einem Ansprechpartner hinterher.<br />

Langsam läuft mir die Zeit weg. Er ist nie erreichbar<br />

und das Ansageband sagt nur, was ich schon weiß: „Der<br />

gewünschte Gesprächspartner ist nicht erreichbar.“ Na toll!<br />

Da klingelt mein Telefon, der Mann, dem ich seit gefühlten<br />

100 Tagen hinterher telefoniere, sagt seinen Namen und<br />

„Bitte schön?“. Klasse, denke ich, der Stress löst sich bei der<br />

Stress-Story – zum wiederholten Male – in Luft auf. Doch zu<br />

früh gefreut. Mein Gegenüber brüllt plötzlich durch die Leitung:<br />

„Ich kann Sie nicht verstehen! Ich lege jetzt auf“, obwohl<br />

ich ihn sehr gut verstanden habe. Dann macht es Klick.<br />

Tot (die Leitung). Später werde ich es wieder probieren. Solange<br />

kümmere ich mich um andere Jobs in der Redaktion.<br />

Eine wichtige Lebenserfahrung<br />

Eins ist klar: Wer Karriere machen will, muss angesichts von<br />

engen Bachelor- und Master-Studienplänen in oft kürzerer<br />

Studienzeit als früher hohen Anforderungen gerecht werden.<br />

„Um Zeitnot, Stress und Leistungsansprüche auszuhalten,<br />

greifen Prüfl inge vermehrt zu ‚kleinen Helfern’ aus dem<br />

Medizinschrank“, berichtet Psychologe Frank Meiners.<br />

Laut Gesundheitsreport <strong>2009</strong> der Deutschen Angestellten-<br />

Krankenkasse kennt fast jeder Fünfte zwischen 20 und 29<br />

Jahren jemanden, der Medikamente einnimmt, ohne dass<br />

dafür eine medizinische Notwendigkeit besteht. Das Problem:<br />

Die Mittel schaden der Gesundheit. Der Appell des<br />

Gesundheitsexperten Meiners: „Erfolgreich bewältigter<br />

32<br />

„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit<br />

zu erhöhen.“<br />

Mahatma Gandhi<br />

Stress ist eine sehr wichtige Lebenserfahrung. Wer sich<br />

schon früh damit auseinandersetzt, wird im Job gar nicht<br />

erst in Versuchung kommen, Stresssituationen mit Medikamenten<br />

zu begegnen.“<br />

Daniel Zimmermann empfiehlt nicht einmal Baldrian gegen<br />

Stress. „Ich glaube, das bringt nichts“, sagt er lächelnd.<br />

Der 27-Jährige ist dieses Jahr direkt nach seinem Studium<br />

zum Bürgermeister der Stadt Monheim bei Düsseldorf gewählt<br />

worden. Er wollte eigentlich promovieren. Jetzt widmet<br />

er sich erst einmal der politischen Arbeit. Die Uni hat er<br />

sowieso nicht als ersten Stress-Ort in seinem Leben wahrgenommen.<br />

„Die politische Arbeit vor Ort war eindeutig stressiger,<br />

denn da passiert sehr viel Unerwartetes, Unplanbares.<br />

Für die Uni konnte ich mich immer gut vorbereiten und so<br />

den Stress im Zaum halten“, sagt der studierte Bürgermeister.<br />

Heute habe ich einen Interviewtermin. Einige Fragen<br />

habe ich vorab per Mail schon einmal zugesendet, damit<br />

mein Gesprächspartner sich vorbereiten kann. Ich denke,<br />

das ist richtig nett von mir. Am Telefon frage ich höflich:<br />

„Konnten Sie schon einmal einen Blick auf die Fragen werfen?“<br />

Doch was höre ich? „Nee, da bin ich noch nicht zu<br />

gekommen.“ Jetzt weiß ich endlich, wie viel beschäftige<br />

Menschen mit Stress umgehen. Sie priorisieren knallhart.<br />

Vorbereitung kostet neben dem Interview zusätzlich Zeit<br />

und die Fragen stelle ich ja sowieso. Kein schlechter Tipp<br />

gegen Stress.<br />

Ein Schuss Adrenalin<br />

Auch Wilfried Schumann, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle<br />

von Universität und Studentenwerk in Oldenburg,<br />

rät zu Gelassenheit: „Es ist in vielen psychologischen<br />

Untersuchungen bestätigt, dass ein mittleres Maß an Stress<br />

leistungssteigernd wirkt, weil es uns mit einem nützlichen<br />

Schuss Adrenalin versorgt. Es wird aber dann zu viel, wenn<br />

ich übermotiviert und verkrampft bin. Das ist wie beim<br />

Sprint: Schnell laufen kann nur derjenige, der sich anstrengt,<br />

dabei aber zugleich auch locker bleibt.“ Schumann räumt<br />

aber ein: „Das ist natürlich leichter gesagt als getan.“ Der<br />

Psychologe, der viele Gespräche mit Studenten und Absolventen<br />

über Stress, Prüfungs- und Zukunftsängste führt, >>><br />

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© <strong>2009</strong> KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International,<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Stress<br />

„Morgen ist meistens der stressigste Tag der Woche.“<br />

Spanisches Sprichwort<br />

empfi ehlt: „Hier können Methoden wie das mentale Training<br />

hilfreich sein, das aus dem Leistungssport nicht mehr wegzudenken<br />

ist: Ich trainiere innere Filme, in denen ich Prüfungssituationen<br />

zuversichtlich angehe und souverän bewältige. Auf<br />

diese Weise bekomme ich eine klare Vorstellung vom angemessenen<br />

und erfolgreichen Verhalten in dieser Situation und<br />

kann damit Ängsten innerlich etwas entgegensetzen.“<br />

Irgendwann kommt der schwierige Moment, wo es nicht<br />

mehr darum geht, weitere Fakten zu bekommen, sondern<br />

nur noch darum, aus den vorliegenden Informationen die<br />

interessantesten für eine Geschichte auszuwählen… Das ist<br />

der Moment, in dem sich der Stress-Pegel schnell erhöhen<br />

kann (denn die anderen Jobs warten nicht). Wo aufhören?<br />

Das Gehirn nutzen<br />

Und was passiert unter einer als extrem stressig empfundenen<br />

Situation? Hirnforscher Hüther ist mit einem selbst<br />

hergestellten Visa-Stempel im Reisepass aus der DDR<br />

über osteuropäische Länder in die BRD gefl üchtet. An den<br />

Grenzstationen muss es doch ein immenser Stress gewesen<br />

sein? Hüther wiegelt ab: „Der Stress hielt sich dabei deshalb<br />

in Grenzen, weil ich die Stempel vorher so lange immer wieder<br />

nachgemacht hatte, bis sie auch von mir kaum noch von<br />

den Originalen zu unterscheiden waren. Das ist bis heute<br />

so geblieben: Ich versuche mein Gehirn dafür zu benutzen,<br />

wofür es bei uns Menschen über Jahrtausende hinweg optimiert<br />

worden ist: zum vorausschauenden Denken. So kann<br />

ich agieren und muss nicht, wie so viele Menschen heutzutage,<br />

immer nur reagieren.“ Ein Tipp, den wir wohl alle etwas<br />

zu selten beherzigen, wenn es stressig werden kann.<br />

Thomas Friedenberger<br />

INTERNET<br />

Die kompletten Interviews mit Hirnforscher Gerald Hüther, Bürgermeister Daniel Zimmermann<br />

und den anderen Experten können Sie unter staufenbiel.de/ karrieremagazin<br />

lesen. Zusätzlich fi nden Sie dort News zur Stressforschung (zum Beispiel zur Frage, ob<br />

Schokolade bei Stress hilft) und eine Übersicht über die zehn häufi gsten Irrtümer über<br />

Stress.<br />

34 staufenbiel.de<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Teach First<br />

„EINE ART MASTER-PROGRAMM“<br />

Kein Opfer für die Karriere: Teach First Deutschland heißt das Programm, bei dem nun<br />

auch deutsche Absolventen sozial schwache Schüler unterrichten. Im Interview erzählt<br />

der 22-jährige BWL-Absolvent Tim Breker, warum auch er als Fellow etwas davon hat.<br />

Teach First Deutschland – was ging Ihnen<br />

durch den Kopf, als Sie zum ersten Mal davon<br />

gehört haben?<br />

Ich kannte das Konzept von Teach<br />

for America aus den USA, das ähnlich<br />

aufgebaut ist. Allerdings hat mich erst<br />

einmal abgeschreckt, dass man sich in<br />

Deutschland für zwei Jahre verpfl ichtet.<br />

Wieso haben Sie sich dennoch entschieden<br />

mitzumachen?<br />

Es geht in erster Linie darum, Schülern<br />

zu helfen, die benachteiligt sind. Leider<br />

entscheidet in Deutschland immer<br />

noch die soziale Herkunft darüber,<br />

welches Bildungsniveau ein Kind erreichen<br />

kann. Ich fi nde das für ein so<br />

hoch entwickeltes Land wie unseres<br />

nicht akzeptabel. Ich möchte Schülern<br />

helfen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln<br />

und ihren eigenen Weg zu fi nden – und<br />

das unabhängig von ihrem sozialen<br />

Hintergrund.<br />

Tim Breker: „Bietet mir die Chance, mich als<br />

Persönlichkeit weiterzuentwickeln.“<br />

36<br />

Was hat Sie dazu bewegt?<br />

In meinem Heimatfußballverein Grün-<br />

Weiß Nippes habe ich erlebt, welche<br />

Schwierigkeiten etwa Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund manchmal haben.<br />

Ein einfaches Anschreiben für eine<br />

Lehrstelle zu verfassen oder die Fremdsprache<br />

Englisch in der Schule zu erlernen,<br />

ist ohne Hilfe aus dem sozialen<br />

Umfeld sehr viel schwerer. Mein Studium<br />

und meine verschiedenen Praktika<br />

im In- und Ausland haben mir gezeigt,<br />

dass ich mich gut in verschiedene soziale<br />

und kulturelle Umfelder einfi nden<br />

und Probleme lösen kann. Deshalb<br />

glaube ich, dass ich auch als Fellow etwas<br />

bewirken kann.<br />

Warum sind Sie jetzt doch bereit, zwei Jahre<br />

zu opfern?<br />

Ich habe gerade erst meinen Bachelor-<br />

Abschluss hinter mir und bin damit<br />

noch ziemlich jung. Ich gehe einfach davon<br />

aus, dass ich auch für mich selbst<br />

viele Erfahrungen aus der Programmzeit<br />

mitnehmen werde. Außerdem bin<br />

ich zu der Erkenntnis gekommen, dass<br />

eine solche sinnvolle Aufgabe diesen<br />

Zeitrahmen erfordert.<br />

Weshalb?<br />

Aus ihrem Umfeld sind viele Schüler<br />

Unregelmäßigkeiten gewohnt. Sie kennen<br />

das Gefühl, alleingelassen zu werden.<br />

Die zwei Jahre geben uns Fellows<br />

genug Zeit, uns einzuarbeiten und die<br />

Schüler gut kennenzulernen, um danach<br />

mit ihnen gemeinsam etwas auf<br />

die Beine zu stellen. Erfahrungen aus<br />

ähnlichen Programmen zeigen, dass im<br />

zweiten Jahr die wichtigen (Entwicklungs-)<br />

Erfolge der Schüler stattfi nden.<br />

Seit einigen Wochen sind Sie im Einsatz. Wie<br />

war Ihr erster Tag als Fellow?<br />

Mein erster Tag war super! Ich habe<br />

fast das gesamte Kollegium kennengelernt<br />

und wurde von allen sehr positiv<br />

aufgenommen. Außerdem war ich bei<br />

der Einschulung der neuen Fünftklässler<br />

dabei und bin gleich mit vielen Schülern<br />

ins Gespräch gekommen.<br />

Was wollen Sie als Fellow erreichen und verändern?<br />

Mir persönlich geht es besonders darum,<br />

Schüler zu motivieren und ihnen<br />

Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Ich<br />

möchte vor allem ihre Eigenverantwortung<br />

fördern. Schließlich muss jeder<br />

den besten Weg für sich selbst fi nden<br />

und ihn letztlich auch – allen Hindernissen<br />

zum Trotz – allein gehen.<br />

Welche Ihrer Kenntnisse aus dem Studium<br />

können Sie einbringen?<br />

Obwohl mir meine Englisch-, Computer-<br />

und BWL-Kenntnisse natürlich<br />

helfen, sind es vor allem meine bisherigen<br />

Erfahrungen, die ich einbringen<br />

kann. Es hilft mir besonders, dass ich<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Teach First<br />

gelernt habe, mit verschiedenen Menschen<br />

und Milieus umzugehen und<br />

zu motivieren. Die größte Herausforderung<br />

an der Schule ist, gleichzeitig<br />

fl exibel und strukturiert und dabei<br />

geduldig und zielstrebig zu arbeiten.<br />

Erfahrungen aus meinem Studium, aus<br />

meinen Praktika und aus meinen Auslandsaufenthalten<br />

helfen dabei natürlich<br />

immer wieder.<br />

Was macht am meisten Spaß?<br />

Das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen,<br />

als Ratgeber respektiert zu<br />

werden oder vielleicht sogar als Vorbild<br />

zu wirken – das empfi nde ich als ungeheuer<br />

motivierend und befriedigend.<br />

Wie reagieren die Schüler auf Ihre Anwesenheit<br />

im Unterricht?<br />

Bisher haben die Schüler sehr positiv<br />

und vor allem interessiert reagiert.<br />

Viele kommen in den Pausen zu mir<br />

und löchern mich mit Fragen.<br />

Was sagen die Lehrer-Kollegen?<br />

Die Mehrheit meiner Kollegen ist sehr<br />

offen und freundlich. Ich habe das<br />

Gefühl, jeder freut sich, dass mit mir<br />

noch ein weiterer Mitstreiter an der<br />

Schule ist. Das gemeinsame Ziel, den<br />

Schülern Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und die bestmögliche Ausgangslage<br />

für ihr weiteres Leben zu bieten, steht<br />

ganz klar für alle im Vordergrund.<br />

Vor dem Startschuss wurden Sie gründlich<br />

auf Ihre Fellow-Tätigkeit vorbereitet. Hat<br />

das geholfen?<br />

Bei der Vorbereitung ging es einerseits<br />

darum, für pädagogische Fragen und<br />

für das Umfeld Schule sensibilisiert zu<br />

werden. Andererseits war diese Phase<br />

© ISTOCKPHOTO/MSYMONS<br />

aber auch sehr praxisorientiert. Das<br />

kommt uns jetzt zugute: Die konkreten<br />

Methoden, die wir in der Sommerakademie<br />

gelernt haben, sind im Alltag<br />

an der Schule und im Unterricht sehr<br />

nützlich.<br />

Rund 1 700 monatlich Euro gibt es für den<br />

Job als Fellow. Welche Rolle spielt das für<br />

Sie?<br />

Das Geld spielt für mich eine untergeordnete<br />

Rolle. Natürlich ist es wichtig,<br />

dass man von seinem Gehalt den eigenen<br />

Lebensunterhalt fi nanzieren kann.<br />

Insgesamt ist es für die Fellow-Tätigkeit<br />

aber nicht ausschlaggebend.<br />

Wie profi tieren Sie für Ihre Karriere von der<br />

Teilnahme?<br />

Bisher habe ich mich in meinem Leben<br />

vor allem intellektuellen oder akademischen<br />

Herausforderungen gestellt.<br />

Teach First bietet mir die Chance,<br />

mich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln.<br />

Die Fähigkeiten, Menschen zu<br />

motivieren, Konfl ikte zu lösen, kreativ<br />

zu arbeiten und ein hohes Stress- und<br />

Arbeitspensum zu halten werden mir<br />

sicherlich später auch noch nutzen.<br />

Wo sehen Sie sich nach Abschluss des Projekts?<br />

Das weiß ich offen gestanden noch gar<br />

nicht. Im Moment sehe ich das Projekt<br />

für mich persönlich als eine Art Master-<br />

Programm. Es geht vor allem darum,<br />

eigene Lebens- und Berufserfahrungen<br />

zu gewinnen. Ich gehe davon aus, mich<br />

anschließend wieder in Richtung Wirtschaft<br />

zu orientieren, um eine Tätigkeit<br />

auszuüben, die mehr mit den Inhalten<br />

meines Studiums zu tun hat.<br />

Wie wollen Sie die Ziele von Teach First später<br />

weiterverfolgen?<br />

Mit dem Hintergrund als Fellow wird<br />

es mir vermutlich leichter fallen, Unternehmen<br />

davon zu überzeugen,<br />

dieses Programm zu unterstützen und<br />

sich im Bildungsbereich zu engagieren.<br />

Vielleicht gründe ich aber auch selbst<br />

ein Unternehmen, das Projekte im Bildungsbereich<br />

anbietet.<br />

Interview: Rebekka Baus<br />

38 staufenbiel.de


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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Bologna<br />

BOLOGNA<br />

EINERLEI<br />

Bologna steht für vieles. Für neue Abschlüsse, für internationale<br />

Vergleichbarkeit – und jede Menge Kritik.<br />

Das deutsche Hochschulsystem hat seit der Bologna-Erklärung<br />

eine Reform nach der anderen gesehen. Eines<br />

der Ergebnisse ist fast schon revolutionär: Universitäten und<br />

Fachhochschulen vergeben mit dem Bachelor und dem Master<br />

die gleichen Abschlüsse.<br />

Dafür musste sich einiges ändern: Universitäten, die immer<br />

schon der Forschung verschrieben waren, führten Praxissemester<br />

und Industriepraktika ein. Die theoretische Uni<br />

wurde praktischer. Fachhochschulen, deren Spezialität die<br />

jobnahe Ausbildung war, bekamen Fördergelder für Forschungsarbeit.<br />

Die praxisnahe Fachhochschule wurde wissenschaftlicher<br />

– und die meisten nennen sich nun selbstbewusst<br />

Hochschule.<br />

Nicht nur Studenten fragen sich nun, ob sich die beiden<br />

Systeme überhaupt noch unterscheiden. „Teilweise gleichen<br />

sich die Hochschulen an“, bestätigt Kolja Briedis, Verantwortlicher<br />

für Absolventenstudien vom Hochschul-Informations-System<br />

(HIS). Er schränkt jedoch ein: „Im Kern<br />

wird es die grobe Unterscheidung zwischen Fachhochschule<br />

und Universität weiter geben.“<br />

Abstraktes Forschen<br />

Ob Fachhochschule oder Uni, diese Entscheidung war für<br />

Student Simon Pyro einfach. „Ich habe nie ernsthaft über<br />

ein Studium an einer Fachhochschule nachgedacht“, sagt der<br />

Vorsitzende der Fachschaftsvertretung Mathematik an der<br />

Universität Bonn. „Hier an der Uni ist man hautnah an der<br />

Forschung in all ihrer Abstraktheit.“ Und genau das interessiert<br />

ihn. Kritisch sieht er aber, dass sich die Universität<br />

häufi g eher als Hort des Wissens betrachte und weniger als<br />

Ausbildungsanstalt. „Der ein oder andere Professor vergisst<br />

in seinem Elfenbeinturm schon mal, was seine Studenten<br />

nach dem Abschluss in der Welt da draußen leisten müssen.“<br />

Doch genau das – nämlich die Arbeitsmarktrelevanz der<br />

Abschlüsse – ist auch bei den Unis Voraussetzung für eine<br />

Bachelor-Akkreditierung. Johanna Witte, Wissenschaftliche<br />

Fachhochschulen bilden Praktiker aus, Universitäten<br />

Forscher. Diese Zeiten sind vorbei.<br />

Der Bachelor bringt frischen Wind in alte<br />

Hochschulmauern – sollte man meinen.<br />

Referentin am Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung<br />

und Hochschulplanung (IHF), stellt fest: „Es fi nden<br />

sich natürlich an den Universitäten auch andere Einstellungen,<br />

und die kann man nicht per Gesetz ändern.“ >>><br />

MEINE MEINUNG<br />

NUR SCHEINBAR<br />

ANGENÄHERT<br />

Jutta Vaihinger, Jahrgang 1968, ist Beraterin<br />

der Allgemeinen Studienberatung/Coaching<br />

an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.<br />

Gleiche Abschlüsse und die Überarbeitung von Lehrplänen für die<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge führen dazu, dass sich Fachhochschule<br />

und Universität scheinbar annähern. In der Vielfalt<br />

und der Ausrichtung des Studienangebotes und in den Zulassungsvoraussetzungen<br />

werden aber deutliche Unterschiede sichtbar:<br />

Klassische Fächer, vor allem Geistes- und Naturwissenschaften,<br />

werden weiter ausschließlich an Universitäten gelehrt. Bei der Immatrikulation<br />

an Universitäten wird nach wie vor meist das Abitur<br />

vorausgesetzt. Das Studium an einer Universität erwartet von Studenten<br />

Selbstorganisation und Eigenverantwortung, da das Selbststudium<br />

einen großen Stellenwert hat. Studenten, die sich für<br />

wissenschaftliches und forschungsorientiertes Arbeiten interessieren,<br />

sollten einen universitären Studiengang wählen. So besteht<br />

die Möglichkeit zur Promotion. Ob sich Studieninteressierte letztlich<br />

für ein Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität<br />

entscheiden, liegt an der individuellen Fachwahl, den persönlichen<br />

Studien- und Berufszielen und dem bevorzugten Lernstil.<br />

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CAMPUS Bologna<br />

Praxisnah studieren<br />

Informatikstudent Martin Salfer hat sich seine Hochschulwahl<br />

gut überlegt. Nach einigen Wochen Probestudium an<br />

Universität und Fachhochschule fi el ihm die Entscheidung<br />

leicht: „Ich habe mich wegen der besseren Vorlesungs- und<br />

Tutorienbetreuung für die Fachhochschule entschieden“,<br />

sagt er. Dort säßen etwa 30 Studenten in der Vorlesung, an<br />

der Universität oft über 300. Und ein Tutorium werde vom<br />

MEINE MEINUNG<br />

ANDERS, ABER NICHT<br />

SCHLECHTER<br />

Armin Willingmann, 46, ist Professor<br />

für Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht,<br />

Rektor der Hochschule<br />

Harz, Wernigerode und Präsident der<br />

Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt.<br />

Das Bologna-System hat Unis und FHs vergleichbarer gemacht. Die<br />

Bachelor- und Master-Abschlüsse sind jetzt auch formal gleichwertig.<br />

Darum kann eine Uni die Bewerbung eines FH-Absolventen für<br />

ihren Master nicht pauschal ablehnen. Probleme gibt es noch bei<br />

dem Promotionsrecht für Fachhochschulen, aber auch da ist viel<br />

in Bewegung. Die Aufteilung, Uni sei grundlagenorientiert, FH eher<br />

praxisbezogen, ist historisch berechtigt. Denn der Ansatz von Fachhochschulen<br />

war und ist eine akademische Ausbildung mit engem<br />

Praxisbezug ab dem ersten Semester. Der Bologna-Prozess hat diesen<br />

historischen Gegensatz aber aufgeweicht. Jetzt müssen auch<br />

Universitätsstudiengänge berufsbezogene Inhalte aufweisen; Praxiselemente<br />

werden ausgebaut. Die Forschung an FHs ist aber praxisorientierter<br />

und fi ndet meist in Kooperation mit Unternehmen<br />

statt. Wissenschaft und Wirtschaft sind oft eng verzahnt. Gewöhnlich<br />

sind die Vorlesungsgruppen an FHs kleiner. So ist die gesamte<br />

Atmosphäre vertrauter, die Betreuung intensiver. Das zeigt: Ein FH-<br />

Studium mag anders sein. Es ist aber keinen Deut weniger wert als<br />

an einer Universität.<br />

© ISTOCKPHOTO/ DAVIDHILLS<br />

Die zwei schiefen Türme von Bologna: Bewegen sich aufeinander zu –<br />

wie Fachhochschule und Universität<br />

Professor persönlich betreut, nicht von einem wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter. Auch die Praxiskompetenz spreche für<br />

die Fachhochschule.<br />

Das fängt schon beim Professor an, denn die Professur an einer<br />

Fachhochschule ist an wichtige Bedingungen geknüpft.<br />

„Anwärter müssen neben der Promotion meist mindestens<br />

fünf Jahre Berufserfahrung im wirtschaftsnahen Bereich<br />

vorweisen“, bestätigt Bologna-Expertin Witte.<br />

Bachelor-Korsett<br />

Das Studium an Fachhochschulen ist schon immer straffer<br />

organisiert gewesen als das an der Uni. Feste Stundenpläne,<br />

organisierte Praxissemester, kleine Lerngruppen – mit diesen<br />

Voraussetzungen ist es nicht schwer, den Leistungskatalog<br />

des Bachelors zu erfüllen. Doch der Bachelor macht das<br />

Studium auch straffer. „Das führt dazu, dass die meisten<br />

Fachhochschulen Praxissemester streichen mussten und die<br />

Praktika jetzt teilweise gekürzt in den Semesterferien untergebracht<br />

werden müssen“, berichtet Witte. Oder sie müssten<br />

stärker in die Lehrveranstaltungen integriert werden.<br />

Die Universitäten haben mit der stimmigen Umsetzung<br />

des neuen Abschlusses größere Schwierigkeiten. Große Veranstaltungen,<br />

freie Vorlesungswahl, keine Anwesenheitspflicht<br />

und viel Theorie – es ist schwer, das Uni-Studium<br />

in das Bachelor-Korsett zu schnüren. Nach sechs Semestern<br />

und dem Bachelor in der Tasche fühlen sich nur wenige Uni-<br />

Absolventen bereit für den Job.<br />

„Bei uns an der Uni will kaum jemand nach dem Bachelor<br />

den Berufseinstieg wagen, die große Mehrheit plant den<br />

Master zu machen“, sagt Uni-Student Pyro. „In dieser Phase<br />

des Studiums gleichen sich die Studiengänge von Fachhochschule<br />

und Uni nicht mehr als vor Bologna“.<br />

Das bestätigt auch Hochschulexperte Briedis vom HIS:<br />

„Nach wie vor ist die Fachhochschule eher praxisbezogen,<br />

die Universität wissenschaftlicher. Die Universitäten brauchen<br />

den längeren Atem bei der Umstellung auf den Bachelor.“<br />

Simone Derichsweiler<br />

42 staufenbiel.de


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Wir suchen engagierte Hochschulabsolventen mit gutem Abschluss,<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Career Service Services<br />

KEIN FALSCHER EHRGEIZ<br />

Nicht selten müssen sich Bewerber im Assessment Center beweisen. Die Experten der<br />

Career Services wissen, worauf es dabei ankommt.<br />

Margit Jetter ist Leiterin<br />

des Career Service der<br />

Univer sität Konstanz.<br />

Umfassend vorbereiten<br />

Vor allem größere Unternehmen unterschiedlicher<br />

Branchen (etwa Versicherungen,<br />

Banken, Automobilbranche)<br />

setzen Assessment Center zur Personalauswahl<br />

ein. Wenn Sie zu einem<br />

Assessment Center eingeladen werden,<br />

möchte das Unternehmen mehr über<br />

Ihre Persönlichkeit, Motivation und<br />

Arbeitsweise erfahren. Wenn Sie Ihre<br />

Teilnahme zusagen, fragen Sie nach,<br />

was für ein Assessment Center Sie erwartet,<br />

so dass Sie sich optimal vorbereiten<br />

können.<br />

Sicherheit gewinnen<br />

Generell gilt: Informieren Sie sich umfassend<br />

über das Unternehmen, die<br />

Anforderungen der ausgeschriebenen<br />

Stelle und über aktuelle Entwicklungen<br />

der Branche. Bereiten Sie Ihre Selbstpräsentation<br />

in einer Kurz- und Langversion<br />

vor. Nutzen Sie vorbereitende<br />

Trainings und Seminare, die auch an<br />

Ihrer Hochschule angeboten werden.<br />

So gewinnen Sie zusätzliche Sicherheit<br />

für die Einzel- und Gruppenübungen.<br />

Trotz aller Aufregung: Das Unternehmen<br />

hält Sie für qualifiziert und<br />

möchte Sie kennenlernen – darum geht<br />

es im Assessment Center.<br />

Nelli Wagner ist Leiterin<br />

des Career Service<br />

der Universität Potsdam.<br />

Sich treu bleiben<br />

Um im Assessment Center erfolgreich<br />

zu sein, sollten Sie nicht versuchen, eine<br />

Person darzustellen, die Sie nicht sind.<br />

Rutschen Sie nicht aus Nervosität oder<br />

Ehrgeiz in eine Rolle. Denn das durchschauen<br />

geschulte Beobachter schnell.<br />

Seien Sie Sie selbst und bleiben Sie<br />

wahrhaftig. Davon kann eine immense<br />

Kraft ausgehen.<br />

Unternehmen suchen im Assessment<br />

Center aber nicht unbedingt den<br />

glaubwürdigsten Menschen oder den<br />

Klassenprimus. Gefragt ist die Person,<br />

die am besten auf das Stellenprofil<br />

passt. Ins Assessment Center wird deswegen<br />

nur noch ein vorselektierter Bewerberkreis<br />

eingeladen.<br />

Nach dem Spiel...<br />

Das Risiko bleibt. Wie gut Sie auch<br />

sein mögen, es kann Ihnen passieren,<br />

dass Sie im Assessment Center nicht<br />

überzeugen.<br />

Doch egal, wie das Spiel für Sie<br />

diesmal ausgegangen ist: Sie gehen<br />

mit etwas mehr Lebenserfahrung nach<br />

Hause. Nach dem Spiel ist vor dem<br />

Spiel, sagte ein Weiser, und bei Personalentscheidern<br />

wird auch nur mit<br />

Wasser gekocht.<br />

Alexander Schön ist Mitarbeiter<br />

des Career Service<br />

der Universität Paderborn.<br />

Stressfrei im Online-AC<br />

Bei der Personalvorauswahl und der<br />

Potenzialanalyse im Recruitingprozess<br />

stützen sich viele Unternehmen<br />

zunehmend auf Online-Assessment-<br />

Center. So senken sie die Kosten der<br />

Recruiting maßnahmen und beschleunigen<br />

den Recruitment-Prozess. Auch<br />

der Bewerber spart Zeit, Kosten und<br />

Reiseaufwand. Beim Online-Assessment-Center<br />

schätzen die Personalverantwortlichen<br />

ein, wie gut ein Bewerber<br />

für eine konkrete berufliche<br />

Funktion geeignet ist. Dazu kombinieren<br />

sie systematisch verschiedene<br />

internetgestützte Frageformate und<br />

-verfahren. Das macht das klassische<br />

physische Zusammentreffen des Recruiters<br />

und des Bewerbers für die Vorauswahl<br />

überflüssig.<br />

Angenehme Arbeitsumgebung<br />

Damit Bewerber das Online-Assessment-Center<br />

stressfrei, konzentriert<br />

und erfolgreich absolvieren, sind ein<br />

stabiler und schneller Internetzugang<br />

und eine angenehme Arbeitsumgebung<br />

wichtig. Die Antworten sollten wahrheitsgetreu,<br />

sicher und ohne Zeitdruck<br />

erfolgen. Häufige Fragen betreffen die<br />

Persönlichkeit des Bewerbers, Mathematik<br />

und Fremdsprachenkenntnisse.<br />

44 staufenbiel.de


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Haniel International<br />

Trainee Programme<br />

Sie haben Ihr wirtschaftswissenschaftliches<br />

Studium mit überdurchschnittlichem Erfolg<br />

abgeschlossen? Darauf können Sie bei uns<br />

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Haniel-Konzern fundierte Berufserfahrung<br />

im Rahmen der Traineeprogramme<br />

Controlling, Finance & Accounting und Supply<br />

Chain Management. Wer sich während des<br />

18-monatigen Traineeship bei uns beweist, dem<br />

stehen alle Türen bei Haniel offen – weltweit.<br />

• Verschiedene Stationen im Konzern<br />

• Vier- bis sechsmonatiger Auslands einsatz<br />

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Einstellungstermine für unsere Traineeprogramme<br />

sind jeweils zum 1. April und 1. Oktober.<br />

Auf unserer Homepage fi nden Sie ausführliche<br />

Infos zu den Traineeprogrammen und<br />

deren Bewerbungsfristen. Dort können Sie sich<br />

auch online bewerben. Wir freuen uns auf Sie!<br />

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04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Networking<br />

DAS NETZWERK<br />

DER BEKANNTEN<br />

Die meisten Jobs werden nicht über Stellenanzeigen, sondern durch persönliche Beziehungen<br />

vergeben. Buchautor Thorsten Hahn schreibt, wie Sie sich ein Netzwerk aufbauen<br />

und warum schwache Verbindungen dabei so wichtig sind.<br />

Netzwerke sind zu Beginn der<br />

Karriere bei den meisten Absolventen<br />

eher noch überschaubare<br />

Gebilde. Und auch wenn das Familiennetzwerk,<br />

das Netzwerk der Schule<br />

und des Studiums in jedem Fall zum eigenen<br />

und wichtigen Netzwerk hinzuzurechnen<br />

sind, so kommen die ersten<br />

Jobs oft nicht aus diesem Netzwerk.<br />

Was also tun, wenn die bestehenden<br />

Netzwerke noch keine Jobofferten abgeben?<br />

Als Netzwerk erkennen<br />

Auf die Frage nach einem guten Zeitpunkt<br />

für den Aufbau von Netzwerken<br />

antworten die meisten mit der Aussage:<br />

So früh wie möglich. Doch Ingolf Jungmann,<br />

Geschäftsführer der Frankfurt<br />

School of Finance & Management, hat<br />

in einem Gespräch darauf hingewiesen,<br />

dass diese Aussage irreführend ist.<br />

Denn schon von Anfang an – seit der<br />

Geburt – sind Beziehungen, also auch<br />

ein Netzwerk, vorhanden.<br />

Ins erste Netzwerk werden wir<br />

also hineingeboren und meist trägt<br />

das zweite Netzwerk die Bezeichnung<br />

Schul-Alumni. Studenten müssen die<br />

daraus resultierenden Beziehungen<br />

aber zunächst einmal als ihr eigenes<br />

Netzwerk wahrnehmen. Zusätzlich<br />

bietet das Internet heute eine perfekte<br />

Möglichkeit, das eigene Netzwerk<br />

schnell und gezielt aufzubauen: Social<br />

Communities.<br />

Zwei Semester vor Abschluss<br />

Kürzlich habe ich eine Blitzumfrage<br />

während eines Vortrags an einer<br />

Hochschule durchgeführt. Zielgruppe<br />

Studenten, die zwei Semester vor dem<br />

Abschluss stehen. Die erste Frage lautete,<br />

wer der Anwesenden Mitglied bei<br />

Xing oder Linkedin ist. Das Ergebnis<br />

lag unter zehn Prozent. Meine zweite<br />

Frage: Wer ist bei Facebook oder StudiVZ?<br />

Es waren hundert Prozent der<br />

Anwesenden.<br />

Doch die Idee, schon heute ein<br />

Netzwerk in Richtung Business und<br />

Jobsuche aufzubauen, fanden alle Anwesenden<br />

sinnvoll. Zum Glück habe<br />

ich die Frage ein Jahr vor Ende ihres<br />

Studiums gestellt, sonst hätten sich die<br />

meisten am letzten Uni-Tag in einem<br />

Business-Netzwerk angemeldet oder<br />

irgendwann während der Suche nach<br />

einem Job. Genau dann, wenn man ein<br />

Netzwerk braucht. Zu spät.<br />

Die Zu-Spät-Strategie<br />

Diese Strategie von Community-Nutzern<br />

nenne ich die Zu-Spät-Strategie.<br />

Wenn man Menschen mit dieser Strategie<br />

in Online-Netzwerken begegnet<br />

und nach einer Verknüpfung fragt,<br />

dann reagieren einige mit Aussagen<br />

wie: „Ich habe mir vorgenommen, nur<br />

46 staufenbiel.de<br />

© ISTOCKPHOTO/ MANJARADAM<br />

>>>


JA, ICH MÖCHTE IN DEN ERSTEN FÜNF JAHREN<br />

MEINER KARRIERE NUR EINE FRAGE IN MEETINGS<br />

KLÄREN: „NEHMEN SIE MILCH UND ZUCKER?“ UND<br />

MEINE KREATIVSTEN ENTSCHEIDUNGEN BEI DER<br />

GEBÄCKAUSWAHL TREFFEN, BIS MIR DER DAMPF DER<br />

KAFFEEMASCHINE ENDGÜLTIG DAS HIRN VERNEBELT<br />

UND MEINE AUGEN AUF IMMER STUMPF WERDEN.<br />

NEIN, LIEBER GEHE ICH ZU ENTERPRISE, WO ICH<br />

SCHON NACH ZWEI JAHREN UNTERNEHMERISCHE<br />

VERANTWORTUNG TRAGE – UND ICH DIE MEETINGS<br />

ANSETZE, ICH MEINE IDEEN VORSTELLE UND ICH SIE<br />

IN DIE PRAXIS UMSETZE.<br />

Glauben Sie wirklich, dass jedes führende Unternehmen das Beste aus Ihren Talenten<br />

herausholt? Da waren Sie jahrelang an der Uni – und werden doch bloß Experte im Fotokopieren.<br />

Hängen bei Ihrem Vorgesetzten rum und warten auf Arbeitsanweisungen. Und auf<br />

eine Gehaltserhöhung. Entscheiden Sie sich lieber für das Enterprise Management-Trainee-<br />

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Vertrieb über den Kundendienst bis hin zu Personalführung und Controlling, damit Sie<br />

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befördern Sie bis zu zweimal im Jahr. Und auch beim Gehalt treten Sie nicht auf der Stelle.<br />

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Come alive


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Networking<br />

Kontakte zu pfl egen, die ich auch persönlich<br />

kenne.“<br />

Und wenn ich mich in den vergangenen<br />

Jahren mit dieser Zielgruppe<br />

der Online-Netzwerk-Ablehner<br />

beschäftigt habe, dann waren das keineswegs<br />

nur Personen, die schon genug<br />

Kontakte haben. Auch bei etlichen<br />

Studenten blieb meine Kontaktanfrage<br />

unerwidert. Dabei sollten gerade Studenten<br />

jede Chance nutzen, Netzwerke<br />

zu knüpfen.<br />

Die sogenannten Vermittler<br />

Wissenschaftlich bewiesen ist, dass es<br />

wichtig ist, möglichst viele Bekannte<br />

im eigenen Netzwerk zu haben. Diese<br />

sogenannten Vermittler können bei<br />

der Suche nach Jobs, neuen Ideen und<br />

Informationen deutlich bessere Ergebnisse<br />

liefern als die engsten Freunde.<br />

Zu diesem Schluss kommt der Soziologe<br />

Mark Granovetter. Er konnte nachweisen,<br />

dass von mehreren hundert<br />

Technikern über die Hälfte ihre Stelle<br />

über persönliche Beziehungen erhalten<br />

hatte. Nur knapp ein Fünftel der<br />

befragten Techniker gelangten an ihre<br />

Jobs über eine Stellenanzeige.<br />

Bis zu diesem Punkt sind die Ergebnisse<br />

glaubhaft, nachvollziehbar und<br />

keinesfalls spektakulär. Granovetter<br />

jedoch fragte weiter und fand heraus,<br />

dass nur 17 Prozent eine relativ enge<br />

Beziehung zu den Personen hatten, die<br />

ihnen einen Job vermittelt hatten. Die<br />

meisten erlangten den neuen Job nicht<br />

von den engen Freunden, sondern von<br />

eben diesen Bekannten, also sehr lockeren<br />

und eher oberflächlichen Kontakten.<br />

Wichtige schwache Verbindungen<br />

Der Soziologe schloss aus seinen Forschungen,<br />

dass die schwachen Verbindungen<br />

in einem Netzwerk stets wichtiger<br />

sind als die engen und intensiven<br />

Verbindungen. Das enge Netzwerk um<br />

einen selbst herum, das Netzwerk aus<br />

Familie, Freunden und engen Kontakten<br />

hat in den meisten Fällen die<br />

gleichen Interessen wie man selbst.<br />

Das enge Netzwerk aus den starken<br />

Verbindungen kommt an die gleichen<br />

Informationen und besucht die gleichen<br />

Ausbildungseinrichtungen. Neue<br />

Informationen oder eine offene Stelle,<br />

von der ich nicht schon selbst weiß,<br />

kommen aus dem engen Netzwerk<br />

nicht heraus.<br />

Hier kommt das eher schwache<br />

Netzwerk ins Spiel, das Netzwerk der<br />

Bekannten und Vermittler. Dieses Netzwerk<br />

der schwachen Verbindungen<br />

hat Informationen, über die das enge<br />

Netzwerk um einen selbst herum meist<br />

nicht verfügt. Die Bekannten jedoch<br />

sind Teil anderer Netzwerke, leben in<br />

einem anderen Umfeld, haben einen<br />

anderen Ausbildungshintergrund und<br />

andere Arbeitgeber erlebt. Diese Vermittler<br />

oder Bekannten bescheren dem<br />

eigenen Netzwerk einen unschätzbaren<br />

Wertzuwachs.<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Thorsten Hahn, geboren<br />

1967 in Hamburg,<br />

ist Gründer und Geschäftsführer<br />

des Bankingclub.<br />

Er ist Autor<br />

des Buchs „77 Irrtümer<br />

des Networkings... erfolgreich<br />

ver meiden“.<br />

Hahn studierte BWL in<br />

Köln und Hagen.<br />

NETWORKING – SO GEHT´S<br />

Der richtige Zeitpunkt<br />

Bauen Sie Ihre Netzwerke auf, bevor<br />

Sie sie brauchen. Denn zum jetzigen<br />

Zeitpunkt können Sie noch gar nicht<br />

wissen, was Ihr Netzwerk in einem<br />

Jahr zu leisten in der Lage sein soll.<br />

Sie kennen heute noch nicht die Fragen,<br />

mit denen Sie sich in 18 Monaten<br />

beschäftigen und deren Antwort Ihnen<br />

das Netzwerk generieren kann. Und<br />

weil Sie das eben nicht wissen, ist für<br />

viele Personen ein Netzwerk aus der jeweiligen<br />

aktuellen Beurteilung wie ein<br />

roher Kristall, aus dem sich aber in der<br />

Zukunft ein wertvoller Netzwerkdiamant<br />

schleifen lässt.<br />

Das richtige Netzwerk<br />

Ich will Ihnen den Spaß an StudiVZ<br />

und „Wer kennt wen“ nicht nehmen,<br />

aber wenn es um die Karriere nach<br />

dem Studium geht, sollten Sie übergreifende<br />

Business-Netzwerke wie Xing<br />

oder Linkedin und Netzwerke nutzen,<br />

die sich mit Ihrer Zielbranche und Ihren<br />

Fachthemen beschäftigen.<br />

Die richtigen Informationen<br />

Schalten Sie Ihr Gehirn gleichzeitig<br />

mit dem Internet-Knopf ein! Das Web<br />

merkt sich alles und der Personaler,<br />

der Ihre Bewerbung auf dem Tisch hat,<br />

liest alles mit. Die meisten Personalverantwortlichen<br />

entscheiden häufi g mit<br />

den Infos über Sie im Netz nicht, ob<br />

man Sie zum Bewerbungsgespräch einlädt,<br />

sondern ob man Sie nicht einlädt.<br />

48 staufenbiel.de


www.vw-personal.de<br />

Nirgendwo kann ein Strich, den Sie ziehen,<br />

so viele Menschen bewegen.<br />

Steigen Sie ein – bei einem einzigartigen Unternehmen. Alles begann mit dem Käfer, der schnell zur Legende<br />

wurde. Der Golf definierte eine völlig neue Fahrzeugklasse. Und Volkswagen entwickelte sich zu einem Weltkonzern,<br />

dessen Vielfalt unvergleichlich ist: Wir bieten innovative Mobilität in jeder Größenklasse – vom ökonomischen<br />

Kleinwagen über luxuriöse Limousinen bis hin zum traumhaften Sportwagen.<br />

Um unsere Erfolgsgeschichte fortzusetzen, suchen wir ständig nach den klügsten Köpfen. Wenn Sie zu ihnen gehören<br />

und darauf brennen, Ihre Ideen auf die Straße zu bringen, finden Sie bei uns beste Voraussetzungen. Fangen Sie<br />

mit einem Praktikum an, arbeiten Sie bei uns an Ihrer Abschlussarbeit oder bewerben Sie sich für unser Traineeprogramm<br />

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genau richtig. Denn wir bauen nicht einfach nur Fahrzeuge. Wir bauen: Das Auto.<br />

Alle weiteren Informationen finden Sie unter www.vw-personal.de


04 <strong>2009</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KARRIEREFRAGEBOGEN Michael Groß<br />

Dieses Mal im Karriere-Fragebogen:<br />

Schwimmlegende Michael<br />

Groß. Der 45-Jährige ging mit 21<br />

Titelgewinnen bei internationalen<br />

Wettkämpfen in die Sportgeschichte<br />

ein. Heute ist der promovierte<br />

Germanist Inhaber der<br />

PR-Agentur Peakom.<br />

Feuerwehrmann, Lokomotivführer<br />

oder Arzt, das sind die<br />

Traumjobs vieler Kinder: Was<br />

wollten Sie in jungen Jahren einmal<br />

werden?<br />

Für mich stand fest: Ich wollte Pilot<br />

werden.<br />

Mit welcher Entscheidung haben<br />

Sie am meisten für Ihre Karriere<br />

getan?<br />

Zu studieren und das Studium<br />

auch abzuschlie-<br />

ßen, das war für<br />

mich der beste<br />

Entschluss. Das<br />

Examen ist nun<br />

mal die Eintrittskarte in die meisten<br />

Jobs.<br />

Haben Sie sich schon einmal gegen<br />

Ihre Karriere entschieden?<br />

Das weiß ich nicht, da ich selbstständig<br />

bin, also gar keine klassische<br />

Karriere machen konnte.<br />

„JEDER<br />

STILLSTAND IST<br />

Jedenfalls gehen bei mir Familie<br />

und die eigene Gesundheit immer<br />

vor.<br />

Was bedeutet berufl icher Erfolg<br />

für Sie?<br />

Meine bestmögliche Leistung zu<br />

bringen und das Gefühl zu haben,<br />

besser geht’s nicht. Dies ist die<br />

Grundvoraussetzung im Wettbewerb,<br />

um erfolgreich zu sein.<br />

„Nie aufhören besser zu werden, um<br />

erst Bester zu werden und dann zu<br />

bleiben. “<br />

RÜCKSCHRITT“<br />

Wie gehen Sie mit Rückschlägen<br />

um?<br />

Ich analysiere kurz, was ich hätte<br />

besser machen können, was war<br />

nicht beeinfl ussbar – und dann<br />

immer weiter machen. Jeder Stillstand<br />

ist Rückschritt – und langweilig.<br />

Welche Charaktereigenschaften<br />

haben Ihnen auf dem Weg nach<br />

oben geholfen?<br />

Das waren Zielstrebigkeit, Durchsetzungskraft,<br />

Konsequenz im<br />

Handeln und Glaubwürdigkeit.<br />

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um Karriere zu<br />

machen?<br />

Das weiß ich nicht. Es war nie<br />

mein Ziel, Karriere zu machen.<br />

Wessen Karriere hat Sie am<br />

meisten beeindruckt?<br />

Viele, die für andere Menschen<br />

etwas Positives bewirkt haben,<br />

ohne eigene kommerzielle Interessen<br />

und Auswirkungen, haben<br />

mich beeindruckt. Weil sie aus<br />

innerem Antrieb etwas geleistet<br />

und gegen Widerstände durchgeboxt<br />

haben. Dazu zählen Wissenschaftler<br />

und auch Künstler.<br />

Wann denken Sie überhaupt<br />

nicht an Ihre Arbeit?<br />

Beim Sport, zu Hause, im Urlaub,<br />

mit der Familie – ich beschäftige<br />

mich eigentlich fast nie damit,<br />

wenn ich nicht arbeite.<br />

Welches Zitat fällt Ihnen zum<br />

Thema Karriere ein?<br />

Wer nicht weiß, welches Ufer er<br />

ansteuern möchte, für den ist<br />

kein Wind der richtige.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Karriere-Tipp<br />

für junge Akademiker?<br />

Nie aufhören besser zu werden,<br />

um erst Bester zu werden und<br />

dann zu bleiben.<br />

INTERNET<br />

In jedem Heft: Unser Frage-Antwort-Spiel<br />

mit Persönlichkeiten. Alle Karriere-Fragebogen<br />

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Postbank Finance Award 2010<br />

– der Hochschulwettbewerb der Extraklasse<br />

Teilnehmen, qualifizieren – und in jedem Fall gewinnen.<br />

Denn Mitmachen heißt: Sie treten im Team an, setzen sich intensiv mit einem aktuellen Thema auseinander,<br />

entwickeln Thesen und präsentieren diese als wissenschaftliche Beiträge. Die hohen fachlichen Anforderungen<br />

sind in der Bankenbranche bekannt und genießen große Wertschätzung. Die sieben bestplatzierten Wettbewerbsbeiträge<br />

werden mit insgesamt 80.000 Euro prämiert und in breiter Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die Beiträge des Finance Award <strong>2009</strong> finden Sie unter: www.faz.net/financeaward<br />

Das Thema 2010: Retailbanking im Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Verkaufserfolg und<br />

langfristigem Kundennutzen.<br />

Viel Erfolg bei der Teilnahme!<br />

Ausführliche Informationen,<br />

auch zur Anmeldung,<br />

finden Sie hier:<br />

www.postbank.de/karriere

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