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Nachweis von Listeria spp. mittels fluoreszenzmarkierter Gensonden

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Krumbholz, Lydia et al. (2003) Mitteilungsblatt BAFF 42, Nr. 161,191-195<strong>Nachweis</strong> <strong>von</strong> <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. <strong>mittels</strong> <strong>fluoreszenzmarkierter</strong> <strong>Gensonden</strong>Detection of <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. by means of fluorescently labelled gene probesLydia KRUMBHOLZ, Rohtraud PICHNER, T. ALBERT, H. WEBER und M. GAREISZusammenfassung<strong>Listeria</strong> monocytogenes gehört zu den wichtigsten Lebensmittelinfektionserregern, für dessen<strong>Nachweis</strong> verschiedene Methoden zur Verfügung stehen. Ziel der vorliegenden Studiewar es, die VIT (vermicon identification technology)-Methode als ein neues, schnelles Verfahrenfür den <strong>Nachweis</strong> <strong>von</strong> Listerien in Fleisch und Fleischerzeugnissen zu testen und diebisher für dieses System empfohlene Anreicherungszeit <strong>von</strong> 48 auf 24 Stunden zu reduzieren.Sowohl mit dem VIT-Verfahren als auch mit der parallel eingesetzten Referenzmethodenach § 35 LMBG wurden in 33 <strong>von</strong> 50 untersuchten Tupferproben aus einemFleisch verarbeitenden Betrieb Listerien nachgewiesen. Mit der VIT-Methode konnten zudemzwei weitere Proben als L. monocytogenes positiv bestätigt werden. Bei einer hohen Begleitflorawar die mikroskopische Auswertung nach 24-stündiger Anreicherung zum Teilproblematisch, führte aber dennoch zu einem eindeutigen Ergebnis. Nach den bisherigenUntersuchungen steht mit der VIT-Methode ein schnelles und sensitives <strong>Nachweis</strong>verfahrenfür <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. und <strong>Listeria</strong> monocytogenes zur Verfügung.SummaryThere are various detection methods available for <strong>Listeria</strong> monocytogenes, one of the mostimportant food borne pathogens. The aim of this study was to test VIT (vermiconidentification-technology)as a new rapid method for the detection of <strong>Listeria</strong> in meat andmeat products and to reduce the required enrichment time for VIT from 48 hours to24 hours. With both, the VIT and the reference method, <strong>Listeria</strong> positive results were obtainedin 33 out of 50 swab samples from a meat processing company. By use of the VIT itwas possible to detect L. monocytogenes in two further samples. However, the microscopicevaluation after a 24 hours enrichment period is aggravated when high levels of accompanyingflora occur in the swab samples. Nevertheless, the use of VIT as a fast and sensitivedetection method for <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. and <strong>Listeria</strong> monocytogenes could be demonstrated in thisstudy.SchlüsselwörterL. monocytogenes – <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. – VIT – Fluoreszenz – GensondeKey WordsL. monocytogenes – <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. – VIT – fluorescence – gene probeEinleitung<strong>Listeria</strong> monocytogenes ist ein wichtigerLebensmittelinfektionserreger. Durch dasubiquitäre Vorkommen dieses Keimeskönnen Lebensmittel in allen Bereichender Produktions- und Kühlkette kontaminiertwerden. Listeriose-Erkrankungen desMenschen werden häufig durch den Verzehrkontaminierter Lebensmittel wieRohmilch, aus Rohmilch erzeugte Produkte,Räucherlachs und rohe Fleischerzeugnissehervorgerufen (ANONYM,2000). Zu den typischen Eigenschaften<strong>von</strong> L. monocytogenes zählt ihre Fähigkeit,sich auch bei niedrigen Temperaturen(< 2 °C) und pH-Werten (< 5) zu vermehren,sowie in NaCl-Lösungen bis 16 % einJahr überleben zu können (BAUMGART,2002; WILSON und MILES, 1974).191


Krumbholz, Lydia et al. (2003) Mitteilungsblatt BAFF 42, Nr. 161Damit kontaminierte Lebensmittel nicht inden Handel gelangen sind schnelle undsichere <strong>Nachweis</strong>methoden für L. monocytogenesnotwendig. Eine dieser Schnellmethodenist das VIT (vermicon identificationtechnology) System. Es basiert aufder Grundlage der FISH (fluorescence-insitu-hybridisation)<strong>Gensonden</strong>technologie(BEIMFOHR, 1993). Bei dieser Methodewerden gezielt spezifische rRNA-Abschnitte einer Bakterienart oder einerganzen Bakteriengruppe mit fluoreszenzmarkierten<strong>Gensonden</strong> detektiert.(SNAIDR, 2002).STEPHAN (2003) untersuchte mit der VIT-Methode Hackfleisch- und Tupferprobenauf das Vorkommen <strong>von</strong> <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. undL. monocytogenes. Er stellte nach 48-stündiger Anreicherung mit diesem <strong>Nachweis</strong>verfahrenkeine falsch positiven oderfalsch negativen Ergebnisse fest. Alsproblematisch erwies sich jedoch die mikroskopischeDetektion <strong>von</strong> <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>.bei Vorliegen einer hohen Begleitflorabzw. bei Matrixeffekten der Probe, die eineEigenfluoreszenz besaßen. ÄhnlicheErgebnisse wurden bei einer Studie übervakuumverpackten Räucherlachs erzielt(BECKER, 2002).Ziel dieser Arbeit war es, das VIT-Systemauf die Einsatzmöglichkeit für den <strong>Nachweis</strong><strong>von</strong> Listerien in Fleisch und Fleischerzeugnissenzu überprüfen und mit dieserMethode Tupferproben und streichfähigeRohwürste aus Fleisch verarbeitendenBetrieben zu untersuchen.Weiterhin sollte die vom Hersteller empfohlene48-stündige zweistufige Anreicherung(Halb-FRASER-Bouillon / FRASER-Boullion) auf eine einstufige 24-stündigeAnreicherung verringert werden.abcMaterial und MethodikBisher wurden Tupferproben aus einemFleisch verarbeitenden Betrieb qualitativauf <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. und <strong>Listeria</strong> monocytogenesgetestet. Die Proben wurden sowohlvor als auch nach der Reinigung im Produktionsbereichgezogen. Weiterhin wurdender Sanitärbereich und Handabklatschprobendes Personals überprüft.Abb. 1: <strong>Listeria</strong>-<strong>Nachweis</strong> in einer Lebensmittelprobe(Quelle: vermicon AG, München)(a) Bildausschnitt bei Bandbreite 450-490 nm: alle<strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. leuchten grün unter dem Epifluoreszenzmikroskop;(b) Ausschnitt wie in a: <strong>Listeria</strong>monocytogenes leuchtet bei Bandbreite 546/12nm rot, <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. nicht; (c) Ausschnitt wie in aund b unter Durchlicht192


Krumbholz, Lydia et al. (2003) Mitteilungsblatt BAFF 42, Nr. 161n = 50§35 VIT33 35 12301447 1PositivegesamtL.monocyt.+ L. <strong>spp</strong>. positivL.monocyt.gesamtL.<strong>spp</strong>.gesamtAbb. 3: Vorkommen <strong>von</strong> <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>. und <strong>Listeria</strong> monocytogenes in TupferprobenNeben Listerien wurde eine Begleitflora (KbE). In einem Bereich ≤ 10 3 KbE Listerien/mlwar ein schnelles Auffinden (< 1mit variierenden Keimdichten zwischen10 4 und 10 8 KbE/ml nachgewiesen. Die min) der Keime unter dem Mikroskop nichtKeimzahl an Listerien lag bei den positiven möglich (Abb. 4).Proben zwischen 4,0 × 10 2 und 7,0 × 10 8abAbb. 4: L. monocytogenes-<strong>Nachweis</strong> in einer Tupferprobe aus dem Produktionsbereich vor derReinigung. (a) Bildausschnitt bei Bandbreite 450-490 nm, in der Mitte des Bildes ist eine <strong>Listeria</strong> <strong>spp</strong>.erkennbar; (b) identischer Ausschnitt: leuchtet derselbe Keim bei Bandbreite 546/12 nm auch rot,handelt es sich um <strong>Listeria</strong> monocytogenes.DiskussionDie bisherigen Ergebnisse zeigen, dassmit dem VIT-System Listerien sicher undschnell nachgewiesen werden konnten.Bis zum Vorliegen eines Ergebnisses wurdennach der Anreicherung maximal vierStunden benötigt, wie auch schon beiSTEPHAN (2003) und BECKER (2002) beschrieben.194


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