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Juli 2011 - Der Neusser

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08<br />

Titelthema<br />

Die Geisterbahn im eigenen Keller –<br />

Ein Hobby der etwas anderen Art<br />

Im Keller bewahren die meisten Leute das auf, was<br />

sie eigentlich nicht oder nicht mehr brauchen: abgelegte<br />

Kleidung, Möbel, Spielsachen, vielleicht<br />

auch alte Trödelschätze oder sogar bloßen Müll.<br />

Fortgeschrittene präsentieren vielleicht noch die<br />

<strong>Der</strong> erste Eindruck: alles<br />

harmlos! Wir betreten<br />

ein ganz normales,<br />

wenngleich altes Wohnhaus in<br />

der <strong>Neusser</strong> Innenstadt. Auch<br />

der Hausherr Hans-Michael <strong>Der</strong>enbach<br />

hat nichts Gruseliges<br />

oder Seltsames an sich. (Man<br />

weiß ja nie bei so einem Hobby!)<br />

Im Gegenteil: kein irrer Blick, kein<br />

Messer hinterm Rücken, nein,<br />

er ist ganz der nette, sportliche<br />

Typ von nebenan, mit offener<br />

Art und sympathischem Lachen.<br />

Eine steile Treppe führt in den<br />

Keller, auch hier zunächst alles<br />

harmlos: wir sehen eine gemütliche Kellerbar, eingerichtet für Partys<br />

und nettes Zusammensein. Erst auf den zweiten Blick bemerkt<br />

man die Spinnennetze an Decke und Wänden sowie die kleinen,<br />

schwarzen Kunst-Spinnen, die sich hier bewegen. Und wenn dann<br />

auch noch eine blutige Hand an der Wand entlang krabbelt, weiß<br />

man, dass dies eben doch kein normaler Keller ist! Jetzt noch durch<br />

einen schmalen Gang und man steht vor den „Toren“ der vermutlich<br />

kleinsten, privaten Geisterbahn der Welt. Wie in grauen Fels gehauen,<br />

mit brennenden Fackeln erleuchtet, erwartet einen die Einfahrt<br />

in <strong>Der</strong>enbachs ganz persönlichen Horrorladen.<br />

Gruselige Leidenschaft<br />

Doch wie zum Teufel (pardon!) kommt man zu so einem Hobby?<br />

Zum einen hat ihn der Gewölbekeller seines um die 100 Jahre alten<br />

Hauses inspiriert. Zum anderen schaut er gerne Fantasy-Filme wie<br />

Sauna oder ein Schwimmbad. Doch der <strong>Neusser</strong><br />

Hans-Michael <strong>Der</strong>enbach hat wohl etwas Einzigartiges<br />

in seinem Keller: eine eigene Geisterbahn! Wir<br />

haben ihn besucht – mit einem mulmigen Gefühl<br />

im Bauch...<br />

Annelie Höhn-Verfürth<br />

„Harry Potter“. Als dann in den<br />

letzten Jahren in Deutschland<br />

der Halloween-Brauch Einzug<br />

hielt, startete der 42-jährige<br />

Elektriker für Halloween-Partys<br />

seine ersten Grusel-Versuche<br />

mit selbstgebastelten Horror-<br />

Elementen wie zum Beispiel der<br />

Krabbel-Hand. Im Laufe der Zeit<br />

steigerte er sich – angespornt<br />

durch die Begeisterung seiner<br />

Gäste – bis hin zu einer Art begehbaren<br />

Geisterbahn auf dem<br />

Weg zur Toilette. Die befahrbare,<br />

„richtige“ Geisterbahn war<br />

dann für <strong>Der</strong>enbach nur noch<br />

der nächste logische Schritt, um die 25 Quadratmeter seines Gewölbekellers<br />

sinnvoll zu nutzen. Und sie sollte natürlich besser sein als<br />

etwa die Kirmes-Geisterbahnen, die er doch „meist enttäuschend“<br />

findet. Nach einem Jahr Vorplanung, in dem es vor allem um technische<br />

Fragen wie den optimalen Verlauf der Bahnen, den richtigen<br />

Motor für die Gondel oder die beste Animation der Puppen ging, war<br />

2007 „das Grobe fertig“. Seitdem bastelt der <strong>Neusser</strong> nahezu ununterbrochen<br />

an den Details seiner Bahn, im Schnitt etwa 6 Stunden<br />

die Woche. Das Ergebnis lässt einen aus dem Staunen bzw. Gruseln<br />

nicht herauskommen. Die meisten seiner Freunde und Kollegen waren<br />

jedenfalls völlig baff und „viele kamen verschwitzt aus der Bahn“<br />

wie <strong>Der</strong>enbach nicht ohne Stolz erzählt. „Das habe ich wirklich nicht<br />

erwartet“, berichtet auch seine Frau Birgit von ihrer ersten Fahrt. Es<br />

hat also seinen Grund, dass Kinder erst ab zwölf Jahren in diese private<br />

Gruselwelt fahren dürfen…<br />

<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 07.<strong>2011</strong>

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