Kulturnotizen - Druckservice HP Nacke KG
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Zwei im Wuppertaler Von der<br />
Heydt Museum jahrzehntelang<br />
als Gemälde Vincent van Goghs<br />
gehütete Stilleben wurden jetzt als<br />
Fälschungen entlarvt<br />
Dr. Gerhard Finckh (links) und<br />
Restaurator Andreas Iglhaut<br />
Schön – aber falsch<br />
Man könnte salopp sagen: Wo van Gogh<br />
drauf steht, muß auch van Gogh drin<br />
sein. Zwei Bilder aus dem Bestand des<br />
Städtischen Wuppertaler Von der Heydt<br />
Museums, die jahrzehntelang als echte<br />
Gemälde des niederländischen Impressionisten<br />
galten, in den letzten Jahrzehnten<br />
aber mit Zweifeln belastet waren, sind<br />
nun durch ein Gutachten von Oda van<br />
Maanen und Ella Hendriks vom Institut<br />
Collectie Nederland (am van Gogh-Museum)<br />
als nicht von der Hand van Goghs<br />
eingestuft worden.<br />
Damit bewahrheitet sich der Verdacht,<br />
daß der Kunstsammler und Mäzen<br />
August von der Heydt, der das Gemälde<br />
„Stilleben mit Bierkrug und Früchten“<br />
1928 bei der Galerie Abels in Köln und<br />
das Bild „Vase mit Blume, Kaffeekanne<br />
und Früchten“ bei Goldschmidt & Co.<br />
in Frankfurt erworben hat, Schwindlern<br />
oder zumindest einem grandiosen Irrtum<br />
aufgesessen ist. Besonders pikant daran<br />
ist, daß beide Gemälde keine Signatur<br />
tragen und lediglich Vincent van Gogh<br />
„zugeschrieben“ wurden. Wer in der Kette<br />
der Besitzer nun als erster einem Fälscher<br />
oder auch nur einem Betrüger aufgesessen<br />
ist, wird wohl nicht mehr feststellbar<br />
sein. Es ist wie mit dem falschen Fünfzigmarkschein,<br />
der vom jeweiligen Besitzer<br />
solange hastig weitergereicht wird, bis<br />
der Schwindel auffällt. Betrüger ist damit<br />
jeder der Zwischenbesitzer bzw. Händler.<br />
Das Nachsehen hat der Letzte. Auch<br />
ist nicht mehr zu ermitteln, was August<br />
von der Heydt für die Bilder bezahlt hat.<br />
Fest steht allerdings, daß ganz offenbar<br />
der Wunsch einen echten van Gogh zu<br />
besitzen, zumindest den letzten Besitzer<br />
blind für die beschämende Wahrheit<br />
gemacht hat.<br />
Zwar hatte der van-Gogh-Experte Jacob<br />
Baart de la Faille 1928 beide Gemälde in<br />
sein Werkverzeichnis der Arbeiten van<br />
Goghs aufgenommen, doch rührte sich<br />
1976 hinsichtlich der „Vase mit Blumen“<br />
erster Zweifel, geäußert von Bogomila<br />
Welsh-Ovcharov. Der Journalist und van-<br />
Gogh-Biograph Stefan Koldehoff unter-<br />
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