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3 disput - Die Linke

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© Linksfraktion Sachsen<br />

Neuer Stil statt Schlagabtausch<br />

<strong>Die</strong> sächsische LINKE will soziale und technologische Innovation Von Rico Gebhardt<br />

Im Fußball haben<br />

wir in diesem<br />

Jahr schon<br />

lernen dürfen,<br />

wie durch veränderteMannschaftsaufstellungen<br />

taktische<br />

Spielabläufe verändert<br />

und optimiert<br />

bzw. angepasst<br />

werden können. Nun sind wir<br />

nicht in der Situation, Auswechslungen<br />

vorzunehmen, sondern es geht um eine<br />

neue, dem Ziel angepasste Mannschaftsaufstellung.<br />

Ich möchte erreichen,<br />

dass wir uns den vor uns stehenden<br />

Herausforderungen stellen, die in<br />

der sächsischen Landtagsfraktion vorhandenen<br />

Potenziale besser nutzen<br />

und sie vor allem produktiver und mit<br />

größerer öffentlicher Wirkung präsentieren.<br />

Dazu wird es neben personellen<br />

Veränderungen auch strukturelle Veränderungen<br />

geben.<br />

Im Mittelpunkt unserer Arbeit als<br />

Fraktion bis zu den Landtagswahlen<br />

2014 stehen zwei sächsische Spezialitäten:<br />

Soziale und technologische Innovation.<br />

Wir wollen sie mit einer neuen Art<br />

der politischen Kommunikation voranbringen,<br />

die wir durch das Projekt »Dialog<br />

für Sachsen« gemeinsam mit der<br />

Landespartei vor allem digital (http://<br />

www.dialog-fuer-sachsen.de/) und in<br />

regionalen Sozial- und Technologieforen<br />

entwickeln.<br />

<strong>Die</strong> Zeit ermüdender Frontalangriffe<br />

auf eine vermeintliche »Festung« CDU<br />

ist vorbei – stattdessen werden wir<br />

die Kreise der selbsternannten neuen<br />

Staatspartei durch den Aufbau von<br />

Netzwerken vieler Mitdenker/innen<br />

nachhaltig stören. Wir überwinden die<br />

Engstirnigkeit der derzeit herrschenden<br />

Regierungsbürokratie durch emanzipierte<br />

»Schwarmintelligenz«, für die<br />

der Mensch im Mittelpunkt steht.<br />

DIE LINKE, heißt es im »Alternativen<br />

Landesentwicklungskonzept« (Aleksa)<br />

2004, verfolgt für das Land Sachsen<br />

einen anderen strategischen Ansatz<br />

als die bisherigen Staatsregierungen:<br />

Der LINKEN geht es um die systematische<br />

Entwicklung vor allem der inneren<br />

wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen<br />

Potenziale und Vorzüge Sach-<br />

FRAKTION<br />

sens. Nicht um die Regionen »an sich«<br />

geht es, sondern um die Menschen<br />

»für sich«, die mit ihren Wünschen,<br />

Hoffnungen, Vorstellungen, Fähigkeiten,<br />

Talenten, ihren Möglichkeiten der<br />

Selbstverwirklichung im Mittelpunkt<br />

der Zukunft Sachsens stehen müssen.<br />

Sie sind die größte und wichtigste Ressource<br />

für die Entwicklung des Landes<br />

und dessen sozialökologische Umgestaltung.<br />

Der von mir initiierte »Dialog für<br />

Sachsen« ist im Unterschied zu den virtuellen<br />

Kontaktversuchen der Staatsregierung<br />

bewusst auf Austausch angelegt.<br />

Wir wollen unsere politischen Vorschläge<br />

durch deren öffentliche Diskussion<br />

nicht nur verbreiten, sondern<br />

verändern und verbessern. Keine Idee<br />

nimmt Gestalt an, wenn nicht Bürgerinnen<br />

und Bürger sie sich zueigen machen.<br />

Davon sollten wir uns leiten lassen.<br />

<strong>Die</strong> Fraktion verfügt über ausreichend<br />

Expertinnen und Experten, die<br />

Positionen, Anträge, Gesetzentwürfe<br />

entwickelt und mit Fachverbänden<br />

und in Themenforen debattiert haben<br />

– stark ressortbezogen, nicht selten als<br />

alleingestellte Aktivität. Bei Haushaltsberatungen,<br />

Antworten auf Regierungserklärungen<br />

und in unseren Wahlprogrammen<br />

wurde dann darauf geachtet,<br />

dass alle Themenfelder möglichst<br />

gleichberechtigt bedacht sind.<br />

Künftig muss es demgegenüber uns<br />

vor allem gelingen, erstens Akteurskonstellationen<br />

politischen Handelns (wie<br />

vom Abstieg bedrohte Mittelschichten<br />

und an den Rand gedrängte gesellschaftliche<br />

Gruppen), zweitens Orte<br />

notwendiger Intervention (wie städtische<br />

Wohngebiete, die sozialökonomischen<br />

Umstrukturierungsprozessen<br />

ausgesetzt sind, oder von Abwanderung<br />

betroffene ländliche Räume) und<br />

drittens komplexe Herausforderungen<br />

(wie die Energiewende oder demografi -<br />

sche Veränderungen) »ressortübergreifend«<br />

zu erkennen und politisch produktiv<br />

zu machen.<br />

Wir müssen lernen, in den Bedürfnissen<br />

von Menschen zu »lesen« und<br />

unsere politischen Ideen so zur Diskussion<br />

zu stellen, dass sie in einem direkten<br />

Bezug zu diesen Bedürfnissen<br />

stehen.<br />

<strong>Die</strong>s erfordert mehr als die üblichen<br />

Veranstaltungen. Sie sind zweifellos<br />

unverzichtbar. Erforderlich ist jedoch<br />

die Erarbeitung eines »Navigationssystems<br />

politischer Gesprächsorte«,<br />

das uns in die Lage versetzt, mit denjenigen<br />

zu diskutieren bzw. diejenigen<br />

zur Debatte einzuladen und zur Beteiligung<br />

zu ermutigen, die bislang nicht<br />

beteiligt wurden. Dabei handelt es sich<br />

nicht allein um die Schwachen in der<br />

Gesellschaft. Das Gefühl der Machtlosigkeit<br />

ist weit verbreitet und hat längst<br />

auch die »bürgerlichen Mittelschichten«<br />

erfasst.<br />

Sächsische Sozialstaatsinitiative<br />

(…) Sachsen sollte daher baldmöglichst<br />

über eine Bundesratsinitiative für eine<br />

grundlegende Neugestaltung unseres<br />

Sozialsystems aktiv werden. Dabei<br />

sind die vielfältigen Impulse aus unterschiedlichen<br />

Vorschlägen wie »Bürgergeld«<br />

(unter anderen von Kurt Biedenkopf),<br />

»Bedingungsloses Grundeinkommen«<br />

(unter anderen von Katja Kipping),<br />

Mindestlohn und Mindestrente, sowie<br />

allgemeine Bürgerversicherung unter<br />

Berücksichtigung sämtlicher Einkommensarten<br />

ohne ideologische Scheuklappen<br />

auf ihre konkrete Wirksamkeit<br />

hin zu analysieren.<br />

Meine Fraktion wiederum sollte, anknüpfend<br />

an die vom sächsischen Landesverband<br />

der LINKEN vorangetriebene<br />

kontroverse Diskussion zu Grundeinkommen<br />

bzw. Grundsicherung,<br />

Eckpunkte für eine solche sächsische<br />

Sozialstaatsinitiative bis zum Frühjahr<br />

2013 in den Landtag einbringen. Darin<br />

einfl ießend sollten die Ergebnisse regionaler<br />

Sozialforen, die wir veranstalten<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Landtagswahl 2014 wird auch<br />

zur Abstimmung darüber, ob Sachsen<br />

künftig weiter aufseiten von Niedriglohn,<br />

prekärer Beschäftigung und Altersarmut<br />

steht oder Partei ergreift für<br />

eine solidarische Gesellschaft, die diesen<br />

Namen verdient.<br />

Sachsen ist das Mutterland des Industriezeitalters<br />

und hat heute nicht<br />

nur durch »Silicon Saxony« aktiven Anteil<br />

am Aufbruch in die digitale Epoche.<br />

Gleichzeitig gewinnt der sächsische<br />

Bergbau insbesondere auf dem Gebiet<br />

der seltenen Erden, die für maßgebliche<br />

Träger der virtuellen Revolution<br />

DISPUT August 2012 34

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