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Programmheft - kammermusik festival hohenstaufen

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»Es ist unendlich schön«Dvořáks Streichsextett24Moment mal! Ist das nun »volkstümliche Frische«, ist es »slawisch-national(tschechisch)esWesen« oder wie der Kritikeraller Kritiker Eduard Hanslick es so herrlich unverfroren formulierte,der »exotische Duft czechischer Flora«? Lassen wirdoch von jedem dieser durchaus ernstzunehmend prominentenDvořák-Kenner-Zitate ein Quäntchen vielleicht geltenund bedenken zudem, dass es – wie ach so oft bei musikalischenSchönheiten – das eben mit Worten nicht Erklärlicheist, hinter dem sich eine flüchtige Wahrheit verbirgt und hervorbrichtund wieder verflüchtigt. Der heute abend allgegenwärtigeJohannes mit dem Rauschebart bringt’s dennochauf den Punkt: »Es ist unendlich schön ... diese herrliche Erfindung,Frische und Klangschönheit«.Noch im Erscheinungsjahr der ersten Serie von achtSlawischen Tänzen op. 46 – das war bekanntermaßen derkünstlerische Durchbruch! – widmete sich Dvořák der Kompositionseines (einzigen) Streichsextetts, wobei er sich nichtnur auf Volksmelodien und typische Rhythmen der böhmischenund slowakischen Überlieferung stützte, sondern diebeiden Mittelsätze nach wirklichen Vorbildern aus dem Bereichder Volksmusik gestaltete: Dumka, ein schwermütigesLied mit schnellem Tempowechsel, und Furiant, ein scharfakzentuierter, in der tschechischen Volksmusik gebräuchlicherschneller Volkstanz mit dem Wechsel von 2/4- und 3/4-Takt, den der Komponist aber zugunsten eines konstantenRhythmus verändert hat. Wie schon das Streichquartett op.51 führte Joseph Joachim auch das Sextett – nach einer privatenAufführung am 29. Juli 1879 in seinem Hause inDvořáks Gegenwart – mit seinem durch den Bratscher HeinrichJacobsen und Hugo Dechert am Cello verstärkten Quartettam 9. November 1879 öffentlich in Berlin und im Februar1880 in England auf. In einem Brief eine Woche vor der Premiere,mit dem sich Joachim (auch zu ihm hatte BrahmsDvořák den Weg geebnet) für die Widmung des Violinkonzertsop. 53 bedankt, heißt es: »Mein herzliches Interesse fürIhr echtes Musiker-Blut, das ich noch eben durch eine mög<strong>kammermusik</strong><strong>festival</strong><strong>hohenstaufen</strong>

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