12.08.2012 Aufrufe

Wunderbarewicken

Wunderbarewicken

Wunderbarewicken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

68<br />

BAUERNBLATT HAUSGARTEN 12. MÄRZ 2011<br />

Gesund und fitmit Wildgemüse<br />

Ernte vorund hinter dem Gartenzaun<br />

Der Winter ist noch nicht ganz vorbei,<br />

da sprießen schon grün und<br />

essbar verschiedene Wildpflanzen,<br />

lange bevor Kultursorten von Gemüsearten<br />

wieder so weit sind. Was<br />

haben sie zu bieten? Vergleicht man<br />

die Inhaltsstoffe von Kultur- und<br />

Wildgemüsearten, bekommt man<br />

ordentlich Respekt vor Letzteren.<br />

Überraschend hoher Vitamingehalt<br />

hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit und<br />

hält fit. Ebenso beachtlich ist der Mineralstoffgehalt.<br />

Selbst beim Eiweißgehalt<br />

schneiden Wildpflanzen generell<br />

gut ab, lässt man mal den Vergleich<br />

mit Hülsenfrüchten außer Acht.<br />

Viele Menschen haben heute mit<br />

Verdauungsbeschwerden zu tun, weil<br />

Auf dem Teller präsentieren sich Gänseblümchen, Löwenzahn, Salatrauke, Brennnesseln,<br />

Sauerampfer, Scharbockskraut. Foto: Ilse Jaehner<br />

Wenn Haselsträucher blühen<br />

Kätzchen und Pinsel leben getrennt<br />

Haselsträucher blühen sehr früh.<br />

Schon bei wenigen Grad über null<br />

strecken sich die männlichen Blütenstände,<br />

die Kätzchen, und entlassen<br />

ganze Wolken Pollenstaubes.<br />

Die winzigen weiblichen Blüten<br />

bestehen aus kleinen, grünlichen,<br />

knospenartigen Gebilden<br />

mit rotfädigen Pinselchen als Narben.<br />

Da beide Blütenformen auf<br />

derselben Pflanze entstehen, sind<br />

die Blüten zwar getrenntgeschlechtlich,<br />

die Sträucher an sich<br />

aber einhäusig.<br />

Schon im Spätherbst hängen voll<br />

ausgebildete Kätzchen an den Zweigen.<br />

In diesem geschlossenem Zustand<br />

halten sie Frost bis –22 °C<br />

aus, ohne Schaden zu nehmen.<br />

Weibliche Blüten sind härter, doch<br />

nützt ihnen das wenig, falls die<br />

männlichen Blüten zuvor erfroren<br />

sind. In offenem Zustand sind sowohl<br />

männliche wie weibliche Blüten<br />

wesentlich empfindlicher und<br />

damit spätfrostgefährdet. Die extrem<br />

frühe Blütezeit, meist im Fe-<br />

bruar, spätestens im März, ist daher<br />

ein ziemlicher Unsicherheitsfaktor<br />

beim Anbau dieser Schalenobstart.<br />

Da die Sträucher<br />

an sonnigen,<br />

warmen Plätzen<br />

besonders früh<br />

blühen, sie deswegen<br />

umso eher<br />

durch Spätfröste<br />

leiden, soll man<br />

Haselsträucher nie<br />

in ausgesprochene<br />

Südlagen pflanzen,<br />

sondern besser<br />

in NordostoderNordwestlagen,<br />

dort allerdings<br />

recht hell in<br />

volles Licht, zugleichwindgeschützt.<br />

Das Risiko<br />

der frühen Blüte<br />

schwächt sich in<br />

Mittelgebirgslagen<br />

ab, weil es<br />

dort generell wohl<br />

später, dann je-<br />

ballastarme, oft außerdem denaturierte<br />

Nahrungsmittel sowie die häufig<br />

vorwiegend sitzende Lebensweise<br />

den Darm träge machen. Das bekommt<br />

insgesamt schlecht, abgesehen<br />

davon, dass man sich nicht wohlfühlt,<br />

wenn`s nicht klappt. Wildpflanzen<br />

bringen den Darm auf Trab.<br />

Nicht zuletzt sind viele für den<br />

Verzehr geeignete Wildpflanzen zugleich<br />

Heilpflanzen. Bekanntlich regen<br />

Löwenzahnblätter die Tätigkeit<br />

von Niere und Blase an, Huflattichblätter<br />

helfen gegen hartnäckigen<br />

Husten, Gänseblümchenblüten und<br />

-blätter tun Magen, Galle und Leber<br />

gut. Die Blätter von Scharbockskraut<br />

beugen massiv Vitamin-C-Mangel vor.<br />

(Nur sammeln ab Austrieb bis zum<br />

Öffnen der Blüten!)<br />

Manches essbare Wildkraut wächst<br />

direkt vor der Haustür, vielleicht sogar<br />

im eigenen Garten: Löwenzahn,<br />

Gänseblümchen, Sauerampfer,Vogelmiere.<br />

Hinzu kommen Brennnessel,<br />

Scharbockskraut, Giersch oder<br />

Geese,Huflattich, Wegerich, als hartnäckige<br />

Unkräuter verschrien, aber<br />

frei wachsend im Frühjahr willkommen.<br />

doch endgültig Frühling wird als in<br />

wärmeren Lagen mit häufigem Hin<br />

und Her des Winters. Ideal für die<br />

Männliche Blüten sitzen dicht an dicht als Kätzchen. Weibliche<br />

Blüten erkennt man an den roten, pinselförmigen<br />

Narben. Foto: Ilse Jaehner<br />

Die Aufzählung ist nicht vollständig<br />

und berücksichtigt in erster Linie früh<br />

treibende Arten. Und alles wächst,<br />

ohne dass man sich im Geringsten<br />

darum bemühen müsste.<br />

Man sammelt nicht in der Nähe von<br />

stark befahrenen Straßen oder ausgiebig<br />

mit Gülle, Mineraldünger und<br />

Pflanzenschutzmitteln behandelten<br />

Flächen. Auch wo Hunde Gassi gehen,<br />

lässt man die infrage kommenden<br />

Kräuter stehen. Selbstverständlich<br />

wird alles vor dem Verzehr gründlich<br />

gewaschen. Ilse Jaehner<br />

Und so werden Wildgemüse<br />

zubereitet:<br />

1. roh als Salat<br />

2. gekocht entsprechend Spinatgemüse<br />

3. gedämpft oder gedünstet wie<br />

Blumenkohl<br />

4. als Würz- oder Suppenkraut<br />

5. fein gewiegt mit Butter oder<br />

Quark gemischt als Brotaufstrich<br />

6. Saft zur Blutreinigung oder<br />

allgemeinen Kräftigung<br />

Blütenentwicklung ist ein langer Winter<br />

mit nachfolgend spätem, kühlem<br />

Frühling ohne Spätfrost.<br />

Ungünstig stehen Haselsträucher<br />

außerdem in Frostlöchern, Kaltluftseen<br />

oder wo es zur Zeit der Blüte häufig<br />

regnet. Dann fliegen nämlich die<br />

Pollenkörner nicht gut, was sie können<br />

müssen, weil Haselnüsse Windblütler<br />

sind, die Pollenkörner also<br />

durch den Wind von den männlichen<br />

zu den weiblichen Blüten getragen<br />

werden. Dazu genügt ein Windhauch.<br />

Wo es allzu windig ist, wird der Pollen<br />

leicht von den weiblichen Blüten<br />

weggetrieben.<br />

Das ist besonders nachteilig, wenn<br />

nur wenige Sträucher gepflanzt wurden,<br />

sie in einer Reihe stehen und<br />

obendrein quer zur vorherrschenden<br />

Windrichtung. Da Haselnüsse mehr<br />

oder weniger Fremdbefruchter sind,<br />

empfiehlt sich die Pflanzung mindestens<br />

zweier Sorten, besser sind drei<br />

oder vier. Wilde Waldhasel pflanze<br />

man nicht als Pollenspender, weil ihr<br />

Pollen die Qualität der Nüsse drückt.<br />

Ilse Jaehner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!