Der Sauvignon-Hexenmeister
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Weingut Walter und Evelyn Skoff<br />
Die Sortengruppe der <strong>Sauvignon</strong>s<br />
zeigt sich von der<br />
allerbesten Seite. Ich zitiere aus<br />
dem Guide, erschienen im September<br />
2000:<br />
„Im Übrigen scheint sich mit<br />
dem Jahrgang 1999 eine dritte<br />
Rebsorte endgültig neben den<br />
beiden heimischen Granden<br />
Veltliner und Riesling etabliert<br />
zu haben: der <strong>Sauvignon</strong> Blanc.<br />
Die besseren Exemplare sind<br />
ihrer grasigen paprika- und sämlingsaromatischenVergangenheit<br />
entwachsen und brillieren<br />
mit einer unglaublich faszinierenden,hochattraktiven<br />
Frucht.“<br />
An der Spitze lagen die Skoff’sche<br />
„Edition“,der Zieregg vonTement<br />
und der ribiselaromatische Kranachberg<br />
der Sattlers. Für das<br />
6 Newsletter<br />
<strong>Der</strong> <strong>Sauvignon</strong>-<strong>Hexenmeister</strong><br />
Wir schreiben das Jahr 2000. Im Koststüberl des Schulkellers der Weinbauschule Krems sitzen Günter Reindl und<br />
der Autor dieser Zeilen bei der Degustation von 1.200 Weinen für den Weinteil von „Österreich A la Carte 2001“.<br />
Eine Rebsorte hat ihren großen Auftritt: der <strong>Sauvignon</strong> Blanc. Und ganz vorn dabei: die „Edition“<br />
aus dem Hause Walter und Evelyn Skoff.<br />
Weingut Skoff eine mehr als beachtliche<br />
Leistung, da es immerhin<br />
zum ersten Mal überhaupt<br />
bei unserer Großprobe dabei war.<br />
Meine Notiz von damals: „Blitzsauber,<br />
klare Frucht, tief und delikat;<br />
glockenklar,herzhafter Biss,<br />
ausgezeichnet.“ An diesen Wein<br />
erinnere ich mich, als ob es heute<br />
wäre. Er war und ist für mich<br />
der Inbegriff dessen,was der <strong>Sauvignon</strong><br />
in der Steiermark zu leisten<br />
im Stande ist. Ein bisschen<br />
ungerecht – aus unserer Sicht –<br />
finde ich die Tatsache, dass international<br />
die Rolle des <strong>Sauvignon</strong>-Vorreiters<br />
ausgerechnet Neuseeland<br />
zugefallen ist. Nichts<br />
gegen die dortigen,ebenfalls ausgezeichneten<br />
Weine, aber die<br />
Steiermark hat sich’s von der<br />
Qualität der <strong>Sauvignon</strong>s längst<br />
verdient, mit Neuseeland in einund<br />
demselben Atemzug genannt<br />
zu werden.<br />
Gut, die Insider wissen’s ohnehin.<br />
Aber wer’s nicht glaubt,<br />
dass in der Steiermark Weltklasse<br />
wächst, der nehme uns<br />
beim Wort und mache, bitteschön,<br />
die Probe aufs Exempel,<br />
komme am Sonntag, dem 27.<br />
April, ins „A la Carte-Tasting-<br />
FOTOS: SABINE JELLASITZ
Center“ auf der Vinova, wo<br />
Walter Skoff von 16 bis 17.30<br />
Uhr die Highlights seines Weinsortiments<br />
sowie den neuen<br />
Jahrgang präsentieren wird. Ich<br />
lege meine Hand für ein Aha-<br />
Erlebnis ins Feuer.<br />
<strong>Sauvignon</strong> im Blut<br />
Ich muss gestehen – ich habe<br />
meine Initiation, wie oben geschildert,<br />
erst sehr spät erfahren<br />
–, dass ich Walter Skoffs<br />
Leidenschaft für diese Rebsorte<br />
überaus gut verstehe. Da meine<br />
Liebe zu der Sorte selbst noch<br />
relativ jung ist, kann ich mir<br />
sehr gut vorstellen, was im Kopf<br />
eines jungen Mannes vorgeht,<br />
dem der Wein auch so gut<br />
schmeckt und der vor etwa 20<br />
Jahren vor dem Problem stand,<br />
eine typische kleine, gemischte<br />
südsteirische Landwirtschaft –<br />
Viehzucht inklusive – zu übernehmen.<br />
Ganze zwei Hektar<br />
Weingärten gehörten damals<br />
dazu. Aber wer den Walter einmal<br />
in seinem Element und<br />
seiner Dynamik erlebt hat, dem<br />
ist klar, dass der sogar versucht<br />
hätte, auf Grönland <strong>Sauvignon</strong><br />
anzubauen, wenn Boden und<br />
Klima nur ein Haucherl besser<br />
wären. Nein, mit Ackerbau und<br />
Viehzucht hatte der Walter<br />
nichts am Hut, er konzentrierte<br />
sich voll auf den Weinbau, heute<br />
ist er Herr über 30 eigene und<br />
sechs zugepachtete Hektar Rebfläche,<br />
auf den <strong>Sauvignon</strong> entfallen<br />
55 Prozent.<br />
<strong>Der</strong> guten Ordnung halber sei<br />
erwähnt, dass bei den Skoffs<br />
selbstverständlich auch die anderen<br />
steirischen Reben in Ehren<br />
gehalten werden: Chardonnay<br />
(Morillon), Grau- und Weißburgunder<br />
sowie Muskateller.<br />
10% der Rebfläche sind mit<br />
Zweigelt bestockt, der immer<br />
wieder für eine Überraschung<br />
gut ist. Denn es ist keineswegs<br />
selbstverständlich, dass ein steirischer<br />
Zweigelt bei der International<br />
Wine Challenge (IWC)<br />
in London prämiert wird, wo<br />
anerkanntermaßen die strengsten<br />
Juroren überhaupt sitzen.<br />
Dass Zweigelt (Barrique 2000)<br />
und <strong>Sauvignon</strong> Blanc (Classique<br />
2001) in ihren Klassen überhaupt<br />
die höchstbewerteten<br />
österreichischen Weine waren,<br />
freut den Winzer natürlich –<br />
ganz zu Recht. Wobei die übrigen<br />
vier prämierten Weine<br />
ebenfalls erwähnt sein sollen:<br />
die <strong>Sauvignon</strong>s „Edition“ und<br />
„Royal“ sowie Chardonnay und<br />
Weißburgunder.<br />
Sind eigentlich diese Engagements<br />
auf Auslandsmessen und<br />
internationalen Prämierungen<br />
wichtig? „Und wie!“, kommt es<br />
wie aus der Pistole geschossen.<br />
„Das geht natürlich Hand in<br />
Hand. Man muss schauen, dass<br />
man bei den Degustationen vorne<br />
ist, dann kennen die Leute<br />
wenigstens einmal den Namen<br />
und bleiben am Stand stehen.<br />
Sonst steht man nur da und<br />
sieht den Besucherstrom vorüberziehen.“<br />
Wobei Walter Skoff<br />
auch uns (und unseren Kollegen)<br />
Respekt zollt: „Man darf<br />
die Arbeit der Medien nicht<br />
vergessen. Die haben sich in der<br />
Zwischenzeit eine solche Kompetenz<br />
erarbeitet, dass das Publikum<br />
darauf vertraut.“ Wir<br />
reichen das Kompliment mit<br />
dem größten Vergnügen zurück:<br />
Wer so gute Weine keltert,<br />
über den ist’s ein Vergnügen<br />
zu schreiben.<br />
Insgesamt werden heuer sieben<br />
verschiedene <strong>Sauvignon</strong>s im Angebot<br />
sein. Drei davon sind die<br />
schon erwähnten „Classique“ (die<br />
frische steirische Linie),„Edition“<br />
(die reifere Linie, die durchaus<br />
ein wenig Geduld verlangt) und<br />
„Royal“ (die kräftige Barrique-<br />
Variante). Dazu kommen zwei<br />
Edelsüße: die 2001 erstmals gelesene<br />
Auslese sowie die derzeit<br />
noch im Barrique schlummernde<br />
Trockenbeerenauslese vom<br />
Jahrgang 2002, die 2004 in den<br />
Verkauf kommen wird. Ganz neu<br />
sind die beiden Lagenweine, die<br />
es ab dem Jahrgang 2002 geben<br />
wird: Hochsulz und Obegg (die<br />
es, wir erinnern noch einmal daran,<br />
auf der Vinova zu verkosten<br />
geben wird). Ob der frisch ausgesetzte<br />
Grassnitzberg auch einmal<br />
dazustoßen wird, ist noch<br />
offen – ich gehe aber davon aus,<br />
dass der Winzer den Wein von<br />
seiner dritten Toplage nicht verstecken<br />
wird.<br />
Die Hochsulz wird übrigens<br />
vom Junior Joachim in alleiniger<br />
Verantwortung ausgebaut.<br />
<strong>Der</strong> 21-jährige Klosterneuburg-<br />
Absolvent, der noch bis Ende<br />
Juni sein Praktikum in Neuseeland<br />
absolviert, schätzt reife<br />
Weine, und es wird hochinteressant<br />
sein,die Weine von Vater<br />
und Sohn zu vergleichen. Vom<br />
Obegg schwärmt der Herr Papa:<br />
„Das ist ein leichterer Boden in<br />
reiner Südexposition, wie geschaffen<br />
einerseits für optimale<br />
Reife – von der Erziehung mit<br />
extrem niedriger Stammhöhe<br />
unterstützt –, andererseits für<br />
Finesse und Vielschichtigkeit.“<br />
Während ich hier sitze und<br />
diese Zeilen zu Papier (respektive<br />
zu Tastatur) bringe, macht<br />
sich ein seltsames Phänomen<br />
bemerkbar: Ich bekomme <strong>Sauvignon</strong>-Durst.<br />
Ich werde ihn<br />
allerspätestens am Nachmittag<br />
des Vinova-Sonntags stillen.<br />
Versprochen!<br />
Michael Prónay<br />
Weingut Walter & Evelyn Skoff, 8462 Gamlitz, Eckberg 16,<br />
Tel.: 03453/42 43-0, Fax: Dw. 17; w@weingut-skoff.com,<br />
www.weingut-skoff.com<br />
Ein Wort zur Homepage. Erstens: Dem internationalen<br />
Engagement des Winzers entspricht die Endung „com“, was<br />
deshalb wichtig ist, weil man unter „at“ zu einem Namensvetter<br />
aus der Branche kommt. Und zweitens: Surfen Sie vorbei.<br />
Zu Friedrich Smetanas „Moldau“ kann man nicht nur herrlich<br />
träumen, sondern die Weine online bestellen.<br />
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