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Peter Joseph<br />
Fraktion und Stiftung haben am 7. März 2009 im Landtag von Sachsen-Anhalt eine<br />
Schulpolitische Konferenz abgehalten.<br />
Bereits im Wahljahr 2006 hat die Fraktion ein Programm und einen Gesetzentwurf der<br />
Öffentlichkeit präsentiert, nach dem sie schrittweise den Übergang zu einer<br />
Gemeinschaftsschule, einer Schule für alle Kinder, vollziehen will. Dem liegt eine umfassende<br />
Analyse der ungenügenden Leistungsbilanz der allgemein bildenden Schulen in Sachsen-<br />
Anhalt und der wachsenden sozialen Determiniertheit des Bildungserfolgs zu Grunde. <strong>Die</strong><br />
Fraktion verfolgt das Ziel, mit dem vorgelegten Schulkonzept die Dialektik von breiter<br />
Bildungsteilhabe und Absicherung sozial gerechter Lebensverhältnisse im politischen Raum<br />
auszugestalten.<br />
Seither ist eine intensive Arbeit geleistet worden. <strong>Die</strong> Strategie des Umbaus vom derzeitigen<br />
Schulsystem in Sachsen-Anhalt hin zu einem integrativen System mit einem gemeinsamen<br />
Bildungsgang für alle Schülerinnen und Schüler wurde umrissen und veröffentlicht.<br />
Gleichzeitig führt der zuständige Facharbeitskreis der Fraktion mit erheblichem Aufwand<br />
Arbeitsbesuche in allen Landkreisen an Schulen und Foren vor Ort durch, um den<br />
Reformansatz zu erläutern, für ihn zu werben und um in eine konstruktive Diskussion mit<br />
Schulpraktikerinnen und -praktikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mit<br />
weiteren Bildungsinteressierten einzutreten.<br />
In Sachsen-Anhalt hat sich 2007 auf Beschluss des Landtages ein Bildungskonvent<br />
konstituiert. Er vereint 37 Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des öffentlichen<br />
Lebens, aus der Schule, der Wissenschaft, der Wirtschaft, aus Verbänden, Organisationen und<br />
Gewerkschaften, aus den Kirchen, den kommunalen Spitzenverbänden und der Politik. Der<br />
Bildungskonvent soll vor dem Hintergrund internationaler Vergleichsstudien sowie der<br />
demografischen Situation in Sachsen-Anhalt Empfehlungen für ein leistungsfähigeres<br />
allgemein bildendes und berufsbildendes Schulsystem, das den Anforderungen der Zukunft<br />
gerecht wird, erarbeiten. Auch dieses Forum, dem zwei Abgeordnete jeder Landtagsfraktion<br />
angehören, ist ein Ort des bildungspolitischen Diskurses, in den wir unsere Reformkonzepte<br />
einbringen. Seine Empfehlungen spiegeln den Grad des derzeitigen gesellschaftlich möglichen<br />
bildungspolitischen Konsenses, die Akzeptanz von Innovation und die gesellschaftlichen<br />
Erwartungen an Bildung wider.<br />
Konventdebatten, Arbeitsbesuche und Expertengespräche haben deutlich gemacht, dass die<br />
von uns angestrebten Reformschritte nicht voraussetzungslos durch administrativen Akt<br />
umgesetzt werden können. Auch zahllose Studien und ermutigende wissenschaftliche<br />
Vorträge und Expertisen dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass es gegenüber der<br />
Gemeinschaftsschule erhebliche Zweifel, Skepsis, soziale und kulturelle Vorbehalte gibt, die<br />
keineswegs nur im Lager konservativer Politikerinnen und Politiker anzutreffen sind, sie<br />
reichen in alle gesellschaftlichen Schichten und auch tief in die Lehrerschaft.<br />
Gegenstand unserer Konferenz war es daher, mit einem möglichst vielschichtigen Auditorium<br />
essentielle Rahmenbedingungen der von uns vorgeschlagenen Transformationsstrategie zu<br />
erörtern.<br />
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