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<strong>Die</strong> Vermögen in Deutschland sind so gestiegen und verteilt:<br />
Pro-Kopf-Nettovermögen<br />
1995 61.800 Euro<br />
2000 75.800 Euro<br />
2005 92.200 Euro<br />
2007 104.500 Euro<br />
bank, Stand Ende 2011) ist dies selbst<br />
in der Krise noch gestiegen. Ermöglicht<br />
haben das die Steuererleichterungen<br />
für Wohlhabende und Unternehmen,<br />
die von den Regierungsparteien<br />
in den letzten Jahren auf den Weg<br />
gebracht wurden. Allerdings ist dieser<br />
Reichtum unter den Deutschen höchst<br />
ungerecht verteilt, denn während die<br />
reichsten zehn Prozent der Bundesbürgerinnen<br />
und -bürger rund zwei Drittel<br />
19 DISPUT August 2012<br />
des Geldes besitzen, hat mehr als die<br />
Hälfte der Bevölkerung nichts oder gar<br />
Schulden.<br />
Umverteilung statt Spardiktat<br />
<strong>Die</strong> Zahlen zeigen deutlich die größer<br />
gewordene Kluft zwischen Arm und<br />
Reich in Deutschland. <strong>Die</strong>se Entwicklung<br />
ist für viele Menschen nicht mehr<br />
hinnehmbar, und die Stimmen für eine<br />
gerechtere Verteilung des Reichtums in<br />
unserer Gesellschaft werden lauter. Im<br />
April dieses Jahres hat sich das Bündnis<br />
»UmFAIRteilen jetzt – Reichtum besteuern!«<br />
aus Gewerkschaften, Sozialverbänden<br />
und vielen weiteren Organisationen<br />
gegründet, um genau dieses<br />
Thema in die Öffentlichkeit zu tragen<br />
und der Forderung nach einer Vermögensabgabe<br />
Nachdruck zu verleihen.<br />
DIE LINKE unterstützt dieses Bündnis<br />
und beteiligt sich aktiv an dessen Arbeit.<br />
Gemeinsam mit den Bündnisorganisationen<br />
will DIE LINKE auf die ungleichen<br />
Vermögensverhältnisse aufmerksam<br />
machen und Alternativen für eine<br />
gerechtere Verteilung aufzeigen. DIE<br />
LINKE fordert deshalb die Wiedereinführung<br />
einer Abgabe für Vermögen in<br />
Form einer Millionärsteuer. <strong>Die</strong>se würde,<br />
so Berechnungen, in Deutschland<br />
je nach Bemessungsgrundlage weitere<br />
70 bis 100 Milliarden Euro in die Staatskassen<br />
fl ießen lassen. Im Zuge der andauernden<br />
Krise werden die Rufe nach<br />
einer »Reichensteuer« auch jenseits<br />
der LINKEN laut, Zustimmung für eine<br />
Vermögensabgabe zur Bewältigung<br />
der Krise kommt zunehmend auch aus<br />
den Reihen von Ökonomen und Wirtschaftsexperten.<br />
Das Deutsche Institut<br />
für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte<br />
Mitte Juli eine Studie, nach<br />
der bei einer Abgabe von zehn Prozent<br />
das reichste<br />
Zehntel<br />
der Bevölkerung<br />
das 8.<br />
und 9.<br />
Zehntel<br />
das 6.<br />
und 7.<br />
Zehntel<br />
die unteren 5 Zehntel<br />
kein<br />
Vermögen<br />
oder<br />
Schulden<br />
auf private Vermögen über 250.000 Euro<br />
(bei Ehepaaren 500.000 Euro) etwa<br />
230 Milliarden Euro Mehreinnahmen<br />
zu erwarten wären. Betroffen von dieser<br />
zusätzlichen Abgabe wären lediglich<br />
die reichsten acht Prozent der Bevölkerung.<br />
Zur kurzfristigen Finanzierung der<br />
Staatsschulden seien zudem Zwangsanleihen<br />
für Reiche dringend erforderlich,<br />
forderte DGB-Chef Michael Sommer<br />
kürzlich. »Ein Schritt in die richtige<br />
Richtung«, der mit der Wiedereinführung<br />
einer Vermögensteuer einhergehen<br />
müsse, kommentierte Axel Troost,<br />
fi nanzpolitischer Sprecher und stellvertretender<br />
Parteivorsitzender der LIN-<br />
KEN, diesen Vorstoß. Mit diesen Mitteln<br />
könne ein dringend notwendiges,<br />
durch DIE LINKE immer wieder gefordertes<br />
Konjunkturprogramm zur Wiederbelebung<br />
des schwächelnden Wirtschaftswachstums<br />
im Euroraum fi nanziert<br />
werden, statt fortwährend neue<br />
Kürzungsprogramme aufzulegen.<br />
<strong>Die</strong> verschiedenen Facetten des<br />
Themas »Reichtum besteuern« wird DIE<br />
LINKE in den kommenden Monaten auf<br />
Veranstaltungen, in den Medien und<br />
bei den Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren.<br />
Sie wird sich als Unterstützerin<br />
des Bündnisses UmFAIRteilen aktiv<br />
in dessen Arbeit einbringen.<br />
Auftakt für zahlreiche Aktionen, die<br />
bis zur Bundestagswahl 2013 geplant<br />
sind, ist der bundesweite Aktionstag<br />
am 29. September 2012 mit größeren<br />
Demonstrationen in Berlin, Hamburg,<br />
Köln und Frankfurt/Main sowie vielen<br />
kleineren, dezentralen Aktionen in weiteren<br />
Städten. Außerdem wird die Partei<br />
auf Landes- und Kreisebene Informations-<br />
und Mobilisierungsveranstaltungen<br />
im Vorfeld durchführen. Mehr<br />
dazu fi ndet sich unter www.die-linke.<br />
de/umfairteilen.<br />
Quelle: Jarass, Obermair 2011/Hans-Böckler-Stiftung 2012