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28. MÄRZ 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 73<br />
Arbeitshinweise für den Gemüsegarten<br />
Jetzt wird für die Aussaat der Boden bereitet<br />
Eine gründliche Vorbereitung des<br />
Bodens zur Bestellung ist wichtig<br />
für den Erfolg im Gemüsegarten. Solange<br />
der Boden noch nicht abgetrocknet<br />
ist und genügend Wärme<br />
aufgenommen hat, muss vorübereilten<br />
Aussaaten gewarnt werden.<br />
Die meisten Samen brauchen zum<br />
Keimen außer Feuchtigkeit eine bestimmte<br />
Mindesttemperatur. Ist diese<br />
noch nicht erreicht und liegen die Samenkörner<br />
deshalb lange Zeit ungekeimt<br />
im kalten, nassen Boden, werden<br />
sie von Schadpilzen angegriffen.<br />
Einige Samen gehen dann in Fäulnis<br />
über, andere keimen schlecht und einige<br />
Keimlinge gehen zugrunde.<br />
Vorder Saat ist auf die richtige Bodenkrümelung<br />
zu achten. Der Feinheitsgrad<br />
der oberen Bodenschicht<br />
hat sich nach dem Saatgut zu richten.<br />
Je feiner die Samenkörner sind, umso<br />
feinkrümeliger muss auch das Saatbett<br />
sein. Manchmal unterlaufen Fehler<br />
beim Einhalten der Saattiefe.<br />
Werden feine Sämereien wie Salat,<br />
Möhren, Petersilie, viele Gewürzkräuter<br />
unter anderem zu tief gesät,<br />
laufen sie schlecht auf.<br />
Eine gute Fruchtfolge nimmt Rücksicht<br />
darauf,dass die neue Kultur sich<br />
mit dem in den Vorjahren angebauten<br />
Gemüse verträgt. Wird dieses nicht<br />
berücksichtigt, kommt es häufig zu<br />
Wachstumsstockungen und Mindererträgen.<br />
Die Ursache hierfür sind<br />
Stoffwechselprodukte der vorhergehenden<br />
Kulturen und Hemmstoffe, die<br />
in unverrotteten Wurzelrückständen<br />
vorhanden sind sowie eineAnhäufung<br />
von Nematoden und Schadpilzen.<br />
Wird auf befallenen Böden Kalkstickstoff<br />
zur Kohlherniebekämpfung<br />
eingesetzt, erübrigt sich jede weitere<br />
Stickstoffdüngung, weil die mit dem<br />
Kalkstickstoff verabreichte Stickstoffmenge<br />
genügt, um die Kohlpflanzen<br />
ausreichend mit diesem Nährstoff<br />
zu versorgen.<br />
Auf gut mit Humus versorgten Böden<br />
(viel Grünmasse und/oder Kompost)<br />
können Drahtwürmer Schäden<br />
an Pflanzen anrichten. Auf befallenen<br />
Flächen werden zirka 14 Tage<br />
vor der Bestellung Kartoffelscheiben,<br />
Apfel- oder Möhrenstücke als<br />
Köder bis zur Hälfte in die Erde gesteckt<br />
oder ausgehöhlte Kartoffeln<br />
oder Möhren mit der Schnittfläche<br />
nach unten auf dem Boden ausgelegt.<br />
In diese Köder fressen sich die<br />
Drahtwürmer ein. Das tägliche Absammeln<br />
und Vernichten macht dann<br />
keine Schwierigkeiten.<br />
Im März kann das Auspflanzen vorgezogener<br />
Pflanzen von Kopfsalat,<br />
Frühkohlarten und Dicken Bohnen erfolgen.<br />
● Schalotten und Steckzwiebeln werden<br />
flach gesteckt, damit sie rechtzeitig<br />
die ersten neuen Zwiebeln liefern.<br />
● Direkt gesät werden zum Beispiel<br />
Möhren, Zwiebeln, Dicke Bohnen,<br />
Porree, Spinat, Schwarzwurzeln,<br />
Rübstiel, Radieschen, Salat, Pahlerbsen<br />
sowie Gewürzkräuter wie Kerbel,<br />
Borretsch, Salbei und Bohnenkraut.<br />
● In Saatgefäße werden ausgesät:<br />
Majoran,Wermuth, Sauerampfer.Basilikum,<br />
Lavendel und Rosmarin. Die<br />
Töpfeoder Schalen sind in einem mäßig<br />
warmen Raum hell aufzustellen.<br />
● Ausgepflanzt werden Beifuß, Estragon,<br />
Liebstöckel, Melisse, Pfefferminze,<br />
Pimpinelle, Salbei, Sauerampfer<br />
und Thymian.<br />
● Zum Schutz der Keimlinge und<br />
Jungpflanzen vor Witterungsunbilden<br />
erhalten die Beete einen Überbau mit<br />
dem Multi-Funktionsbeet “5 in 1”.<br />
Um nach der Saat recht bald eine<br />
Bodenlockerung mit gleichzeitiger Unkrautbekämpfung<br />
zwischen den Reihen<br />
vornehmen zu können, wird den<br />
Gemüsesamen etwas Salatsamen, der<br />
schnell aufläuft, beigemischt.<br />
Es bleibt im Allgemeinen nicht aus,<br />
dass der Boden bei der Bestellung<br />
festgetreten wird. Je schneller man<br />
ihn wieder auflockert, umso besser<br />
wachsen die Pflanzen. Das Festtreten<br />
beim Säen oder Pflanzen lässt sich<br />
vermeiden, wenn diese Arbeit von<br />
ausgelegten Brettern aus erfolgt.<br />
Zum Schutz vor Vogelfraß werden die<br />
Beete gleich nach der Saat mit<br />
Schädlingsschutznetzen überbaut.<br />
Gleichzeitig verhindern diese Netze,<br />
dass Gemüsefliegen zur Eiablage an<br />
die Sämlinge oder die heranwachsenden<br />
Jungpflanzen gelangen.<br />
In Frühbeetkästen kann manFolgesaaten<br />
von Kopfsalat und Frühkohl<br />
vornehmen. Frühere Aussaaten werden<br />
pikiert, um das Ausgeilen der jungen<br />
Pflanzen zu verhindern, das sie<br />
anfälliger für Krankheiten und Schädlinge<br />
macht. Um das Anwachsen zu<br />
fördern, sollen die Kästen in den ersten<br />
Tagen geschlossen bleiben. Nur<br />
bei voller Sonne sind sie in den Mittagsstunden<br />
zu lüften. Nach zirka einerWoche<br />
wird häufiger gelüftet, damit<br />
die Pflanzen gedrungen wachsen<br />
und gesund bleiben. Vor dem Auspflanzen<br />
ins Freie sind die Gemüsepflanzen<br />
unbedingt abzuhärten.<br />
Die Pflege des Komposthaufens ist<br />
nicht zu vergessen. Die Kompostie-<br />
Gemüsekulturen müssen von Anfang an gut gepflegt werden. Um bei den notwendigen<br />
Arbeiten die Erde nicht festzutreten, legt man entweder Bretter oder flache<br />
Steine zwischen die Pflanzenreihen. So lassen sich die Arbeiten leicht und ohne<br />
Bodenverfestigung durchführen.<br />
Dieses Beet ist durch starke Regenfälle im Winter verschlämmt. Damit der Boden<br />
das für die Bestellarbeiten gewünschte, lockere Gefüge erhält, ist er sorgfältig zu<br />
bearbeiten. Dabei sind Sand oder Humusstoffeeinzuarbeiten.<br />
Offene Komposthaufen sollen nach jedem Auftrag von Rohmasse eine Deckschicht<br />
erhalten. Diese verhindert das Abwehen von Gerüchen und Pilzsporen. Zum Bedecken<br />
eignet sich nicht nur eine dünne Erdschicht, sondern auch eine Schicht aus<br />
Trieben und Pflanzenstengeln. Fotos: Günther Huber<br />
rung ist die beste und preiswerteste<br />
Art der Humusgewinnung, allerdings<br />
nur dann, wenn der Kompost sachgemäß<br />
gepflegt und –was auch dazu<br />
gehört –rechtzeitig umgesetzt wird.<br />
Je nach Zusammensetzung und Be-<br />
schaffenheit der Rohmasse kann<br />
hierbei Azet VitalKalk oder UrgesteinsMehl<br />
oder Bentonit (ein gekörntes<br />
Tonmineral-Mehl) zugesetzt<br />
werden.<br />
Günther Huber