Kölner Hockey - INsülz & klettenberg
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Schon als Kind habe sie ihre Faszination für Wörter entdeckt,<br />
erinnert sich die sympathische Künstlerin. „Mit meiner Schwester<br />
entwickelte ich eine Geheimsprache, die aus umgestellten<br />
Buchstaben bestand.“ Obgleich sie mit dem Papier Geschichten<br />
erzählt, sieht sich Ursula Traschütz nicht als Autorin. „Das<br />
würde zu weit führen. Aber sogar unbeschriebene Blätter können<br />
eine Menge aussagen. Je nachdem, wie die Beschaffenheit,<br />
die Farbe oder der Geruch des Materials ist, ergeben sich die<br />
verschiedensten Stories“, sagt die 56-Jährige und verweist auf<br />
eine Wandfl äche mit zerbeultem, verblichenen Papier, das den<br />
Betrachter spontan an die Jerusalemer Klagemauer erinnert und<br />
Bilder von pilgernden Reisenden in den Raum projiziert.<br />
„Bei meinen Kunstwerken ist der Kontakt erlaubt, wenn man vorsichtig<br />
ist“, ermuntert sie zum Berühren oder Riechen an der Materie.<br />
„Papier ist nicht Papier. Es unterscheidet sich, wie die Menschen<br />
sich unterscheiden“, sagt die Künstlerin zum überraschten<br />
„Papierkoster“. Tatsächlich ist die Weichheit oder Rauheit der<br />
Objekte verblüffend.<br />
Die Kreativität der Ateliersbesitzerin scheint grenzenlos. Gefaltet,<br />
geknickt, zerschnitten, übereinandergeschichtet, abgerundet<br />
und zerfetzt berichten die Blätter vom Leben. Sehnsucht, Trauer<br />
und Nachdenklichkeit, aber auch Spott spiegeln sich in beschriebenen,<br />
papiernen Langrockfalten, babylonischen Türmen, tierischen<br />
Begegnungen in der Wortweite oder in der Idylle des Blätterwaldes,<br />
in gefesselter Literatur, auf Flüster tüten, im Wortsalat<br />
sowie in gefl ügelten Worten wider.<br />
Neben den Buchskulpturen hat die Wahlkölnerin zudem ihre Begeisterung<br />
für Gedichte entdeckt. „Eine Entwicklung. Das musste<br />
wohl so kommen. Auch die Lyrik harmoniert mit den Dingen, die<br />
man in meinem Atelier vorfi ndet. Nichts geschieht zufällig.“<br />
Aktuell plant die langjährige Veedelsbewohnerin ein Kunstprojekt<br />
mit Lippenstift und Radiergummis. „Die Leute können gerne ihre<br />
gebrauchten Produkte bei mir abgeben“, wirbt die Unternehmerin,<br />
die fernab vom genormten Mainstream eine Nische geschaffen<br />
hat, in der Authentizität und Persönlichkeit hervorstechen.<br />
Während die Kunstobjekte allesamt der Fingerfertigkeit der Autodidaktin<br />
entspringen, beschränkt sich Ursula Traschütz bei<br />
den Modewaren, dem Schmuck und den Accessoires auf den<br />
gezielten Einkauf. „Ich habe meinen individuellen Geschmack.<br />
Glücklicherweise kommt der bei den Kunden gut an“, atmet die<br />
Geschäftsfrau auf, um gleich darauf in ein befreiendes Lachen zu<br />
fallen. Man darf sich darauf freuen, diesem auch in einem ihrer<br />
Werke zu begegnen.<br />
Galerie Viel-Falt, Modegeschäft Shalima,<br />
Luxemburger Straße 263, ✆ 4249819,<br />
www.shalima.de, www.viel-falt.de<br />
Termin<br />
11.–24. März:<br />
Kunstmeile Rodenkirchen<br />
mit Werken von Ursula Traschütz<br />
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