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PORTUGAL Am Rande Europas muss die Sehnsucht wohl grenzenlos sein. Und so<br />
groß, dass man mancherorts vor lauter Träumen den Anschluss an die neue Zeit zu<br />
verpassen scheint. / PORTUGAL: at the edge of Europe the feeling of yearning is almost boundless.<br />
And so strong that in some places the old dream almost seems to get in the way of the modern reality.<br />
PORTUGAL<br />
Mitten am Ende der Welt<br />
Text II Uschi Korda / Photos II Nikolaus Similache
PORTUGAL<br />
Die Zeit steht still und die Jahrhunderte sind fast spurlos vorübergezogen. Ob im Alentejo (l. Seite u.) oder im<br />
Dourotal, wo der Bahnhof von Pinhão mehr historischer Zeitzeuge denn moderner Verkehrsmittelpunkt ist. /<br />
Time stands still and centuries seem to have worked little change, whether in Alentejo (l. page below) or the Rio Douro<br />
Valley, where the station of Pinhão is more a testimony to the past than a symbol of modern transport.
PORTUGAL<br />
Beschauliche Ruhe allerorts: in den engen Gassen der<br />
Universitätsstadt Coimbra (l.) und in den Weinbergen des<br />
Dourotales (r.) / Calm tranquillity: in the narrow street of the university<br />
city of Coimbra (l.) and in the vineyards of the Rio Douro Valley (r.).
1<br />
5<br />
8 9<br />
6<br />
3<br />
2 4<br />
7<br />
10<br />
Visionäre, Vorreiter und Vordenker: 1 Luis Seabre, Önologe bei<br />
Niepoort; 2 Jorge Roquette, Besitzer der Quinta do Crasto, 3 João<br />
Afonso, früher Tänzer jetzt Weinjournalist 4 die Familie Olazabal von<br />
der Quinta do Vale Meão 5 Pedro Burmester, Portugals begnadetster<br />
Pianist 6 Ursula Böcking, „A Padroa“ in Chanceleiros 7 João Miguel<br />
Carvalho, Künstler aus Porto mit internationaler Zukunft 8 Dirk<br />
Niepoort, Mastermind der jungen portugiesischen Weinszene 9 Käseherstellung<br />
bei „Monte Pedro da Legua“ und 10 Pedro Abrunhosa,<br />
Portugals berühmtester Popstar. / Visionaries, pioneers and progressive<br />
thinkers: 1 Luis Seabre, Niepoort’s oenologist; 2 Jorge Roquette, the Quinta do<br />
Crasto’s owner; 3 João Afonso, former dancer and now a wine journalist; 4 the<br />
Olazabal family from the Quinta do Vale Meão; 5 Pedro Burmester, Portugal’s<br />
most gifted pianist; 6 Ursula Böcking, “A Padroa” in Chanceleiros; 7 João<br />
Miguel Carvalho, Porto artist with an international future; 8 Dirk Niepoort,<br />
mastermind of a new approach to wine; 9 cheese production at Monte Pedro<br />
da Legua; and 10 Pedro Abrunhosa, Portugal most famous pop star.<br />
„Portugal ist eine spröde Schönheit. Sie will langsam entdeckt<br />
und dann erobert werden.“ Die Augen der Österreicherin<br />
Dorli Muhr bekommen bei dieser Aussage jenen<br />
sehnsuchtsvoll verklärten Glanz, den jeder Portugiese auf<br />
Knopfdruck aus seinem Mimik-Repertoire abrufen kann.<br />
Während Dorli Muhr jedoch in den letzten Jahren daran<br />
ging, das Land für sich zu erobern, versinken die Portugiesen<br />
melancholisch in der Vergangenheit, als die mutigen<br />
Entdecker von Portugal aus in die Welt zogen, als man noch<br />
Größe und Bedeutung hatte. Verblichen sind Glanz und<br />
Glorie von einst und es scheint, als wäre stellenweise im<br />
Land am Rande Europas die Zeit vor ein paar hundert Jahren<br />
stehen geblieben. Nicht im Süden natürlich, wo Touristen<br />
rund um Faro jeder Komfort geboten wird und sich die<br />
Algarve unvergessen in Erinnerungen einschmeichelt.<br />
Wer jedoch östlich und nördlich von Lissabon im Hinterland<br />
auf Entdeckungsreise geht, wird bedächtig hineingezogen<br />
in eine Welt mit Pferdekutschen oder Schafhirten,<br />
die weder lesen noch schreiben können, dafür aber jedes<br />
ihrer hundert Schafe beim Namen kennen. Mit Zügen, die<br />
sich mit 40 km/h gemächlich durch eine komplett unberührte<br />
Landschaft schlängeln und in kleinen Orten anhalten,<br />
die man ungeschaut als Film-Kulisse für das vorvorige<br />
Jahrhundert nehmen kann. In eine Welt, in der Tradition<br />
viel zählt und man allem Neuen mit Misstrauen, oder sagen<br />
wir: mit Vorsicht, begegnet. Denn trotz des vordergründig<br />
beschaulichen Eindruckes versucht man auch im hintersten<br />
Winkel des Alentejo und des Douro mit der EU und deren<br />
Geldern den Anschluss an die moderne Zeit zu finden. Mit<br />
unterschiedlichem Erfolg allerdings.<br />
Mancherorts wird recht brutal in Richtung Zukunft<br />
getrimmt, wird jeglicher landschaftliche oder traditionelle<br />
Charme zubetoniert. In Castelo Branco zum Beispiel, wo<br />
man in Blickweite der spanischen Grenze den Ort mit<br />
Plattenbausiedlungen erstickt und mit unzähligen parallel<br />
laufenden Straßen den Besucher verwirrt und die Gegend<br />
ruiniert. „Think global, act local“, ist denn auch das Lieblingsmotto<br />
von João Afonso, der den Bauwahnsinn heftig<br />
kritisiert. Der ehemalige Tänzer und jetzige Weinjournalist<br />
PORTUGAL<br />
ist vor ein paar Jahren mit seiner Familie aus Lissabon hierher<br />
gezogen und setzt sich sehr für regionale Spezialitäten ein.<br />
Er kennt den besten Schafkäse der Gegend – „Monte Pedra<br />
da Legua“, wie vor 180 Jahren werden täglich nur 80 Stück<br />
produziert –, das beste Olivenöl – „Rodoliv“, von einer<br />
Kooperative aus Ròdao und ausschließlich aus Galega-Oliven<br />
gepresst –, die besten Weine – „sehr viele, besonders aus<br />
dem Alentejo und dem Douro!“ – und die idyllischten Plätze<br />
– die wilde Natur des Rio Tejo-Nationalparks, wo es u. a.<br />
noch die seltenen schwarzen Störche gibt.<br />
Etwas südlicher, in Évora und in Estremoz, hat man sich<br />
behutsamer der neuen Zeit genähert. In ersterer wurde der<br />
alte Stadtkern mit den gepflasterten Straßen und den baulichen<br />
Zeugen sämtlicher Epochen – der Römerzeit, der<br />
maurischen Affäre, des kurzen Streiflichtes manuelinischen<br />
Überschwangs sowie der Anklänge an Renaissance und<br />
Barock – wie ein Kunstwerk renoviert und deshalb von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Estremoz wiederum<br />
teilt sich in eine Unter- und Oberstadt. Die modernere<br />
Unterstadt ist ein unspektakulärer Marktflecken, der von<br />
einer monumentalen Burganlage überwacht wird. Der<br />
einstige Lieblingssitz portugiesischer Könige diente als<br />
Bollwerk gegen die Spanier und ist samt den angesiedelten<br />
Häusern nahezu unversehrt vorhanden. Selbst Straßenszenen<br />
mit wirklichen Menschen wirken wie direkt aus<br />
dem Mittelalter ins 21. Jahrhundert gebeamt.<br />
Ebenfalls etwas unrealistisch mit einem Hauch ins Surreale<br />
thront das Schlosshotel Bussaco in einer vor Jahrhunderten<br />
mit exotischen Pflanzen angelegten Garten- und<br />
Waldlandschaft nördlich der Universitätsstadt Coimbra. Wie<br />
im Märchen wandelt man durch das einst königliche Jagdschloss<br />
mit seinen antiken Möbeln, den Wandgemälden und<br />
den Kachelbildern. Bis einem des nächtens eine metallene<br />
Ritterrüstung mit beleuchteten Augen als würdiger Ururahne<br />
von C-3PO den Weg weist und die Atmosphäre mit<br />
Weltraum-Romantik bereichert.<br />
Eindeutig im Hier und Jetzt verankert und mit einer kräftigen<br />
Portion Visionen ausgestattet ist die künstlerische und<br />
intellektuelle Elite, die von Porto aus für frische Impulse<br />
sorgt. Die stolze Hafenstadt im Norden war durch den<br />
Handel mit den Briten immer schon weltoffen und ein<br />
fruchtbarer Boden für Vordenker. Seit Porto 2001 als Kulturhauptstadt<br />
reüssierte, befindet sich das kulturelle Leben<br />
stark im Aufwind. Im Sog der damaligen Aktivitäten wurde<br />
auch der Grundstein für den modernsten Prestigebau des<br />
Landes, die Casa da Música, gelegt, die heuer im April eröffnet<br />
wurde. Der Initiator, Pianist Pedro Burmester, erinnert<br />
sich mit leichtem Schauer an die gemeinsamen Kämpfe mit<br />
Star-Architekt Rem Koolhaas gegen Bürokratie und sonstige<br />
Hindernisse. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung�<br />
47
war harte Arbeit. „Es war wie überall“, erzählt er, „die<br />
konservativen Kräfte arbeiteten dagegen. Aber jetzt ist die<br />
Casa da Música endlich fertig und die Menschen in Porto<br />
akzeptieren sie als neuen Teil ihrer Stadt.“ Im Durchsetzen<br />
seiner Wünsche war der sensible Künstler übrigens immer<br />
schon recht konsequent. Als er als Kind zum ersten Mal<br />
ein Klavier sah, war er so beeindruckt, dass er seinen Vater,<br />
einen Geschäftsmann, so lange bearbeitete, bis er das<br />
Instrument erlernen durfte. Heute ist er einer der besten<br />
Pianisten Portugals, der die renommiertesten Konzertsäle<br />
der Welt bespielt.<br />
Steigendes Niveau und größeres Interesse in Sachen Kultur<br />
konstatiert auch der junge Maler João Miguel Carvalho<br />
seinen Mitmenschen. „Nach der Überdosis an Aktionen<br />
2001 hat sich das wieder auf ein normales Maß reduziert.<br />
Aber in den Köpfen der Menschen hat es etwas verändert.<br />
Musik, Theater und bildende Kunst gehören jetzt nach<br />
4 Jahren einfach zum normalen Leben dazu.“ Er selbst hat<br />
zuerst ganz ordentlich sein Rechtsanwalts-Studium abgeschlossen,<br />
bevor er sich komplett der Malerei zuwandte.<br />
Seine farbenfrohen, abstrakten und figurativen Kunstwerke<br />
werden mittlerweile außerhalb Portugals entdeckt, was auch<br />
ihn mehr in der Welt herumbringt. „Es ist wichtig, mit offenen<br />
Augen in der Welt herumzureisen“, so Carvalho. „Es<br />
ist aber auch wichtig zu wissen, wo seine Wurzeln sind. Ich<br />
werde immer nach Porto zurückkehren.“<br />
In die gleiche, stolze, Kerbe schlägt Pedro Abrunhosa,<br />
Portugals berühmtester Popstar. Mit seiner ersten CD<br />
„Travels“ landete er Anfang der 90er Jahre einen Welthit,<br />
und noch heute versammeln sich sofort kreischende Fans,<br />
wo auch immer der sonnenbebrillte Sänger auftaucht. „Wir<br />
Portugiesen sind ein Volk von Reisenden“, sagt er, der seit<br />
seinem 13. Lebensjahr durch die Welt zieht. „Aber du musst,<br />
selbst wenn du nur aus einem kleinen Land kommst, die<br />
Identität bewahren und stolz darauf sein, wo du her-<br />
Hoffnungsfrohe Versprechen an die Zukunft: die brandneue Casa da<br />
Música von Rem Koolhaas in Porto (l.) und Studenten in der Mensa<br />
von Coimbra (darunter) / Looking to the future: the brand-new Casa da<br />
Música by Rem Koolhaas in Porto (l.) and students in the university canteen<br />
of Coimbra (below).<br />
kommst.“ Abrunhosa würde nie in einer anderen Sprache<br />
singen. „Ich denke portugiesisch, ich träume portugiesisch,<br />
ich liebe portugiesisch und ich hasse portugiesisch – also ist<br />
portugiesisch das Einzige, wie ich mich in meiner Musik<br />
ausdrücken kann.“ Besonders angetan ist er deshalb von<br />
Newcomern wie „Toranja“ oder „Dona Maria“, die Rock<br />
und Electronic mit portugiesischer Lyrik unterlegen.<br />
Eine zentrale Rolle, gesellschaftlich und intellektuell,<br />
spielt im Norden Portugals Dirk Niepoort aus der bekannten<br />
Portwein-Dynastie. Er ist nicht nur ein exzellenter Kommunikator,<br />
sondern auch so etwas wie das Mastermind einer<br />
neuen Generation von Weinmachern, die beweisen wollen,<br />
dass die Trauben aus dem Douro-Gebiet viel mehr hergeben<br />
als nur Portwein. Der Rio Douro – diese Lebensader, die sich<br />
von Spanien aus ihren Weg durch wilde Natur und unwegsames<br />
Gelände bahnt und selbst in reguliertem Zustand<br />
wenig an Mächtigkeit eingebüßt hat. Entlang der Ufer liegt<br />
das älteste Weinbaugebiet der Welt, auf sanft geschwungenen<br />
Terrassen, die die Steilheit optisch geschickt mildern.<br />
Wo seit Jahrhunderten nichts anderes als Portwein produziert<br />
wurde, weht plötzlich ein neuer Wind durch die Keller.<br />
Elegante fruchtige Rotweine von Vale Meão, Crasto, Vale<br />
Dona Maria und Nápoles erobern die Vinotheken der Welt.<br />
Wobei Dirk Niepoort und sein Önologe Luis Seabre noch<br />
einen unkonventionellen Schritt weitergehen und auch<br />
Weißweine produzieren.<br />
Die Traditionalisten der Weinbauregion beobachten das<br />
Ganze mit Distanz und werden vermutlich noch länger<br />
brauchen, sich daran zu gewöhnen. Zu neu sind die Entwicklungen,<br />
als dass man sie gleich akzeptieren könnte. „Hier<br />
braucht alles seine Zeit“, sagte auch Ursula Böcking, die vor<br />
sechs Jahren eine Herrenhaus-Ruine bei Pinhão gekauft und<br />
mit Schwung und Elan zu einem luxuriösen Hideaway umgebaut<br />
hat. Mit viel Schwierigkeiten und unter großer Ablehnung<br />
der Einheimischen, die sie noch heute nur „die Deutschen“<br />
nennen. „Wie sehr die Zeit allerdings in diesem Eck<br />
Europas stehen geblieben ist, hab ich gemerkt, als meine<br />
Angestellten anfingen mich ehrfurchtsvoll mit ,A Padroa‘<br />
anzureden“, lacht Böcking. Denn das kennen wir ja jetzt<br />
wirklich nur aus historischen Filmen oder Romanen.<br />
THE HEART OF THE END OF THE WORLD. “Portugal is a<br />
forbidding beauty who wants to be slowly discovered before being<br />
conquered.” As Dorli Muhr says this, her Austrian eyes take on the<br />
look of bliss and longing that all Portuguese can instantly produce<br />
from their stock repertoire. But while Muhr has been seeking to<br />
conquer the land, the Portuguese have been retreating to the past,<br />
when brave Portuguese explored the world. Those grand days are<br />
PORTUGAL<br />
ÉVORA Wohnen: Pousada dos Lóios, Largo do Conde de Vila Flor,<br />
7000-804 Évora, Tel.: +3<strong>51</strong> 21 844 20 17; recepcao.loios@pousadas.pt<br />
Früher ein Kloster, jetzt eine komfortable Pousada mit luxuriösen<br />
Zimmern, allerdings in der Größe von Mönchszellen.<br />
Essen: Tasquinha d’Oliveira, Rua Candido dos Reis, 45-A, Tel.: +3<strong>51</strong> 21<br />
266 744 841 Kleines Restaurant mit klassischer Küche in bester Qualität.<br />
ESTREMOZ Eine Altstadt mit Burgfestung, die einen mit Gräben,<br />
Zugbrücken, manuelinischen Fenstern, Bögen und Winkeln schlagartig<br />
ins Mittelalter versetzt.<br />
Essen: Sao Rosas, Largo D. Dinis 11, Tel.: +3<strong>51</strong> 21 268 333 345<br />
Weiße Tischtücher unter abgeblätterten Gewölben – rustikaler Chic<br />
mit wunderbarem Essen.<br />
COIMBRA Geografisch das Herz Portugals und eine der ältesten<br />
Universitätsstädte Europas. Am höchsten Punkt der Stadt thront die<br />
Alma Mater, die gut 20.000 Studenten verpassen Coimbra einen<br />
dynamischen Lebensrhythmus.<br />
BUSSACO Hideaway der Extraklasse 24 km von Coimbra entfernt. Wurde<br />
im 17. Jahrhundert von Karmelitern als botanische Wunderwelt mit exotischen<br />
Pflanzen, Wasserkaskaden, Teichen, Kreuzwegen und Einsiedeleien<br />
angelegt und mit einer 50 km langen Mauer begrenzt. Mitten<br />
drinnen wurde ein königliches Jagdschloss im neo-manuelinischen Stil<br />
errichtet, das heute ein Luxushotel im Besitz der ältesten privaten Hotelkette<br />
Portugals, Hotéis Alexandre de Almeida, ist. Ihr gehört auch das <strong>15</strong><br />
Minuten entfernte Palace Hotel de Curia: ein Jugendstil-Prachtbau mit<br />
Schwimmbad in Form eines Ozeandampfers, der derzeit renoviert wird.<br />
Palace Hotel Bussaco, Tel.: +3<strong>51</strong> 23 193 797-0, www.almeidahotels.com<br />
PORTO Wohnen: Sheraton Spa Hotel, Rua Tenente Valadim,<br />
Tel.: +3<strong>51</strong> 22 <strong>040</strong> 4143, www.sheraton.com/porto<br />
Unbedingt besichtigen (neben den Portweinkellereien in Vila Nova de<br />
Gaia, dem alten Stadtteil Ribeira am Fluss und der Eiffel-Brücke)<br />
Casa da Mùsica, Av. Da Boavista 604-610, Tel.: +3<strong>51</strong> 220 120 200,<br />
www.casadamusica.com; Kultur-Flagship, wurde im April mit einem<br />
Konzert von Lou Reed eröffnet. Architekt: Rem Koolhaas<br />
Fundaçao de Serralves, Rua Dom João de Castro 210, Tel.: +3<strong>51</strong> 226 <strong>15</strong>6 500,<br />
www.serralves.pt Das Museum für Contemporary Art mit einer tollen<br />
Sammlung, die in den späten 60er Jahren beginnt.<br />
DOURO-TAL Wohnen Casa do Visconde de Chanceleiros, 5085-201 Pinhão,<br />
Tel.: +3<strong>51</strong> 254 730 190; www.chanceleiros.com Vom deutschen Ehepaar<br />
Böcking wunderschön renoviertes Herrenhaus mit zehn Suiten. Eine<br />
Oase der Ruhe mit Swimmingpool und toller Gartenlandschaft.<br />
Nicht versäumen: eine Zugfahrt von Pinhão nach Pocinho, durch wildromantische,<br />
streckenweise unberührte Fluss-Landschaft.<br />
Wein: Das Douro-Tal ist traditionelles Portwein-Gebiet. In den letzten<br />
Jahren hat sich rund um Dirk Niepoort eine junge Generation von<br />
Winzern entwickelt, die neue Herausforderungen vor allem auf dem<br />
Rotwein-Sektor suchen. Das Ergebnis: elegante, feine Weine zu günstigen<br />
Preisen. Spontane Kellerbesuche sind in Portugal unüblich, aber wann<br />
immer Sie Weine folgender Winzer finden, greifen Sie zu: Quinta do<br />
Nápoles (Dirk Niepoort und Önologe Luis Seabre produzieren fruchtige<br />
Weine mit schönen Namen wie „Charme“ oder „Fabelhaft“), Quinta do<br />
Vale Dona Maria (Cristiano van Zeller), Quinta do Vale Meão (Francisco<br />
Olazabal) und Quinta do Crasto (Jorge Roquette)<br />
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PORTUGAL-TOUR
50<br />
Skurril, idyllisch oder gestylt – Hotels der Extraklasse (v. o. n. u.): das Palace Hotel<br />
Bussaco in Luso, die Pousada dos Lóios in Évora, die Casa do Visconde de Chanceleiros<br />
bei Pinhão und das Sheraton Spa Hotel in Porto / Surreal, idyllic or stylish – superb<br />
hotels (from top to bottom): the Bussaco Palace Hotel in Luso, the Pousada dos Lóios in Évora,<br />
the Casa do Visconde de Chanceleiros near Pinhão and the Sheraton Spa Hotel in Porto.<br />
long gone, but in some parts of the country time seems to have stood still<br />
centuries ago.<br />
Not in the south of course, where the Algarve attracts sun-and-sand tourists<br />
in droves. But to the east and north of Lisbon is a world of horse-drawn carts<br />
and shepherds who can neither read nor write but know all one hundred sheep<br />
by name. A world of slow trains stopping at villages that would be perfect for a<br />
19 th -century film. A world of tradition, where anything new is suspect. But today,<br />
even the most remote districts are trying, with the help of EU money, to connect<br />
with the modern age.<br />
Their success varies. In some cases the effort has resulted in a loss of local,<br />
charm. In Castelo Branco near the Spanish border, prefab construction and countless<br />
new streets have ruined the views. João Afonso thinks the new construction<br />
is crazy. The former dancer and current wine journalist moved here from Lisbon<br />
with his family a few years back and now promotes regional specialities. He recommends<br />
the best sheep’s-milk cheese in the area (Monte Pedra da Legua), the best<br />
olive oil (Rodoliv from Ródão), the best wines (“lots of them!”), and the most<br />
idyllic scenery (Rio Tejo National Park with its rare black storks).<br />
To the south, in Évora and Estremoz, the approach to the modern age has<br />
been more gentle. Évora’s old town has architectural reminders of every age, from<br />
the Romans to the Moors to the Renaissance and Baroque buildings of Spanish<br />
and Portuguese rulers, and has been declared a World Cultural Heritage Site.<br />
Estremoz is divided into an upper and a lower town, the latter the scene of a<br />
weekly market. The monumental fortress in the upper town was once the favourite<br />
residence of Portuguese kings and an important base against the Spanish. It is<br />
almost perfectly preserved, and the 21 st -century people in the streets seem to<br />
have been beamed directly from the Middle Ages.<br />
Equally surreal is the Bussaco Palace Hotel, surrounded by splendid gardens<br />
and a magnificent forest north of Coimbra. The last royal hunting lodge is decorated<br />
with antique furniture, paintings and tiles. A suit of armour with illuminated<br />
eyes suggests an ancient ancestor of C-3PO and provides a romantic touch of<br />
outer space.<br />
Firmly anchored in the here and now, however, is the artistic and intellectual<br />
elite of Porto. Because of its trade with the British, the proud port city has always<br />
been open-minded and welcoming. But things have really been hopping since<br />
Porto’s successful year as European Cultural Capital in 2001. It ultimately resulted<br />
in the country’s most modern building, the Casa da Música, which opened in<br />
April. Its initiator, the pianist Pedro Burmester, remembers the struggles in which<br />
he and star architect Rem Koolhaas fought against bureaucracy and other obstacles,<br />
including public rejection. “Like everywhere”, he says, “the conservatives were<br />
against it. But now that the Casa da Música is finished, the people of Porto accept<br />
it as a new part of their city.” Even as a child the sensitive artist knew how to get<br />
his way: the first time he saw a piano he successfully nagged his businessman<br />
father for lessons. Today he is one of Portugal’s finest pianists and tours the world’s<br />
great concert halls.<br />
The young painter João Miguel Carvalho agrees that there is a growing interest<br />
in culture. “The year 2001 changed something in people’s heads. Music, theatre<br />
and art have become part of normal life.” His paintings are now internationally<br />
known, giving him more opportunities for travel. “You need to travel the world<br />
PORTUGAL<br />
with open eyes”, he says. “But your roots are important, too. I’ll always come<br />
back to Porto.”<br />
Portugal’s most famous pop star, Pedro Abrunhosa, is similarly proud. His first<br />
CD, Travels, was a global hit in the early 1990s, and he is still idolised by crowds<br />
of screaming fans. “We Portuguese are a nation of travellers”, he says. “But you<br />
have to be proud of your identity and origins.” Abrunhosa would never sing in<br />
another language. “I think and dream in Portuguese. I love and hate Portuguese.<br />
Portuguese is my only means of expression.”<br />
Dirk Niepoort, of the Niepoort port dynasty, plays a central role in northern<br />
Portugal’s social and intellectual life. He is the mastermind behind a new generation<br />
of winemakers trying to prove that the grapes from the Douro region can<br />
produce more than port. Along the banks of the Rio Douro river lies the world’s<br />
oldest wine-growing region. For centuries it only produced port, but now the<br />
elegant, fruity red wines from Vale Meão, Crasto, Vale Dona Maria and Nápoles<br />
are conquering the world. Niepoort and his oenologist, Luis Seabre, are now even<br />
making white wines as well.<br />
The traditionalists in the winegrowing region view these developments with<br />
a measure of scepticism. “Things take time here”, says Ursula Böcking, who bought<br />
a ruined mansion near Pinhão six years ago and turned it into a luxurious hideaway.<br />
She faced many obstacles, including the opposition of the locals, who still<br />
call her “that German woman”. “I realised the degree to which time had stood<br />
still when my employees began calling me reverently ‘A Padroa’”, laughs Böcking.<br />
You normally only find that in historical films or novels.<br />
PORTUGAL<br />
ANREISE Lauda fliegt viermal pro Woche von Wien nach Lissabon<br />
und jeweils einmal pro Woche nach Faro und Funchal. / Lauda flies<br />
four times a week from Vienna to Lisbon and once a week<br />
to Faro and Funchal.<br />
Graphik: Mario Gegenhuber