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Kölner Hockey - INsülz & klettenberg

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„Um Liebestexte kommt man nicht herum.“ Ronja Kleiner<br />

Ich habe schon immer gerne geschrieben.<br />

Kleinere Gedichte habe ich bereits<br />

mit zwölf Jahren verfasst“, erzählt Ronja<br />

Kleiner. „Um Liebestexte kommt man<br />

natürlich nicht herum.“ Aber auch Ängste<br />

und Begegnungen des Alltags verarbeitet<br />

die Sülzer Abiturientin in ihren Werken. In<br />

„Kleiderbündelduett“ erzählt die 17-Jährige<br />

in ungewöhnlichen Wortspielen von der<br />

Distanz zwischen den Menschen: „… plötzlich<br />

begegnen sich Zwei // Grünauge und<br />

Grauauge treffen sich // Luftlinie fünf Meter<br />

// Schmerz bei beiden // Mitleid, Sor-<br />

Eva Freund, Lehrerin am Elisabeth-von-<br />

Thüringen-Gymnasium und Mitinitiatorin des<br />

Dichterwettstreits gegen das Schiller- und das<br />

Hildegard-von-Bingen-Gymnasium.<br />

ge, Sehnsucht, Neid // … Warme Herzen<br />

beiderseits // keine Kälte mehr // Freude,<br />

einen Menschen getroffen zu haben …“<br />

Die Schülerin verknüpft Gefühle und Situationen<br />

zu einem Netz aus dezenten,<br />

aber wirkungsvollen Metaphern, die Kälte<br />

im Hochsommer und Wärme an frostigen<br />

Tagen hervorrufen. Im Gedicht „ausgelacht“<br />

ist es das Verlöschen des Lichts<br />

als Sinnbild für eine ausgebrannte Liebe,<br />

das stilistisch besticht: „… und du lachst<br />

// du lachst die Kerze aus // du lachst sie<br />

einfach aus // und dann holst du das Feuerzeug<br />

raus // und machst sie wieder an //<br />

als hättest du sie nicht gerade ausgelacht<br />

// als wär gar nichts passiert // das kannst<br />

du gut – anmachen …“<br />

„Bei den Poetry Slams kommt es gar nicht<br />

so sehr auf den Text an, sondern viel mehr<br />

auf die Künstler und die Art, wie sie ihre<br />

Messages rüberbringen. Ich präsentiere<br />

meine Gedichte authentisch. Das, was<br />

ich vortrage, meine ich wirklich so“, verweist<br />

Christian Propp auf eine Eigenheit<br />

der Wettbewerbe. „Auf der Bühne bin ich<br />

dann wie in Trance. Ich werde zur Marionette<br />

meiner Texte“, sagt der 18-jährige<br />

Schüler. In seinen Werken nutzt der Autor<br />

die Möglichkeit, Kernfragen der Philosophie<br />

provokant zu kommentieren: „… Ihr<br />

Religionen // ich frage euch // was seid<br />

ihr? // Ihr seid nichts // und nichts seid<br />

Hier und dem Jetzt // … Ich sage mir //<br />

warum soll man an etwas glauben // wenn<br />

man denken kann …“, heißt es etwa in<br />

„Religionen“.<br />

„Es ist schön, dass sich bei vielen Schülern<br />

wirklich eine Liebe zur Lyrik entwickelt<br />

hat“, zieht Pädagoge Frederick<br />

Steinkuhle ein mehr als positives Resümee<br />

nach über zwei Jahren Poetry-Slam-<br />

AG. Eine Auslese der besten Gedichte<br />

erschien unlängst im Eigenverlag: Liebe<br />

deine Sprache versammelt Texte von 14<br />

aktuellen und ehemaligen Teilnehmern<br />

der Arbeitsgemeinschaft auf 70 Seiten.<br />

Bezogen werden kann das lesenswerte<br />

Buch über das Hildegard-von-Bingen-<br />

Gymnasium in Sülz.<br />

www.hvb-gymasium.de<br />

Oben: Ronja Kleiner, unten: Christian Propp,<br />

Poetry-Slam-AG Hildegard-von-Bingen-<br />

Gymnasium.<br />

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