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• Die Garantie einer inklusiven Bildung für alle mit besonderem Förderbedarf, einschließlich der erforderlichen Infrastruktur, um Zugang und Förderung entsprechend den Förder- Erfordernissen auch wahrnehmen zu können. • Allgemeine Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr. • Die Garantie, dass alle den Zugang zum Wissen zum Verständnis der Welt erhalten- und die technischen Möglichkeiten dazu-, damit es jedem ermöglicht wird, einen aktiven Part zu ihrer Gestaltung zu spielen. • Die Beendigung von flexibilisierten und prekarisierenden Arbeitsverhältnissen im Bildungsbereich. Der Kampf gegen die neoliberale Agenda ist ein Anti-Krisen-Programm, ist ein Kampf um bessere Bildung! Brüssel, 28. 2. 09 (Nichtautorisierte Übersetzung) 11
Inklusion oder Exklusion durch Bildung? Anspruch und Wirklichkeit eines Menschenrechts Mona Motakef Über die hohe Bedeutung von Bildung für die Verteilung von Teilhabechancen besteht Konsens. Ob in der Bildungsforschung oder der -politik, bei Eltern- oder Wirtschaftsverbänden, niemand würde vermutlich den Autorinnen und Autoren des 3. Armut- und Reichtumsberichts der Bundesregierung zu ihren Ausführungen zu Bildungschancen widersprechen: „Bildung ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung, um Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten. Indem sie die individuellen Potenziale stärkt und erweitert, ist sie ein Schlüssel für kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe“ (BMAS 2008: 58). Vor dem Hintergrund der bekanntermaßen engen Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungschancen in Deutschland sollte nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass diese Aussage normativ ist. Sie spricht eher eine Zukunftsvision aus, als das sie sich als Analyse des Faktischen erweist. Tatsächlich wäre an Stelle des Indikativs der Imperativ, Bildung muss ein Schlüssel für Teilhabe sein, angemessener. Denn dieser Imperativ ist mit dem Menschenrecht auf Bildung in Deutschland gesetzlich verankert. Dagegen belegt die Bildungsforschung seit den 1960er Jahren 1 und insbesondere die PISA- Studie öffentlichkeitswirksam seit 2001, dass in Deutschland Bildungschancen vererbt werden. Die Schule übernimmt hierbei die Funktion, Kinder bereits in einem frühen Alter auf unterschiedliche Schulformen zu verteilen, in denen sie in der Regel verbleiben: Das Kind von Akademikern wird studieren, das Kind von ungelernten Arbeitern wird es ebenfalls seinen Eltern nach machen. 2 Bei Kindern, deren Eltern nach Deutschland eingewandert sind, ist die Kopplung zwischen Herkunft und Abschluss noch größer (BMAS 2008: XXXVIII). Bildung ist nicht nur der zentrale Schlüssel für soziale Teilhabe, durch Bildung, d.h. durch das Bildungssystem wird Teilhabe auch massiv verhindert. Deutlich wird, dass es auf das wie, auf die Form und die Ziele von Bildung ankommt. Bildung muss gewissen Qualitätskriterien entsprechen. An sich ist Bildung mitnichten das Heilmittel für Chancengleichheit. Welchen Kriterien soll Bildung folglich entsprechen, so dass sie als Inklusionsstrategie genutzt werden kann? In diesem Beitrag nehme ich eine menschenrechtliche Perspektive auf Bildung ein. Wie in Deutschland leider kaum bekannt ist, ist Bildung ein Menschenrecht, dass, wie alle anderen Menschenrechte auch, für alle Menschen gleichermaßen gilt. Es gilt das Gebot der Diskriminierungsfreiheit. Im Folgenden stelle ich das Menschenrecht auf Bildung mit dem ihm inhärenten Diskriminierungsverbot dar und erläutere die Strukturelemente dieses Rechts. Abschließend weite ich den Blick: Mit der Vorstellung der bildungspolitischen Anstrengungen und formulierten Ziele der UNESCO verfolge ich das Anliegen, an internationale Diskurse zum Menschenrecht auf Bildung anzuknüpfen. 1. Bildung als Menschenrecht Menschenrechte haben ihren Grund in der Würde des Menschen. Sie sind nicht an besondere Leistungen gebunden, sondern kommen jeder Person, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer sozialen Herkunft zu. Die Würde des Menschen findet in den 1 Vgl. Dahrendorf 1965; Picht 1965; Bourdieu/Passeron 1971. 2 Daten zum engen Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen bietet die Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008; BMAS 2008; in Bezug auf die Ergebnisse der PISA- Studie Stompe 2005. 12
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