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Kulturnotizen - Druckservice HP Nacke KG

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50<br />

Abb. 7, The Pack (Das Rudel), 1969<br />

Eindrücke durch die fremde Landschaft<br />

und die Lebensgewohnheiten der ihm<br />

unbekannten Menschen empfangen, die<br />

sein späteres künstlerisches Tun maßgeblich<br />

beeinfl ußt hätten, insbesondere was<br />

Phänomene wie Ritual und Schamanismus<br />

anbelangt. Tatsächlich handelt es sich<br />

hier aber um eine der Selbststilisierung<br />

dienende Geschichtsklitterung, denn<br />

es gilt als erwiesen, daß Beuys bereits<br />

einen Tag nach seinem Absturz von den<br />

Tataren an ein deutsches Suchkomman-<br />

do überstellt wurde. Gleichwohl deutet<br />

die künstlerische Nutzung von Fett und<br />

Filz auf Prägungen hin, die mit seinen<br />

(traumatischen) Erfahrungen im Zweiten<br />

Weltkrieg in Zusammenhang gebracht<br />

werden können, und Werktitel wie<br />

„Transsibirische Bahn“, „Eurasienstab“<br />

(Abb. 5), „Sibirische Symphonie“ oder<br />

„Stripes from the house of the shaman<br />

1964–72“ (Abb. 6) weisen ebenfalls in<br />

diese Richtung.<br />

Die großen Installationen:<br />

Abb. 8, Blitzschlag mit Lichtschein auf<br />

Hirsch, 1958–85<br />

Abb. 9, Palazzo Regale, 1985<br />

Der Schwerpunkt der Düsseldorfer Werkschau<br />

liegt auf den großen Installationen<br />

des Künstlers wie „The pack (Das Rudel)“<br />

(1969, Abb. 7), „Fond IV/4 (1970/71),<br />

„Zeige Deine Wunde“ (1974/75), „Straßenbahnhaltestelle“<br />

(1976), „Blitzschlag<br />

mit Lichtschein auf Hirsch“ (1958–85,<br />

Abb. 8) oder „Palazzo Regale“ (1985,<br />

Abb. 9). Das sind Environments, die<br />

eindrucksvoll nicht nur Beuys’ eigenwillige<br />

Materialästhetik, sondern auch seine<br />

individuelle, hochgradig idiosynkratische<br />

Symbolwelt dokumentieren. Daß letztere<br />

sich auch Jahrzehnte nach Entstehung<br />

dieser raumgreifenden Installationen<br />

nicht immer spontan und umstandslos<br />

erschließt, liegt auf der Hand. Bis heute<br />

ist das Beuyssche Œuvre in hohem Maße<br />

kommentarbedürftig geblieben. Zwar war<br />

Beuys selbst immer bemüht, seinen außerordentlich<br />

hermetischen ästhetischen<br />

Idiolekt durch fortwährende Eigenkommentare<br />

vor der Gefahr der Fehldeutung<br />

zu bewahren, wobei er solcherlei Begleitrhetorik<br />

– ganz im Sinne seines ganzheit-

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