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Unterrichtsmaterialien - BWZ Rapperswil-Jona

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Strassenkinderprojekt in GhanaUNTERRICHTSMATERIALIENfür Primarschulen zumTAG DES KINDES20. November 2007GHANA, STRASSENKINDER UND KINDERRECHTEOktober 2007Herausgeber:Chance for ChildrenStrassenkinderprojekt in GhanaAmon Kotey und Daniela Rüdisüli SodjahP.O. Box 251La-Accra, GHANAwww.chance-for-children.orgKontakt: chance_for_children@yahoo.comwww.chance-for-children.org 1


Strassenkinderprojekt in GhanaInhaltsverzeichnisVORWORT …………………………………………………………………………………………………………. 31. STRASSENKINDER …………………………………………………………………………….... 41.1 „CHANCE FOR CHILDREN“- STRASSENKINDERPROJEKT IN GHANA ……………… 51.2 KOFI (Teil 1): EIN WEG AUF DIE STRASSE …………………………………………….…. 71.3 KOFI (Teil 2): LEBEN AUF DER STRASSE ………………………………………………… 81.4 EIN TAG IM LEBEN EINES KINDES BEI „CHANCE FOR CHILDREN“ ………………….101.5 EIN TAG IM LEBEN EINES KINDES IN DER SCHWEIZ …………………………………..122. KINDERRECHTE ……………………………………………………………………………………133. WENIG IST VIEL …………………………………………………………………………………….144. GHANA ……………………………………………………………………………………………….154.1 ALLGEMEINE INFORMATIONEN …………………………………………………………….154.2 LEBEN WIE IN GHANA …………………………………………………………………..……194.3 VORNAMEN IN GHANA ……………………………………………………………………….204.4 ADINKRA: SYMBOLE AUS GHANA ………………………………………………………….214.5 BATIK: VERSCHIEDENE TECHNIKEN ZUM STOFFFÄRBEN …………………………...224.6 WIE IN GHANA AUS ALTGLAS PERLEN HERGESTELLT WERDEN …………………..234.7 MUSIK: WICHTIGER BESTANDTEIL DES AFRIKANISCHEN ALLTAGS ……………….254.8 ESSEN IN GHANA ……………………………………………………………………………...295. LITERATUR ………………………………………………………………………………………… 32Impressum:Konzept, Text und Gestaltung:Isabel Lukunic und Riu Lohri, Mühlestalden 340, CH-8824 Schönenberg, E-Mail: isluku@peacemail.comHerzlichen Dank für die Zusammenarbeit:Amon Kotey, Daniela Rüdisüli Sodjah, Denise Woebbe, Mattias Rubin, Alena Buchmann, Petra Diriwächter,Kathrin Blatter, Michael Kühni und alle Kinder von „Chance for Children“www.chance-for-children.org 2


Strassenkinderprojekt in GhanaVORWORTIm vorliegenden Dossier finden Sie verschiedene <strong>Unterrichtsmaterialien</strong> für Primarklassen zum ThemaStrassenkinder und Ghana. Neben einer kurzen Einführung in das jeweilige Thema sind Vorschlägefür den Unterricht und weitere Links angefügt. Die Vorlagen sind als Unterrichtsideen gedacht undkönnen je nach Interesse und Lernstand der SchülerInnen beliebig abgeändert werden.Tag des KindesJedes Jahr findet am 20.November der Tag des Kindes statt, an welchemdie Kinder, ihre Bedürfnisse und Rechte im Zentrum stehen. Dieses Jahrmöchte „Chance for Children“ Lehrpersonen dazu auffordern, mit ihrenKlassen diesen Tag bewusst zu erleben. Indem die SchülerInnen aufspielerische Weise an das Leben afrikanischer Kinder herangeführtwerden, können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kindernaller Welt thematisiert und die Solidarität gefördert werden.AfrikaErfahrungsgemäss löst das Wort „Afrika“ sehr unterschiedliche Assoziationen aus: Auf der einen Seitekommen Bilder auf von Flüchtlingsbooten, Kriegsgräuel, Krankheiten und Hungersnöten. Auf der anderenSeite wird Afrika assoziiert mit farbigen Märkten, üppigen Regenwäldern, exotischen Früchten und Tieren,faszinierenden Rhythmen, Tänzen und der ansteckenden Lebensfreude ihrer Menschen.Afrika ist ein Kontinent voller Gegensätze, reich an verschiedenen Sprachen, Ethnien und Kulturen.GhanaIm Fokus des vorliegenden Dossiers stehen das westafrikanischeLand Ghana, seine Menschen und Traditionen.Einerseits möchten wir durch verschiedene Bastelideen,Rezepte, Lieder und Arbeitsblätter auf die vielfältige KulturGhanas hinweisen und dadurch der farbigen Seite diesesLandes Ausdruck verleihen. Anderseits soll durchEinblicke in das Leben der ghanaischen Strassenkindereine Brücke zur mühevollen Seite des Lebens geschlagenund auf die Notwendigkeit von einem Zuhause,Schulbildung und Akzeptanz hingewiesen werden.StrassenkinderStrassenkinder haben dieselben grundlegenden Bedürfnisse wie Kinder überall auf dieser Welt. Jedochsind Familie, Zuhause, Nahrung und Schulbildung für sie keine Selbstverständlichkeit und ihr Leben bestehtaus einem täglichen Kampf ums Überleben.Chance for ChildrenDas Strassenkinderprojekt „Chance for Children“ gibt Strassenkindern die Chance auf ein besseres Leben,indem die Kinder Liebe und Geborgenheit erfahren sowie eine schulische und berufliche Ausbildungabschliessen können. Auf ihrem Weg hin zu einem selbstbestimmten Leben lernen sie, mit Herausforderungendes Alltags umzugehen.Wir wünschen Ihnen eine spannende Reise nach Ghana und viel Freude beim Erarbeiten der folgendenThemen. In der Hoffnung, dass ihre Unterstützung das Interesse an einer andersartigen Lebensweiseund der Wunsch nach Solidarität wecken können, bedanken wir uns ganz herzlich bei Ihnen.Farbige, sonnige und liebe GrüsseAmon Kotey und Daniela Rüdisüli SodjahGründer und Leiter von „Chance for Children“www.chance-for-children.org 3


Strassenkinderprojekt in Ghana1.1 „CHANCE FOR CHILDREN“- STRASSENKINDERPROJEKT IN GHANAVision von „Chance for Children“:Strassenkinder in Accra sollen eine Chance erhalten, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, indemsie Liebe und Geborgenheit erfahren, sowie schulische und berufliche Fähigkeiten erlernen.OrganisationDas Strassenkinderprojekt „Chance for Children“ wurde 1999als internationale Non-Governmental-Organization (NGO), mitSitz in der Schweiz und konkreter Arbeit in Accra/ Ghana,gegründet.Die Initianten Daniela Rüdisüli Sodjah aus Gommiswald undAmon Kotey aus Accra leiten heute zusammen mit 13 einheimischenFrauen und Männern das Projekt.FinanzenDas Projekt wird von über 900 Privatpersonen, verschiedenen Kirchen, Vereinen, Schulen und Firmenunterstützt und kann zusammen mit den Einnahmen aus dem Trommel- und Handwerksverkauf getragenwerden.Wir wollen- die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Angehörigen verstehen,um sie so beraten zu können, dass ein Davonlaufen auf dieStrasse verhindert werden kann.- Kinder, welche bereits auf der Strasse leben und von dort wegwollen, unterstützen und sie in eine stabile Lebenslage bringen.- dass die Kinder Liebe und Geborgenheit erfahren. Gleichzeitigunterstützen wir eine Rückkehr zu ihren Familien undVerwandten.- den Kindern, welche nicht zu ihrer Familie zurückkehrenkönnen, ein Zuhause schenken.- Kinder schulisch und beruflich ausbilden und sie bei derArbeitssuche unterstützen.- Kinder über Gesundheitsbelange informieren und sie ärztlichbetreuen lassen.- mit allen Organisationen und Gruppen zusammenarbeiten, diean einer Reintegration von Strassenkindern interessiert sind.Werte- Achtung vor jedem Einzelnen: Jedes Kind wird alsPersönlichkeit geachtet.- Soziale Verantwortung: Die Kinder sollen früh lernen,soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.- Hilfe zur Selbsthilfe: Nach der Lehre sollen dieJugendlichen auf eigenen Füssen stehen.- Ehrlichkeit und Offenheit; Untereinander und gegenaussen.www.chance-for-children.org 5


Strassenkinderprojekt in GhanaAktuelles- Zurzeit betreut und finanziert „Chance for Children“36 Kinder und Jugendliche.- In der CFC-Werkstatt in Hebron stellen die JugendlichenTrommeln, Batikstoffe, Karten und Ketten her.- Für CFC arbeiten 13 einheimische Frauen undMänner und eine Europäerin als Sozialarbeiter,Lehrer, Hauseltern, Fahrer, Trommelbauer,Schreiner, Köche, Buchhalter und LeiterInnen.- CFC hat stets einen Praktikanten oder einePraktikantin, die den Alltag mit den Kindern miterlebenund an den verschiedenen Aktivitäten desProjektes teilnehmen.ProjektleitungAmon Kotey (1974) ist in Accra geboren. Schon in Jugendjahren verlor erseinen Vater und wuchs bei Verwandten auf, weil die Mutter die siebenköpfigeFamilie nicht ernähren konnte. Nach Abschluss der Schule wohnteer bei seiner Grossmutter und trug durch den Verkauf von Muscheln anTouristen zum Lebensunterhalt bei. 1994-1995 erlernte er im Kulturzentrumin Accra, den Bau von Trommeln. In den folgenden zwei Jahren stellte erdiese selber her und teilte den Erlös mit anderen. Da er die Situation unddas Leben der Strassenkinder aus eigener Erfahrung kannte, wollte er sichin diesem Bereich engagieren und für Verbesserungen einsetzen. Nachdemer 1997 Daniela kennengelernt hatte, begannen die beiden ihre Ideeschrittweise in die Tat umzusetzen. Daraus hat sich das Projekt „Chance forChildren“ entwickelt, welches 1999 definitiv gestartet wurde.Daniela Rüdisüli Sodjah (1973) stammt aus Gommiswald im KantonSt.Gallen. Nach dem Matura-Abschluss arbeitete sie inverschiedenen Behindertenheimen und bildete sich zurPrimarlehrerin aus. 1997 war sie im Rahmen eines Praktikums ander Schweizerschule in Accra tätig und arbeitete von 1997 bis1998 fürs Rote Kreuz (IKRK) im Norden Ghanas. Im gleichenJahr musste sie aus gesundheitlichen Gründen in die Schweizzurückkehren und arbeitete anschliessend bis August 1999 imSchulhaus Auzelg in Zürich. Daneben begann sie dasTheologiestudium an der Hochschule in Luzern. Doch ihreErlebnisse in Ghana zogen sie dorthin zurück. Seit Oktober 1999engagiert sie sich voll im „Chance for Children“ Projekt in Accra.Kontaktadresse in der SchweizJakob und Margrith RüdisüliKehrCH-8737 GommiswaldTel: 055 280 19 58margrithruedisueli@yahoo.comSpendenkontoCHF:Raiffeisenbank, BenkenPC-Konto 90-5115-5, Clearing 81256, Konto-Nr. 9434.57EURO: IBAN CH57 8125 6000 0009 4347 7SWIFT RAIFCH22XXXwww.chance-for-children.org 6


Strassenkinderprojekt in Ghana1.2 KOFI (Teil 1): EIN WEG AUF DIE STRASSENachfolgend eine zweiteilige Geschichte, die im ersten Teil beispielhaft den Weg eines Kindes auf dieStrasse von Accra beschreibt. Am Ende des Textes sind einige Fragen aufgeführt, die den SchülerInnenhelfen, sich in die Situation von Kofi hineinzuversetzen. Sie können auch als Überleitung zumzweiten Teil dienen, in welchem Kofis Leben auf der Strasse thematisiert wird.Möglich ist auch, dass die eine Hälfte der Klasse Teil 1 liest und die andere Hälfte Teil 2. Danach wirddie Geschichte gegenseitig erzählt. Kleineren Kindern kann die Geschichte in vereinfachter Form erzähltwerden.Der 11-jährige Kofi wohnt bei seinem Onkel in Nungo, einem kleinem Dorf auf dem Lande. Weil Kofi’sVater vor vier Jahren gestorben ist, hat ihn sein Onkel bei sich aufgenommen. Kofi teilt mit sieben Cousinseine einfache Hütte ohne Strom und fliessendem Wasser. Die Erträge des Onkels als selbstversorgenderBauer reichen kaum aus, um alle genügend zu ernähren.Eines Morgens macht sich Kofi wie jeden Tag vor der Schule auf den Weg, um aus dem nahe gelegenenFluss Wasser zu holen. Beim Zurücklaufen macht er sich unter der schweren Last des geschöpften Wassers,das er in einem grossen Kanister auf dem Kopf trägt, Gedanken über das Leben auf dem Land: Ersieht den Bauern auf dem Felde zu, die von früh bis spät schwere Arbeiten verrichten. Er weiss, dass ihreBemühungen letztendlich doch kaum ausreichen, um alle Kinder ausreichend zu ernähren- geschweigedenn um das Schulgeld zu bezahlen.Das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen. Kofi besucht nun die 3. Klasse. Er ist ein guter Schülerund geht gerne zur Schule. Aber er schämt sich, dass er immer noch seine alte, viel zu kleine, Schuluniformtragen muss. Beim Morgenappell wird ausgerufen, dass alle Schüler bestraft werden, deren Schulgeldnoch nicht bezahlt worden ist. Kofi zuckt zusammen. Ob er auch dazugehört? Er weiss, dass dieErnte dieses Jahr so schlecht war, dass sein Onkel kaum Geld verdient hat. Als tatsächlich auch seinName genannt wird, packt ihn die Angst. Nur allzu gut erinnert er sich an die letzte Bestrafung, wonach ertagelang Schmerzen verspürte. Diesmal will er sich nicht erwischen lassen. Er rennt los. Sein besterFreund versucht noch, ihn zurückzuhalten und zerreisst ihm dabei das Hemd der Schuluniform.Als Kofi keuchend Zuhause ankommt, schaut sein Onkel vorwurfsvoll auf das zerrissene Hemd. „Immerdiese Raufereien, mit Dir hat man nichts als Ärger!“, schreit er wütend. „Dieses Mal bist du zu weit gegangen!“Er weist Kofi an, ihm in die Hütte zu folgen. Aber Kofi weiss, was dies zu bedeuten hat. Zitterndgehorcht er, doch als er plötzlich einen Korb voll Eier neben dem Eingang sieht, sieht er darin seine letzteChance. Er packt den Korb und rennt davon.Es gelingt ihm, die Eier auf dem Markt zu verkaufen. Mit dem erworbenen Geld will er in die HauptstadtAccra fahren. Kofi erinnert sich an seinen Cousin Joe, der vor ein paar Monaten in seinem Dorf zu Besuchwar. Er trug ein cooles, neues T-Shirt und eine spezielle Halskette. Joe erzählte Kofi vom Stadtleben,von Musikbands, von Fernsehsendungen und vielen anderen wunderbaren Dingen.So fasst Kofi den Entschluss, sich auf den Weg nach Accra zu machen. „Meine Tante wird mich bestimmtbei sich aufnehmen und vielleicht schlagen die Lehrer in der Stadt auch nicht so hart zu wie auf dem Lande“.Der Empfang in Accra bei seiner Tante ist alles andere als herzlich. Kofi erfindet eine Geschichte, umseine Flucht zu erklären. Ein kleiner Cousin von ihm liegt mit hohem Fieber im Bett. „Mein kleiner Bruderhat Malaria und benötigt dringend Medikamente“, erklärt Joe seinem Cousin Kofi. „Komm mit, du kannstmir helfen, Geld für seine Medikamente zu verdienen.“Fragen für den Unterricht- Was denkst du, wie könnte Kofis Geschichte weitergehen?- Was würdest du in Kofi’s Situation machen? Diskutiert mögliche Lösungsvorschläge.- Bespricht Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen eurem und Kofis Leben.www.chance-for-children.org 7


Strassenkinderprojekt in Ghana1.3 KOFI (Teil 2): LEBEN AUF DER STRASSEDer zweite Teil der Geschichte erzählt von Kofi’s Leben auf den Strassen Accras. Die Bilder auf dieserSeite illustrieren seine Erfahrungen. Die SchülerInnen können entweder eine Geschichte anhandder Bilder erzählen bzw. aufschreiben, oder die Geschichte auf der nachfolgenden Seite zu Endelesen und die anschliessenden Fragen erarbeiten. Für untere Stufen kann die Geschichte anhand derBilder in vereinfachter Form erzählt werden.BildgeschichteBild 1 Bild 2 Bild 3Bild 4 Bild 5 Bild 6Bild 7 Bild 8 Bild 9www.chance-for-children.org 8


Strassenkinderprojekt in GhanaKOFI (Teil 2): LEBEN AUF DER STRASSEDer 11-jährige Kofi, der noch nie zuvor in einer Stadt war, ist überwältigt von all den Eindrücken, die Accraihm bietet: Die vielen Autos und Strassen, all die Menschen in ihren schönen Kleidern und mit ihrenMobiltelefonen (Bild 1). An verschiedenen Orten hat es Abfallberge, in denen er immer wieder mal wasBrauchbares findet (Bild 2). Ihm gefällt die Idee, selber Geld zu verdienen; ja, eigentlich besser als zurSchule zu gehen.Sein Cousin Joe, der am Strassenrand abgefülltes Wasser verkauft, sieht es kaum noch. Bald jedochfindet Kofi einen neuen Freund, Prince. Dieser lebt schon seit einiger Zeit auf der Strasse und zeigt ihm,wie man sich auf der Strasse durchschlagen kann (Bild 3). Er erklärt ihm auch, wie er Geld verdienenkann um damit Essen zu kaufen. „Lass uns zur Müllhalde gehen. Dort sammeln wir Teile ein, die ausEisen bestehen. Dieses Alteisen verkaufen wir danach jemandem, der uns Geld dafür gibt.“ (Bild 4)Von Prince lernt Kofi viele nützliche Dinge. Zum Beispiel, wie er sich auf dem Markt zu verhalten hat undwo er sein Geld verstecken kann, sodass es niemand klaut (Bild 5). Auch wo er sich waschen kann, oderwie man unbemerkt ein paar Früchte oder Bonbons mitlaufen lassen kann. Er ist es auch, der ihm zeigt,wo man an alten Fernsehern für etwas Geld Videogames spielen kann. Als Prince ihm eines Tages sagt,er könne für sie Beide ein vorzügliches Mahl organisieren, gibt Kofi ihm fast sein ganzes Geld. Princelässt sich daraufhin eine Woche lang nicht mehr blicken. Kofis anfänglicher Ärger darüber verflacht bald.Er wünscht sich nur, ihn wieder zu sehen, um nicht alleine auf der Strasse zu sein (Bild 6). Deshalb istdas verlorene Geld auch kein Thema als Prince schliesslich wieder auftaucht.Kofi liebt es, mit anderen Jungs Fussball zu spielen (Bild 7). Deshalb ärgert es ihn umso mehr, als er aneinem Nachmittag beim Alteisen-Sammeln in eine Glasscheibe tritt und sich den Fuss verletzt. Obwohl erstarke Schmerzen hat, muss er weiterarbeiten, um genügend Geld für sein Essen zu verdienen. Für Medikamentereichen die paar verdienten Münzen jedoch nicht aus.Eines Tages kommt Kofi freudestrahlend mit einem Kugelschreiber und beschriftet stolz alle seine Kleiderdamit. Als Prince ihn dabei sieht, sagt er: „Schreiben ist doch Kinderquatsch! Oder bist du etwa mal zurSchule gegangen?“ Kofi überlegt: Auf der einen Seite wünscht er sich, wieder in die Schule zu gehen,obwohl er weiss, dass die Chance dazu nicht besteht. Andererseits scheint sein einziger Freund Princedie Schule unnötig zu finden. Er entgegnet: „Ja, ich kann schreiben und lesen, …aber ich finds auchblöd.“ So lernt Kofi immer mehr, was er sagen darf und wie er sich zu verhalten hat, besonders wenn ermit älteren Jungs zusammen ist (Bild 8). Auch auf dem Markt findet er sich immer besser zurecht, kenntdie Abläufe und Regeln. An guten Tagen verdient er soviel, dass er sich am Abend noch einen Film ansehenoder mal eine Zigarette kaufen kann. Aber es gibt auch Tage, da irrt er mit leerem Magen umher.Anfangs geht Kofi jeden Abend zu seiner Tante schlafen. Diese wirft ihm jedoch vor, dass er das verdienteGeld für sich selbst behalte und sie nur ausnütze. Er bleibt daher immer öfter auch über Nacht auf derStrasse. Prince nimmt ihn mit zu seinem geheimen Schlafplatz (Bild 9). Obwohl Kofi vermutet, dassPrince ihm von Zeit zu Zeit Geld klaut, ist er doch froh, einen Freund zu haben.Kofi träumt davon, viel Geld zu verdienen, um damit seine Mutter, die er seit nunmehr 5 Jahren nichtmehr gesehen hat, überraschen zu können.Fragen für den Unterricht- Was denkst du, wie wird Kofis Weg weitergehen?- Weshalb kehrt Kofi nicht nach Hause zurück?- Was würdest Du an seiner Stelle tun?- Was gefällt Kofi am Leben auf der Strasse? Was vermisst er?www.chance-for-children.org 9


Strassenkinderprojekt in Ghana1.4 EIN TAG IM LEBEN EINES KINDES BEI „CHANCE FOR CHILDREN“Die untenstehenden Bilder zeigen exemplarisch den Tagesablauf eines Kindes im Strassenkinderprojekt„Chance for Children“. Auf der darauffolgenden Seite wird dieser Tagesablauf aus der Sicht desJungen aus der Fotoserie beschrieben. Dieses Kapitel soll den SchülerInnen Einblicke in den Alltageines ehemaligen Strassenkindes aufzeigen und den Unterschied zum Leben auf der Strasse verdeutlichen.BildgeschichteBild 1Bild 2 Bild 3Bild 4 Bild 5Bild 6Bild 7Bild 8Bild 9www.chance-for-children.org 10


Strassenkinderprojekt in GhanaEIN TAG IM LEBEN EINES KINDES BEI „CHANCE FOR CHILDREN“Mein Name ist Kweku. Ich bin 12-jährig und wohne seit einem Jahr bei CFC. CFC ist die Abkürzung für„Chance for Children“. Dort wohne ich in einem grossen Haus zusammen mit ungefähr 20 anderen Jungen.Wir wohnen bei unserer Hausfamilie, die uns betreut und Essen kocht. Zudem gibt’s hier auch Sozialarbeiter,die mit den Hausaufgaben und bei anderen Problemen helfen.Bild 1Ich stehe jeden Morgen um 6 Uhr auf. Zu dieser Zeit ist es bei uns in Ghana meist schon warm, so dassich bereits vor dem Wecker erwache.Bild 2Jeder von uns hat sein „Ämtli“, das er täglich erledigen muss. Meine Aufgabe ist es, den Platz draussenzu wischen. Weil wir hier einige Ziegen und Hühner besitzen, die frei herumlaufen können, gibt es immerwieder was zum Wegwischen. Der Besen, den ich benutze, ist selbstgemacht. Er besteht aus Stielen derPalmenblätter, die zuvor in der Sonne getrocknet worden sind.Bild 3Weil es bei uns ziemlich heiss ist, bekleide ich mich morgens oft nur mit einem Tuch. Nach dem Wischengehe ich mich mit kaltem Wasser duschen. Danach gehe ich zurück ins Zimmer, welches ich mit fünfanderen Jungen teile. Wir haben alle unser eigenes Bett und einen eigenen Schrank. In diesem bewahreich alle meine Sachen auf: Meine Schuluniform, T-shirts, meine Sonntagskleider, ein paar Fotos,Schreibsachen und besonders stolz bin ich auf meinen Disc-Man.Bild 4Danach muss ich mich meist bereits beeilen: Ich ziehe meine Schuluniform an, kämme mein Haar, pflegemeine Haut mit etwas Cocoabutter, eile in die Küche, wo unsere Hausmutter bereits einen feinen Kakao-Drink und ein Stück Brot vorbereitet hat. Danach packe ich die Schulbücher in meinen Rucksack und um6:45 Uhr bringt uns der CFC-Bus zur Schule.Bild 5Der Morgen beginnt mit meinem Lieblingsfach, Mathematik. Der Lehrer erklärt uns neue Aufgaben undwir schreiben die Lösungen ins Schulheft. In unserer Klasse hat es ungefähr 40 Schüler und Schülerinnen.Die Klassenzimmer sind sehr einfach ausgestattet, manchmal wünsche ich mir, es hätte Bilder oderFotos an den Wänden.Bild 6Mittags esse ich etwas Kleines in der Schule. Um 3 Uhr ist der Unterricht zu Ende und der CFC-Busbringt uns nach Hause. Dort angekommen gibt es heute mein Lieblingsessen, Kenkey: Ein Maisbrei mitscharfer Tomaten-Chilisauce und Fisch. Weil wir in Ghana mit den Händen essen, gehe ich sie vorgängignoch waschen.Bild 7Nach dem Essen bemerke ich, dass meine Kleider schmutzig sind. Deshalb wasche ich diese mit Seifeund Wasser von Hand und hänge sie an die Wäscheleine vor dem Haus.Bild 8Anschliessend spiele ich mit meinen Freunden von CFC Fussball auf unserem Fussballplatz.Bild 9Um 18:30 Uhr erledige ich meine Hausaufgaben. Diesmal muss ich viele englische Fragen beantworten.Weil ich nicht alle Wörter verstehe, hilft mir unser Sozialarbeiter Okoe. Eigentlich wollte ich noch ein wenigTrommel spielen, aber die Hausaufgaben nehmen zuviel Zeit in Anspruch. Um 20:30 höre ich Okoerufen und wir Kinder bereiten uns aufs Schlafengehen vor.Wenn ich im Bett liege und nicht sofort einschlafen kann, gehe ich den vergangenen Tag nochmals durchoder freue mich auf etwas Schönes.www.chance-for-children.org 11


1.5 EIN TAG IM LEBEN EINES KINDES IN DER SCHWEIZStrassenkinderprojekt in GhanaIn die untenstehenden Bilderrahmen können die SchülerInnen ihren typischen Tagesablauf einzeichnen.Als Hilfestellung können Tageszeiten vorgegeben werden oder eine Einteilung in Morgen, Mittagund Abend. Bei höheren Stufen kann der Tagesablauf auch als Aufsatz formuliert werden.Das Ziel besteht darin, das sich die Kinder hier mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zumTagesablauf eines Strassenkindes resp. eines CFC- Kindes auseinandersetzen.BildgeschichteBild 1Bild 2 Bild 3Bild 4 Bild 5Bild 6Bild 7Bild 8Bild 9www.chance-for-children.org 12


Strassenkinderprojekt in Ghana2. KINDERRECHTEKinder haben Rechte. Sie gelten für jedes Kind auf der ganzen Welt. In der UN-Konvention über dieRechte des Kindes von 1989 sind die Kinderrechte festgehalten. 192 Staaten haben dieses Abkommenunterzeichnet und sich verpflichtet, für die Umsetzung und Einhaltung der Rechte zu sorgen.Die 10 Grundrechte der Kinder- Das Recht auf Gleichbehandlung- Das Recht auf ausreichende und gesunde Ernährung- Das Recht auf angemessene Pflege und Behandlung- Das Recht auf Familie, Fürsorge & ein sicheres Zuhause- Das Recht auf Schutz vor Gewalt und Ausnutzung- Das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit- Das Recht auf Bildung und Ausbildung- Das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung- Das Recht sich zu informieren, seine Meinung zu äussernund angehört zu werden- Das Recht auf speziellen Schutz für Flüchtlingskinder und BehinderteIdeen für den Unterricht- Einleitende Fragen: - Was brauchst Du jeden Tag, ohne was könntest Du nicht leben?- Kennst Du die Kinderrechte?- Wenn ja, welche Kinderrechte kennst Du?- Welche Rechte würdest du dir ausserdem persönlich noch wünschen?- Welche Rechte werden in deiner Umgebung immer wieder verletzt?- Was könnte man tun damit alle Kinderrechte eingehalten würden?- Was könntest du tun, damit die Kinderrechte in deiner Umgebung noch besserbekannt werden?Kinderrechte spielerisch erarbeiten:Zettel schreiben mit den Antworten auf die erste Frage. In Gruppen erhaltendie Kinder diese Zettel mit mehr oder weniger wichtigen Bedürfnissendarauf (Familie, Nahrung, Kleider, TV, Computer etc.) In einemgespielten Szenario (Krieg, Hungersnot) müssen sich die Gruppen entscheiden,auf welche Dinge sie zuerst verzichten könnten. Die inszenierteKrisensituation verschärft sich zunehmend, so dass die Gruppen nachund nach mehr Zettel abgeben müssen, bis zuletzt die lebenswichtigenGrundbedürfnisse der Kinder übrigbleiben. Diese sind gleichzeitig in denKinderrechten jedem Kind zugesichert.Dadurch können die Unterschiede zwischen Wünschen und Grundbedürfnissenaufgezeigt werden.Weiterführende Informationenwww.unicef.de/kinderrechte.htmlwww.juniorbotschafter.de/3825.htmlwww.tdh.de/content/themen/schwerpunkte/kinderrechte/index.htmwww.chance-for-children.org 13


Strassenkinderprojekt in Ghana3. WENIG IST VIELNicht überall kosten Dinge gleich viel. Untenstehend finden Sie eine Auflistung einiger alltäglichenDinge und deren Preise in Ghana. Indem die SchülerInnen die Preise mit denjenigen in der Schweizvergleichen, wird ihnen bewusst, dass wenig Geld anderswo viel bewirken kann.Ein Kind in Ghana kann für5 Rp. eine Orange kaufen.25 Rp. einen Kugelschreiber kaufen.30 Rp. eine Seife kaufen.50 Rp. Wasser besorgen, um sich damit 10 Tage zu waschen.1 Fr. Offene Schuhe oder ein second-hand T-Shirt kaufen.2 Fr. Nahrung für einen Tag kaufen.3 Fr. ein Paar second-hand Hosen kaufen.5 Fr. Medizin zur Behandlung von Malaria besorgen.10 Fr. Bücher und Hefte für die Schule finanzieren.15 Fr. eine Schuluniform nähen lassen.20 Fr. sich einmal vom Arzt behandeln lassen.50 Fr. ein Bett zimmern lassen.100 Fr. eine 3-monatige Berufslehre absolvieren.250 Fr. ein Jahr lang zur Schule gehen.Ideen für den Unterricht (Aktionsideen)Häufig sind die SchülerInnen von der Situation der Strassenkinder berührt und möchten in irgendeinerForm helfen. Nicht selten kommt aber das Gefühl auf: „Mit meinen kleinen Mitteln kann ich ja eh nichtsbewirken.“ Dabei sind es oftmals die kleinen Ideen, die grosse Wirkungen haben. Hier sind einige Aktionsideenaufgeführt, deren Vorbereitung und Durchführung nicht nur Spass machen, sondern gleichzeitigauch Möglichkeiten der Unterstützung darstellen.Spielerisch einen Tag im Leben eines Strassenkindes erleben, dadurch Geld verdienen und ein Projektunterstützen mit- Schuhe- oder Veloputzen- Strassentheater- Strassenmusik- Flohmarkt- Kleiderbörse- Kuchenverkauf- Sponsorenlauf- usw.www.chance-for-children.org 14


Strassenkinderprojekt in Ghana4 GHANA4.1 ALLGEMEINE INFORMATIONENIn Kürze:Geographische Lage: WestafrikaNachbarländer: Elfenbeinküste, Burkina Faso, TogoHauptstadt: AccraEinwohnerzahl: ca. 24 MillionenUnabhängigkeit seit: 6. März 1957 (von 1874 bis 1957: britische Kolonie)Fläche: 238'000 km 2Staatsform: PräsidialdemokratieStaatsoberhaupt: Staatspräsident John Kufuor (seit 2001)Sprache:Englisch (Amtssprache), über 70 weitere afrikanische Sprachen wie Twi,Ewe, Ga & FantiReligion:60% Christen, 15% Anhänger von Naturreligionen, 15% MuslimeAnalphabetenrate: 35.5%Lebenserwartung: 57 Jahre(Quelle: the World Fact Book 2002)Die Flagge von GhanaDie Flagge von Ghana zeigt die 3 sogenannt panafrikanischen Farben. Ihren Ursprung hat dieseFarbgebung in der Flagge von Aethiopien, das auch als Wiege der Menschheit bezeichnet wird. ImZuge des Einheitsdenkens aller Afrikaner wurde die Kombination rot-gelb-grün von weiteren Staatenwie Ghana übernommen. Ghanas Flagge wurde 1957 zur Unabhängikeit des Landes eingeführt.Rot erinnert an das im Freiheitskampf vergossene Blut.Gelb symbolisiert die Bodenschätze, allen voran Gold, welches der ehemaligen britischen Kolonieihren früheren Namen gab (Goldküste).Grün steht für die Fruchtbarkeit des Landes, insbesondere dem Regenwald.Der schwarze „Stern der Hoffnung“ gilt als Leitstern der afrikanischen Freiheit.www.chance-for-children.org 15


Strassenkinderprojekt in GhanaGeographie und KlimaEs werden drei geographische Zonen unterschieden: Küstenebene, Regenwald und Savanne. Im Ostenliegt mit dem über 400km langen Volta-Stausee einer der größten künstlich geschaffenen Seen der Erde.Im Südwesten liegen die Regenwaldgebiete.Ghana hat ein tropisches Klima mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit und jährlichen Höchsttemperaturen von35°C an der Küste und 45°C im Landesinneren. Es kennt keine Jahreszeiten, sondern einen Wechselzwischen Regen- und TrockenzeitFlora und FaunaDie Landschaft reicht von der tropischen Regenwaldzone imSüden bis zum Grasland im Norden. In den zahlreichen Wildreservatenleben unter anderem Elefanten, Leoparden,Hyänen, Antilopen, Krokodile und Flusspferde.Aufgrund von Rodungen für landwirtschaftliche Zwecke wurdengroße Teile der Pflanzenwelt Ghanas zerstört. Die Fläche antropischem Regenwald ist innerhalb von 50 Jahren vonursprünglich 85.000 km² um mehr als die Hälfte auf 40.000 km²geschrumpft.Auf Plantagen werden vielerorts Nutzpflanzen wie Ananas,Bananen, Kochbananen (Plantain), Avocados, Papaya undZitrusfrüchte kultiviert. Auch verschiedene Gewürzpflanzen wieGewürzvanille sind heimisch.In der Savanne finden sich ausgedehnte Grasflächen und vergleichsweisekleinere Bäume. Der einzeln stehende Baobabwird als König der Savanne bezeichnet und ist mit seinemdicken Stamm weithin erkennbar.Baobab: AffenbrotbaumBevölkerungGhana ist durch eine große ethnische Vielfalt gekennzeichnet.Die Bevölkerung von mehr als 20 MillionenMenschen setzt sich aus etwa 100 Volksgruppenzusammen, die vorwiegend Landwirtschaft betreiben undin kleinen Dörfern leben. Die größte ethnische Gruppebilden die Akan.Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 16 Jahre alt.www.chance-for-children.org 16


Strassenkinderprojekt in GhanaKüche und EssenFisch und Fleisch sind wichtige Bestandteile der kulinarischenKultur, doch sind sie auf den Märkten nur relativteuer zu kaufen. Daher bilden die Basis jeden Essens diesättigenden Kohlenhydratlieferanten wie Mais, Reis, Hirse,Grieß, Maniok, Yam, Süßkartoffeln und Kochbananen.Ein typisches Volksgericht ist fufu (Kochbanane und Maniok),das oftmals mit nkatenkwan (Erdnusssuppe ausErdnußbutter, Zwiebeln, Tomaten und Fleisch/ Fisch)verzehrt wird. Sehr beliebt sind auch kenkey (ausangegärtem Maismehl), omotuo (Reiskugeln) an Saucenoder mit shito (Pfeffersauce).Günstige kleine Restaurants heissen in Ghana chop bars .MusikIn früheren Zeiten diente die Trommelmusik als Kommunikationsmittel zwischen den Dörfern. So wurdenbeispielsweise Hochzeiten, Geburten, aber auch Todesfälle und Kriegsausbrüche durch spezifischeRhythmen verkündet.Die traditionelle Musik hat heute nochimmer ihren festen Platz. Vor allem in denDörfern und zu traditionellen Festen in denStädten wird die Trommelkunst hochgeschätzt. Häufig wird zu traditionellerMusik auch getanzt, wie etwa die TänzeAdowa, Agbadza, Kpanlogo.CFC-Jugendliche beim Fufu-StampfenNach der Unabhängigkeit entwickelte sichdie Tanz- und Musikform „High Life“, diesich heute noch grosser Beliebtheit erfreut.Sie vereint traditionelle Einflüsse mit Instrumenten,die durch die KolonialmachtEngland nach Ghana gebracht worden waren. In den frühen Formen hat High Life relevante Elementeaus dem Jazz entliehen und weiterentwickelt. Instrumente wie Saxophon, Schlagzeug, Trompete undBass wurden verwendet. Seit den 90ern entsteht aus der westlichen Popmusik die typisch ghanaischeVariante „Hip Life“. Dabei wird mit der Unterstützung von Mischpulten und Computern gearbeitet.www.chance-for-children.org 17


Strassenkinderprojekt in GhanaGeschichteGemäss Schätzungen wurde Ghana vor ca. 40.000 Jahren besiedelt.Auf der Suche nach Golderreichten im 15. Jhd. dieportugiesischen Eroberer dasLand. Sie wurden fündig undtrieben an der entsprechendbenannten Goldküste Handel.Im 16. Jhd. stieg auch dasInteresse anderer europäischerLänder an Ghana: rund 250Jahre lang kämpften die Portugiesen,Niederländer, Dänenund Briten darum, den florierendenSklavenhandel zu kontrollierenund eigene Befestigungenzu errichten.Ehemalige Sklavenburg in Cape CoastGegen Ende des 18. Jh. war das Gebiet in den Händen der Briten, 1874 wurde die Küstenregion zurbritischen Kronkolonie erklärt.1957 wurde Ghana als erstes afrikanisches Land unabhängig und startete mit einer demokratischen Regierung.Als das Land aufgrund der ehrgeizigen Projekte des Präsidenten Kwame Nkrumah am Randedes Ruins stand, wurde die Regierung 1966 von der Armee gestürzt. Es folgten viele Jahre der Misswirtschaftunter einer Militärdiktatur, bis 1981 Jerry Rawlings die Regierungsgeschäfte übernahm.Im Jahre 2001 wurde das heutige Staatsoberhaupt John Agyekum Kufour als demokratisch gewählterPräsident vereidigt.Heute gilt Ghana als eines derpolitisch stabilsten Länder Afrikas.Die wohl berühmteste, heute nochlebende Persönlichkeit Ghanas istder ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan.Black Star Arch in Accra: Nationales Symbol der Unabhängigkeitwww.chance-for-children.org 18


Strassenkinderprojekt in Ghana4.2 LEBEN WIE IN GHANADie ghanaische Lebensweise unterscheidet sich in manchen Dingen stark von der schweizerischen.Zum Beispiel tragen (in fast allen afrikanischen Ländern) die Frauen ihre Kleinkinder auf dem Rücken.So lernt das Kind den Rhythmus, die Gerüche und Worte der Mutter kennen und fühlt sich durch ihreNähe geborgen. Auch bleiben der Mutter dadurch stets beide Hände frei zum Arbeiten.Weiter werden in Ghana schwere Waren (Gemüse, Wassereimer, Koffer etc.) auf dem Kopf getragen,was einiges an Geschicklichkeit erfordert, gleichzeitig aber auch eine gesunde, aufrechte Körperhaltungmit sich bringt.Mit Tüchern Puppen auf den Rücken bindenMaterial:- grosses rechteckiges Tuch- PuppeVorgehen:Puppe in die Mitte des Tuches setzen, sodass Kopf und Arme oben herausschauen.Dann wird die Puppe mit demTuch auf dem Rücken gelegt.Anschliessend die oberen Tuchzipfel überder Brust zusammenknoten, danach dieunteren über dem Bauch.Warentransport auf dem KopfMaterial:- zusammengebundene ZeitungsbündeVorgehen:Jedes Kind versucht, einen Zeitungsbund auf seinem Kopf zu balancieren.Zuerst mit der Hilfe von beiden Händen, danach mit einer Hand und zuletztohne Hilfe. Dasselbe kann beim Laufen, Absitzen und Aufstehen probiertwerden.Weitere Ideen:- Staffettenlauf- Bei schönem Wetter können mit Wasser gefüllte Eimer getragen werden- bei schweren Dingen kann ein zusammengeknülltes Stoffstück zwischenKopf und Transportware gelegt werden.Ghanaische ModeFrisur:Die populäre ghanaische Frisur aus kleinen Zöpfchen können dieSchülerinnen an sich ausprobieren. Dazu braucht es mindestenshalblange Haare, einen Kamm, evt. kleine Haargummis und vielGeduld.Umhang:Bunte Stoffe können alleine oder gegenseitig umgebunden werden.Dazu kommen verschiedene Techniken in Frage. Der Fantasie sindkeine Grenzen gesetzt.www.chance-for-children.org 19


Strassenkinderprojekt in Ghana4.3 VORNAMEN IN GHANAIn Ghana ist es Brauch, die Kinder nach dem Wochentag zu benennen, an welchem sie geboren wurden.Es gibt daher sieben dominierende Vornamen für Mädchen und für Knaben. So zeigt beispielsweiseder Name des ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan, dass dieser an einem Freitaggeboren wurde. Die meisten Ghanaer besitzen daneben noch einen christlichen Vornamen und einen,welcher die Stellung innerhalb der Familie angibt (Erst-, Zweitgeborener etc.)NamenslisteWochentag Mädchen KnabeMontag Adwoa (Adschua) Kojo (Kodscho)Dienstag Abenaa KobinaMittwoch Akuwa Kweku (Kweiku)Donnerstag Yaa YawFreitag Afia KofiSamstag Ama KwameSonntag Akosva (Akosia) KwasiIdeen für den UnterrichtFragen für den Einstieg:- Wer erinnert sich an die Vornamen der Knaben aus den Bildgeschichten (S.7&10)? (Kofi&Kweku)- In Ghana haben Namen eine Bedeutung. Was könnte Kwesi bedeuten? (Mittwoch)- Wer kennt den Namen des früheren UNO-Generalsekretärs aus Ghana? (Kofi Annan)- An welchem Tag wurdest Du geboren? (Kann durch Doppelklick auf die Zeitangabe rechts untenim Infobereich des Computers ermittelt oder als Hausaufgabe gestellt werden)- Wie wäre dein ghanaischer Name?Weitere Ideen- Ghanaische Namensurkunde: Kinder können sich eine schöne Namensurkunde mit ihrem ghanaischenWochentagsnamen und einem ausgewählten Adinkra-Symbol (Kap.4.4,S.21) gestalten.- Bedeutung der Vornamen hier in der Schweiz thematisierenwww.chance-for-children.org 20


Strassenkinderprojekt in Ghana4.4 ADINKRA: SYMBOLE AUS GHANAAdinkra wird die traditionelle, noch heute häufig verwendete Symbolsprache in Ghana genannt. JedesAdinkra-Symbol fasst eine Lebensweisheit zusammen oder drückt eine bestimmte Erkenntnis in derSprache der Ashanti aus. Die Muster sind auf Kleidungen, Hauswänden, Töpferwaren und vielen anderenGebrauchsgegenständen zu sehen.SankofaDer nach hinten geneigte Kopfdes Vogels symbolisiert: WennDu in die Vergangenheit schaust,erkennst Du deine Zukunft.Lerne aus deinen Fehlern undmach es in Zukunft besser.FuntunfunefuDie siamesischen Krokodileteilen denselben Bauch streitensich aber ums Essen:Symbol der Demokratie undEinheit. Das Gemeinsameebenso erkennen wie dieUnterschiedeBi Nka BiZwei Fische, die einander in denSchwanz beissen: VermeideKonflikte, strebe nach Friedenund HarmonieGye NyameHeisst übersetzt: Gott allein.Es ist bei weitem das populärsteSymbol in Ghana.Steht für die AllgegenwärtigkeitGottesNkonsonkonsonDie Kette besteht aus einzelnenGliedern und symbolisiert dieGemeinschaft der Menschen.Zusammen ist man stärker alsalleine.Osram Ne NsorommaMond und Stern symbolisierenMann und Frau und stehenfür Treue und Liebe.Ese Ne TekremaZähne und Zunge symbolisierenFreundschaft Beide habenunterschiedliche Aufgaben imMund zu erfüllen, arbeiten jedochzusammen.DenkyemDie Schildkröte lebt sowohlim Wasser als auch an Land.Sie symbolisiert die Anpassungsfähigkeitan die jeweiligenBedingungen.Ideen für den UnterrichtDie Symbole können mit Korken-, Kartoffel- oder Moosgummistempeln auf T-shirts, Karten, Schreib- oderGeschenkpapier gedruckt werden.Weitere Symbole und ihre Bedeutung (englisch)www.welltempered.net/adinkra/htmls/adinkra_index.htmwww.chance-for-children.org 21


4.5 BATIK: VERSCHIEDENE TECHNIKEN ZUM STOFFFÄRBENStrassenkinderprojekt in GhanaBatik ist ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren, bei dem in HandarbeitVerzierungen auf Stoffe aufgezeichnet und damit verschiedene Muster und Färbungen erzielt werden.In Ghana haben kunstvoll verzierte Batikstoffe eine lange Tradition und werden nach wie vor zumNähen von Kleidungsstücken verwendet.Material- Ausschliesslich Baumwollstoffe verwenden (helle Grundfarbe)- Farben: Stoffarben aus der Drogerie für die Maschine oderbestellen unter: www.rau-co.ch/deka05_16.htmwww.kreativ-versand.ch/index1.html- verschiedene alte Plastikbecher für die Farben- Schnur- Wäscheklammern- Schere- Gummihandschuhe- Abdeckplastik für Boden und Tische- Kochgelegenheit (heisses Wasser)Kreis-TechnikAuf T-Shirt oder Stoffstück den Kreismittelpunkt bestimmen und dortfesthalten. Am herabhängenden Stoff verschiedene Kreise straffabbinden. Stoff in die Farbe legen (unter der Schnur bleibt dieGrundfarbe erhalten). Will man nur eine Farbe benutzen, kann der Stoffin der Waschmaschine gefärbt werden.Sind mehrere Farben gewünscht, den Stoff zuerst in eine helle Farbetauchen und danach auswaschen ohne die Abbindungen zu öffnen.Anschliessend zusätzliche Kreise abbinden, Stoff in eine etwas dunklereFarbe tauchen, wiederum auswaschen usw.Zuletzt den Stoff gut auswaschen und die Schnüre lösen. Beim erstenMal in der Maschine separat waschen!Marmor- Abbind-TechnikDen Stoff zerknüllen und straff rundherum kreuz und quer abbinden.Danach in eine helle Farbe tauchen. Schnüre öffnen, kurz ausspülen,wieder neu zerknüllen, mit Schnüren neu fixieren und in die nächste,etwas dunklere Farbe tauchen. Es empfiehlt sich, nicht mehr als drei,höchstens vier Farben zu wählen. Am Schluss gründlich auswaschen.Das erste Mal in der Maschine separat waschen.Klammer-Technik (Eignet sich gut für Tisch-Sets)Stoff handorgelmässig falten und an beiden KantenWäscheklammern anstecken (dort bleibt die Grundfarbe erhalten).Die eine Kante in eine Farbe tauchen, dadurch wird die Farbehochgezogen. Stoff leicht ausdrücken, danach die andere Seite ineine kontrastierende Farbe tauchen, ausdrücken und mit denKlammern daran ausspülen. Klammern zuletzt entfernen und denStoff in der Maschine separat waschen.Zusätzliche Informationen mit Bildillustrationenhttp://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=693&titelid=6172www.chance-for-children.org 22


Strassenkinderprojekt in Ghana4.6 WIE IN GHANA AUS ALTGLAS PERLEN HERGESTELLT WERDENDie Bilder auf dieser Seite illustrieren, wie in Ghana aus Altglas Schmuckperlen hergestellt werden.Bei der dargestellten „Fabrik“ handelt es sich um den Produktionsort, an welchem die Perlen der „Tagdes Kindes“-Geschenkketten-Aktion angefertigt worden sind.Den SchülerInnen kann der Weg eines Abfallproduktes zum Schmuckstück aufgezeigt und der Recycling-Gedankeaufgegriffen werden. Fragen wie „Welche Abfallstoffe werden in der Schweiz weiterverwendet?Wie kann sonst noch Schmuck aus Abfallmaterialien hergestellt werden?“ können die Thematikweiter vertiefen. (Versucht die ausgeschnittenen Bilder in der richtigen Reihenfolge hinzulegen.)Bild 1 Bild 2 Bild 3Bild 4 Bild 5 Bild 6 Bild 7Bild 8 Bild 9 Bild 10 Bild 11Bild 12 Bild 13 Bild 14www.chance-for-children.org 23


Strassenkinderprojekt in GhanaFotolegende zur Perlenherstellung aus AltglasBild 1In dieser „Fabrikhalle“ werden Glasperlen noch heute nach traditioneller Art in Handarbeit hergestellt. Die„Fabrik“ besteht aus einem einfachen Strohdach, einem Brennofen aus Lehm und einigen Werkzeugenund befindet sich auf dem Lande ausserhalb von Accra. In diesem Familienbetrieb arbeitet ein ghanaischesEhepaar mit ihrem ältesten Sohn und bei Bedarf helfen bis zu fünf Bekannte und Verwandte beider Produktion aus.Bild 2 & 3Altglas von Fensterscheiben und Flaschen wird gesammelt und in Säcken zur Fabrik gebracht.Bild 4Das Altglas wird mit Hilfe eines Steins zerkleinert.Bild 5Die Glasscherben werden nach Farben getrennt.Bild 6Die selbstgefertigten Lehmformen für Perlen verschiedener Grösse werden vorbereitet.Bild 7Die Glasscherben werden in die Lehmformen gefüllt.Bild 8Im Ofen werden die Altglasperlen gebrannt. Gegen Ende des Brennvorganges werden die Perlen einzelnund manuell mit einer Ahle gelocht. Anschliessend kommen die Perlen nochmals in den Ofen.Bild 9Die gekühlten Perlen werden aus der Form entfernt und mit Wasser auf einer Steinplatte gerieben. Durchdiese Politur wird die Oberfläche glänzend.Bild 10Die Perlen werden anschliessend einzeln von Hand mit Farbe verziert und danach nochmals kurz gebrannt,damit die Farbe trocknen kann.Bild 11Die fertigen Perlen werden auf Schnur aufgezogen.Bild 12 & 13Die Perlenketten gelangen zum Markt, wo sie als Arm- und Halsschmuck verkauft werden.Bild 14Für die „Chance for Children“-Geschenkkettenaktion wurden die Perlen in der gezeigten Form und Fabrikhergestellt und von ehemaligen Strassenkindern mit Faden und Verschluss in die Säckchen abgefüllt.Diese Säckchen können bei Isabel Lukunic (isluku@peacemail.com) bestellt werden. Der Erlös geht vollumfänglichan „Chance for Children“ und hilft mit, Strassenkindern ein besseres Leben zu ermöglichen.www.chance-for-children.org 24


Strassenkinderprojekt in Ghana4.7 MUSIK: WICHTIGER BESTANDTEIL DES AFRIKANISCHEN ALLTAGSIn früheren Zeiten diente die Trommelmusik als Kommunikationsmittel zwischen den Dörfern. So wurdenbeispielsweise Geburten, Hochzeiten, aber auch Todesfälle und Kriegsausbrüche durch spezifischeRhythmen verkündet. Noch heute nimmt die Musik einen festen Platz im afrikanischen Alltag ein.Gesang und traditionelle Trommelkunst werden hoch geschätzt und sobald von irgendwoher Musikerklingt, beginnt Jung und Alt dazu leidenschaftlich zu tanzen.Einfache Trommel zum selber bastelnMaterial:- Packpapier, Luftballons oder Lederlappen als Fell- Blumentöpfe, Kessel oder Ovomaltine-Büchsen als Trommel- Gummiband, Schere, Farbe und WasserAnleitung:Die unterschiedlich grossen Büchsen und Töpfe können vorgängig mitFarbe bemalt werden. Packpapier so zuschneiden, dass sie alsMembrane über die Trommel gespannt werden können. Packpapier undLederlappen durch Wasser ziehen, glatt über die offenen Rundungender Trommel-Töpfe spannen und mit Gummiband befestigen. AuchLuftballons, die etwas zur Hälfte abgeschnitten werden, können alsTrommelfell dienen.Spielanregung:- Werden die Trommeln der Grösse nach aufgestellt, ist dieAbstufung der Klänge gut zu unterschieden.- Die Hände (abwechselnd linke Hand/ rechte Hand) auf denRand der Trommel tupfen lassen- immer wenn der Klang dereinen Trommel verhallt ist, beginnt die nächste Trommel.Weitere Ideen:In einem Kreis hinsetzen. Jedes Kind schlägt nacheinandereinmal auf seine Trommel, wodurch ein Rhythmus im Kreisherumgegeben wird. Klopft ein Kind zweimal auf seineTrommel, wird die Richtung gewechselt.Zusätzliche Informationen mit Bildillustrationen:www.club7.de/Kinder/2006/wai1/showcontent.asp?ThemaID=831Einfache Rassel zum selber BastelnMaterial:- Trockene Astgabel- Flaschendeckel- Draht- Farbiger StoffAnleitung:Flaschendeckel mit einer Ahle oder Bohrmaschinelochen und einen Draht durchziehen.Draht an Astgabel befestigen und Drahtendenmit wenig Stoff umhüllen.Literaturtipp:Jambo Afrika. Lieder, Tänze und Spiele, Fidula-Verlag, 2006 (ISBN: 3-87226-914-3), mit CD erhältlich:Liedersammlung, Basteltipps für Instrumente, Spiele, Rezepte, Märchen etc.Informationen und Verkauf von CFC-Trommeln (Erlös geht zu 100% ans Projekt)Andrea Feusi, Löwenstrasse 13, 8854 Siebnen, Tel: 055 440 90 80, E-mail: andrea_feusi@gmx.chwww.chance-for-children.org 25


Strassenkinderprojekt in GhanaGhanaische LiederAnregung:Im Kreis aufstellen undgemeinsam den Rhythmusklatschen: 1mal selber,einmal auf die Hände desNachbarn links und rechts.oderIm Kreis aufstellen, jeder hälteinen Stein. Dieser wird imTakt weitergegeben. Liedimmer schneller singen.Übersetzung:Danke ihm für alles,er gibt dir langes Lebenwww.chance-for-children.org 26


Strassenkinderprojekt in GhanaÜbersetzung:Danke Gott, für alles was du mir gegeben hast.Danke für all das Gute,ich kann es kaum fassen.www.chance-for-children.org 27


Strassenkinderprojekt in GhanaÜbersetzung:Ayelevi, deine Seele sollweiterhin fröhlich tanzen!Ja, möge sie tanzen,Sohn des Ayele.Rhythmische Begleitung:Übersetzung:Lasst uns unsere Liebeteilen,Bruder und Schwester.Geben wir uns die Hand inFrieden.(Dieses Lied ist rhythmischanspruchsvoll. Es hilft, inAchteln zu denken)www.chance-for-children.org 28


Strassenkinderprojekt in Ghana4.8 ESSEN IN GHANAIn Ghana und vielen anderen afrikanischen Ländern wird traditionell von Hand gegessen. Aus diesemGrunde wird vor dem Essen meist eine Schüssel mit Wasser, Seife und ein Tuch vom Gastgeber bereitgestellt.Darin wäscht der Gast seine rechte Hand, welche anschliessend zum Essen benutzt wird(die linke Hand gilt als unrein und wird weder zum Essen noch zum Überreichen von Gegenständengebraucht).Fisch und Fleisch sind wichtige Bestandteile der ghanaischen Esskultur, doch sind sie auf den Märktennur relativ teuer zu kaufen. Daher bilden die Basis jeden Essens sättigende Kohlenhydratlieferantenwie Mais, Reis, Maniok, Yam, Süßkartoffeln und Kochbananen.KOCHVORSCHLÄGE AUS GHANAKelewele (Snack)Reife, gelbbraune Kochbananen (=Plantains) im afrikanischen,türkischen oder asiatischen Laden kaufen. Fallskeine reifen Bananen vorhanden, grüne Kochbananen einpaar Tage an einem dunkeln Ort aufbewahren und nachreifenlassen.Bananen in ca. 1cm dicke Scheiben schneiden, diese mitSalz und Pfeffer/Chilli, evt. Ingwer und Knoblauch würzenund in reichlich heissem Öl knusprig goldbraun braten. Heissessen.Süsse Variante:Bananen nicht würzen, nach dem Braten etwas Honig undZitronensaft darüber träufeln.Chips aus Kochbananen (Snack)Grüne, unreife Kochbananen (=Plantains) in möglichst dünneStreifen schneiden (1-2 mm dick), frittieren und salzen.Tipp:Dünne Längsstreifen mit Rüstmesser ergeben die knusprigstenChips.www.chance-for-children.org 29


Strassenkinderprojekt in GhanaGetränke:In Afrika wird meist gekühltes Wasser getrunken. Gerne werden auch Säfte aus Früchten gepresst, die inder Umgebung wachsen: Ananas, Papaya, Mango, Granatapfel etc. In afrikanischen, türkischen oderasiatischen Geschäften gibt es solche Säfte fertig zu kaufen.Ginger Juice (Ingwer Saft), leicht scharfer Geschmack (!)- 2 Liter Wasser- Ingwerwurzel- Zitrone- 5 Nelken- Zucker nach BeliebenZubereitung:Ingwer waschen und stückweise mit Knoblauchpresse oder im Mörser zerdrücken.Dem Wasser hinzufügen. Nelken dazu, ca. 3 Std. stehen lassen,absieben, Zitronensaft und Zucker beigeben, gekühlt trinken.Bofruit (Dessert)Zutaten:500 g Mehl1 Beutel Trockenhefe oder 40g Frischhefe0.25 l Milch erwärmt 30 g Zucker1 Prise Salz1 Ei2 EL OelZutaten zu einem Teig kneten, diesen anschliessend leicht aufgehen lassen. Daraus Kugeln formen undschwimmend in Öl ausbacken. Frisch schmecken sie am besten.Tipp:Teig mit Kokosflocken oder Fruchtstücken verfeinern.Weitere Dessert-Ideen:Früchtespiess kreieren und dabei die tropischen Früchte kennenlernen und probieren (anschliessendesErraten der Früchte mit verbundenen Augen).www.chance-for-children.org 31


Strassenkinderprojekt in Ghana5. LITERATURSACHBÜCHER MIT TIPPS FÜR LEKTIONEN- Jambo Afrika. Lieder Tänze und SpieleFidula- Verlag, 2006ISBN: 3-87226-914-3Liedersammlung, Instrumenteninfo, Basteltipps für Instrumente, einfacheTrommel -Anleitungen, Spiele, Rezepte, Märchen etc.dazu CD erhältlich.- Karibuni WatotoGedrun Schreiber/ Peter HeilmannÖkotopia Verlag Münster, 1997ISBN:3-931902-11-0Sachinfo für Kindergarten und Unterstufe mit vielseitigen Basteltipps, Liedern, Spielen, Tänzen,Geschichten, Rezepten etc.dazu auch CD erhältlich- Kinder haben Rechte!Kathrin LohrmannBrot für die Welt, 2002Das Heft bietet in zehn Bausteinen vielfältige Anregungen, Kindern ihre Rechte bewusst zu machenund sie an deren Verwirklichung zu beteiligen. Dabei wird der Blick immer wieder auch aufdie Situation von Kindern in anderen Ländern gerichtet. Mit Kopiervorlagen, Spiel- und Bastelanleitungenund Projektideen.Kann bei www.globaleducation.ch ausgeliehen oder bestellt werden.- Ein anderes Bild von AfrikaGemeinsam für Afrika, 2006Anregungen für den Unterricht in der SekundarstufeDas Heft vermittelt einen weniger üblichen Blick auf den vielfältigen Kontinent und ergänzt undbereichert damit unser von Krisen und Katastrophen geprägtes Afrika-Bild. Zu den drei Themenfeldern«schwarz-weisse Weltbilder», «Entwicklungserfolge» und «Zukunftsperspektiven» bietetes spannende Informationen und Unterrichtsanregungen.Kann bei www.globaleducation.ch ausgeliehen oder bestellt werden.BILDERBÜCHER MIT TIPPS FÜR LEKTIONEN- Aminatas EntdeckungM. Bulang-Lörcher, H.-M. Grosse-OetringhausGrundschulverband Frankfurt, 2006Aktualisierte Neuauflage, Bilderbuch 36 Seiten, Dossier auf CD-ROM 71 SeitenAminata entdeckt zufällig die Ursache für das verschmutzte Wasser im Dorfbrunnen und wird sozur kleinen Heldin der Bildergeschichte. Ergänzungstexte liefern hilfreiche Informationen zum jeweiligenThema und helfen mit, den Alltag im dörflichen Senegal kennen zu lernen. Das Begleitdossier(im PDF- und Word-Format) bietet umfangreiches Zusatzmaterial zu Senegal allgemeinund zu den Themen der Geschichte im Speziellen.Kann bei www.globaleducation.ch ausgeliehen oder bestellt werden.www.chance-for-children.org 32


Strassenkinderprojekt in Ghana- Das Lied der bunten VögelKobna AnanFischer Verlag, 1989Fünf farbige Vögel aus dem Urwald singen und tanzen jeden Tag gemeinsam für einen Bauern,der sich freut und ihnen dafür viel Futter gibt. Eines Tages schleicht sich die Habgier in ihr Herz.Nach leidigen Erfahrungen merken sie, dass es gut ist, zusammenzuhalten und gemeinsam zusingen. Die Geschichte erzählt von Neid und Zusammenhalt, spielend werden dabei Einfachetraditionelle ghanaische Rhythmen gelernt.Illustration mit Tingatinga-Malerei.Kann bei www.globaleducation.ch ausgeliehen oder bestellt werden.- Das Lied der bunten Vögel (Unterrichtseinheit)Kobna AnanSpiel- und Arbeitsmappe zum gleichnamigen Buch von Kobna Anan aus Ghana.Die Arbeitsmappe enthält neben dem Text der Titelgeschichte 25 Spielideen zu den Themen«Jeder für sich oder alle zusammen», «Urwald» und «Fabeln bei uns und in Afrika» sowie die dazupassenden Hintergrundinformationen.Kann bei www.globaleducation.ch ausgeliehen oder bestellt werdenBILDERBÜCHER:- Sag mir, wie ist AfrikaM. Sellier/ M. LesagePeter Hammer Verlag, HelvetasBuch mit vielen Kunstbildern, Inhalt poetischer Art über die Denkweise in Westafrika.- Muraho, Zu Besuch bei Familie SibomanaK. u. Ch. LutzJugenddienst Verlag WuppertalErzählt ganz praktisch, liebevoll und anschaulich vom Leben einer Familie auf dem Land.- So lebt AbebaJ. Huber-FröhlichSpeer Verlag ZürichEine ostafrikanische Alltaggeschichte aus dem Leben von Abeba, einem Mädchen.In englisch:- The Orphan BoyT.M. Mollel & P. Morin, Clarion Books New YorkEine poetische Maasai-Geschichte über ein Waisenkind- Ananses FeastT. Mollel, Clarion Bools New York,Ananse ist eine ghanaische Figur, anhand derer viele Dinge in der Natur durch Fabeln erklärtwerden.www.chance-for-children.org 33


Strassenkinderprojekt in GhanaLITERATUR AUS GHANA ÜBER STRASSENKINDER- Faceless (Die Gesichtslosen)Amma DarkoISBN: 3-89657-126-5Schmetterling Verlag GmbHRoman, Sodom and Gomorrha" nennen die Einwohner der ghanaischen Millionen-Metropole Accradie Siedlung am Rande des riesigen Agbogbloshie-Markts, das Zuhause vieler Straßenkinder -Hier schlägt sich auch die 14-jährige Fofo mit Diebstählen durchs Leben.Weitere Informationen und Unterrichtsideen zu Strassenkindern, Kinderrechten und Afrika unter:- www.globaleducation.ch- www.unicef.ch- www.terredeshommes.chwww.chance-for-children.org 34

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