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Netzentwurf und Netzoptimierung - Institut für Verkehrswirtschaft ...

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<strong>Netzentwurf</strong> <strong>und</strong> <strong>Netzoptimierung</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hans-Martin Heck - Rupert Bobinger<br />

30. Juni 2006<br />

1 Einführung 3<br />

1.1 Aufgaben von Verkehrsnetzen 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.2 Aufgaben von Verkehrsnetzen 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.3 Zielkonflikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.4 Optimierungsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

1.5 Optimierungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.6 Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.7 Fragen <strong>und</strong> Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2 Aufgaben der Verkehrsnetzplanung 16<br />

2.1 Planungsebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.2 Richtlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.2.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.2.2 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.3 Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

2.4 Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3 Netzstruktur 24<br />

3.1 Ideelle Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2 Algorithmische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.3 Voronoi <strong>und</strong> Delaunay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.3.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.3.2 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.4 Spannende Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

3.5 Kruskal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.6 Steinerbäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.7 Reduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

3.8 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

1


4 Netzdimensionierung 42<br />

4.1 Methodische Ansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.2 Mathematische Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.3 Zwei -Ebenen-Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.4 Diskrete <strong>und</strong> kontinuierliche Problemformulierung . . . . . . . . 45<br />

4.5 Taktisches <strong>und</strong> strategisches Problem . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.6 Mathematische Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.7 Lösungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.7.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.8 Strategische Netzotimierung-STATOP . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 55<br />

5.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

5.2 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

5.2.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6 Literatur 61<br />

6.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

6.0.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

6.0.2 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

6.0.3 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

6.0.4 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.0.5 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

6.0.6 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

2


Aufgaben<br />

von Verkehrsnetze<br />

1 Einführung<br />

1.1 Aufgaben von Verkehrsnetzen 1<br />

Verkehrsnetze verbinden Räume <strong>und</strong> erschließen sie. Sie dienen dem Transport<br />

von Personen <strong>und</strong> Gütern. Verkehrsnetze bilden das Rückgrat eines jeden Verkehrssystems.<br />

Der Entwurf von Verkehrsnetzen ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der<br />

Verkehrsplanung.<br />

Wir betrachten hier primärStraßennetze <strong>und</strong> Netze des öffentlichen Verkehrs.<br />

Hannover : Straßennetz Region Hannover: Liniennetz der Stadtbahn<br />

[Quelle: Hannoversche Verkehrsbetriebe<br />

ÜSTRA]<br />

Die räumlichen Trennung der Einrichtungen, die den unterschiedlichen menschlichen<br />

Aktivitäten, wie<br />

• Wohnen,<br />

• Arbeiten,<br />

• Bilden,<br />

• Versorgen <strong>und</strong><br />

• Erholen<br />

zur Verfügung stehen, bedingt Verkehr.<br />

3


Raum <strong>und</strong><br />

Verkehr<br />

Aufgabe von<br />

Verkehrsnetzen<br />

Ein Wechsel der Tätigkeit ist oft mit einem Ortswechsel <strong>und</strong> damit mit einem<br />

Weg verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Raumstruktur bestimmt die Verkehrsnachfrage <strong>und</strong> damit die<br />

Struktur der Verkehrsnetze.<br />

Wirkungsgefüge: Raum <strong>und</strong> Verkehr<br />

Zentrale Orte Verkehrsnachfrage - Pendler<br />

[Quelle: Diese Bilder wurden fre<strong>und</strong>licherweise vom Verband Region Stuttgart<br />

zur Verfügung gestellt.]<br />

Raumstruktur - Verkehrsnachfrage - Struktur der Verkehrsnetze<br />

” Verkehrsnetze bilden das Rückgrat <strong>für</strong> die Abwicklung des Transportes von<br />

• Gütern <strong>und</strong> Personen,<br />

• auf einem Verkehrsweg,<br />

• mit einem Verkehrsmittel,<br />

4


• von einem Ausgangsort - der Quelle,<br />

• zu einem Bestimmungsort - dem Ziel.“<br />

5


Anforderungen<br />

an<br />

Verkehrsnetze<br />

Funktionsgerecht<br />

Verkehrsgerecht<br />

Wirtschaftlich<br />

1.2 Aufgaben von Verkehrsnetzen 2<br />

Die Anforderungen der Verkehrsteilnehmer als Nutzer des Straßenraumes beschreiben<br />

zugleich die drei wesentlichen Funktionen, denen das Straßennetz zu<br />

dienen hat:<br />

• Aufenthalt im Straßenraum,<br />

• Erschließung von Flächen <strong>und</strong><br />

• Verbindung.<br />

Eine der wesentlichen Aufgaben des planenden Verkehrsingenieurs ist somit<br />

in der funktions-, verkehrs- <strong>und</strong> umweltgerechten Gestaltung <strong>und</strong> in der<br />

Wirtschaftlichen Dimensionierung von Verkehrsnetzen zu sehen.<br />

Funktionsgerecht heißt, dass jeder Nutzergruppe ein Mindestanspruch zu sichern<br />

ist, da Ansprüche einer Gruppe gegen die Ansprüche der anderen Gruppen<br />

abzuwägen sind <strong>und</strong> dass die gegenseitige Beeinträchtigung möglichst gering zu<br />

halten ist.<br />

Verkehrsgerecht heißt, das zu entwerfende Verkehrsnetz hat die vorhandene<br />

Verkehrsnachfrage unter Beachtung eines Mindestangebotes an Verkehrsqualität<br />

aufzunehmen. Dies wiederum bedeutet, dass die Leistungsfähigkeit des<br />

Verkehrsnetzes größer, höchstens gleich der Summe der Verkehrsnachfrage zu<br />

sein hat.<br />

Wirtschaftlich heißt aus der Sicht des Betreibers:<br />

• minimale Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten,<br />

• minimale Verkehrsflächen bei<br />

• maximaler Auslastung<br />

<strong>und</strong> aus der Sicht der Nutzer:<br />

• minimale Betriebs- <strong>und</strong><br />

• minimale Zeitkosten.<br />

6


Umweltgerecht<br />

Randbedingungen<br />

Aus der Sicht der Allgemeinheit sind Forderungen nach einer möglichst geringen<br />

Beeinträchtigung der Umweltqualität durch<br />

• Lärm,<br />

• Abgase,<br />

• Unfälle <strong>und</strong><br />

• die Schonung der Ressourcen<br />

– Energie <strong>und</strong><br />

– Flächen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Daneben sind die vorgegebenen<br />

• topographischen,<br />

• raumordnerischen,<br />

• städtebaulichen <strong>und</strong> die<br />

• finanziellen Bindungen<br />

zu beachten.<br />

Daraus folgt, dass es hier um ein komplexes multikriterielles Optimierungsproblem<br />

handelt.<br />

7


1.3 Zielkonflikte<br />

Da die Zielkriterien meistens nicht gleichsinnig sind, ergeben sich Zielkonflikte<br />

z.B. zwischen der Netzlänge <strong>und</strong> der Fahrtweite.<br />

Das nachstehend aufgeführte Beispiel (siehe auch [MINKE/SCHÖF 1969] demonstriert<br />

diesen Zielkonflikt sehr anschaulich.<br />

Erläuterung Das Beispiel zeigt fünf einfache Netze, die vier Knotenpunkte verbinden. Sie<br />

sind aufsteigend nach der Netzlänge sortiert.<br />

In der zweiten Spalte der Tabelle ist die Fahrtweite angegeben, die sich ergibt,<br />

wenn von jedem Knoten zu jedem Knoten jeweils eine Fahrt stattfindet. Man<br />

erkennt deutlich, dass die Fahrtweite mit zunehmender Netzlänge sinkt. Dies ist<br />

auch aus dem oberen Diagramm zu ersehen.<br />

Das untere Diagramm zeigt die Gesamtbewertungen, die sich ergeben, wenn man<br />

die Netzlänge <strong>und</strong> die Fahrtweite addiert <strong>und</strong> dabei einmal die Fahrtweiten mit<br />

1 (rot) oder mit 3 (blau) gewichtet.<br />

Netz A ist ein sogenannter Steinerbaum.<br />

Netz B besteht aus Diagonalen, Netz D ist ein Rasternetz <strong>und</strong> Netz E ist ein<br />

Rasternetz mit Diagonalen.<br />

Diese Basisnetze werden im Abschnitt Netzkonzepte behandelt.<br />

8


OptimierungsproblemVerkehrsnetzplanung<br />

1.4 Optimierungsproblem<br />

Eine wesentliche Aufgabe des planenden Verkehrsingenieurs ist in der Verkehrsgerecht<br />

en Gestaltung <strong>und</strong> in der Wirtschaftlichen Dimensionierung von Verkehrsnetzen<br />

zu sehen.<br />

Das heißt: Das Verkehrsnetz hat die vorhandene Verkehrsnachfrage (Verkehrsbeziehungen)<br />

eines Gebiets unter Beachtung der Verkehrsqualität aufzunehmen.<br />

Ist beispielsweise ein Stadtstraßennetz zu entwerfen, so stehen dem Verkehrsplaner<br />

begrenzte finanzielle Mittel <strong>und</strong> begrenzte Verkehrsflächen zur Verfügung.<br />

Ferner sind städtebauliche Bedingungen <strong>und</strong> Forderungen nach Erhaltung oder<br />

Verbesserung der Umweltqualität zu beachten.<br />

Daraus ergibt sich, dass die Aufgabe, ein Verkehrsnetz zu entwerfen, als Optimierungsproblem<br />

folgendermaßen formuliert werden kann:<br />

Aus einem maximal denkbaren, planerisch zu entwerfenden Verkehrsnetz (Maximalnetz)<br />

ist dasjenige Netz auszuwählen, das die nachstehenden Zielvorstellungen,<br />

wie die Minimierung der<br />

• Fläche des Netzes,<br />

• Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten,<br />

• Betriebskosten,<br />

• Reisezeiten <strong>und</strong> der<br />

• Umweltbeeinträchtigung<br />

am besten erfüllt, wobei die Nebenbedingungen<br />

• Realisierung der Verkehrsbeziehungen,<br />

• Mindestangebot an Verkehrsqualität <strong>und</strong><br />

• Kapazitätsgrenzen der Netzelemente<br />

zu beachten sind.<br />

Dabei sind die Größen als Entscheidungsvariablen im Sinne der Optimierungsrechnung<br />

anzusehen, die die Netzelemente bestimmen, wie die<br />

• Knotenpunkte,<br />

• Strecken <strong>und</strong> ihre<br />

• Kapazitäten.<br />

Die Knotenpunkte <strong>und</strong> die Strecken legen die Struktur <strong>und</strong> die Kapazitäten die<br />

Dimesionierung des Netzes fest. Siehe Netzmodell.<br />

9


Jedes Optimierungsproblem wird durch die Angabe einer Zielfunktion <strong>und</strong> die<br />

Definition eines Satzes von Nebenbedingungen, die den Lösungsraum eingrenzen,<br />

beschrieben. Dazu wird der zu behandelnde Ausschnitt der Realität in<br />

einem Systemmodell abgebildet, das die inneren Wirkungszusammenhänge <strong>und</strong><br />

die Wirkungen auf die Umwelt beschreibt. Die Zielfunktion enthält die Entscheidungsvariablen<br />

<strong>und</strong> die Bewertungsfunktionen. Die Entscheidungsvariablen sind<br />

so einzustellen, dass der Zielfunktionswert als Gesamtwert aller Bewertungsfunktionen<br />

einen Extremwert annimmt.<br />

Folgt man der in der Einleitung dieses Kapitels erhobenen Forderung, so sollte<br />

man die Lösung der Aufgabe, ’Entwurf eines optimalen Straßennetzes’ in einem<br />

geschlossenen Verfahren simultan <strong>für</strong> alle Arbeitsschritte <strong>und</strong> unter Berücksichtigung<br />

aller Entscheidungsvariablen erfolgen. Dieser Lösungsweg wird zur Zeit<br />

in der Praxis nicht eingeschlagen.<br />

Formal Das allgemeine Optimierungsproblem <strong>Netzentwurf</strong> kann wie folgt beschrieben<br />

werden:<br />

n�<br />

fi ·<br />

i=1<br />

unter den Nebenbedingungen:<br />

mit:<br />

n�<br />

gj · ki,j = Min<br />

j=1<br />

0 ≤ fi ≤ ci...ci = Grenzwert<br />

fi : Entscheidungsvariable<br />

ki,j : Bewertungsgröße<br />

gj : Gewichte<br />

Die konkreten Ansätze werden in den Kapiteln<br />

• 3. Netzstruktur <strong>und</strong><br />

• 4. Dimensionierung angesprochen.<br />

10


Optimierungsmethoden<strong>Netzoptimierung</strong><br />

1.5 Optimierungsmethoden<br />

Als Optimierungsmodelle, die zur Lösung der <strong>Netzoptimierung</strong> oder einzelner<br />

Teilaufgaben bereits eingesetzt werden oder bei einer Anwendung zu empfehlen<br />

ist, sind zu nennen:<br />

• Lineare <strong>und</strong> nichtlineare Optimierung, wie z.B.<br />

– Simplex-Verfahren<br />

– Verfahren der konvexen Kombination nach Frank-Wolfe<br />

• Ganzzahlige Optimierungsmodelle<br />

• Optimierungsmodelle mit mehreren Zielen<br />

• Methoden aus der Graphentheorie<br />

– Maximalfluss-Probleme<br />

– Minimalkosten-Flussalgorithmen<br />

– Kürzeste-Wege-Algorithmen sowie<br />

– Minimalgerüst-Algorithmen<br />

∗ Spannende Bäume - Algorithmus von Kruskal <strong>und</strong><br />

∗ Steinerbäume<br />

• Modelle der dynamischen Optimierung<br />

• Methoden der algorithmischen Geometrie<br />

– Voronoi-Diagramme <strong>und</strong><br />

– Delaunay-Triangulation<br />

Bei der Lösung von Optimierungsproblemen ist die Gruppe der Heuristiken<br />

besonders hervorzuheben. Dazu zählen in diesem Zusammenhang insbesondere:<br />

• Genetische Algorithmen<br />

• Simulated Annealing <strong>und</strong><br />

• spezielle Heuristiken, wie z.B. die Reduktionsverfahren, die auf die<br />

<strong>Netzoptimierung</strong> bezogen entwickelt wurden.<br />

Auf die markierten Algorithmen wird in diesem Fallbeispiel näher eigegangen.<br />

Da alle Verfahren im Kern Routensuch- <strong>und</strong> Umlegungsverfahren einbeziehen,<br />

sind die Lösungsverfahren <strong>für</strong> diesen Problemkreis ebenfalls enthalten.<br />

11


1.6 Modellierung<br />

Netzmodell Allgemeine Netzmodelle werden im Fallbeispiel Wege in Verkehrsnetzen erläutert.<br />

Zur Bearbeitung des Problems der <strong>Netzoptimierung</strong> werden differenzierte Netzmodelle<br />

benötigt.<br />

Jedes Verkehrsnetz lässt sich als Graph (V, E, c, a) modellieren.<br />

Dabei ist<br />

• V die Menge der Knoten,<br />

• E die Menge der Kanten,<br />

• c ist eine Kapazitätsfunktion <strong>und</strong><br />

• a ist eine Bewertungsfunktion<br />

die auf die Kanten definiert ist.<br />

Weitere Hinweise zur Modellierung des Optimierungsproblems <strong>und</strong> von Verkehrsnetzen<br />

finden sich in [HECK 1986] - ” Anwendung von Optimierungsverfahren<br />

beim Entwurf <strong>und</strong> bei der Gestaltung von städtischen Straßennetzen<br />

unter Berücksichtigung des Betriebes“<br />

Bei der <strong>Netzoptimierung</strong> ist die Festlegung des Typs der Funktionen, die die<br />

Abhängigkeiten der Einflussgrößen untereinander beschreiben, von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Der Funktionstyp bestimmt den Problemtyp <strong>und</strong> die Komplexität des Problems,<br />

das zu lösen ist,. <strong>und</strong> damit auch die Komplexität des Lösungsverfahrens(siehe<br />

auch Eigenschaften des Optimierungsproblems ).<br />

Dies bezieht sich z. B. auf die Modellierung der Zusammenhänge zwischen:<br />

• Reisezeit <strong>und</strong> Geschwindigkeit sowie Verkehrsstärke oder<br />

12


• Geschwindigkeit <strong>und</strong> Emissionen.<br />

Die Modellierung der Netzstruktur wird an Hand der untenstehenden Abbildungen<br />

illustriert:<br />

Reales Netz<br />

Netzmodell<br />

13


1.7 Fragen <strong>und</strong> Aufgaben<br />

Fragen Mehrfachantworten sind möglich!<br />

Frage 1<br />

Frage 2<br />

Frage 3<br />

Wer bildet die Verbindung zwischen Raumstruktur <strong>und</strong> Verkehrsnetz?<br />

false Siedlungsstruktur<br />

false Wirtschaftsstruktur<br />

true Verkehrsnachfrage<br />

false Verkehrsbelastung<br />

Welches sind die wesentlichen Funktionen des Strassennetzes? true<br />

Verbindung von Räumen<br />

true Erschließung von Flächen<br />

true Aufenthalt im Straßenraum,<br />

Formulierung des Optimierungsproblems - Entscheidungsvariable<br />

Welche Grössen sind Entscheidungsvariable? true Knotenpunkte<br />

false Fläche des Netzes<br />

false Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

false Betriebskosten<br />

true Kapazität<br />

false Reisezeiten<br />

true Strecken<br />

Formulierung des Optimierungsproblems - Zielgrössen Welche Grössen sind Zielkriterien?<br />

false Verkehrsbeziehungen<br />

true Fläche des Netzes<br />

true Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

true Reisezeiten<br />

false Kapazitätsgrenzen der Netzelemente<br />

true Betriebskosten<br />

true Umweltbeeinträchtigung<br />

Aufgabe 1 Welches Netz ist das kürzeste?<br />

14


Ordnen Sie<br />

den Netzen<br />

ihre Längen<br />

zu!<br />

Aufgabe 2 Weiches Netz hat die geringste Fahrtweite?<br />

Ordnen Sie<br />

den Netzen<br />

ihre<br />

Fahrtweiten<br />

zu!<br />

15


Beschreibung<br />

der<br />

Aufgaben<br />

2 Aufgaben der Verkehrsnetzplanung<br />

2.1 Planungsebenen<br />

Die Aufgaben, die im Rahmen der Verkehrsnetzplanung von Bedeutung sind,<br />

wurden bereits im Teil Anwendungsbereiche im Verkehr wie folgt charakterisiert:<br />

• Netzgestaltung<br />

• Netzkategorisierung<br />

• Linienbestimmung<br />

• Systemauswahl im Öffentlichen Verkehr (Verkehrsmittel <strong>und</strong> Betriebsform)<br />

• Funktionsgerechte Gestaltung des Straßennetzes<br />

(Verbindung, Erschließung. Aufenthalt)<br />

Diese Aufgaben können differenziert den folgenden Plaungsebenen zugeordenet<br />

werden:<br />

Zwischen den einzelnen Planungsebenen bestehen Rückkopplungen, die beachtet<br />

werden müssen. So bestimmt die Dimensionierung die Struktur der Netze <strong>und</strong><br />

die Betriebskonzepte bestimmen die Kapazitäten sowie die Bewertunsgrößen wie<br />

die Reisezeit <strong>und</strong> die Investitionskosten.<br />

16


Da diese Abhängigkeiten nicht in einem geschlossenen Verfahren bearbeitet werden<br />

können, werden sie iterativ behandelt.<br />

Hinweise zur Bearbeitung geben die o. g. Richtlinien im Folgenden.<br />

17


RIN Rahmenrichtlinie<br />

<strong>für</strong><br />

die integrierte<br />

Netzgestaltung<br />

Leitfaden<br />

<strong>für</strong><br />

Verkehrsplanung<br />

2.2 Richtlinien<br />

Die RIN (siehe RAHMENRICHTLINIE FÜR DIE INTEGRIERTE NETZGE-<br />

STALTUNG [FGSV 3]ist die Neufassung der RAS-N, Teil ” Leitfaden <strong>für</strong> die<br />

funktionale Gliederung des Straßennetzes“ [FGSV 1].<br />

In der Einführung wird die Zielrichtung der RIN wie folgt beschrieben:<br />

” Die Rahmenrichtlinie <strong>für</strong> die integrierte Netzgestaltung (RIN) behandelt die<br />

Planung des Verkehrsangebots, d. h. die Gestaltung von Verkehrsnetzen <strong>und</strong><br />

die Beurteilung ihrer Wirkungen, einschließlich der Liniennetze des Öffentlichen<br />

Verkehrs. Schwerpunkt ist dabei die Bewertung des Verkehrsangebots aus der<br />

Nutzersicht. Die RIN beschreibt hier<strong>für</strong><br />

• eine Methode zur funktionalen Gliederung von Verkehrsnetzen,<br />

• eine Methode zur Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung der verbindungsbezogenen<br />

Angebotsqualität,<br />

• Qualitätsvorgaben <strong>und</strong> Hinweise zur Gestaltung von Netzelementen <strong>und</strong><br />

Verknüpfungspunkten.“<br />

Die RIN baut dabei auf dem LEITFADEN FÜR VERKEHRSPLANUNG [FGSV 2]<br />

auf.<br />

Hinweise zum LEITFADEN FÜR VERKEHRSPLANUNG Sie hier. Leitfaden<br />

Hinweise zum Zweck <strong>und</strong> zur Vorgehensweise der RIN werden hier zitiert.<br />

2.2.1 Nebenpfad:<br />

Die wesentlichen Aufgaben der Verkehrsplanung sind die Vorbereitung <strong>und</strong> die<br />

Begleitung der bedarfsgerechten, Wirtschaftlichen <strong>und</strong> umweltschonenden Weiterentwicklung<br />

der Verkehrssysteme <strong>und</strong> die optimale Organisation ihres Betriebes.<br />

Die Verkehrsplanung hat zur Lösung dieser vielfältigen, komplexen aber bereits<br />

weitgehend standardisierten Aufgaben ein umfangreiches Instrumentarium an<br />

Arbeitsabläufen, Methoden <strong>und</strong> Modellen entwickelt.<br />

Der Planungsprozess wird heute als interaktiver Prozess zwischen den politischen<br />

Entscheidungsträgern, den Fachbehörden <strong>und</strong> den Interessengruppen Betroffener<br />

verstanden. Das oben skizzierte Handlungsspektrum verb<strong>und</strong>en mit<br />

18


RIN-<br />

Vorgehensweise<br />

der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Bewertung <strong>und</strong> dem Ziel, eine nachhaltige<br />

Entwicklung zu gewährleisten, macht deutlich, wie sich die Akzente im<br />

Aufgabenspektrum des Verkehrsplaners verändert haben.<br />

Zu den Arbeitsphasen:<br />

• Beschreibung, Analyse <strong>und</strong> Beurteilung vonZuständen<br />

• Entwurf <strong>und</strong> Prüfung von Zielvorstellungen <strong>und</strong> Zielkonzepten<br />

• Entwurf <strong>und</strong> Konzeption von Handlungsmöglichkeiten<br />

• Handlungsstrategien <strong>und</strong> Maßnahmenkonzepten<br />

• Wirkungsabschätzung <strong>und</strong> Wirkungsprognose der Handlungsmöglichkeiten<br />

• Beurteilung <strong>und</strong> Abwägung von Handlungsmöglichkeiten,<br />

• Vorbereitung von Entscheidungen über Handlungsmöglichkeiten<br />

treten neu die Phasen:<br />

• der Vororientierung, in die Mängelhinweise <strong>und</strong> Konzeptvorschläge<br />

am Anfang des Prozesses eingehen <strong>und</strong><br />

• der Begleitung der Umsetzung <strong>und</strong> der Erfolgs- bzw. Wirkungskontrolle<br />

am Ende des Prozesses.<br />

Dabei ist die Phase der Vororientierung mit der Erarbeitung von Konzeptvorschlägen<br />

hier von besonderer Bedeutung.<br />

2.2.2 Nebenpfad:<br />

Die RIN stellt eine Vorgehensweise<br />

• zur Gliederung der Verkehrswegenetze nach funktionalen Kriterien,<br />

• zur Verknüpfung von Verkehrssystemen <strong>und</strong><br />

• zur Festlegung von Qualitäten zur Verfügung.<br />

dar.<br />

Die funktionale Gliederung ist zugleich Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine Analyse des Verkehrsangebotes<br />

im Hinblick auf Soll-Qualitäten.<br />

Die RIN liefert hier<strong>für</strong> Orientierungswerte, die sowohl <strong>für</strong> die Bewertung des vorhandenen<br />

Verkehrsangebotes als auch zukünftiger Verkehrsangebote anwendbar<br />

sind.<br />

Um eine integrierte, d. h. modusübergreifende Netzgestaltung zu ermöglichen,<br />

wird die Zielerreichung <strong>für</strong> jeden Modus (Pkw, ÖV etc.) getrennt abgeprüft.<br />

19


Zweck der<br />

RIN<br />

Innerhalb des Planungsprozesses ist die RIN im Bereich der Problemanalyse<br />

• Analyse des Zustandes <strong>und</strong><br />

• Feststellung von Mängeln<br />

<strong>und</strong> im Bereich der konzeptionellen Planung angesiedelt.<br />

Sie dient dem Verkehrsplaner<br />

• bei der Verkehrsentwicklungsplanung auf allen räumlichen Ebenen,<br />

• bei der Aufstellung von Einzelverkehrsplänen, insbesondereNahverkehrsplänen,<br />

• bei der Aufstellung von regionalen Raumordnungsprogrammen,<br />

• bei der Prioritätenreihung von Maßnahmen <strong>und</strong><br />

• bei der Bestimmung der Zuständigkeit (Baulastträgerschaft) <strong>für</strong> einzelne<br />

Strecken ggf. im Rahmen der Neuordnung oder Regionalisierung des<br />

Verkehrsnetzes).<br />

20


Vorgehensweise<br />

2.3 Vorgehen<br />

Zur Lösung derartiger komplexer Aufgaben, wie des Entwurfes von Verkehrsnetzen,<br />

wird im allgemeinen das Prinzip der Zerlegung in Teilschritte<br />

<strong>und</strong> Teilprobleme angewandt. So kann das Problem des <strong>Netzentwurf</strong>es in folgende<br />

Arbeitsschritte aufgeteilt werden:<br />

• Entwicklung von Wegenetzen im Rahmen von Planfällen<br />

• Berechnung der Bewertungsgrößen (Nachfrage, Umlegung) <strong>und</strong><br />

• Entwurf der Betriebskonzepte, organisatorischer, ordnungspolitischer sowie<br />

informationstechnischer Maßnahmen.<br />

Insbesondere <strong>für</strong> die ersten beiden Arbeitsschritte werden Lösungsvorschläge im<br />

Rahmen dieser Untersuchung vorgestellt <strong>und</strong> sind wie folgt eingeteilt:<br />

• Entwicklung von Netzkonzepten<br />

• Entwurf der Netzstruktur <strong>und</strong> Netzdimensionierung.<br />

Das methodische Vorgehen zeigt die folgende Abbildung:<br />

21


Probleme<br />

des <strong>Netzentwurf</strong>es<br />

2.4 Probleme<br />

Eine wesentliche Aufgabe ist, wie der Leitfaden zeigt, die Entwicklung von<br />

Planfällen aus Listen von potentiellen Maßnahmen.<br />

Schon bei einer geringen Anzahl von Einzelmaßmahmen ist die Zahl der möglichern<br />

Planfälle, die daraus gebildet werden kann, sehr hoch, wie die Abbildung<br />

zeigt.<br />

[Quelle: Diese Bilder wurden fre<strong>und</strong>licherweise vom Verband Region Stuttgart<br />

zur Verfügung gestellt.]<br />

Der Einsatz von Optimierungsverfahren zur Generierung von Planfällen<br />

<strong>und</strong> zur Unterstützung des planenden Ingenieurs beim Entwurf der Netze ist<br />

hier sehr sinnvoll <strong>und</strong> hilfreich. Die so erzeugten Planfälle werden dann in den<br />

Bewertungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozess Leitfadenmit einbezogen.<br />

Ein weiteres Problem des <strong>Netzentwurf</strong>es wird deutlich, wenn man die starken<br />

Schwankungen der Verkehrsbelastung betrachtet, denen ein Raum im Laufes<br />

des Tages ausgesetzt ist <strong>und</strong> denen man Rechnung zu tragen hat.<br />

Das folgende Video vermittelt dazu einen anschaulichen Eindruck:<br />

Down Video Hannover Umland<br />

Hier ist die Verkehrsarbeit in Fahrten*Fahrtlänge über einem Raster dargestellt.<br />

Sie steht zugleich näherungsweise <strong>für</strong> die Belastung durch Lärm <strong>und</strong><br />

Schadstoffe. Diese Animation wurde von Mark Hampe [HAMPE 1999] im Rahmen<br />

seiner Diplomarbeit erstellt.<br />

Dass dies nur bedingt zutrifft zeigt das nächste Bild, das die C02-Belastung <strong>für</strong><br />

den oben gezeigten Raum der Verkehrsarbeit gegenüberstellt.<br />

22


3 Netzstruktur<br />

3.1 Ideelle Netze<br />

Netzkonzepte Bereits auf der Ebene der Raumplanung (siehe Beschreibung der Aufgaben -<br />

Kapitel 2) sind Netzkonzepte zu entwickeln. Das ergibt sich aus dem Leitfaden<br />

<strong>für</strong> Verkehrsplanung (siehe Leitfaden) im Rahmen der Voruntersuchungen in<br />

Übereinstimmung mit der RIN bei der Aufgabe Verkehrsnetze funktional zu<br />

gliedern (siehe RIN).<br />

Auf dieser Ebene ist das Arbeiten mit ideellen Netzstrukturen sinnvoll, da die<br />

Aussagekraft von Darstellungen von Nachfragematrizen oder auch von Verbindungsfunktionsstufen<br />

(siehe rechtes Bild) schnell an Grenzen stößt - siehe Abbildung:<br />

Tangentialverbindungen als Spinne.<br />

Hier sind einfach zu handhabende Methoden gefragt.<br />

Modellierung<br />

des Raumes<br />

Verbindungsfunktionsstufen<br />

Optimale Netzentwürfe, das heißt:<br />

Minimalstrukturen<strong>für</strong> ideelle Netze können in folgenden Arbeitsschritten erzeugt<br />

werden:<br />

24


• Modellierung des Raumes auf der Basis von Verkehrsbezirken (Gebietsabgrenzung),<br />

• Generieren eines Netzmodells im Sinne eines Maximalnetzes <strong>und</strong><br />

• Erzeugung einer Minimalstruktur als optimaler <strong>Netzentwurf</strong>.<br />

Zur Lösung dieser Aufgaben bieten sich die Methoden <strong>und</strong> Werkzeuge der algorithmischen<br />

Geometrie an.<br />

Beispiel - Raum-<strong>und</strong> Netzmodellierung in der Region Hannover (manuell<br />

erstellt)<br />

Region Hannover [Quelle: Region<br />

Hannover]<br />

Siedlungsflächen mit Gemeindegrenzen<br />

Gebietseinteilung - Verkehrsbezirke Netzmodell - Spiderwebnetz<br />

Die obigen Beispiele mussten manuell erzeugt werden. Das heißt:<br />

die Daten zur Beschreibung der Gebietsgrenzen <strong>und</strong> der Netzstrukturen mussten<br />

ermittelt <strong>und</strong> verschlüsselt werden.<br />

25


Die folgenden Methoden der Algorithmische Geometrie können bereits hier eingesetzt<br />

werden, um diese Vorgänge ohne Informationsverlust zu automatisieren:<br />

• Voronoi-Diagramme zur Modellierung des Raumes,<br />

• sogenannte Delaunay-Triangulationen zur Gewinnung von Netzmodellen<br />

<strong>und</strong><br />

• zur Erzeugung von Minimalstrukturen Spannende Bäume .<br />

Die Definition <strong>und</strong> die Arbeitsweise dieser Elemente der Algorithmischen Geometrie<br />

werden im Folgenden vorgestellt.<br />

26


Algorithmische<br />

Geometrie<br />

3.2 Algorithmische Geometrie<br />

Als Algorithmische Geometrie wird ein Teilgebiet der Informatik bezeichnet, das<br />

sich mit der Speicherung <strong>und</strong> Verarbeitung geometrischer Daten beschäftigt.<br />

Im Gegensatz zur Bildverarbeitung, deren Gr<strong>und</strong>elemente Bildpunkte (Pixel)<br />

sind, arbeitet die algorithmische Geometrie mit geometrischen Strukturelementen<br />

wie Punkten, Linien, Kreisen, Polygonen <strong>und</strong> Körpern.<br />

Die Methoden der algorithmischen Geometrie werden insbesondere im Computer<br />

Aided Design (CAD), in der Computergrafik <strong>und</strong> bei Geoinformationssystemen<br />

eingesetzt.<br />

Auch bei der Planung von Bewegungsabläufen <strong>für</strong> robotische Systeme werden<br />

Verfahren der Algorithmischen Geometrie angewendet.<br />

Nähere Informationen finden Sie im Modul Methoden der algorithmischen Geometrie.<br />

Von den angebotenen Methoden interessieren wir uns hier <strong>für</strong><br />

• dasVoronoi-Diagramm<br />

• die Delaunay-Triagulation <strong>und</strong><br />

• dieSpannenden Bäume.<br />

Das -Voronoi-Diagramm spielt eine herausragende Rolle bei der Lösung geometrischer<br />

Distanzprobleme. Insbesondere bei vielen NP-schweren Problemen<br />

führt die Verwendung von Voronoi-Diagrammen zu einer Lauzeitverbesserung<br />

der Lösungsalgorithmen.<br />

Eine sehr gute Einführung in die Algorithmische Geometrie finden Sie bei [KLEIN 1997]<br />

.<br />

27


Voronoi-<br />

Diagramm<br />

Beispiele<br />

3.3 Voronoi <strong>und</strong> Delaunay<br />

Den einfachsten, trivialen Fall eines Voronoi-Diagramms zeigt das linke Bild.<br />

Die Mittelsenkrechte teilt in diesem ” Voronoi-Diagramm“ die Ebene <strong>für</strong> die<br />

beiden gegebenen Punkte in zwei Voronoi-Regionen.<br />

Voronoi- Diagramm 1<br />

2 Bezirke<br />

Voronoi- Diagramm 2<br />

8 Bezirke<br />

Voronoi- Diagramm 3<br />

10 Bezirke<br />

Eine Beschreibung der Methodik aus dem Modul Methoden der algorithmischen<br />

28


Delaunay-<br />

Triangulation<br />

<strong>und</strong> Voronoi-<br />

Diagramm<br />

Geometrie finden Sie hier: Voronoi-Diagramme.<br />

Zu den Werkzeugen der Algorithmischen Geometrie wurden im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />

Praktische Informatik VI - Kooperative Systeme der FernUniversität in<br />

Hagen sehr anschauliche Applets entwickelt <strong>und</strong> dankenswerterweise von Herrn<br />

Dr. Christian Icking hier zur Verfügung gestellt. zu den Applets...<br />

Eine Delaunay-Triangulation kann aus dem Voronoi-Diagramm gewonnen werden,<br />

indem alle Objekte p aus S, deren Voronoi-Regionen an eine gemeinsame<br />

Voronoi-Kante angrenzen, miteinander durch Liniensegmente verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Ein Voronoi-Diagramm kann aus einer Delaunay-Triangulation erzeugt werden,<br />

da die Kreismittelpunkte der Umkreise der Delaunay-Dreiecke die Voronoi-<br />

Knoten bilden.<br />

Die Delaunay-Triangulation ist das zum Voronoi-Diagramm duale Problem.<br />

Eine Beschreibung der Methodik aus dem ModulMethoden der algorithmischen<br />

Geometrie finden Sie hier: Delaunay-Triangulation.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> eine schematische Anwendung in der Region Hannover zeigt die<br />

folgende Abbildung:<br />

29


Voronoi-<br />

Diagramme<br />

Methodenbeschreibung<br />

des<br />

Voronoi-<br />

Diagramms<br />

Region Hannover Gemeindegrenzen<br />

Voronoi-Diagramm(blau) - Delaunay-Triagulation<br />

Bei einer praktischen Anwendung sollte die Dichte der Bezirke möglichst hoch<br />

sein(Netzmodelle).<br />

Zum Ausprobieren: Voronoi-Diagramme, Delaunay-Triangulation <strong>und</strong><br />

mehr<br />

3.3.1 Nebenpfad:<br />

Anhand der Abbildung wird die Struktur eines Voronoi-Diagramms V(S) erläutert.<br />

Dieses besteht aus offenen, konvexen aber nicht notwendigerweise beschränkten<br />

Voronoi-Regionen VR(p,S). Voronoi-Regionen werden gegeneinander durch<br />

Voronoi-Kanten abgegrenzt. Schnittpunkte von Voronoi-Kanten werden Voronoi-<br />

Knoten genannt.<br />

Voronoi-Regionen werden folgendermaßen definiert: Die Voronoi-Region VR(p,S)<br />

des Objektes p aus der Objektmenge S besteht aus allen Objekten, denen p<br />

näher ist als irgendein anderes Objekt aus S. Objekte, die zu mehreren Voronoi-<br />

Regionen gehören, liegen auf Voronoi-Kanten oder in Voronoi-Knoten.<br />

30


Sweep-<br />

Verfahren<br />

Delaunay-<br />

Triangulation<br />

Abbildung a) <strong>und</strong> b) zeigen ein Voronoi-Diagramm von 10 Punkten. Es zerlegt<br />

die Ebene in 10 konvexe Voronoi-Regionen.<br />

Zur Konstruktion des Voronoi-Diagramms wird das Sweep-Verfahren eingesetzt.<br />

Das Sweep-Verfahren ist eine der vielseitigsten Techniken in der algorithmischen<br />

Geometrie, mit der viele Probleme gelöst werden können. Gelegentlich wird es<br />

auch als Scan-Verfahren bezeichnet. Das Verfahren wandelt ein statisches, ddimensional<br />

räumliches in ein dynamisches, (d-1)-dimensional zeitliches Problem<br />

um. Siehe ModulMethoden der algorithmischen Geometrie.<br />

3.3.2 Nebenpfad:<br />

Als eine Triangulation von Punkten in der Ebene wird eine maximale Menge<br />

sich nicht kreuzender Liniensegmente bezeichnet, welche die Punkte verbindet.<br />

Für eine Punktmenge kann es unterschiedliche Triangulationen geben, darunter<br />

auch solche, in denen sehr spitze Winkel auftreten. Oft ist dies jedoch nicht<br />

erwünscht. Bei der Delaunay-Triangulation ist der kleinste Winkel zwischen den<br />

Liniensegmenten so groß wie möglich.<br />

Die Delaunay-Triangulation erzeugt wohlgeformte Dreiecke, welche die Objekte<br />

in einer Ebene flächendeckend <strong>und</strong> einheitlich vermaschen. Aus diesen Gründen<br />

ist die Delaunay-Triangulation in der Praxis sehr beliebt.<br />

31


Spannende<br />

Bäume<br />

3.4 Spannende Bäume<br />

Spannende Bäume oder auch Spannbäume genannt verbinden alle Knoten eines<br />

Graphen. Sie wählen dabei Kanten aus dem gegeben Graphen so aus, dass die<br />

Gesamtlänge des Netzes minimal wird.<br />

Bei einem Graphen mit n Knoten sind dazu (n-1) Kanten erforderlich <strong>und</strong> hinreichend.<br />

Beispiel<br />

Ausgangsnetz<br />

32


Definition<br />

Spannende<br />

Bäume<br />

Ergebnis<br />

Gegeben sei ein zusammenhängender gewichteter Graph G = (V,E,c), mit c ¿<br />

0, wobei c die Länge der Kanten sein kann.<br />

Gesucht ist ein zusammenhängender Untergraph G’ = (V,E’), der alle Knoten<br />

von G enthält <strong>und</strong> dessen Gesamtlänge möglichst klein ist.<br />

Ergebnis ist ein Minimalgerüst in einem bewerteten Graphen<br />

Die bekanntesten Algorithmen sind die von Prim <strong>und</strong> Kruskal entwickelten.<br />

Wir werden hier auf den Algorithmus von Kruskal näher eingehen.<br />

33


Algorithmus<br />

von Kruskal<br />

Kruskal<br />

3.5 Kruskal<br />

Der Algorithmus von Kruskal ist von sehr einfacher Struktur <strong>und</strong> analog zum<br />

Kürzeste-Wege-Algorithmus von Dijkstra (siehe Fallbeispiel Wege in Verkehrsnetzen,<br />

Bestwegverfahren.) Der Algorithmus ist wie folgt aufgebaut:<br />

Da der Algorithmus insgesamt n Iterationen benötigt, beträgt die gesamte Komplexität<br />

O(n*log(n)) .<br />

Am besten erläutert man den Ablauf des Algorithmus an dem oben gezeigten<br />

Beispiel:<br />

Hier können Sie weitere Beispiele auswählen, die in den Applets automatisch<br />

ablaufen.<br />

34


Diese sehr anschaulichen Beispiele wurden von Dr. Ren Brandenberg im <strong>Institut</strong><br />

<strong>für</strong> Kombinatorische Geometrie (M9), Zentrum Mathematik, Prof. Dr.<br />

Peter Gritzmann, Technische Universität München entwickelt <strong>und</strong> dankenswerterweise<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Nähere Information <strong>und</strong> weitere Applets finden Sie hier auf der Seite des <strong>Institut</strong>s.<br />

35


Steinerbäume<br />

3.6 Steinerbäume<br />

Gibt es noch Verbesserungen <strong>für</strong> Spannende Bäume? Ja, Steiner Bäume !<br />

Erste einfache Gr<strong>und</strong>probleme, die auch mit der Planung von Verkehrswegenetzen<br />

in engem Zusammenhang stehen, wurden von Steiner formuliert [STEINER 1835]<br />

(STEINER, 1835).<br />

Steiner suchte die Lage eines Standortes so zu bestimmen, dass die Summe der<br />

Abstände von vorgegebenen Punkten ein Minimum annimmt, <strong>und</strong> gibt Lösungen<br />

<strong>für</strong> drei Punkte an.<br />

Beispiele: gegeben n = 3, 4, 9 <strong>und</strong> 25 nach[MINKE/SCHÖF 1969]<br />

• Knotenpunkte <strong>und</strong> jeweils ¡=(n-2) Zwischenpunkte.<br />

Spannende Bäume sind eine obere Schranke <strong>für</strong> Steiner Bäume.<br />

Definition Gegeben sind n Punkte, die miteinander zu verbinden sind, wobei die Lage von<br />

m Zwischenpunkten mit ihren Verbindungen untereinander so zu stimmen sind,<br />

dass die Gesamtkosten ein Minimum annehmen.<br />

36


Seifenfilmanalogie nach [MINKE/SCHÖF 1969]<br />

Das Steinerbaum-Problem ist eines der z. Z. am meisten diskutierten Probleme<br />

bei Minimalgerüsten. Ziel ist es, einen minimal bewerteten Baum zu finden, der<br />

eine Teilmenge aus den Knoten eines Graphen enthält <strong>und</strong> eventuell weitere als<br />

Hilfsknoten.<br />

Das Steinerbaum-Problem ist NP-schwer. Für kleiner Probleme wurden<br />

exakte Verfahren entwickelt, <strong>für</strong> größere Probleme werden Heuristiken eingesetzt.<br />

Steinerbaum Steinerbäume spielerisch ausprobieren ! ! !<br />

Steiner zum<br />

Probieren<br />

Dieses Applet wurde Herrn Dipl.-Inf. Michael Behrisch, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Informatik,<br />

Humboldt-Universität, Berlin entwickelt.<br />

Nähere Information <strong>und</strong> weitere Applets finden Sie hier auf der Seite des <strong>Institut</strong>s¡font<br />

color=¿¡/font¿<br />

37


Steinerbäume ähneln gewachsenen Strukturen <strong>und</strong> sind daher besonders <strong>für</strong><br />

Fuß-<strong>und</strong> Radwegenetze geeignet.<br />

Da mit Steinernetzen hierarchische Strukturen erzeugt werden können, eignen<br />

sie sich auch <strong>für</strong> ideelle Netze zur Darstellung unterschiedlicher Verbindungsfunktionsstufen<br />

<strong>und</strong> zur Überlagerung von Teilverkehrssystemen sehr gut.<br />

Infoseite Dieses Applet wurde von<br />

Herrn Dipl.-Inf. Michael Behrisch<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Informatik<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Math.-Nat. Fakultät II<br />

entwickelt <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licherweise zur Verfügung gestellt.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Es unterliegt der GNU GENERAL PUBLIC LICENSE.<br />

38


3.7 Reduktion<br />

Konzept Reduktionsverfahren werden neben<br />

• Progressiv- <strong>und</strong><br />

• Alternativerfahren<br />

schon in der RAS-N (siehe Bild unten) vorgeschlagen.<br />

Die Basisidee der Reduktionsverfahren ist ein’Maximalnetz’ zu entwickeln, in<br />

das alle zur Diskussion stehenden Konzepte <strong>und</strong> Einzelmaßnahmen einfließen.<br />

Ziel ist es dann, mit Hilfe von Optimierungsmethoden aus diesem Maximalnetz<br />

Planfälle zu generieren, die dann einer Bewertung zugeführt werden.<br />

Seit Mitte der 70iger Jahre wurden hierzu auch in Deutschland Konzepte entwickelt<br />

(siehe dazu Franz [FRANZ 1975], Heck [HECK 1976] Hüttmann [HÜTTMANN 1979],<br />

Bobinger [BOBINGER 2005]). Wir stellen hier zunächst ein von Heck vorgeschlagenes<br />

Konzept vor <strong>und</strong> zeigen Ergebnisse von Anwendungen in der Region<br />

Hannover. Im nächsten Kapitel wird dann der Ansatz von Bobinger behandelt.<br />

Vorgehen Das Konstruktionsprinzip der Reduktion ist die Bündelung. Der Konzentrationseffekt<br />

wird durch einen zweistufigen Iterationsprozess erreicht.<br />

Auf der unteren Stufe arbeitet ein Umlegungsprozess z. B. ein Gleichgewichtsmodell<br />

nach dem Verfahren der konvexen Kombination nach Kriterien, die sowohl<br />

Zeit- als auch Investitionskosten beinhalten. Daneben hat vor allem die Auslastung<br />

der Strecken eine besondere Bedeutung. Bei gleicher Gr<strong>und</strong>bewertung<br />

werden gut ausgelastete Kanten bevorzugt. Dies führt zu dem Konzentrationseffekt.<br />

Auf der oberen Ebene wird die Bewertung der Kanten so lange aufgr<strong>und</strong> der<br />

Umlegungen verändert bis der Prozess konvergiert.<br />

39


Reduktionsverfahren<br />

Beispiel<br />

Berechnung<br />

eines<br />

Rasternetzes<br />

Am besten erläutert man die Arbeitsweise des Algorithmus an einem einfachen<br />

Beispiel wie dem Folgenden:<br />

40


Region<br />

Hannover<br />

Region<br />

Hannover<br />

ÖPNV<br />

3.8 Anwendungen<br />

Wir stellen hier zwei Beispiele <strong>für</strong> die Anwendung von Reduktionsverfahren vor,<br />

die im Rahmen der Verkehrsstudie Tandentialverbindungen im Raum Hannover<br />

[Heck 1993] entstanden sind.<br />

Die Diashow1 zeigt ein Beispiel <strong>für</strong> die Berechnung ideeller Netze mir einer<br />

Gesamtmatrix des ÖPNV:<br />

Diashow1<br />

Die Diashow1 zeigt ein Beispiel <strong>für</strong> die Berechnung ideeller Netze <strong>für</strong> eine Matrix<br />

von Tangentiallinien im ÖPNV:<br />

Diashow 2<br />

41


4 Netzdimensionierung<br />

4.1 Methodische Ansätze<br />

Abgrenzung Methoden der <strong>Netzoptimierung</strong> lassen sich grob in Planungsorientierte <strong>und</strong><br />

Mathematische orientierte Verfahren einteilen. Diese Unterscheidung bezieht<br />

sich vor allem auf anwendungsbezogene, weniger auf formale Aspekte.<br />

Planungsorientierte<br />

Ansätze der<br />

Netzwerkoptimierung<br />

Mathematisch<br />

orientierte<br />

Ansätze der<br />

<strong>Netzoptimierung</strong><br />

Bei Planungsorientierten Verfahren der <strong>Netzoptimierung</strong> steht in der Regel die<br />

Entscheidungsunterstützung <strong>für</strong> den Planer bei praktischen Problemen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Dabei werden oftmals bestimmte Teilaufgaben isoliert, die sich z.<br />

B. aufgr<strong>und</strong> ihrer Rechenintensität einer ingenieurmäßigen Vorgehensweise verschließen.<br />

Für diese Teilaufgaben werden mit spezifisch angepassten Methoden<br />

Zwischenlösungen ermittelt, die im Zuge der Planung oft weiter modifiziert<br />

bzw. verfeinert werden. Modell <strong>und</strong> Methoden haben bei Planungsorientierten<br />

Ansätzen also nicht unbedingt den Anspruch, das Gesamtproblem der <strong>Netzoptimierung</strong><br />

vollständig abzubilden <strong>und</strong> zu lösen, sondern stellen eher eine Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Teilschritte dar.<br />

Im Gegensatz dazu steht bei Mathematisch orientierten Ansätzen immer die<br />

explizite Mathematische Formulierung des gesamten Optimierungsproblems im<br />

Mittelpunkt der Betrachtung. Das Mathematische Modell - <strong>und</strong> weniger das<br />

praktische Planungsproblem - ist damit zentraler Untersuchungsgegenstand.<br />

Das Augenmerk richtet sich in erster Linie auf die Entwicklung von effizienten<br />

Verfahren zur Lösung des Mathematischen Problems. Dabei kommen bei<br />

der Verfahrensentwicklung <strong>und</strong> der Analyse dieser Methoden in erster Linie<br />

Mathematische Konzepte zum Einsatz.<br />

42


Ausprägungen<br />

der Mathematischen<br />

Modellierung<br />

Bedeutung des<br />

Problems<br />

Gr<strong>und</strong>vorstellung<br />

der<br />

Mathematischen<br />

Modellbildung<br />

4.2 Mathematische Modellierung<br />

Zentrales Element der Mathematisch orientierten <strong>Netzoptimierung</strong> ist die Formulierung<br />

der Aufgabe als Mathematisches Modell. Dieses Problem lässt sich<br />

einerseits sehr allgemein formulieren <strong>und</strong> damit in einem sehr weiten Sinne beschreiben.<br />

Es umfasst dann eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausprägungen,<br />

die vom Problem des kürzesten Weges bis zu Standortproblemen reichen können.<br />

Im engeren Sinne versteht man unter dem Mathematischen Problem der <strong>Netzoptimierung</strong><br />

das sogenannte Netzwerk Design Problem (NDP: Network Design<br />

Problem), bei dem ein Netzwerk unter Berücksichtigung von Infrastrukturkosten<br />

<strong>und</strong> Nutzerkosten optimiert wird. Es sollen dabei Struktur <strong>und</strong> / oder Kapazitäten<br />

der Kanten des Netzes so angepasst werden, dass die Gesamtkosten <strong>für</strong><br />

Betreiber <strong>und</strong> Nutzer minimiert werden.<br />

Das Netzwerk Design Problem ist u. a. aus folgenden Gründen von hoher Bedeutung:<br />

• Sehr viele Planungsaufgaben im Verkehrswesen, insbesondere die klassische<br />

Aufgabe der Netzgestaltung, beinhalten im Kern ein Netzwerk Design<br />

Problem.<br />

• Das Problem ist auf eine große Bandbreite von praktischen Aufgaben<br />

übertragbar, die von der Lichtsignalsteuerung über die Zuflussdosierung<br />

bis zur Optimierung von Straßengebühren reichen.<br />

Der potenzielle Nutzen von Optimierungsverfahren in diesem Bereich ist deshalb<br />

sehr hoch.<br />

Die Optimierungsmodelle des Netzwerk Design Problems basieren gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

auf einer Abbildung des Netzes in Form eines Mathematischen Graphen<br />

mit Knoten <strong>und</strong> gerichteten Kanten. Die Optimierungsaufgabe geht dabei von<br />

folgenden Gr<strong>und</strong>vorstellungen aus:<br />

1. Die Erhöhung der Kapazität einer Kante ist mit Kosten <strong>für</strong> Bau <strong>und</strong> ggf.<br />

Betrieb verb<strong>und</strong>en, die der Netzbetreiber zu tragen hat.<br />

2. Die nutzerspezifischen Kosten, insbesondere die Reisezeit auf einer Kante,<br />

sind von der Kapazität <strong>und</strong> der Belastung dieser Kante abhängig.<br />

43


Zwei Ebenen<br />

der<br />

Optimierung<br />

Zielfunktion<br />

<strong>und</strong> Nebenbedingungen<br />

des<br />

Bi-Level<br />

Problems<br />

4.3 Zwei -Ebenen-Problem<br />

Das Netzwerk Design Problem kann als ein hierarchisches Optimierungsproblem<br />

mit zwei Ebenen aufgefasst werden:<br />

1. Auf der oberen Ebene strebt der Netzbetreiber danach, die gesamten Systemkosten<br />

zu minimieren <strong>und</strong> versucht entsprechend die Struktur <strong>und</strong> die<br />

Kapazitäten der Kanten zu optimieren.<br />

2. Auf der unteren Ebene minimieren die Nutzer des Netzes im Rahmen der<br />

Routenwahl ihre individuellen Kosten. In aller Regel wird im Rahmen des<br />

Netzwerk Design Problems davon ausgegangen, dass sich das Routenwahlverhalten<br />

entsprechend dem 1. Wardrop’schen Prinzip ergibt, die Nutzer<br />

also jeweils die <strong>für</strong> sie beste, d. h. kostenminimale Route wählen.<br />

In Mathematischer Perspektive entspricht diese Aufgabe dem so genannten Bi-<br />

Level Problem, das eine eigenständige Kategorie von Optimierungsproblemen<br />

darstellt. Für diese sind eine Reihe verschiedener Lösungsverfahren entwickelt<br />

worden, die in Teilen auch <strong>für</strong> das Netzwerk Design Problem adaptiert wurden.<br />

Das Netzwerk Design Problem kann also auch als ein Bi-Level Problem formuliert<br />

werden, bei der die Optimierungsfunktion des Betreibers die übergeordnete<br />

Zielfunktion darstellt <strong>und</strong> die Zielfunktion der Nutzer die Nebenbedingung <strong>für</strong><br />

dieses übergeordnete Problem.<br />

44


Diskrete <strong>und</strong><br />

kontinuierliche<br />

Problemformulierung<br />

Formale <strong>und</strong><br />

inhaltliche<br />

Unterschiede<br />

Fließender<br />

Übergang<br />

zwischen<br />

diskretem <strong>und</strong><br />

kontinuierlichem<br />

Problem<br />

4.4 Diskrete <strong>und</strong> kontinuierliche Problemformulierung<br />

In der Literatur wird gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen der kontinuierlichen <strong>und</strong> der diskreten<br />

Formulierung des Netzwerk Design Problems differenziert. Formales Unterscheidungskriterium<br />

ist dabei, ob die Entscheidungs- bzw. Instrumentenvariablen,<br />

also die Kantenkapazitäten kontinuierlich bzw. nur in diskreten Schritten<br />

veränderbar sind. [BELL/IIDA 1997]<br />

Die Unterscheidung zwischen diskretem <strong>und</strong> kontinuierlichem Problem hat sowohl<br />

formale als auch inhaltliche Aspekte:<br />

• In formaler Hinsicht entstehen durch die diskrete bzw. kontinuierliche Modellierung<br />

zunächst recht unterschiedliche Mathematische Aufgabenstellungen,<br />

die zu verschiedenen Methoden <strong>und</strong> Lösungsverfahren führen.<br />

• In inhaltlicher Hinsicht wird mit der kontinuierlichen bzw. diskreten Modellierung<br />

meist auch eine unterschiedliche Problemlage assoziiert:<br />

– Das diskrete Problem bezieht sich auf die strukturelle Veränderung<br />

des Netzes, d. h. auf das Herausnehmen bzw. Hinzufügen einzelner<br />

Kanten im Netz.<br />

– Das kontinuierliche Problem bezieht sich auf die Variation der Kapazitäten<br />

des Netzes <strong>und</strong> damit eher auf eine Dimensionierungsaufgabe.<br />

Diese Assoziation von diskretem Problem mit Strukturoptimierung <strong>und</strong> kontinuierlichem<br />

Problem mit Dimensionierung ist allerdings nicht zwingend. Die<br />

substantielle Ausprägung des Optimierungsproblems im Hinblick auf den Freiheitsgrad<br />

der Netzgestaltung sollte getrennt von der formalen Unterscheidung<br />

in diskrete <strong>und</strong> kontinuierliche Probleme gesehen werden.<br />

Im Verkehrsbereich existieren oftmals Maßnahmenvariable, die sich nicht kontinuierlich<br />

sondern nur diskret verändern lassen. Ein anschauliches Beispiel da<strong>für</strong><br />

ist die Kapazität einer Straße aufgr<strong>und</strong> der Anzahl ihrer Fahrspuren. Gleichwohl<br />

erfordern diese sachlichen Bedingungen nicht unbedingt eine diskrete Modellierung,<br />

da weitere Variable, wie z. B. Trassierung, betriebliche Regelungen wie<br />

z. B. Höchstgeschwindigkeit oder Knotenpunktausbau zusätzliche <strong>und</strong> teilweise<br />

stetig veränderliche Gestaltungselemente darstellen. Oftmals kann deshalb<br />

insgesamt eine annähernd kontinuierliche Veränderung der Kapazitätsvariable<br />

unterstellt werden.<br />

Auch die rein formale Unterscheidung zwischen diskretem <strong>und</strong> kontinuierlichem<br />

Problem ist bei näherer Betrachtung fließend:<br />

45


Approximation<br />

des diskreten<br />

Problems<br />

durch das<br />

kontinuierliche<br />

• Eine kontinuierliche Reduktion der Kapazität einer Kante auf einen Nullwert<br />

entspricht einer (diskreten) Herausnahme einer Kante.<br />

• Wird die Kantenkapazität anstelle einer rein kontinuierlichen Modellierung<br />

mit verschiedenen Stufen modelliert, kann durch die Anzahl <strong>und</strong><br />

Übergänge der Stufen ein Mischform zwischen diskreter <strong>und</strong> kontinuierlicher<br />

Modellierung erreicht werden.<br />

Das diskrete Problem ist im allgemeinen schwerer zu lösen als das kontinuierliche.<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurde das diskrete Problem oft durch das<br />

kontinuierliche approximiert.<br />

Insgesamt ist das kontinuierliche Problem bisher intensiver behandelt <strong>und</strong> analysiert<br />

worden. Die weitere Darstellung beschränkt sich auch deshalb auf die<br />

kontinuierliche Variante des Netzwerk Design Problems.<br />

46


Netzverbesserung<br />

Taktisches<br />

<strong>und</strong><br />

strategisches<br />

Problem<br />

4.5 Taktisches <strong>und</strong> strategisches Problem<br />

Sehr häufig wird das Netzwerk Design Problem als ein Verbesserungsproblem<br />

formuliert, bei dem von einem bereits bestehenden Netzwerk ausgegangen wird.<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>für</strong> diese Modellvorstellung ist, dass in praktischen Planungsaufgaben<br />

in aller Regel ein Gr<strong>und</strong>netz existiert, welches an eine steigende Verkehrsnachfrage<br />

angepasst werden soll. Das Netz soll also nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verändert, sondern durch typischerweise kleinere Erweiterungen modifiziert werden.<br />

Je nach Umfang der vorgegebenen Netzstrukturen bzw. Freiheitsgraden der<br />

Netzgestaltung kann in diesem Zusammenhang zwischen einer eher taktischen<br />

Netzplanung mit nur wenigen Netzanpassungen <strong>und</strong> einer eher strategischen<br />

Netzplanung mit umfangreichen Neu- bzw. Umgestaltungsmöglichkeiten unterschieden<br />

werden. Auch wenn in formaler Hinsicht unter Umständen keine Differenzen<br />

sichtbar sind, so können die damit verb<strong>und</strong>enen Probleme doch große<br />

substantielle Unterschiede aufweisen mit entsprechend weit reichenden Auswirkungen<br />

auf Lösungsverfahren <strong>und</strong> Ergebnissen. Bei den Mathematisch orientierten<br />

Ansätzen standen bislang die taktischen Probleme mit eher kleinen Netzverbesserungen<br />

im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

47


Basisvariable<br />

<strong>und</strong><br />

Funktionen<br />

MathematischesOptimierungsmodell<br />

4.6 Mathematische Formulierung<br />

Die Mathematische Formulierung des kontinuierlichen Netzwerk Design Problems<br />

baut auf folgenden Bezeichnungen auf:<br />

Indizes: a : Kante<br />

i, j : Quelle bzw. Ziel einer Fahrt<br />

r : Route<br />

Basisvariable: Fi,j : Anzahl Fahrten zwischen Quelle i <strong>und</strong> Ziel j<br />

f i,j<br />

r : Anzahl Fahrten zwischen i <strong>und</strong> j auf Route r<br />

xa : Belastung der Kante a<br />

ya : Verbesserung der Kapazität der Kante a<br />

Kostenfunktionen: ta(xa, ya) : Nutzerkosten (auf der Kante)<br />

ga(ya) : Kosten der Kapazitätsverbesserung (Infrastrukturkosten<br />

<strong>für</strong> den Betreiber)<br />

Weitere Nebenbedingungen, insbesondere untere bzw. obere Schranken <strong>für</strong> die<br />

Kantenkapazitäten werden teilweise einbezogen.<br />

Die Zielfunktion ergibt sich aus der Summe der Nutzerkosten <strong>und</strong> Infrastrukturkosten<br />

aller Kanten:<br />

minyz(y) = �<br />

a [ta(xa, ya) · xa + ga(ya)]<br />

Bei dieser Darstellung wird davon ausgegangen, dass Nutzerkosten <strong>und</strong> Infrastrukturkosten<br />

in den gleichen, üblicherweise monetären Kostengrößen angegeben<br />

werden.<br />

Die Kantenbelastungen ergeben sich <strong>für</strong> dieses Problem aus der Nebenbedingung<br />

des Nutzergleichgewichtes im Netz, das der folgenden Optimierungsaufgabe entspricht<br />

(vgl. Kapitel ” Konvexe Kombination - Nutzeroptimum“ im Fallbeispiel<br />

Bildung von Gleichgewichtszuständen in Verkehrsnetzen nach Nutzer- oder Systemoptimum):<br />

48


Eigenschaften<br />

des<br />

Optimierungsproblems<br />

unter den Nebenbedingungen:<br />

mit:<br />

�<br />

r<br />

f i,j<br />

min z(x) �<br />

a<br />

� xa<br />

0<br />

ta(ξ)d(ξ)<br />

i,j fr = F i,j ∀i, j<br />

r ≥ 0 ∀r, i, j<br />

xa = � � � i,j<br />

r i j fr · δi,j a,r<br />

δi,j �<br />

1 falls a ∈ r<br />

a,r =<br />

0 falls a �∈ r<br />

Das beschriebene Netzwerk Design Problem hat im allgemeinen folgende Charakteristika:<br />

• Das Problem ist nicht-konvex <strong>und</strong> kann sehr viele lokale Optima enthalten.<br />

Die Ermittlung des globalen Optimums kann in aller Regel nicht garantiert<br />

werden.<br />

• Die genaue Bewertung einer Lösung erfordert die vollständige Berechnung<br />

einer Netzgleichgewichtslösung <strong>und</strong> ist damit sehr aufwendig.<br />

• Das Problem gilt als sehr schwierig bzw. als nur sehr aufwendig zu lösen.<br />

Es wird als eines der rechenintensivsten Probleme im Verkehrsbereich erachtet.<br />

49


Lösungsverfahren<br />

Mathematische<br />

Analysen<br />

4.7 Lösungsverfahren<br />

In der Literatur zu dem Mathematisch orientierten Verfahren der Netzwerkoptimierung<br />

ist eine Vielzahl von Verfahrensvorschlägen zu finden, von denen einige<br />

eher exemplarisch genannt werden sollen:<br />

• Iterative Optimization-Assignment: Steenbrink (1974) [STEENBRINK 1974]entwickelte<br />

einen iteratives Optimierungs- <strong>und</strong> Umlegungsverfahren, das von Asakura<br />

<strong>und</strong> Sasaki (1990), sowie Friesz <strong>und</strong> Harker (1985) weiter analysiert<br />

worden ist. Anwendungen dieses Verfahrens finden sich in der Lichtsignaloptimierung.<br />

• Hooke-Jeeves: Abdulaal <strong>und</strong> LeBlanc (1979) [ABDULAAL/LEBLANC 1979]wandten<br />

den Hooke-Jeeves Suchalgorithmus auf das Netzwerk Design Problem an.<br />

• Equilibrium Decomposed Optimization: Suwansirikul et al (1987) schlugen<br />

eine Aufteilung des Problems in miteinander verb<strong>und</strong>ene Teilprobleme vor,<br />

die einfacher zu berechnen sind. Das Verfahren erwies sich als effizienter<br />

als der Hooke-Jeeves - Algorithmus.<br />

• Simulated Annealing: Friesz et al (1992) [FRIESZ et al. 1993]übertrugen<br />

das allgemeine Verfahren des Simulated Annealing auf das Netzwerk Design<br />

Problem. Dieses Verfahren ist sehr rechenaufwendig, gilt aber im<br />

Kontext der Netzwerkoptimierung als potenziell geeignet, das globale Optimum<br />

zu finden.<br />

• Sensitivity Analysis Based Algorithm: Yang <strong>und</strong> Yagar (1995) [YANG/BELL 2001]entwickelten<br />

ein Verfahren bei dem Sensitivitätsanalysen genutzt werden um marginale<br />

Änderungsraten zu bestimmen, mit denen iterativ Netzbelastungen <strong>und</strong><br />

verbesserte Netzkapazitäten berechnet werden.<br />

• Gradientenbasierte Verfahren: Chiou (2005) [CHIOU 2005]wandet eine Reihe<br />

von Verfahren an, die auf Gradienten der Zielfunktion basieren. Diese<br />

Verfahren zeigten sich bei einigen Beispielanwendungen im Vergleich zu<br />

bisherigen Verfahren als relativ robust <strong>und</strong> effizient. siehe auch Chiou<br />

Kurzfassung.<br />

In der Literatur zu Mathematisch orientierten Verfahren der Netzwerkoptimierung<br />

wurde aufgr<strong>und</strong> der Komplexität des Problems bislang nur von kleinere<br />

Beispielanalysen berichtet, bei denen die Anzahl der veränderbaren Kanten weniger<br />

als 20 betrug.<br />

Für die meisten praktischen Anwendungsprobleme gelten die bislang entwickelten<br />

Verfahren noch als wenige brauchbar (vgl.Yang / Bell S. 270 [YANG/BELL 2001]<br />

):<br />

50


4.7.1 Nebenpfad:<br />

Chiou Zweiebenen Optimierung des kontinuierlichen Designproblems <strong>für</strong> Verkehrsnetze<br />

Das kontinuierliche Verkehrsnetzdesignproblem bestimmt eine Menge von Strecken<br />

mit Kapazitätserweiterungen <strong>und</strong> die entsprechenden Gleichgewichtflüsse im<br />

Netz so, dass die Bewertungsgrößen der Zielfunktion optimale Werte annehmen.<br />

Zur Lösung dieses Problems kann die Zweiebenen-Optimierungstechnik<br />

eingesetzt werden.<br />

Auf der oberen Ebene wird die Zielfunktion als Summe aus der Reisezeit <strong>und</strong> den<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> die Kapazitätserweiterungen formuliert. Auf der unteren<br />

Ebene wird das Umlegungsproblem als Gleichgewichtsmodell nach dem ersten<br />

Prinzip von Wardrop gelöst<br />

(siehe auchKapitel 4).<br />

In der Arbeit von Chiou werden vier Varianten gradientenbasierter Methoden<br />

einschließlich umfangreicher numerischer Lösungen vorgestellt <strong>und</strong> bewertet. Die<br />

analysierten Methoden übertreffen die bisherigen durch Effizienz <strong>und</strong> Robustheit<br />

der Lösungen.<br />

51


STRATOP -<br />

Ansatz zur<br />

strategischen<br />

<strong>Netzoptimierung</strong><br />

STRATOP -<br />

Heuristik<br />

4.8 Strategische Netzotimierung-STATOP<br />

STRATOP (Bobinger 2005) [BOBINGER 2005]ist ein neues Optimierungsverfahren<br />

das folgende Charakteristika aufweist:<br />

• Das Modell zielt auf das strategische Netzwerk Design Problem, d. h. es<br />

geht von einer hochgradigen Variabilität der Kapazitäten aus <strong>und</strong> versucht<br />

sowohl die Netzstruktur als auch die Bemessung der einzelnen Kanten zu<br />

optimieren.<br />

• Das Modell basiert auf einer expliziten Mathematischen Zielfunktion, die<br />

langfristige Kostenfunktionen beinhaltet. Diese langfristigen Kostenfunktionen<br />

werden aus der Synthese von kurzfristigen Nutzerkostenfunktionen<br />

<strong>und</strong> langfristigen Infrastrukturkostenfunktionen über eine Zwischenoptimierung<br />

abgeleitet.<br />

• Gesucht wird das langfristige Systemoptimum, das unter der angenommenen<br />

Anpassungsfähigkeit der Netzkapazitäten auch eine hinreichende Approximation<br />

des Gleichgewichtszustandes mit Nutzeroptimum darstellt.<br />

• STRATOP beruht auf einer Modifikation des Frank-Wolfe-Verfahrens zur<br />

Berechnung des Netzwerkgleichgewichtes. Dabei wird insbesondere die Kostenfunktion<br />

iterativ so modifiziert, dass wesentliche Eigenschaften dieses<br />

Verfahrens, insbesondere die Konvergenzeigenschaft, weitgehend erhalten<br />

bleiben.<br />

Das STRATOP-Verfahren basiert auf einer Reihe heuristischer Suchverfahren,<br />

die sich in zwei Phasen gliedern lassen:<br />

• In der Variationssuche wird durch eine zyklische Reduktion <strong>und</strong> Expansion<br />

des Netzes sequentiell nach einem optimalen Netzdesign gesucht. Bei diesen<br />

Schritten werden verschiedene heuristische Bewertungsverfahren eingesetzt<br />

um eine zielgerichtete <strong>und</strong> effiziente Suche zu erreichen. Gleichwohl<br />

können durch die zyklische Reduktion <strong>und</strong> Expansion insbesondere die ermittelten<br />

lokalen Optima wieder verlassen <strong>und</strong> neue gef<strong>und</strong>en werden.<br />

• Die Kombinationssuche baut auf den in der ersten Phase gef<strong>und</strong>enen besten<br />

Lösungen auf <strong>und</strong> kombiniert diese zu neuen Lösungen. Dies erfolgt<br />

auf Basis einer heuristischen Schwachstellenanalyse <strong>und</strong> einer gezielten<br />

Verbesserung dieser Schwachstellen mit alternativen Lösungen, die an diesen<br />

Stellen besseren Eigenschaften haben.<br />

52


STRATOP -<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel:<br />

Rasternetz<br />

mit<br />

Diagonalen<br />

Die bisher durchgeführten Analysen an kleineren Beispielnetzen (mit ca. einem<br />

Dutzend Verkehrszellen <strong>und</strong> ca. 500 Netzkanten) zeigen ein vielversprechendes<br />

Konvergenzverhalten des Verfahrens mit einer guten Annäherung an das globale<br />

Optimum. Die dabei benötigten Rechenzeiten lassen eine Erweiterung auf große<br />

Netze <strong>und</strong> Problemstellungen erwarten.<br />

Das Verfahren wird gegenwärtig erweitert auf das bimodale Netzwerk-Design-<br />

Problem zur simultanen Optimierung von Netzen verschiedener Verkehrsträger.<br />

Dabei kommen zusätzlich ökonometrische Verkehrsnachfragemodelle zur Modellierung<br />

des Verkehrsverhaltens <strong>und</strong> dessen Bewertung zum Einsatz.<br />

Ablauf des Prozesses:<br />

Wechselspiel zwischen Reduktion <strong>und</strong> Aufbau<br />

53


Prozess der Konzentration<br />

54


Entwicklungsstand:<br />

Aufgaben<br />

<strong>und</strong><br />

Methoden<br />

5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

5.1 Zusammenfassung<br />

Wir haben uns in diesem Fallbeispiel mit der Aufgabe: ” Optimaler <strong>Netzentwurf</strong><br />

- Networkdesign“ beschäftigt.<br />

Wir haben gesehen, dass dieses Problem auf unterschiedlichen Planungsebenen<br />

angesiedelt werden kann <strong>und</strong> dass unterschiedliche Methoden zur Lösung dieses<br />

Problem herangezogen werden können.<br />

Die folgende Tabelle gibt dazu einen zusammenfassenden Überblick <strong>und</strong> ordnet<br />

die Anwendung der Methoden auf die Aufgaben unterschiedlichen Entwicklungsstufen<br />

zu.<br />

55


Entwicklungsstand<br />

der<br />

Anwendung<br />

Legende:<br />

1<br />

Stand der<br />

Technik.<br />

erfolgreiche<br />

Anwendung in<br />

der Praxis<br />

2<br />

Stand der<br />

Wissenschaft.<br />

Die<br />

Umsetzung in<br />

die Praxis<br />

steht aus.<br />

Aufgabe Methode Entwicklungsstand<br />

Netzkonzepte zur<br />

• Kategorisierung <strong>und</strong><br />

• Funktionsgerechten<br />

Gestaltung<br />

von Verkehrsnetzen<br />

Festlegung der Teilverkehrssysteme<br />

(Hierarchiesierung<br />

z. B. im ÖV:<br />

Bus; STRAB; U-/S-Bahn)<br />

Entwurf von Verkehrsnetzen<br />

Anwendungen auf<br />

ideelle <strong>und</strong> reale Netze<br />

Dimensionierung<br />

der Verkehrsnetze<br />

(Zwei-Ebenen-Problem)<br />

Modelle der algorithmischen<br />

Geometrie<br />

• Voronoi-Diagramme<br />

<strong>und</strong><br />

• Delaunay-<br />

Triangulation<br />

Minimalgerüst-<br />

Algorithmen<br />

• Spannende Bäume<br />

– Algorithmus<br />

von Kruskal<br />

<strong>und</strong><br />

– Prim<br />

• Steinerbäume<br />

Heuristiken, wie z.B. die<br />

Reduktionsverfahren<br />

spezielle Heuristiken, wie<br />

z.B. die<br />

• Reduktionsverfahren<br />

nach<br />

oder<br />

– Heck <strong>und</strong><br />

– Bobinger<br />

• Simulated Annealing<br />

<strong>und</strong><br />

• Genetische Algorithmen<br />

Die Zuordnung <strong>und</strong> die Einstufung des Entwicklungsstandes der Anwendung von<br />

bestimmten Methoden auf Aufgaben des Verkehrswesens wird im AP 3 <strong>für</strong> einen<br />

56<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2


Zusammenfassung<br />

umfangreichen Katalog von Aufgaben <strong>und</strong> vor allem <strong>für</strong> die hier differenziert<br />

behandelten Fallbeispiele getroffen. Die obige Tabelle ist ein Ausschnitt dazu<br />

<strong>für</strong> dieses Fallbeispiel.<br />

Ziel dieser Matrix ist es, dem Benutzer bei der Suche nach geeigneten Methoden<br />

zur Lösung seiner Aufgaben zu unterstützen.<br />

Der richtige Einstieg dazu ist der Schritt der Modellierung. Die Modellierung<br />

besteht dabei aus den beiden Teilschritten:<br />

• Modellierung des realen Objektes z. B. eines Netzes <strong>und</strong> der<br />

• Modellierung der realen Aufgabe.<br />

Hierzu gibt es im allgemeinen mehrere Möglichkeiten, wie das folgende Beispiel<br />

<strong>für</strong> die Aufgabe: ’Ideelles Netzkonzept’ zeigt. Diese Aufgabe besteht darin, ein<br />

Netz minimaler Gesamtlänge zu entwerfen.<br />

Der Schritt 1 der Modellierung entscheidet, dass das Objekt-Netz als Graph<br />

modelliert wird.<br />

Damit sind Methoden der Graphentheorie anwendbar.<br />

Im Schritt 2 entscheidet man, dass die reale Aufgabe: Minimalnetz als Minimalgerüst<br />

modelliert wird. Zur Lösung kann man nun im Detail als Spannender<br />

Baum oder als Steinerbaum modellieren <strong>und</strong> dann die Aufgabe mit entsprechenden<br />

Algorithmen (z. B. Kruskal) lösen.<br />

Abschließend geben wir Ihnen eine Zusammenfassung in Form einer Diashow.<br />

Sie finden hier eine Präsentation zu diesem Thema im Rahmen des<br />

Workshop‘s OptiV im Dezember 2005<br />

57


Erweiterung<br />

der<br />

Aufgaben<br />

Integration<br />

der<br />

Verkehrssysteme<br />

5.2 Ausblick<br />

Der Ausblick geht kurzgefasst auf die folgenden Aspekte ein:<br />

• Erweiterung der Modellierung der Aufgabe: ’<strong>Netzoptimierung</strong>’ <strong>und</strong><br />

• Erweiterung der Methoden.<br />

Im Zusammenhang mit der Modellierung der Aufgabe ’<strong>Netzoptimierung</strong>’ wird<br />

in der Literatur gerne von Zwei-Ebenen-Modellen gesprochen. Allerdings wird<br />

diese Bezeichnung auf unterschiedliche Ansätze angewandt, wie die folgende<br />

Tabelle zeigt:<br />

Ebene 1 Ebene 2<br />

1. Verkehrnachfrage <strong>Netzoptimierung</strong><br />

2. <strong>Netzoptimierung</strong> Umlegung<br />

3. Netzstruktur Netzdimensionierung<br />

Beide Ebenen werden durch Rückkoppelung der Iterationsprozesse verb<strong>und</strong>en.<br />

Ein wesentlicher weiterer Aspekt ist die Berücksichtigung der betrieblichen Komponenten<br />

z. B. einer netzweiten Strategie zur Steuerung der Lichtsignalanlagen<br />

im Straßennetz oder die Einbindung der Liniennetze <strong>und</strong> der Fahrpläne in die<br />

<strong>Netzoptimierung</strong>.<br />

Werden diese Gesichtspunkte in einer logischen Kette verknüpft, so erhält man<br />

ein fünfstufiges Modell der <strong>Netzoptimierung</strong>:<br />

Ebene Teilmodell<br />

1. Verkehrsnachfrage<br />

2. Netzstruktur<br />

3. Netzdimensionierung<br />

4. Umlegung<br />

5. Betriebskonzept<br />

Alle Teilmodelle sind durch Rückkopplungen miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> werden<br />

in einem mehrfachen Iterationsprozess durchlaufen.<br />

Die bisherigen Optimierungsaufgaben beziehen sich jeweils auf ein Verkehrsmittel.<br />

Eine weitere wesentliche Erweiterung wäre die integrierte <strong>Netzoptimierung</strong>,<br />

die den Entwurf der Netze aller Teilverkehrssysteme synchron behandelt <strong>und</strong><br />

dabei über die Verkehrsaufteilung die Wechselwirkungen berücksichtigt.<br />

Des weiteren ist ein wichtiger fachlicher Aspekt, die Liste der tatsächlich eingesetzten<br />

Kriterien zu erweitern. Zur Zeit werden sowohl in den praktischen<br />

Anwendungen als auch in theoretischen Untersuchungen schwerpunktartig die<br />

Kriterien: Reisezeit, Betriebskosten <strong>und</strong> Investitionskosten berücksichtigt. Künftig<br />

sollten Wege gef<strong>und</strong>en werden, daneben Gesichtspunkte des Umweltschutzes,<br />

der Sicherheit <strong>und</strong> des ökomomischen Einsatzes der Ressourcen: Energie <strong>und</strong><br />

Flächen zu beachten. Das hätte eine starke Erweiterung sowohl der Modellierung<br />

der Wirkungsszusammenhänge als auch des Datenmodells zur Folge.<br />

58


Erweiterung<br />

der<br />

Methoden<br />

Bell,<br />

M.G.H. ,<br />

Iida, Y. 1997<br />

Die Erweiterung <strong>und</strong> die Differenzierung der Aufgabenstellung stellen hohe Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit der Methoden. Aus der bisherigen Erfahrung<br />

kann man erwarten, dass zur Lösung dieser noch wesentlich komplexeren<br />

Aufgaben weniger die exakten Mathematischen Optimierungsmethoden zum<br />

Einsatz kommen werden, sondern dass hier wieder die heuristischen Lösungsverfahren<br />

im Vordergr<strong>und</strong> stehen werden.<br />

In der Literatur (siehe BELL oder CHIOU) werden den Metaheuristiken:<br />

Genetische Algorithmen oder Simulated Annealing die besten Chancen<br />

eingeräumt die komplexen Probleme der <strong>Netzoptimierung</strong> zu lösen.<br />

Angesichts der zentralen Bedeutung, die der Netzplanung zukommt, wenn man<br />

die hohen Investitionskosten <strong>und</strong> die daraus resultierende Dauerhaftigkeit der zu<br />

treffenden Entscheidungen berücksichtigt, erscheint es außerordentlich sinnvoll,<br />

die Optimierungsmethoden in diesem Anwendungsbereich vordringlich weiter<br />

zu entwickeln.<br />

5.2.1 Nebenpfad:<br />

Transportation Network Analysis<br />

Diese Arbeit behandelt das gesamte Instrumentarium zur Analyse, Berechnung<br />

<strong>und</strong> Optimierung von Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsnetzen. In den ersten Kapiteln gehen<br />

die Autoren sehr ausführlich auf die Gleichgewichtsansätze, die Verkehrsumlegungsmodelle,<br />

die Abschätzung der Verkehrsnachfrage aus Querschnittszählungen<br />

<strong>und</strong> die Beschreibung der Zuverlässigkeit <strong>und</strong> der Red<strong>und</strong>anz von<br />

Verkehrsnetzen ein.<br />

Sehr umfassend wird abschließend das Problem des <strong>Netzentwurf</strong>es auch in seiner<br />

historischen Entwicklung der letzten 20 Jahre beschrieben. Es wird gezeigt, dass<br />

das Problem des Entwurfs optimaler Verkehrsnetze das gesamte Spektrum der<br />

Analyse von Netzen umspannt. Es reicht vom Entwurf der Netzstruktur bis zur<br />

Steuerung des Netzes. Die Steuerung des Netzes mit Lichtsignalen ist z. B. ein<br />

f<strong>und</strong>amentales Problem auch des <strong>Netzentwurf</strong>es.<br />

Wenn die Reaktion der Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen ist, wird man<br />

zu einem Zwei-Ebenen-Optimierungsproblem geführt. Das Problem der<br />

oberen Ebene ist das eigentliche Problem des Entwurfes der Netzstruktur. Das<br />

Problem der zweiten Ebene behandelt die Veränderung der Verkehrsnachfrage<br />

aufgr<strong>und</strong> der veränderten Netzstruktur; also die Reaktion der Nutzer. Die Fülle<br />

der Lösungsansätze, die sich in der angelsächsischen Literatur findet, wird im<br />

Überblick dargestellt.<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzliche Nichtkonvexität des Problems dokumentiert die Schwierigkeiten<br />

jedes Versuchs einer Mathematisch exakten Lösung als Optimierungsproblem.<br />

Gegenwärtig erhofft man sich von probabilistischen Verfahren, wie dem<br />

Simulated Anealing oder den Genetischen Algorithmen als heuristische<br />

Verfahren, Lösungen in der Nähe des globalen Optimums, die mit einem nicht zu<br />

großen Aufwand erzeugt werden. Ein Ansatz könnte in der Kombination beider<br />

59


Verfahrenstypen liegen, bei der zunächst mit der exakten Zwei-Ebenen-Methode<br />

ein lokales Optimum gef<strong>und</strong>en wird, das dann mit einer probabilistischen Methode<br />

verbessert wird. Die Anwendung dieser probabilistischen Methode auf das<br />

Problem des <strong>Netzentwurf</strong>s befindet sich allerdings noch in den Kinderschuhen.<br />

60


6 Literatur<br />

6.1 Literatur<br />

Literaturverzeichnis<br />

[ABDULAAL/LEBLANC 1979] Abdulaal M. , LeBlanc L.<br />

Continuous equlilibrium network design models<br />

Transportation Research<br />

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Veröffentlichungen des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Stadtbauwesen,<br />

Technische Universität Braunschweig,<br />

Heft 37, 1984<br />

zu Ahrens siehe auch<br />

[BELL/IIDA 1997] Bell M.G.H., Iida Y.<br />

Transportation Network Analysis<br />

Wiley, 1997<br />

Nähere Informationen siehe Bell<br />

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Network Optimization: Countinuous <strong>und</strong> Discrete Models,<br />

Belmont 1998.<br />

[BOBINGER 2005] Bobinger R.<br />

Modell, Verfahren <strong>und</strong> Implementierung einer Heuristik zur strategischen<br />

Optimierung von Verkehrsnetzen (STRATOP),<br />

Arbeitsbericht (unveröffentlicht),<br />

München 2005.<br />

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Transportation Reserch, Vol 13B, Nr.1, 1-3, 1979<br />

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Optimal network problem: a branch-and-bo<strong>und</strong> algorithm.<br />

Environment and Planning 5, 519-533, 1973<br />

[BOYCE/JANSON 1980] Boyce D.E., Janson B.N.<br />

A discrete transportation network design problem with combined trip distribution<br />

and assignment.<br />

Transportation Research B 14, 147-154, 1980<br />

61


[BOYCE 1984] Boyce D.E.<br />

Urban transportation network equilibrium and design models: Recent<br />

achievements and future prospectives. Environment and Planning 16A,<br />

1445-1474, 1984<br />

[BRUYNOOGHE 1972] Bruynooghe M.<br />

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In: PTRC Proceedings, 1972<br />

[CHEN/ALFA 1991] Chen M., Alfa A. S.<br />

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Transportation Science, 25(3), S. 215-224, 1991<br />

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Transportation Research, 39B(4), S. 361-383, 2005<br />

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D.W., Maier S.F.<br />

Formulating and solving the network design problem by decomposition.<br />

Transportation Research 13B, 5-17,1979.<br />

näheres zu Chiou siehe hier.<br />

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Exact local solution of the continuous network design problem via stochastic<br />

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Transportation Research B 28, 61-75, 1994.<br />

[DEMPE 2003] Dempe S.<br />

Annotated Bibliography on Bilevel Programming and Mathematical Programs<br />

with Equilibrium Constraints,<br />

Optimization 52, 333-359, 2003<br />

[FGSV 1] RAS - N / RICHTLINIEN FÜR DIE ANLAGE VON STRASSEN<br />

Teil: Leitfaden <strong>für</strong> die funktionale Gliederung des Straßennetzes<br />

FGSV-Verlag, Köln, 1988<br />

[FGSV 2] LEITFADEN FÜR VERKEHRSPLANUNG[FGSV-Nr. 116]<br />

FGSV-Verlag, Köln , 2001<br />

[FGSV 3] RAHMENRICHTLINIE FÜR DIE INTEGRIERTE NETZGESTAL-<br />

TUNG<br />

In Bearbeitung Stand 2005<br />

noch nicht veröffentlicht.<br />

[FIACCO 1976] Fiacco A. V.<br />

Sensitivity analysis for non-linear programming using penalty methods<br />

Mathematical Programming, 10, 287 - 311 , 1976<br />

62


[FRANZ 1975] Franz H.-D.<br />

Untersuchung zur Planung von Verkehrsnetzen unter besonderer Berücksichtigung<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

Forschung Straßenbau <strong>und</strong> Straßenverkehrstechnik, Heft 182, 1975<br />

Nähere Informationen siehe Franz<br />

[FRIESZ et al. 1982] Friesz T. L., Cho H.-J., Metha N. J., Tobin R. L. and Anandalingam<br />

G.<br />

A simulated annealing approach to the network design problem with variational<br />

inequality constraints<br />

Transportation Science, 26, 18 - 26, 1982<br />

[FRIESZ 1985] Friesz T.L.<br />

Transportation network equilibrium, design and aggregation: key developments<br />

and research opportunities.<br />

Transportation Research 19A, 413-427, 1985<br />

[FRIESZ et al. 1992] Friesz T.L., Cho H.-J., Mehta N.J., Tobin R.L., Anandalingam<br />

G.<br />

A simulated annealing approach to the network design problem with variational<br />

inequality constraints.<br />

Transportation Science 26 (1), 18-26,1992<br />

[FRIESZ et al. 1993] Friesz T. L., Anandalingam G., Mehta N. J., Nam K.,<br />

Shah S. J., Tobin R. L.<br />

The multiobjective equlilibrium network design problem revisited: A simulated<br />

annealing approach<br />

European Journal of Operational Research, 65, 44 - 57, 1993<br />

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A Continuous Equilibrium Network Design Model and Algorithm for Transit<br />

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Transportation Research, 38B(?), S. 235-250, 2004<br />

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Solution Algorithm for the Bi-Level Discrete Network Design Problem,<br />

Transportation Research, 39B(6), S. 479-495, 2005<br />

näheres zu Gao siehe hier.<br />

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Evolutionary network design: hybrid genetic algorithms approach<br />

International Journal of Computational Intelligence and Applications, Vol.<br />

3, No. 4, p. 357-380, 2003<br />

[HAMPE 1999] Hampe, M.<br />

Konzeption <strong>und</strong> Gestaltung von animierten kartographischen Darstellungen<br />

<strong>für</strong> die Prüfung ihrer Kommunikationsleistung<br />

Diplomarbeit am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Kartographie<br />

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63


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Forschung, Straßenbau <strong>und</strong> Straßenverkehrstechnik, Heft 198, 1976<br />

siehe auch Heck 1976<br />

[HECK 1983] Heck H.-M.<br />

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in: HEUREKA 83 - Optimierung in Verkehr <strong>und</strong> Transport<br />

Tagungsbericht,<br />

FGSV Verlag, 1983<br />

[HECK 1986] Heck H.-M.<br />

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von städtischen Straßennetzen unter Berücksichtigung des Betriebes<br />

BMV, Forschung: Straßenbau <strong>und</strong> Straßenverkehrstechnik,<br />

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siehe auch Heck 1986<br />

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Verkehrswirtschaft</strong>, Straßenwesen <strong>und</strong> Städtebau Universität<br />

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B<strong>und</strong>esminister <strong>für</strong> Verkehr, Bonn , 1987<br />

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Veröffentlichungen des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Verkehrswirtschaft</strong>, Straßenwesen <strong>und</strong><br />

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Heft 1, 1979<br />

näheres siehe auch Hüttmann<br />

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Bilevel Transportation Modeling and Optimization,<br />

Ph.D. Thesis, Hong Kong University of Science and Technology,2000<br />

[MENG/YANG 1999] Meng Q., Yang H.<br />

Benefit Distribution and Equity in Road Network Design Problems,<br />

Transportation Research, 36B(1), S. 19-35, 1999<br />

[MENG/YANG/BELL 2001] Meng Q., Yang H., Bell M.G.H.,<br />

An equivalent continuously differentiable model and a locally convergent<br />

algorithm for the continuous network design problem.<br />

Transportation Research B 35, 83-105, 2001<br />

[MINKE/SCHÖF 1969] Minke G., Schöf G.<br />

Experimentelle Ermittlung von Minimalnetzen<br />

Die Bauzeitung, 103<br />

H. 5, S. 310 - 318, 1969<br />

[PATRICK/HARKER/FRIESZ 1984] Patrick T., Harker P. T., Friesz T. L.<br />

Bo<strong>und</strong>ing the Solution of The Continuous Equilibrium Network Design<br />

Problem,<br />

65


Proceedings of the 9th International Symposium on Transportation and<br />

Traffic Theory, hrsg. von Volmullen; Hamerslag, Utrecht 1984, S. 233-253.<br />

[PEARMAN 1979] Pearman A.D.<br />

The structure of the solution set to network optimisation problems<br />

[PIRKUL/CURRENT/NAGARAJAN 1991] Pirkul H., Current J., Nagarajan<br />

V.<br />

The hierarchical Network Design Problem: A New Formulation and Solution<br />

Procedures,<br />

Transportation Science, Vol. 25, No. 3, 1991<br />

[POORZAHEDY/TURNQUIST 1982] Poorzahedy H., Turnquist M. A.<br />

Apporximate Algorithms for the Discrete Network Design Problem,<br />

Transportation Research, 16(1), S. 45-55, 1982<br />

[SCHENDZIELORZ 2003] Schendzielorz T.<br />

Evaluierung einer Heuristik zur Lösung eines Network Design Problems<br />

<strong>für</strong> Verkehrsnetze<br />

Diplomarbeit, Lehrstuhl <strong>für</strong> Technische Dienstleistungen <strong>und</strong> Service Management,<br />

Technische Universität München, 2003.<br />

[STEENBRINK 1974] Steenbrink P. A.<br />

Optimisation of Transport networks<br />

Wiley: New York, 1974<br />

[STEINER 1835] Steiner J.<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Lehrsätze<br />

in: Journal <strong>für</strong> die reine <strong>und</strong> angewandte Mathematik 13<br />

1835, D. 361 - 364<br />

[SUWANSRIKUL/FRIESZ/TOBIN 1987] Suwansirikul C., Friesz T.L., Tobin<br />

R.L.<br />

Equilibrium decomposed optimization: a heuristic for continuous equilibrium<br />

network design problem.<br />

Transportation Science 21, 254-263, 1987<br />

[TAN/GERSHWIN/ATHANS 1979] Tan H.-N., Gershwin S. S., Athans M.<br />

Hybrid Optimisation in urban traffic networks<br />

Technical Report No. DOT-TSC-RSPA-79-7, National Technical Information<br />

Service Springfield, III, 1979<br />

[VAN NES 2002] van Nes R.<br />

Design of Multimodal Transport Networks,<br />

Thesis, Netherlands TRAIL Research School an der Technische Universität,<br />

Delft, 2002.<br />

[YANG/BELL 1998] Yang H., Bell M. G.<br />

Models and Algorithms for Road Network Design: A Review and Some<br />

66


New Developments,<br />

Transport Reviews, 18(3), S. 257-278, 1998.<br />

[YANG/BELL 2001] Yang H., Bell M.G.<br />

Transport bilevel programming problems: recent methodological advances;<br />

Transportation Research B35, 2001<br />

[ZENG/MOUSKOUS 1997] Zeng Q., Mouskos K.<br />

Heuristic Search Strategies to Solve Transportation Network Design Problems,<br />

Final Report, Department of Transportation, New Jersey, 1997<br />

Neben dem eigentlichen Literaturverzeichnis finden Sie hier unter weiterführende<br />

Informationen zu einigen ausgewählten Veröffentlichungen.<br />

6.0.1 Nebenpfad:<br />

Ahrens Als wesentliche Kritikpunkte der herkömmlichen manuellen <strong>und</strong> intuitiven Vorgehensweisen<br />

nennt AHRENS insbesondere die mangelnde Systematik, Vollständigkeit<br />

<strong>und</strong> Begründbarkeit der Planungsschritte. Diese Verfahren gestatten kaum, eine<br />

größere Zahl von Alternativen voll auszuarbeiten <strong>und</strong> zu beurteilen <strong>und</strong> damit<br />

auch wirklich die den vorhandenen Zielvorstellungen <strong>und</strong> Randbedingungen entsprechend<br />

günstigste Lösung zu finden.<br />

Um diesen Mängeln abzuhelfen, wurden numerische Verfahren entwickelt, die<br />

als Rechnermodelle aus den zahlreichen möglichen Lösungen optimale Lösungen<br />

ableiten sollen. Nach HECK (1976) soll mit Hilfe geschlossener Optimierungsverfahren<br />

die Verkehrsgerecht e Gestaltung <strong>und</strong> Wirtschaftliche Dimensionierung<br />

von Verkehrsnetzen unter Berücksichtigung der vorhandenen Nachfrage <strong>und</strong> unter<br />

Beachtung eines Mindestangebots an Verkehrsqualität erreicht werden.<br />

Um solche Modelle überhaupt einsetzen zu können, ist es notwendig, ausgehend<br />

von definierten Optimalitätskriterien eine Zielfunktion <strong>und</strong> die zu berücksichtigenden<br />

Randbedingungen Mathematisch zu formulieren. Gerade hierin aber<br />

ist einer der wesentlichen Nachteile dieser Verfahren zu sehen, weil sich nämlich<br />

die komplexe, verflochtene Struktur maßnahmenbezogener Zielabhängigkeiten<br />

nicht durchgehend Mathematisch formulieren läßt. Als weitere Kritikpunkte<br />

führt AHRENS (1984) an, daß Wertvorstellungen <strong>und</strong> Zielvorgaben, <strong>für</strong> die<br />

eigentlich die politischen Entscheidungsträger zuständig sind, mit der Modellentwicklung<br />

im Verfahren versteckt werden. Außerdem müssen komplexe Sachverhalte<br />

<strong>und</strong> Beurteilungskriterien notwendigerweise so stark vereinfacht bzw.<br />

ausgeklammert werden, daß eine Vielzahl praxisorientierter Fragestellungen unbeantwortet<br />

bleiben muß bzw. unvollständig oder idealisiert behandelt wird.<br />

Aus diesen Gründen können Optimierungsverfahren zur Netzgestaltung zwar<br />

innerhalb des Entwurfsprozesses wichtige Informationen liefern, nie aber ausgewogene<br />

fertige Lösungen. Der Prozeß der Netzgestaltung kann also nicht in<br />

starren Abläufen erfolgen, vielmehr sollten die erforderlichen Arbeitsschritte flexibel,<br />

d. h. aufeinander reagierend, mit gegenseitigen Einflußmöglichkeiten <strong>und</strong><br />

67


Franz, H.-D.<br />

(1975)<br />

Gao, Wu,<br />

Sun<br />

Eingriffsmöglichkeiten <strong>für</strong> den Planer durchgeführt werden, wie dies mit interaktiven<br />

Verfahren möglich ist.<br />

6.0.2 Nebenpfad:<br />

Theoretische Untersuchung zur Planung von Verkehrsnetzen unter besonderer<br />

Berücksichtigung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

Die Modelltechnik <strong>für</strong> die Abschätzung zukünftiger Verkehrsströme in geplanten<br />

Netzen <strong>und</strong> den daraus abzuleitenden Bewertungsgrößen ist in den vergangenen<br />

Jahren weiter entwickelt worden. Infolge der detaillierten Betrachtungsweise<br />

<strong>und</strong> der daraus resultierenden verfeinerten <strong>und</strong> verbesserten Modelltechnik ist<br />

der Aufwand <strong>für</strong> die Untersuchung einer Netzalternative beträchtlich gestiegen,<br />

so dass bei der Entwicklung <strong>und</strong> Vorauswahl von Alternativnetzen im Individualverkehr<br />

<strong>und</strong> im öffentlichen Personennahverkehr nur in einigen Fällen belastungsabhängige<br />

Beurteilungskriterien Verwendung finden können. Dem Planer<br />

entzieht sich damit mehr <strong>und</strong> mehr die Möglichkeit, bereits bei der Entwicklung<br />

von Alternativnetzen die Wechselbeziehungen zwischen der Netzgestalt <strong>und</strong> den<br />

Verkehrsbedarfswerten quantitativ zu berücksichtigen.<br />

Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit besteht im wesentlichen in der Entwicklung<br />

eines Modells zur computergestützten Entwicklung von Verkehrsnetzen<br />

unter Einbeziehung von Verkehrsbedarfswerten. Bei der Konzipierung des<br />

Modells werden insbesondere die Interdependenzen zwischen der modellhaften<br />

Netzdarstellung, dem Routensuchverfahren <strong>und</strong> dem Umlegungsverfahren<br />

vollständig genutzt. Damit ist dem Verkehrsplaner die Möglichkeit gegeben, bei<br />

einem vertretbaren Abstraktionsgrad des Netzes mit relativ geringem Aufwand<br />

viele Netzvarianten während der Entwicklung von Alternativnetzen zu bearbeiten.<br />

Mit diesen theoretischen <strong>und</strong> praktischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> eine schrittweise<br />

Entwicklung von Verkehrsnetzen wird als Möglichkeit <strong>für</strong> einen geschlossenen<br />

Arbeitsschritt der Netzentwicklung das NetzReduktionsverfahren untersucht.<br />

Damit kann der Planungspraxis ein Verfahren angeboten werden, das <strong>für</strong><br />

einen Untersuchungsraum bei Vorliegen einer Quelle-Ziel-Matrix der Verkehrsbedarfswerte<br />

die Entwicklung von Alternativnetzen in einem größeren Umfang<br />

als bisher ermöglicht. Es erweist sich dabei als vorteilhaft, einen Teil der Arbeit<br />

zur Netzentwicklung dem Computer zu übertragen, ohne gleichzeitig die<br />

Eingriffsmöglichkeiten <strong>für</strong> den Planer über Gebühr<br />

6.0.3 Nebenpfad:<br />

Algorithmus zur Lösung des diskreten bi-level Netzwerk Design Problems<br />

- NDP<br />

Das diskrete NDP beschäftigt sich mit der Auswahl von Strecken, die einem<br />

vorhandenem Straßennetz hinzugefügt werden können. Ziel ist eine optimale<br />

68


Heck 1976<br />

Reduktionsverfahren<br />

Investitionsentscheidung , um damit die Reisekosten der Benutzer zu minimieren.<br />

Es handelt sich hier um ein bi-level gemischt- <strong>und</strong> ganzzahliges Problem mit<br />

einer großen Zahl von Variablen. Dies ist eines der schwierigsten Probleme des<br />

Verkehrswesens.<br />

In dieser Arbeit werden zunächst die traditionellen Lösungsmethoden <strong>für</strong> dieses<br />

Problem vorgestellt. Anschließend wird ein neuer Lösungsalgorithmus entwickelt,<br />

der ein Support Function Konzept benutzt, um den Zusammenhang<br />

zwischen der Verbesserung des Verkehrsflusses <strong>und</strong> den hinzugefügten Strecken<br />

darzustellen.<br />

Abschließend wird die Arbeitsweise an Hand zweier Beispiele gezeigt. Die Ergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass die Methode effizient in der Praxis eingesetzt<br />

werden kann.<br />

6.0.4 Nebenpfad:<br />

Optimierungsmodelle zur Berechung von Ein-Richtungsringsystemen in Stadtstraßennetzen<br />

In dieser Arbeit wird einReduktionsverfahren vorgeschlagen, das ausgehend<br />

von einem Maximalnetz mit Hilfe eines Optimierungsmodells ein unter den<br />

oben beschriebenen Nebenbedingungen <strong>und</strong> noch näher zu erläuternden Kriterien<br />

optimales Verkehrsnetz berechnet.<br />

Das Maximalnetz enthält alle <strong>für</strong> ein konkretes Stadtgebiet möglichen Netzelemente<br />

(Strecken <strong>und</strong> Knotenpunkte <strong>und</strong> deren maximal zulässigen Ausbaustandard:<br />

Anzahl der Fahrstreifen, bauliche Gestaltung der Knotenpunkte). Daneben<br />

beschreibt das Maximalnetz die Art der betrieblichen Regelung der Netzelemente<br />

(Ein- oder Zwei-Richtungsstrecken, verkehrstechnische Regelung der<br />

Knotenpunkte).<br />

Zur Bestimmung der in der Zielfunktion zu minimierenden Kosten wird ein<br />

Gesamtkostenansatz gewählt, der sowohl die Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

(flächenabhängig) als auch die Fahrt- <strong>und</strong> Betriebskosten (zeitabhängig) berücksichtigt.<br />

Da beide Kostenanteile einander widersprechende Ziele ausdrücken, wird die<br />

Behandlung des einzelnen Anteils durch ein Gewicht festgelegt. Der Zusammenhang<br />

zwischen den Kostenanteilen ist dadurch gegeben, dass beide Anteile<br />

auf die Kapazität der Netzelemente bezogen sind.<br />

69


6.0.5 Nebenpfad:<br />

Heck 1986 Anwendung von Optimierungsverfahren beim Entwurf <strong>und</strong> bei der<br />

Gestaltung von städtischen Straßennetzen unter Berücksichtigung des<br />

Betriebes<br />

Es ist daher Ziel dieser Untersuchung, die Anwendungsmöglichkeiten von Optimierungsverfahren<br />

beim Entwurf Straßennetzen zu überprüfen. Dabei werden<br />

die drei generellen Vorgehensweisen, die auch in der RAL-N genannt werden:<br />

• Alternativplanung<br />

• Reduktionsverfahren <strong>und</strong><br />

• Progression<br />

in die Betrachtung einbezogen.<br />

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt aufbauend auf den vorangegangenen<br />

Untersuchungen auf der Entwicklung <strong>und</strong> Überprüfung eines Reduktionsverfahrens,<br />

das ausgehend von einem Maximalnetz(Netz maximalen Ausbaus)<br />

<strong>und</strong> einem Gesamtkostenansatz in der Lage ist, gezielt Straßennetzentwürfe<br />

mit vorgegebenen Eigenschaften zu erzeugen.<br />

In einem ersten Schritt wird der Verkehrsplanungsprozess analysiert. Die Arbeitsschritte,<br />

bei denen bereits Optimierungsverfahren eingesetzt werden oder<br />

eine Anwendung zu empfehlen ist, werden herausgearbeitet. Danach werden die<br />

<strong>für</strong> die Straßennetzplanung relevanten Methoden des Operations Research:<br />

• Lineare Optimierung<br />

• Graphentheorie<br />

• Dynamische Programmierung <strong>und</strong><br />

• heuristische Optimierungsmethoden<br />

dargestellt <strong>und</strong> anhand von einfachen Beispielen erläutert.<br />

70


Hüttmann<br />

1979<br />

Der Aufbau des Reduktionsmodells <strong>und</strong> der Berechnungsmethode wird vorgestellt.<br />

Für die wesentlichen Elemente des Verfahrens werden mehrere Lösungen entworfen,<br />

programmiert <strong>und</strong> einer vergleichenden Bewertung unterzogen. Die Arbeitsweise<br />

des Gesamtverfahrens wird an Beispielen der Planungspraxis dargestellt.<br />

Das entwickelte Programmsystem <strong>und</strong> eine umfangreiche Literaturzusammenstellung<br />

werden im Anhang dokumentiert.<br />

6.0.6 Nebenpfad:<br />

Planungsmodell zur Entwicklung von Nahverkehrsnetzen liniengeb<strong>und</strong>ener<br />

Verkehrsmittel<br />

Das mit der vorliegenden Arbeit entwickelte Planungsmodell stellt einen Beitrag<br />

zu der planerischen Aufgabe der Bildung von Netzen öffentlicher Personennahverkehrsmittel<br />

im Rahmen langfristiger Verkehrsplanungen dar. Aus der<br />

Notwendigkeit der Berücksichtigung gesamtplanerischer, insbesondere nachfrageorientierter<br />

<strong>und</strong> betrieblicher Kriterien, deren Quantifizierung weitgehend erst<br />

nach der Ermittlung des Liniennetzes durchgeführt werden kann, entsteht ein<br />

komplexes Zielsystem, das einen zweistufigen Modellaufbau erfordert, der die<br />

Entwicklung eines Streckennetzes <strong>und</strong> - darauf aufbauend - die Entwicklung<br />

eines Liniennetzes beinhaltet.<br />

Die Streckennetzentwicklung erfolgt unter Anwendung eines von Heck - siehe<br />

auch [?] entwickelten Reduktionsverfahrens auf der Basis eines gewichteten Kostenansatzes,<br />

der die Bündelung der Verkehrsnachfrage auf einem realen Maxi-<br />

71


malnetz nach den in der Zielsetzung gegenläufigen Kriterien<br />

• Minimierung der monetär bewerteten Reisezeit<br />

• Minimierung der Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten <strong>und</strong><br />

ermöglicht.<br />

Die Modellentwicklung <strong>und</strong> der Modelltest werden unter Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />

Merkmale <strong>und</strong> Parameter eines Straßenbahnsystems durchgeführt.<br />

Innerhalb der zweiten Modellstufe erfolgt die Liniennetzentwicklung auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines Maximal-Linienangebotes, das durch alternative Verknüpfung<br />

der potentiellen Linienendpunkte gebildet wird, mittels einer ganzzahligen linearen<br />

Optimierung (Branch and Bo<strong>und</strong>) nach dem Kriterium der Maximierung<br />

der Direktfahrmöglichkeiten. Die in den Planungsablauf nicht integrierbaren<br />

Einflussfaktoren dienen als Steuerungskriterien der Modell-Rückkopplungen<br />

<strong>und</strong> Bewertungskriterien in einem Rahmenmodell, dessen Ablauf sich als Maximierung<br />

der Angebotsqualität unter Einhaltung betrieblicher sowie gesamtplanerischer<br />

Randbedingungen darstellt. Alle aus dem Modellablauf entwickelten<br />

teiloptimalen Lösungen werden einer Bewertung mittels eines gewichteten Gesamtkostenansatzes<br />

unterzogen, aus der die Netzauswahl unter Berücksichtigung<br />

der Kostenarten<br />

72


• Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

• Betriebskosten<br />

• Fahrzeugkosten <strong>und</strong> der<br />

• monetär bewerteten Reisezeit<br />

entsprechend der jeweiligen Planungszielsetzung zu treffen ist.<br />

Über die Anwendung des Planungsmodells auf einstufige Nahverkehrsnetze hinaus<br />

ist die Netzplanung des Primärsystems bei zweistufigen Netzen möglich, sofern<br />

dem Sek<strong>und</strong>ärsystem vorwiegend Zubringerfunktionen zugewiesen werden.<br />

Für eine Aussage über die geschlossene Netzplanung von zweistufigen Verkehrssystemen<br />

sind weiterführende Untersuchungen erforderlich.<br />

73

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